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Die denkmalgeschutzte Bruderhauskirche St Ignaz die ehemalige bis 2015 evangelische Krankenhauskirche befindet sich am Emmeramsplatz 12 in der Altstadt von Regensburg Die Kirche entstand 1622 aus einer Vorlauferkapelle St Ignatius die 1444 nach der Grundung der Bruderhausstiftung fur verarmte Handwerker entstand Bruderhauskirche St Ignaz mit Erker und TurmBruderhauskirche Sud und Ostseite Inhaltsverzeichnis 1 Patrozinium 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Ausstattung 5 Dachstuhl 6 Keller und Souterrain 7 Spolie im angrenzenden Gebaude 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweisePatrozinium BearbeitenDer Patron der Bruderhauskirche ist der Heilige Ignatius von Antiochien Geschichte BearbeitenDie Kirche hat ihren Ursprung um 1445 1 Das Kirchengebaude verdankt seine Entstehung der Grundung der Bruderhausstiftung die 1444 durch die Vereinigung von zwei burgerlichen wohltatigen Stiftungen entstanden war Vereinigt wurden die Stiftung des reichen Burgers Stephan Notangst der das sogenannte Bruderhaus am Haidplatz 2 fur verarmte alte Handwerker zur Verfugung gestellt hatte mit der Kastenmayer Stiftung des reichen Burgers Hans Kastenmeyer der 1444 das Anwesen am Eck von Oberer Bachgasse und Emmeramsplatz aufgekauft hatte um dort nach dem Umbau des Anwesens zum neuen Bruderhaus ebenfalls verarmte Handwerker unterzubringen Unentgeltlich aufgenommen wurden Bruder die zu leichten Arbeiten verpflichtet waren wahrend sich Pfrundner einkaufen mussten und nicht arbeitspflichtig waren Nach der Reformation 1542 wurde das Bruderhaus zu einer evangelischen Stiftung Gleichzeitig mit dem Bau des Bruderhauses entstand die zum Stift gehorige St Ignatius Kapelle Sie erhielt als Bruderhauskirche ihr heutiges Aussehen erst durch einen weitgehenden Umbau in den Jahren 1622 23 den man fast als Neubau bezeichnen kann 3 Bei diesen Umbaumassnahmen zog man gotisierende Spitzbogenfenster und einen schlanken spitzen Turmhelm den zeitgenossischen fruhbarocken Formen vor wahrend man sich im Inneren der Kirche fur eine zwar sehr schlichte aber zeitgemasse Ausstattung entschied 4 Gebaude BearbeitenDas Kirchengebaude ist ein giebelstandiger spatgotischer Saalbau mit steilem Satteldach Die Bruderhauskirche ist in den umgebenden Gebaudekomplex eingebaut die beiden freibleibenden Aussenwande Sud und Ostwand sind im Hochparterre durch spitzbogige Masswerkfenster gegliedert Der Dachfirst ist mit einem steinernen Lamm bekront An der traufseitigen Ostwand ist ein kleiner Chor in Form eines auskragenden Erkers angebracht Uber dem Erker erhebt sich ein kleines Turmchen 1868 nach einem Sturm erneuert dabei wurde der nicht gotische obere Abschnitt durch einen Turm mit Spitzhelm ersetzt 3 5 nbsp Bruderhauskirche TureDer aufgesockelte Eingang befindet sich an der Sudwand er ist uber eine doppellaufige Treppe erreichbar Das Rundbogenportal mit bleiverglaster Eisentur aus dem 19 Jahrhundert tragt die Jahreszahl 1622 Ausstattung Bearbeiten nbsp Apsisfenster Guter Hirte Der fast quadratische Innenraum wird uberspannt von einer Flachdecke mit einem Unterzug in Nord Sud Richtung der von zwei Balustersaulen gestutzt wird Die Glasfenster stammen aus dem spaten 19 Jahrhundert das Fenster in der Apsis zeigt eine Darstellung des guten Hirten von Christian Kappelmeyer von 1897 3 Erhalten ist das Originalgestuhl nach evangelischer Standeordnung Weiberbankl Mannsbanke der H Geistlichen Cabinett Stuhle der Bruder 3 6 7 Die Sitzplatze wurden im 17 und 18 Jahrhundert an zahlungskraftige Regensburger vermietet um die Einkunfte der Bruderhausstiftung aufzubessern 6 Die kleine Apsis wird von einem gotischen Kreuzrippengewolbe mit Schlussstein getragen Vor der Apsis steht ein schlichter Holzaltar vermutlich von 1889 3 Die Kanzel stammt aus der Erbauungszeit 3 schon gearbeitet ist der Schalldeckel mit Kassettenfelderung und Heilig Geist Taube Im Eingangsbereich hangt eine Bau und Stifterinschrift von 1622 in lateinischer und deutscher Sprache 6 Hinter der letzten Sitzreihe des nordlichen Gestuhls findet sich ein Opferstock vermutlich von 1622 3 ein weiterer Opferkasten am sudlichen Gestuhl stammt vermutlich aus der Zeit um 1900 3 An der Sudwand hangen Bilder Gefangennahme Jesu Verhor vor Kaiaphas Jesus sturzt unter dem Kreuz Ol auf Leinwand 17 Jh Die Bilder sind Reste eines Kreuzweges aus dem Bruderhaus 3 Auf der Westempore findet sich eine Darstellung des letzten Abendmahles Ol auf Leinwand mit Stifterinschrift und Jahreszahl 163 An der Nordseite befindet sich noch die Empore von 1622 Die Empore an der Westseite wurde im 20 Jahrhundert abgerissen 3 und spater durch eine moderne verglaste Empore ersetzt In zwei Vitrinen befindet sich eine kleine Ausstellung mit liturgischen Geraten Dachstuhl BearbeitenDer dreigeschossige Dachstuhl von 169 laut Inschrift 3 wurde fruher als Lager genutzt Im Spitzboden findet sich noch ein Gopelwerk mit Aufzugsrolle und Rechteckfenster als Ladeluke Im 19 Jahrhundert gab es Uberlegungen den stadelartigen und unformigen Dachstuhl abzutragen um ein wurdiges Bild der Bruderhauskirche herzustellen 3 Keller und Souterrain BearbeitenUnter der Kirche die im Hochparterre liegt befinden sich noch zwei Geschosse das Souterrain und der tief unter dem heutigen Strassenniveau liegende Keller Der Keller besteht aus drei parallelen tonnengewolbten Raumen in Ost West Ausrichtung Vermutlich wurden die Keller ehemals als Bier und Weinkeller genutzt 3 In einem der Keller befinden sich zwei Zellen die moglicherweise als Gefangniszellen Keuchen zur Bestrafung der Bewohner des Bruderhauses genutzt wurden 3 Spolie im angrenzenden Gebaude BearbeitenSiehe auch Spolie Westlich der Kirche ist ein judischer Grabstein fur R Baruch Sohn des Martyrers R Chajim gest 4 Cheschwan 5140 4 Oktober 1380 in die Gebaudemauer eingefugt Es handelt sich um einen von vielen Grabsteinen aus dem mittelalterlichen judischen Friedhof die nach der Vertreibung der Juden im Jahr 1519 verschleppt worden waren Literatur BearbeitenHugo von Walderdorff Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart Pustet Regensburg 1869 S 101 Digitalisat Georg Dehio bearbeitet von Jolanda Drexler Achim Hubel u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern Band 5 Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen 1991 Felix Mader Die Kunstdenkmaler der Oberpfalz Band XXII Teil III R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1981 Peter Morsbach Evangelische Kirchen in Regensburg Schnell amp Steiner Munchen u a 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruderhauskirche St Ignaz Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisches Dekanat RegensburgEinzelnachweise Bearbeiten Peter Morsbach Evangelische Kirchen in Regensburg Schnell amp Steiner Munchen u a 1991 Rosa Micus Das Wort des Herrn bleibt ewiglich Jes 40 8 Das protestantische Regensburg im Spiegel seiner Kirchenbauten in Domspatzen Bischofshof und Heiligengraber Zwei Jahrtausende Christentum in Regensburg Hrsg von Klaus Unterburger und Karl Hausberger Schnell amp Steiner Regensburg 2014 a b c d e f g h i j k l m n Peter Morsbach Evang luth Bruderhauskirche St Ignaz in Regensburg Dokumentation zu Inventar Bau Ausstattungs und Restaurierungsgeschichte Januar Marz 1994 nicht veroffentlicht Eugen Trapp Regensburg und sein Mittelalter zwischen Kontinuitat und Rezeption Tradition als Programm Hrsg Museen der Stadt Regensburg Katalog zur Ausstellung im Museum der Stadt Regensburg 1955 ISBN 3 925753 46 X S 14 Artur Dirmeier Peter Morsbach Spitaler in Regensburg Schnell und Steiner Regensburg 1994 a b c Ausstellungskatalog 450 Jahre Evangelische Kirche in Regensburg Museum der Stadt Regensburg 1992 Rosa Micus Das Gestuhl in der Evangelischen Kirche Regensburgs in Das Munster Zeitschrift fur christliche Kunst und Kunstwissenschaft Schnell amp Steiner 2 2019 S 134 16749 016288 12 094318 Koordinaten 49 0 58 64 N 12 5 39 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ignatius Regensburg amp oldid 236331304