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Die Sprechwirkung beschaftigt sich mit Informationen uber unsere Kommunikationspartner die sie uns in der Alltagskommunikation uber ihre Stimme und Sprechweise liefern Jede Stimme ist individuell sodass man in der Regel bereits nach wenigen Silben die Identitat des sprechenden Menschen bestimmen kann ohne ihn zu sehen Daruber hinaus liefert sie uns viele weitere Informationen Das Geschlecht das Alter oder der momentane emotionale Zustand sind nur einige Fakten die uns die Stimme und die Sprechweise ubermittelt Will man sich mit der Sprechwirkungsforschung auseinandersetzen muss man sich zuerst Grundlagen der gesprochenen Sprache vor Augen fuhren Dazu gehoren die Linguistik die Phonetik die Akustik HNO Medizin KI Forschung und die psychologischen Faktoren Diese Bestandteile der Kommunikationskette bilden die Grundlage der Sprechwirkungsforschung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Sprechwirkung fur Geschlecht und Alter 1 1 Geschlecht 1 2 Alter 2 Stimme und Personlichkeit 2 1 Stimmliche Eigenschaften fur die Dimensionen Extraversion und Neurotizismus 3 EinzelnachweiseSprechwirkung fur Geschlecht und Alter BearbeitenIn der alltaglichen mundlichen Kommunikation offenbaren sich uns viele Hinweise in der Sprechwirkung eines Menschen Einige dieser ubermittelten Informationen geben uns Aufschluss uber das Geschlecht und Alter eines Menschen Geschlecht Bearbeiten Es gibt zwischen allen Sprechern etliche individuelle Unterscheidungen Es lassen sich allerdings auch zwischen den Geschlechtern systematische Verschiedenheiten feststellen Das bedeutet dass wir anhand der Stimme eines Menschen das Geschlecht ziemlich genau bestimmen konnen Ein bedeutender Punkt lasst sich in der Biologie ausmachen Manner haben kraftigere und langere Stimmlippen als Frauen und sprechen dadurch mit einer tieferen Stimmlage Diese wird in Hertz gemessen Das Verhaltnis zwischen Mannern und Frauen liegt bei 120 zu 220 Doch der Mensch ist in seiner Stimmlage nicht festgefahren Durch Anspannung der Muskeln im Kehlkopfbereich kann man die Grundfrequenz der Stimme verandern In den 1980er Jahren begann ein Trend nachdem tiefere Stimmen bei Sprecherinnen und Sprechern im Fernsehen und Radio positiver wirken sollten Eine tiefere Stimme erzeugte Vertrauen und Kompetenz In den vergangenen 50 Jahren ist zu beobachten dass die Stimmen von Frauen die in der Offentlichkeit haufig reden tiefer geworden sind Sehr tiefe Frauenstimmen werden von Mannern in der Regel als zu mannlich eingeordnet Der starke Kontrast einer hohen Klein Madchen Stimme wird aber ebenfalls negativ gesehen Im Jahr 2006 gab es eine Untersuchung von Jana Zscheischler 2 die ergab dass Frauen in den Medien nicht die gleiche Wirkung erzielen wie ihre mannlichen Pendants Bei der Befragung von Horern und Zuschauern von verschiedenen audiovisuellen Medien waren 40 der Meinung mannliche Moderatoren zu bevorzugen Den restlichen 60 war es gleichgultig Kein einziger der Befragten praferierte eine Frau als Sprecherin Bei der Tiefe der Stimme gibt es fur Manner beinahe keine Grenzen Ihnen wird eine tiefe Stimme in den allermeisten Fallen positiv ausgelegt Manner die uber dem normalen Wert der Stimmlage liegen wirken nicht mehr so entspannt gutig und glaubwurdig auf Menschen Ihnen wird eher Uberspanntheit Unsicherheit und Erregtheit vorgeworfen Alter Bearbeiten Altert ein Mensch fuhrt dies zu Verknocherungen Ossifikationen im Kehlkopf Die Bewegungen der Kehlkopfknorpel sind dadurch nicht mehr so flussig wie bei jungeren Menschen Durch diesen Prozess verandert sich die Position der Stimmlippen Diese Veranderungen treten bei Mannern deutlich fruher auf als bei Frauen Die Alterserscheinungen die die Stimme betreffen sind allerdings nicht immer nur dem Alter geschuldet sondern haufig auch dem gesundheitlichen Zustand eines Menschen Stimme und Personlichkeit BearbeitenIn den 1930er Jahren begannen Forscher den Zusammenhang zwischen der Personlichkeit und der Stimme zu ermitteln Diese Ergebnisse sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen da es erst in den 60er Jahren klare Konzepte zur Personlichkeitspsychologie gab Von daher konnte man sich bei Beobachtungen hinsichtlich der Stimme und der Stimmwirkung auf keine bestehende Vorlage zur Personlichkeit beziehen Es existieren dennoch genaue Untersuchungen von stimmlichen Eigenschaften Herausragend dabei sind die Ergebnisse von Fahrmann 1956 Der heute noch gultige methodische Ansatz wurde von Klaus Scherer auf den Weg gebracht Das menschliche Ohr ist ausserst feinfuhlig bei der Aufnahme von Stimmen Fast jeder ist in der Lage nach den ersten Satzen einer Person zu beurteilen ob die dazugehorige Stimme angenehm oder nicht angenehm ist Forscht man auf diesem Gebiet genauer nach und erkundigt sich nach dem Stimmklang ist es vielen moglich mit Hilfe von vorgefertigten Adjektiven diesen recht eindeutig zu charakterisieren In der Personlichkeitsforschung gibt es funf Dimensionen Big Five in die man Personlichkeitsmerkmale eingliedert Extraversion Neurotizismus Offenheit fur Erfahrung Gewissenhaftigkeit und Vertraglichkeit Als fur die Sprechwirkungsforschung besonders wichtig werden die ersten beiden Elemente bezeichnet Diesen wurden bereits einige stimmliche Eigenschaften zugeordnet Extraversion wird auf einer Skala gemessen und unterscheidet den geselligen vom zuruckhaltenden Menschen Neurotizismus stellt der emotionalen Stabilitat die Labilitat gegenuber Stimmliche Eigenschaften fur die Dimensionen Extraversion und Neurotizismus Bearbeiten In einer Untersuchung mussten verschiedene Personen zwei verschiedene Sprachtests durchfuhren Beim ersten sollte 15 Sekunden gelesen oder frei gesprochen werden Die Inhalte der Texte hatten keinerlei Bezug zur Personlichkeit der Probanden Beim zweiten Durchlauf wurde nur der Vokal a langgezogen realisiert Bereits durch den zweiten Test bei dem lediglich der isolierte Vokal a dargeboten wurde konnte von fremden Horern eine klare Charakterzuweisung vorgenommen werden Diese stimmte mit den Selbstbeurteilungen der Sprecher und Sprecherinnen in hohem Masse uberein Bei labilen Menschen bemerkt man in hohen Frequenzen klare Formantkonturen und einen hohen Energiegebrauch Bei stabil eingeschatzten Personen ist die mittlere Tonhohe niedriger als die der labilen Sprechern und Sprecherinnen Die geselligen Menschen weisen gegenuber den zuruckhaltenden Personen eine wesentlich schnellere und deutlichere Artikulation auf Ruhigere Menschen variieren ihre Grundfrequenz weniger und kommen dadurch monotoner ruber Einzelnachweise Bearbeiten Sendlmeier Walter Sprechwirkungsforschung Grundlagen und Anwendungen mundlicher Kommunikation Hrsg Prof Dr Walter F Sendlmeier Logos Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 8325 4365 5 Jana Zscheischler Die Sprechwirkung von Manner und Frauenstimmen im Radio Berlin 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprechwirkung amp oldid 227519027