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Die Stadtschanke am Marktplatz in Grossbottwar im Landkreis Ludwigsburg in Baden Wurttemberg wurde in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts erbaut und steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz Stadtschanke in Grossbottwar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDirekt am Marktplatz befindlich gehort das Gebaude sicher zu den altesten Gebauden der Stadt Bereits bei der Stadtgrundung im 13 Jahrhundert durfte an dieser Stelle ein Gebaude errichtet worden sein von dessen Keller sich im Keller des heutigen Gebaudes zur Westseite hin noch Uberreste erhalten haben Das heutige Gebaude wurde in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts an der Stelle eines alteren Gebaudes erbaut Gemass dendrochronologischer Untersuchungen wurde das im Haus verbaute Holz 1434 35 gefallt Dieser Befund deckt sich mit der Datierung der Bauform des Hauses so dass 1435 als Baujahr angenommen werden darf Uber den Bauherrn ist nichts bekannt Das die anderen Gebaude am Markt uberragende Gebaude scheint jedoch nicht als Bauernwohnhaus konzipiert worden zu sein Vielmehr weist eine vom Erdgeschoss gewendelt in den Keller fuhrende Treppe darauf hin dass das Gebaude wohl als Gasthaus erbaut wurde da sich kein Stall im Erdgeschoss befunden haben kann wahrend ein Zugang zu einem Weinkeller sehr fur ein Gasthaus spricht Auch die Deckenhohe im Erdgeschoss spricht gegen eine Nutzung als Stall Die gehobene Ausstattung im ersten Obergeschoss mit Fenstererkern Bohlenwanden und geschnitzter Balkendecke konnte auch Hinweise darauf geben dass es sich um das Wohn oder Amtshaus einer Amtsperson gehandelt hat Die ersten Namen von Besitzern und Vorbesitzern erscheinen ab 1535 in den Steuerlisten des Ortes So war vor 1535 Eberhard Cremer der erste bekannte Besitzer 1535 besass Stefan Stor das Gebaude Der Zins des Hauses floss damals an den Allerheiligenaltar der Johanneskirche Die Namen der fruhen Besitzer sind nur luckenhaft uberliefert und das Gebaude scheint haufig seine Besitzer gewechselt zu haben Lange Zeit war im Erdgeschoss eine Backerei eingerichtet 1793 erwarb die Backerfamilie Weiler das Gebaude In den Notjahren nach 1814 ist die Familie nach Nordamerika ausgewandert 1817 erwarb die Backerfamilie Wittich das Haus die es wahrend drei Generationen als Backerei nutzte Um 1900 erwarb dann die Metzgerfamilie Bauer das Haus Spater waren im Erdgeschoss eine Nahstube der ortliche Polizeiposten und ein Optikergeschaft 1970 hat schliesslich die Stadt Grossbottwar das Gebaude als Sanierungsobjekt erworben Noch unsaniert wurde das Haus 1981 an die Familie Hartmaier verkauft die das Gebaude von 1982 bis 1984 saniert hat Erst wahrend der Sanierung des zum Marktplatz hin lange Zeit verputzten Gebaudes wurden sein sehr hohes Alter und seine dafur ausserordentlich gute Erhaltung allmahlich deutlich Die neuen Besitzer hatten im Erdgeschoss ursprunglich wieder einen Laden einrichten wollen entschieden sich angesichts der Bausubstanz dann aber fur eine Umplanung zugunsten eines Restaurants mit angeschlossenem kleinen Hotel Beschreibung BearbeitenDe Stadtschanke ist ein giebelstandiges dreistockiges Fachwerkgebaude mit vor allem zum Marktplatz hin stark vorkragenden Ober und Giebelgeschossen uber einem massiven gewolbten Keller auf trapezformigem Grundriss mit einem dreiseitig massiv gemauerten Erdgeschoss und einem steilen Satteldach Der flach gewolbte Keller unter dem Haus ist der alteste Teil des Gebaudes Er weist ruckwartig einen breiten Eingang auf und wird auch durch eine alte Wendeltreppe vom Erdgeschoss aus erreicht Nach Westen zum Marktplatz hin erstreckte sich einst ein alterer Keller wohl aus der Zeit der Stadtgrundung im 13 Jahrhundert Es scheint dass beim Umbau des 15 Jahrhunderts die Gebaude am Markt zuruckversetzt wurden um breiteren Raum fur Strasse und Markt zu machen Das Erdgeschoss wurde im Lauf der Zeit vielfach verandert und weist nur wenig originale Substanz auf Uber der Eingangstur die sich mindestens seit der Zeit um 1800 an dieser Stelle befindet ist die Kopie eines alten Backerzunftzeichens von 1793 mit dem Initialen CWCMW die fur den damaligen Besitzer den Backer Conrad Weiler und seine Frau Catharina Magdalena stehen Sud Ost und Nordseite des Erdgeschosses waren wohl jeher massiv gemauert uber die ursprungliche Beschaffenheit der Westseite zum Marktplatz lasst sich nichts mehr sagen Sie konnte aus Holz gewesen sein da die Verordnung zum Bau steinerner Erdgeschosse erst 1568 und damit uber hundert Jahre nach dem Bau des Hauses erlassen wurde Das erste Obergeschoss weist zum Marktplatz hin zwei Fenstererker auf Die Raume im ersten Obergeschoss haben Bohlenwande und eine flachgewolbte Balken Bohlendecke mit verzierten Balken Aufgrund dieser Ausstattung kommt das Haus als Wohnung eines Vogts in Betracht Das zweite Obergeschoss ist nachtraglich haufig verandert worden so dass uber seine ursprungliche Einteilung kaum mehr Erkenntnisse gewonnen werden konnten Die Anordnung der Fenster lasst darauf schliessen dass das Stockwerk in Schlafraume unterteilt war Der Dachboden des Hauses war nicht unterteilt und weist eine eigentumliche Zimmerkonstruktion mit verblatteten Sparren und Balkenkopfen auf wie sie sonst in der Umgebung nicht vorkommt wohl aber bei noch hochmittelalterlichen Gebauden in anderen Regionen anzutreffen ist Als Abbundzeichen sind eigentumliche Quadrate im Holz zu erkennen Der Dachboden diente sicher bis in die jungste Zeit nur zu Speicherzwecken Am ruckseitigen Giebel befand sich eine raumhohe Luke mit Schiebeladen die heute durch ein raumhohes Fenster ersetzt ist Das Fachwerk des gesamten Hauses ist eigentumlich schwalbenschwanzartig verblattet was bei jungeren Gebauden nicht mehr vorkommt und was ihm gleichzeitig eine sehr hohe Stabilitat verleiht in der moglicherweise auch das hohe Alter des Hauses begrundet liegt Bis auf kleine Profilierungen an den Knaggen sind am Fachwerk keinerlei Schnitzereien auszumachen Literatur BearbeitenMartin Klumpp Die Stadtschanke in Grossbottwar ein Haus und seine Zeit in Geschichtsblatter aus dem Bottwartal Nr 10 2006 S 33 39 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtschanke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 0013 9 2933 Koordinaten 49 0 4 7 N 9 17 35 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtschanke Grossbottwar amp oldid 199365120