www.wikidata.de-de.nina.az
Das St Galler Management Modell SGMM ist ein in den 1960er Jahren an der Universitat St Gallen entwickelter Management Bezugsrahmen der 1972 von Hans Ulrich dem Wegbereiter der systemorientierten Managementlehre im deutschsprachigen Raum gemeinsam mit Walter Krieg erstmals publiziert und spater zunachst von Knut Bleicher 1991 und Johannes Ruegg Sturm 2002 weiterentwickelt wurde Grosse allgemeine Bekanntheit hat die 1991 durch Knut Bleicher 1 hervorgehobene Gliederung der Aufgaben der Unternehmensfuhrung in drei Ebenen gefunden das normative Management das strategische sowie das operative Management Diese drei Ebenen entsprechen den Systemen 3 4 und 5 des Viable System Models Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Drei Ebenen des Managements 2 1 Normatives Management 2 2 Strategisches Management 2 3 Operatives Management 3 Das neue St Galler Management Modell 3 1 Umweltspharen 3 2 Anspruchsgruppen 3 3 Interaktionsthemen 3 4 Prozessperspektive 3 4 1 Managementprozesse 3 4 2 Geschaftsprozesse 3 4 3 Unterstutzungsprozesse 3 5 Ordnungsmomente 3 5 1 Strategie 3 5 2 Strukturen 3 5 3 Kultur 3 6 Entwicklungsmodi 4 Abgrenzung zu anderen Managementkonzepten 5 Die 4 Generation des St Galler Management Modells 5 1 Umwelt Organisation Management 5 2 Management Innovation 6 Die aktualisierte Version des St Galler Management Modells 7 Kritik 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Modell entwickelte sich vor dem Hintergrund des seit den 1950er Jahren gehegten angesichts des Kalten Krieges noch verstarkten Wunsches einen Ordnungsrahmen fur ein verantwortungsvolles Fuhrungshandeln zu schaffen In den 1960er Jahren flossen Denkansatze der Kybernetik in das Modell ein In den 1980er Jahren wurde diese mechanistisch kontrollorientierte Sicht uberwunden stattdessen wurde ein integratives und interdisziplinares Modell entwickelt das eher Entwicklungsprozesse betonte 2 Das Neue St Galler Management Modell NSGMM bezieht daruber hinaus die Interaktion mit Umwelt und Stakeholdern ein und ist dadurch kommunikationsorientiert Das aktuelle St Galler Management Modell der 4 Generation 3 hat eine systemische und unternehmerische Ausrichtung und differenziert dabei Management in operative strategische und normative Aspekte Zugleich zeigt es Management und Organisation in ihrem dynamischen Zusammenspiel mit der Umwelt und konzeptualisiert Management nun als reflexive Gestaltungspraxis Die Rechte am St Galler Management Modell gehoren dem Malik Management Zentrum St Gallen das sie der Universitat St Gallen zur Nutzung uberlassen hat 4 Drei Ebenen des Managements BearbeitenNormatives Management Bearbeiten Als normatives Management begrundend wird die oberste der drei Managementebenen des St Galler Management Modells bezeichnet Diese Ebene beschaftigt sich mit den generellen Zielen der Unternehmung mit Prinzipien Normen und Spielregeln die darauf ausgerichtet sind die Lebens und Entwicklungsfahigkeit der Unternehmung zu ermoglichen 5 Dabei geht es vor allem um die ethische Legitimation der unternehmerischen Tatigkeit angesichts konfligierender Anliegen und Interessen der verschiedenen Anspruchsgruppen Stakeholder Auf der normativen Managementebene so das Modell sollte eine Organisation ihre Unternehmenspolitik Leitsatze Leitlinien Grundsatze und Unternehmensstandards festlegen Vgl hierzu auch Verantwortung der obersten Leitung in DIN EN ISO 9000 9001 Im Detail Kapitel 5 von ISO 9001 2008 Verantwortung der Leitung wurde in ISO 9001 2015 umbenannt in Kapitel 5 Fuhrung Strategisches Management Bearbeiten Das strategische Management ausrichtend ist die mittlere der drei Managementebenen des St Galler Management Modells Auf der strategischen Managementebene entwickelt eine Organisation Vorgehensweisen um ihre im normativen Management definierten Leitsatze zu verfolgen und Ziele zu erreichen Solche Geschaftsstrategien werden beispielsweise in einem Geschaftsplan formuliert Das Ziel ist die Etablierung langfristiger Wettbewerbsvorteile durch eine im Vergleich zur Konkurrenz uberlegene Grundkonfiguration der Unternehmung Die Umsetzung der Strategien obliegt dem operativen Management Operatives Management Bearbeiten Die unterste von drei Managementebenen des St Galler Management Modells ist das sogenannte operative ausfuhrende oder vollziehende Management Hier werden die Inhalte die im strategischen Entwicklungsprozess erarbeitet wurden im Alltagsgeschehen umgesetzt wobei unvorhergesehene Storfaktoren beachtet werden mussen Die Strategie hilft bei der Annahme und Ablehnung von Opportunitaten sie bildet sozusagen die Leitplanken innerhalb derer Entscheide auf operativer Ebene gefallt werden Auf der operativen Managementebene einer Organisation erfolgen die Fuhrung der Mitarbeiter und oder der Nachunternehmen die Bereitstellung der Mittel Ressourcen sowie die Planung Steuerung Uberwachung und Qualitatssicherung der Geschaftsprozesse Die operative Planung setzt strategische Vorgaben um Sie ist kurzfristig angelegt ihre Dauer umfasst bis zu einem Jahr Sie ist detailliert relativ genau und enthalt alle Einzelziele Das operative Management ist auch fur den sozialen Aspekt der Mitarbeiterfuhrung das kooperative Verhalten und die vertikale und horizontale Kommunikation verantwortlich Das neue St Galler Management Modell Bearbeiten nbsp Die sechs Grundkategorien des neuen St Galler Management ModellDas uberarbeitete Modell ist seit 2002 als Neues St Galler Management Modell oder auch HSG Ansatz einer integrierten Managementlehre bekannt Das Motiv fur die Erneuerung resultiert zum einen aus dem Streben nach Integration und Ganzheitlichkeit zum anderen aus der Entwicklung eines Denkmusters fur den Umgang mit Weiterbildung Forschung und Lehre Hans Ulrich und seinem Team war bewusst dass ein funktionierendes Managementsystem sich nicht nur an der reinen Wissenschaft orientieren kann sondern auch den Anforderungen der Realitat entsprechen muss Im neuen St Galler Managementsystem werden sechs zentrale Kategorien unterschieden Auf der einen Ebene stehen die Kategorien Umweltspharen Anspruchsgruppen und Interaktionsthemen die sich auf das gesellschaftliche und okologische Umfeld beziehen Auf der anderen Ebene stehen die Kategorien Ordnungsmomente Prozesse und Entwicklungsmodi die sich auf die Innensicht der Organisation beziehen Hans Ulrich fuhrte mit der Entwicklung des ersten SGMM den Begriff Leerstellengerust fur Sinnvolles ein Damit zeigt sich das St Galler Modell als Gestaltungsrahmen fur Fuhrungskrafte um das eigene Unternehmen als ganzheitlich zu erkennen und daraus Probleme zu identifizieren und zu losen Daruber hinaus soll das Leerstellengerust genugend Flexibilitat bieten weitere Methoden und Losungsansatze zu implementieren Umweltspharen Bearbeiten Umweltspharen bezeichnen relevante Bezugsraume im Umfeld der Unternehmung Das Unternehmen steht in Wechselwirkung mit den Elementen dieser Systeme weshalb diese sehr genau auf Trends und Veranderungen hin zu analysieren sind Die Gesellschaft stellt die umfassendste dieser Spharen dar Wichtig sind jedoch auch die Technologie Wirtschaft und die Okologie Anspruchsgruppen Bearbeiten Anspruchsgruppen bezeichnen alle Gruppen und Individuen die in irgendeiner Form von der Wert oder Schadschopfung der Unternehmen betroffen sind 6 Aus dem Wertbeitrag fur diese Stakeholder ergibt sich erst der Zweck einer Unternehmung Anspruche verschiedener Parteien sind jedoch notwendigerweise konfliktbeladen weshalb die Unternehmung im Rahmen des normativen Orientierungsprozesses Regeln und Verfahren finden muss um eine Priorisierung vorzunehmen Interaktionsthemen Bearbeiten Mit Interaktionsthemen werden Gegenstande der Austauschbeziehungen zwischen Anspruchsgruppen und Unternehmung bezeichnet um die sich die Kommunikation der Unternehmung mit ihren Anspruchsgruppen dreht 6 Dies sind Normen und Werte Anliegen und Interessen sowie Ressourcen Dabei bezeichnen Werte grundlegende Ansichten uber ein erstrebenswertes Leben Normen bauen darauf auf und bezeichnen explizite Gesetze und Regelungen Interessen bezeichnen den unmittelbaren Eigennutz Anliegen hingegen verallgemeinerungsfahige Ziele Diesen personen und kulturgebundenen Elementen stehen die objektgebundenen Ressourcen gegenuber Prozessperspektive Bearbeiten nbsp Die wichtigsten Prozesskategorien des neuen St Galler Management ModellsDas St Galler Management Modell begreift eine Unternehmung als ein System von Prozessen Prozesse sind routinierte Ablaufe die das Alltagsgeschehen einer Unternehmung pragen In der uberlegenen Beherrschung dieser Routinen vor allem in einer kurzen Prozesszeit liegt eine wichtige Voraussetzung fur unternehmerischen Erfolg Es wird unterschieden zwischen Managementprozessen Geschaftsprozessen und Unterstutzungsprozessen Managementprozesse Bearbeiten Managementprozesse umfassen alle grundlegenden Aufgaben die mit der Gestaltung Lenkung Steuerung und Entwicklung von zweckorientierten soziotechnischen Organisationen 7 zu tun haben Dabei wird unterschieden zwischen normativen Orientierungsprozessen strategischen Entwicklungsprozessen und operativen Fuhrungsprozessen Geschaftsprozesse Bearbeiten Geschaftsprozesse verkorpern die Kernaktivitaten einer Unternehmung die unmittelbar auf Kundennutzen ausgerichtet sind Sie umfassen die Kundenprozesse Markenfuhrungsprozesse Kundenakquisitionsprozesse und Kundenbindungsprozesse die Leistungserstellungsprozesse sowie die Leistungsinnovationsprozesse Unterstutzungsprozesse Bearbeiten Hier werden unternehmensinterne Dienstleistungen fur einen effektiven Vollzug der Geschaftsprozesse vollbracht Dazu gehoren zum Beispiel Prozesse der Bildungsarbeit Lernprozesse und der Personalarbeit Weiterbildungsprogramme Ordnungsmomente Bearbeiten Das Alltagsgeschehen das in Form der Prozesse ablauft verlangt nach einer koharenten Ausrichtung und Sinngebung Diese Funktionen erfullen die Ordnungsmomente Sie ergeben sich explizit und implizit aus dem Alltagsgeschehen und strukturieren dieses wiederum Es besteht also ein zirkularer Zusammenhang zwischen Prozessen und Ordnungsmomenten Die Teilbereiche sind Strategie Strukturen und Kultur Strategie Bearbeiten Wie bereits erwahnt beruht die Strategie auf langfristigen Entscheidungen die dem Aufbau von Wettbewerbsvorteilen dienen Die Strategie als Ordnungsmoment bezeichnet dabei die inhaltliche Dimension Was Sie sollte dabei uber die Anliegen Bedurfnisse und Kommunikationsformen der Anspruchsgruppen Stakeholder das Leistungsangebot den Fokus der Wertschopfung mogliche Kooperationsfelder sowie Kernkompetenzen Auskunft geben Der strategische Entwicklungsprozess siehe Managementprozesse konzentriert sich demgegenuber auf das Wie Wie soll der Generierungsprozess ausgestaltet sein Wie werden die Inhalte effektiv auf den verschiedenen Ebenen kommuniziert und vergemeinschaftlicht Strukturen Bearbeiten Strukturen werden benotigt um das notige Mass an Arbeitsteilung in Arbeits und Handlungssystemen zu definieren und darauf diese Teilbereiche effektiv zu koordinieren Dies geschieht durch Aufbaustrukturen Organigramm und Ablaufstrukturen Festlegung welche Aufgaben in welcher Abfolge zu erledigen sind zum Beispiel in Form eines Prozessplans Das Management kann hier vergleichsweise einfach Veranderungen bewirken da es sich um explizit festgelegte Sachverhalte handelt Kultur Bearbeiten Kultur bezeichnet die impliziten hintergrundigen Strukturen einer Unternehmung Dazu gehoren Normen und Werte Einstellungen Haltungen und Argumentationsmuster Durch die Arbeitsteilung kommt es zu einer Ausdifferenzierung der Kultur innerhalb der Unternehmung In der Kultur kann ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer Unternehmung begrundet sein da ihre Elemente auch von ihren Tragern schwer in Worte gefasst werden und daher nur schwer von anderen Unternehmen kopiert werden konnen Fur das Management stellt es eine grosse Herausforderung dar auf die gewachsene Unternehmenskultur einzuwirken da sie im Gegensatz zur formalen Organisationsstruktur organisch und unbewusst in Verhalten und Denken der Mitarbeiter verankert ist Entwicklungsmodi Bearbeiten Entwicklungsmodi bezeichnen die verschiedenen Arten der Weiterentwicklung einer Unternehmung Die kontinuierliche standig ablaufende Verbesserung des Bestehenden wird dabei als Optimierung bezeichnet wahrend die diskontinuierliche nur sprunghaft stattfindende Schaffung von vollig Neuem durch Erneuerung reprasentiert wird Abgrenzung zu anderen Managementkonzepten BearbeitenDas St Galler Management Modell grenzte sich mit seinen systemtheoretischen Grundlagen explizit von der fruheren betriebswirtschaftlichen Lehre 8 des rein wirtschaftlichen zweckgerichteten Rationalhandelns ab vom autoritaren Harzburger Modell durch die Betonung von Selbststeuerung und Ruckmeldung Von anderen Systemen wie zum Beispiel dem DaimlerChrysler Produktionssystem DCPS oder dem Toyota Produktionssystem TPS grenzt sich das SGMM durch die Betonung der Aspekte der Entwicklung durch Aus und Weiterbildung ab Zudem konzentrieren sich diese Systeme starker auf Produktion und Prozessmanagement Das SGMM ist ein komplexes Modell das systemtheoretisch gepragt ist und als integriertes Managementsystem interpretiert wird Es handelt sich um den Entwurf eines offenen Systems das auf Ruckmeldung und Kommunikation angewiesen ist um daraus Schwachstellen aufzudecken und diese zu optimieren Daher werden vor allem reflexionsfahige ruckmeldefreudige Leistungstrager gefordert Die produktionsorientierten Systeme sind geschlossener gestaltet und lassen durch die strikte Struktur von oben nach unten wenig Abweichungen zu Hier sind rechenhafte Ergebnisse gewollt Im Unterschied zum 7 S Modell betrachtet das SGMM nicht nur das Unternehmen sondern auch sein Umfeld und seine Anspruchsgruppen Demgegenuber richtet 7 S den Blick nur auf das Unternehmen gewichtet alle Einflussfaktoren deren Auswahl nicht weiter begrundet wird gleich und unterscheidet die verschiedenen Prozesstypen primare sekundare usw nicht hinreichend Die 4 Generation des St Galler Management Modells Bearbeiten2014 kam der aktuelle Stand des Modells unter dem Namen Das St Galler Management Modell der 4 Generation mit drei Auflosungsebenen heraus 3 Entwickelt wurde diese neue Generation von Johannes Ruegg Sturm und Simon Grand Die 4 Generation des St Galler Management Modells konzipiert Management als reflexive Gestaltungspraxis und hat zum Ziel gemeinsame Reflexionsprozesse unternehmerischer Aufgaben und Herausforderungen zu unterstutzen Es mochte ein Arbeitsinstrument sein fur eine vertiefende geistige Auseinandersetzung mit Management und versteht sich auch als Einladung die aktuelle Management Praxis kritisch zu hinterfragen alternative Sichtweisen zu entwickeln und neue Handlungsspielraume fur die arbeitsteilige Wertschopfung und deren Weiterentwicklung im eigenen Verantwortungsbereich zu entdecken Das Modell der 4 Generation arbeitet mit Visualisierungen unterschiedlicher Ebenen der Modellbildung Zooming in und Zooming out und geht damit den von den fruheren Generationen eingeschlagenen Weg der dialogischen Vermittlung weiter 9 Umwelt Organisation Management Bearbeiten Das St Galler Management Modell der 4 Generation begreift das Zusammenspiel von Umwelt Organisation und Management als Kommunikationsprozess Die Umwelt bildet einen Raum von Moglichkeiten und Erwartungen den eine Organisation immer wieder neu auf unternehmerische Weise erschliessen muss Organisationen sind Wertschopfungssysteme die durch Arbeitsteiligkeit Spezialisierung und Verteiltheit gekennzeichnet sind Management ist eine reflexive Gestaltungspraxis und tragt dazu bei dass sich die Organisation im Zusammenspiel in der Ko Evolution mit einer dynamischen Umwelt erfolgreich weiterentwickeln kann Management begreift das Modell dabei weder als eine Institution als das Management einer Unternehmung noch als das was einzelne Manager an individuellen Handlungen vollziehen Vielmehr entfaltet Management seine Wirkung aus dem Zusammenspiel vielfaltiger kollektiver Praktiken die vor allem auf die Schaffung forderlicher Kommunikationsbedingungen und auf das Treffen wirksamer Entscheidungen ausgerichtet sind Management Innovation Bearbeiten Das St Galler Management Modell der 4 Generation wird neu durch ein Kapitel uber Management Innovation abgeschlossen Darin pladieren die Autoren fur systematische Anstrengungen zur kritischen Reflexion und zur Weiterentwicklung einer historisch gewachsenen Management Praxis Diese Reflexion kann nach Auffassung des Modells aber nur kollektiv das heisst mittels gezielter Kommunikationsprozesse geleistet werden Voraussetzung der Management Innovation ist es deshalb eine gemeinsame Management Sprache zu entwickeln und Innovationspartnerschaften zu bilden welche beispielsweise aus der Zusammenarbeit von Praxis und Forschung hervorgehen konnen Die aktualisierte Version des St Galler Management Modells Bearbeiten2019 kam eine aktualisierte Version des St Galler Management Modells heraus Es erganzt das wissenschaftliche Grundlagenwerk uber die 4 Generation von 2017 10 Die in der 4 Generation angewandte rein kommunikationszentrierte Sicht wird wieder verlassen In einer Aufgabenperspektive wird aus Sicht der traditionellen BWL die fachinhaltlich zweckmassige Bearbeitung von Aufgaben und Problemen der Wertschopfung dargelegt in einer Praxisperspektive werden dann wesentliche Voraussetzungen fur wirksames und verantwortungsbewusstes Management behandelt Hierzu wird auf Facetten der Praxistheorie und der modernen Systemtheorie Bezug genommen Management wird nach wie vor als reflexive Gestaltungspraxis gesehen in kommunikativen Aushandlungsprozessen gilt es mit einer Reflexionssprache wie sie das SGMM beispielhaft darstellt gemeinsam uber aktuelle und potentielle Chancen und Risiken der zu verantwortenden verteilten Wertschopfungsprozesse zu reflektieren Anvisiert wird eine dynamische Stabilitat der Weiterentwicklung interner arbeitsteiliger Wertschopfungsprozesse mit evolutionaren und revolutionaren Phasen Der fortgefuhrte Weg der dialogischen Weiterentwicklung der Erkenntnisse durch das integrative Zusammenfuhren von theoretischer Forschung empirischer Prufung und anwendungsorientierter Erfahrung fuhrte zu einer didaktisch stark optimierten Aufbereitung der Erkenntnisse die nun inhaltlich und sprachlich sehr viel anschlussfahiger an die tradierte BWL ist Kritik BearbeitenDie 2 Generation des Modells zog Kritik auf sich wegen ihrer Theorielastigkeit Helmut Kasper Wolfgang Mayrhofer und Michael Meyer von der Wirtschaftsuniversitat Wien kritisieren dass im Zentrum des St Galler Management Modells der 3 Generation nach wie vor Personen mit ihrer individuellen Verantwortung stehen d h die Rolle der einzelnen Fuhrungskraft werde uberbetont Dieses Bild eines technokratischen Lenkers von aussen ersetzen sie durch die Betrachtung von Beziehungen Relationen und Zusammenhangen zwischen Kommunikationen Auch Dirk Baecker kritisiert in seiner Theorie des postheroischen Managements die Uberbetonung der individuellen Verantwortung und der strikten inhaltlichen Vorgaben durch die Fuhrungskrafte Der Manager habe demgegenuber sogar Unsicherheit in die Organisation einzufuhren indem er auf die offene Zukunft verweise 11 Auch die letzten Fassungen des Modells berucksichtigen den Aspekt der Humanressourcenentwicklung nur am Rande Der Anspruch dass das NSGMM eine Verschrankung von objektiver und subjektiver Perspektive durch Betonung der jeweiligen Wirklichkeitskonstruktion der Akteure im Sinne des Sozialkonstruktivismus ermogliche ist in der Praxis extrem schwer einzulosen Allerdings erhebt das NSGMM auch nicht den Anspruch rezepthafte Losungen zu bieten Anzumerken ist auch dass es das eine allgemeingultige St Galler Management Modell nicht gibt Zwischen den biokybernetisch beeinflussten Interpretationen der Malik Schule und der sozialkonstruktivistischen aber praxisnaher formulierten Perspektive von Ruegg Sturm die von der kritischen Auflosung verfestigter Denkvorstellungen uber Management ausgeht bestehen nur geringe Gemeinsamkeiten Literatur BearbeitenRuegg Sturm J Grand S Das St Galler Management Modell Management in einer komplexen Welt Bern 2019 Bern u a 2014 Ruegg Sturm J Grand S Das St Galler Management Modell 4 Generation Einfuhrung Bern u a 2014 Knut Bleicher Christian Abegglen Das Konzept Integriertes Management Visionen Missionen Programme 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Campus Verlag Frankfurt New York 2017 ISBN 978 3 593 50599 2 714 S Rolf Dubs Hrsg Einfuhrung in die Managementlehre Haupt Bern 2004 ISBN 978 3 258 07528 0 Leseprobe als PDF Johannes Ruegg Sturm Das neue St Galler Management Modell S 65 141 316 kB abgerufen am 5 April 2010 Ulrich Gonschorrek Werner Pepels Ganzheitliches Management Berlin 2004 Peter Hauser Emil Brauchlin Integriertes Management in der Praxis Die Umsetzung des St Galler Erfolgskonzeptes Frankfurt am Main 2004 Markus Schwaninger Managementsysteme Das St Galler Management Konzept Frankfurt am Main 1994 Fredmund Malik Systemisches Management Evolution Selbstorganisation 2 Auflage Bern 2000 Christian Abegglen Hrsg Management im Wandel Meilensteine der Entwicklung eines integrierten Managements Gesammelte Schriften von Knut Bleicher Swiridoff Kunzelsau 2005 ISBN 978 3 89929 052 3 Einzelnachweise Bearbeiten Knut Bleicher Christian Abegglen Das Konzept Integriertes Management Visionen Missionen Programme 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Campus Verlag Frankfurt New York 2017 ISBN 978 3 593 50599 2 S 150 ff 714 S Regina Schwegler Moralisches Handeln von Unternehmen Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 8349 1281 7 S 105 111 a b vgl Ruegg Sturm J Grand S Das St Galler Management Modell 4 Generation Einfuhrung Bern u a 2014 Website von Malik Management Abruf 11 August 2017 Knut Bleicher Christian Abegglen Das Konzept Integriertes Management Visionen Missionen Programme 9 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Campus Verlag Frankfurt New York 2017 ISBN 978 3 593 50599 2 S 199 ff 714 S a b Dubs et al 2004 H Ulrich vgl z B Erich Gutenberg Grundlagen der Betriebswirtschaft Springer Verlag Berlin 1983 vgl www sgmm ch Ruegg Sturm Johannes Grand Simon Das St Galler Management Modell Management in einer komplexen Welt Bern 2019 ISBN 978 3 2580 8015 4 vgl Maria Stippler u a Fuhrung Ansatze Entwicklungen Trends Teil 2 Systemische Fuhrung Bertelsmann Stiftung Leadership Series 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Galler Management Modell amp oldid 236907371