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Eine Spinnduse dient in den Spinnmaschinen zur Chemiefaserherstellung sowohl beim Schmelzspinnen als auch beim Trocken und Nassspinnen als das eigentliche filamentbildende Element 1 Spinndusen zur Herstellung von Polyamid TeppichgarnPrinzipdarstellung eines Spinnkopfes mit Spinndusen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Geschichte 3 Quellen 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenSpinndusen sind oft runde oder eckige Platten aus Glas Metall oder Keramik 2 mit mehreren gleich grossen Dusenoffnungen Manchmal sind es auch kleine Hutchen Zylinder 3 Sie teilen die von der Spinnpumpe mit Druck und pro Zeitspanne gleichbleibend gelieferte Menge Spinnmasse in feine Spinnschmelze bzw Spinnlosungsstrahlen auf 4 Diese werden durch die sofort nachfolgenden chemischen oder physikalischen Nachbehandlungsmethoden die abhangig von dem jeweiligen Spinnverfahren variieren zu Filamenten verfestigt Die Dicke der Dusenplatten liegt beim Schmelzspinnen zwischen 8 und 25 mm beim Verspinnen von Spinnlosungen bei dem der Zulaufdruck geringer ist nur zwischen 0 8 und 2 mm Die Werkstoffe fur Spinndusen mussen an die herrschenden Prozessbedingungen des Spinnverfahrens angepasst werden Fur das Nassspinnen mit Temperaturen 90 C kommen z B Gold Platin Iridium Nickel Tantal oder Glas in Frage fur das Trockenspinnen mit Temperaturen 350 C rostfreier Stahl mit der Werkstoffnummer 1 4580 und Tantal beim Schmelzspinnen mit Temperaturen 400 C rostfreier Stahl mit der Werkstoffnummer 1 4580 oder 1 4571 sowie 1400 C Platin Rhodium 5 Die Anzahl der Bohrungen und damit die pro Duse entstehenden Einzelfilamente liegt zwischen 1 Monofilament und 250 000 Multifilament Meist sind die Querschnitte der Dusenbohrungen rund aber es existieren auch verschiedene andere Profile 6 Durch die Querschnittsform des Dusenloches wird der Querschnitt der Filamente bestimmt Die Durchflussrate und der Bohrungsdurchmesser beeinflussen deren Feinheit Die Querschnittsform und die Feinheit haben wesentlichen Einfluss auf die Verarbeitungs und Gebrauchseigenschaften der Filamente und der daraus erzeugten Spinnfasern Der Bohrungsdurchmesser fur Rundlocher liegt zwischen 0 03 und 1 mm 7 Geschichte BearbeitenDie erste Anwendung einer Spinnduse beschrieb Louis Schwabe 1842 auf einer Tagung der British Association in Manchester als er Glasfaden prasentierte die aus Glasschmelze durch feine Offnungen gezogen worden waren 8 Das Bestreben ab dem ersten Drittel des 19 Jahrhunderts kunstliche Seide Kunstseide aus Losungen von Naturstoffen zu erzeugen brachte den Franzosen Ozanam 1862 auf die Idee Filamente beliebiger Lange aus der Auflosung von Naturseide herzustellen indem man mit Spinnoffnungen verschiedener Grosse die Tatigkeit der Seidenraupe nachahmt Er sprach damit das allgemeine Prinzip der Chemiefaserherstellung mit Spinndusen aus Zu einer technischen Realisierung kam es nicht 9 Ab Ende des 19 Jahrhunderts begann die erste industrielle Herstellung von Kunstseiden Dazu wurden anfanglich Glaskapillaren verwendet Anschliessend kamen Glasdusen zum Einsatz deren Bruchanfalligkeit und ungenugende Prazision zu Qualitatsproblemen der Viskoseseiden fuhrte Deshalb beauftragte im Jahr 1908 der Kunstseidenhersteller Wilhelm Reents den Uhrmacher Christian Friedrich Eilfeld mit der Entwicklung und Fertigung von Metallspinndusen deren erste auch schon im gleichen Jahr produziert wurden 10 Das Patent auf die Herstellung der Duse ist am 30 Juni 1909 mit dem Deutschen Reichspatent Nr 221572 erteilt worden deren Inhaber Reents und Eilfeld waren Wegen seines hohen Korrosionswiderstandes setzte Eilfeld Platin als Dusenwerkstoff ein Wegen des hohen Platinpreises wurden bald billigere Metalle wie Gold Platin Silber Palladium und Legierungen aus Gold Platin Rhodium gesucht 11 Obwohl der Preise solcher Edelmetalldusen sehr hoch war 12 wurde berichtet dass es Synthesefaserhersteller gab die verbrauchte Spinndusen angeblich im Meer versenkten damit niemand erfahren konnte mit welcher fur die Qualitat der ersponnenen Filamente entscheidenden Art von Dusenoffnung produziert worden war 13 Quellen BearbeitenUni Bayreuth Synthetikfasern im Alltag Sofaportal Chemiefasern Von der Herstellung bis zum Einsatz Deutsches Strumpfmuseum Kunstseide Enka Tecnica Die Geschichte der SpinnduseEinzelnachweise Bearbeiten Franz Fourne Synthetische Fasern Herstellung Maschinen und Apparate Eigenschaften Handbuch fur Anlagenplanung Maschinenkonstruktion und Betrieb Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1995 ISBN 3 446 16058 2 S 329 Hans J Koslowski Chemiefaser Lexikon 12 erweiterte Auflage Deutscher Fachverlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 87150 876 9 S 205 Zakhar Aleksandrovic Rogowin Chemiefasern Chemie Technologie Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 1982 ISBN 3 13 609501 4 S 23 Zakhar Aleksandrovic Rogowin Chemiefasern Chemie Technologie Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 1982 ISBN 3 13 609501 4 S 20 Franz Fourne Synthetische Fasern Herstellung Maschinen und Apparate Eigenschaften Handbuch fur Anlagenplanung Maschinenkonstruktion und Betrieb Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1995 ISBN 3 446 16058 2 S 329 330 Hans J Koslowski Chemiefaser Lexikon 12 erweiterte Auflage Deutscher Fachverlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 87150 876 9 S 205 Franz Fourne Synthetische Fasern Herstellung Maschinen und Apparate Eigenschaften Handbuch fur Anlagenplanung Maschinenkonstruktion und Betrieb Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1995 ISBN 3 446 16058 2 S 333 ff Hermann Klare Geschichte der Chemiefaserforschung Akademie Verlag Berlin 1985 S 20 Valentin Hottenroth Die Kunstseide Zweite erweiterte Auflage Verlag S Hirzel Leipzig 1930 S 8 Geschichte der Metallpinnduse Spinnduesenmuseum Grobzig Abgerufen am 23 November 2015 Hermann Klare Geschichte der Chemiefaserforschung Akademie Verlag Berlin 1985 S 376 Thomas Stranz Enka Arbeiter verhindern Abtransport von 45 000 Spinndusen Freie Presse 14 Mai 2009 abgerufen am 20 Januar 2015 Hermann Klare Geschichte der Chemiefaserforschung Akademie Verlag Berlin 1985 S 373 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spinnduse amp oldid 234474498