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Das Sozialwerk Stukenbrock war ein Fluchtlings und Auffanglager zwischen Bielefeld und Paderborn Es bestand von 1948 bis 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Baracken und Nissenhutten ca 1952Auf Betreiben des Sozialministeriums von Nordrhein Westfalen entstand 1948 in der Eselsheide zwischen Bielefeld und Paderborn heute Schloss Holte Stukenbrock ein Auffang und Fluchtlingslager das Sozialwerk Stukenbrock Beteiligt waren von Anfang an neben dem Evangelischen Hilfswerk Westfalen unter Leitung von Karl Pawlowski der Caritas Verband Munster mit Domkapitular Heinrich Holling das Deutsche Rote Kreuz die Arbeiterwohlfahrt sowie der Westfalische Blindenverein Es war das erste Mal dass die unterschiedlichen Dachverbande so eng und kooperativ miteinander arbeiteten Von 1941 bis 1945 befand sich an dieser Stelle das nationalsozialistische Kriegsgefangenen Stammlager Stalag 326 in dem uberwiegend sowjetische Kriegsgefangene unter prekaren Bedingungen festgehalten wurden Ab Sommer 1945 nutzte die britische Militarregierung das Gelande als Civil Internment Camp CIC No 7 bzw Internierungslager Eselheide fur bis zu 10 000 Wehrmachtsangehorige in dem auch Funktionare der NSDAP die auf ihr Entnazifizierungs Verfahren bzw Gerichtsverfahren warteten untergebracht waren 1 Nach der Schliessung des Internierungslagers ubernahm das nordrhein westfalische Sozialministerium zum 1 Januar 1948 das Lager um dort Fluchtlinge und Vertriebene aus dem Osten und aus danischen Lagern unterzubringen Hier waren umfangreiche Aufraumarbeiten notig dennoch wurden schon am 15 Januar 1948 die ersten Baracken durch das Ev Hilfswerk Westfalen mit Fluchtlingen und Vertriebenen belegt 140 Baracken und 130 Nissenhutten in elendem Zustand zumeist unmobliert standen auf gut 500 000 Quadratmetern Grundflache zur Verfugung Die hygienischen Bedingungen waren zunachst katastrophal Innerhalb weniger Wochen wurden zahlreiche Einrichtungen eroffnet Das Ev Hilfswerk Westfalen unter Karl Pawlowski betrieb ein Behelfs Krankenhaus mit 300 Betten und einer Entbindungsstation eine Grosskuche fur 800 Personen das Altersheim Bethesda mit 282 Platzen das Wohnheim Mutter und Kind mit 80 Platzen fur alleinstehende meist verwitwete Mutter mit ihren Kindern sowie das Landesjugendheim in dem 120 familien und heimatlose Kinder und Jugendliche untergebracht und erzogen wurden 1949 wurde auch das eigentliche Durchgangslager mit 365 Platzen ubernommen Die Caritas strukturierte ihre Einrichtungen ahnlich allerdings mit weniger Platzen Auch der westfalische Blindenverein das Rote Kreuz und die Arbeiterwohlfahrt betrieben einzelne Einrichtungen 2 Im Sozialwerk Stukenbrock waren in den Folgejahren standig bis zu 2500 Menschen untergebracht In der Regel blieben sie mehrere Wochen oder Monate bis ein Arbeitsplatz und eine neue Unterkunft in der naheren und teils weiteren Umgebung gefunden waren In der Presse wurde daher von der Brucke zur neuen Heimat gesprochen nbsp Ev Lagerkirche ca 1958Nach 1948 wurden die Nissenhutten abgerissen die Baracken renoviert und das Gelande mit Wegen versehen und bepflanzt Wegen des nicht nachlassenden Fluchtlingsstromes aus den osteuropaischen Landern wurde das Lager Anfang der 1960er Jahre erweitert und ein Teil der Baracken durch Plattenbauten ersetzt Es entstanden u a eine Ladenstrasse ein Kino eine Lesehalle sowie ein Badehaus Das Sozialwerk Stukenbrock verfugte zunachst uber eine Behelfsschule die spater Volksschule wurde sowie spater uber einen Kindergarten Gottesdienste feierte man in einer evangelischen und einer katholischen Kirche beide in umgebauten Baracken untergebracht Die evangelische Kirche ist erhalten und steht unter Denkmalschutz Als das Sozialwerk am 1 April 1970 geschlossen wurde hatten in 22 Jahren 200 000 Menschen in Stukenbrock eine erste neue Heimat gefunden 3 Befragungen ehemaliger Sozialwerkler ergaben dass in der Ruckschau der Interviewten die positiven Erfahrungen die negativen bei weitem uberwogen da trotz der teilweise schwierigen Umstande das Lager fur die Bewohner ein Zeichen fur neue Hoffnung und gelungene Sozialisation war 4 Seit der Schliessung des Sozialwerkes Stukenbrock im Jahr 1970 ist auf dem Gelande das Bildungszentrum Erich Klausener der Polizei NRW angesiedelt In einem erhaltenen Gebaude aus der Zeit des Kriegsgefangenenlagers befindet sich die Dokumentationsstatte Stalag 326 Literatur BearbeitenOliver Nickel Ulrike Pastoor und Wolfgang Gunter Hrsg Das Sozialwerk Stukenbrock Impulse fur Forschung und Musealisierung Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2020 Weblinks BearbeitenSozialwerk Stukenbrock Brucke zur neuen Heimat Ein Film von Udo Pluckelmann uber das Sozialwerk Stukenbrock 1962 Dokumentationsstatte Stalag 326 VI K SenneEinzelnachweise Bearbeiten Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Bielefeld 2012 S 324 Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Bielefeld 2012 S 325 Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Bielefeld 2012 S 328 Michael Siedenhans Olaf Eimer Das Internierungslager Eselsheide und das Sozialwerk Stukenbrock in Volker Pieper Michael Siedenhans Hg Die Vergessenen von Stukenbrock Die Geschichte des Lagers Stukenbrock Senne von 1941 bis zur Gegenwart Bielefeld 1988 S 80ff51 864693 8 677729 Koordinaten 51 51 53 N 8 40 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sozialwerk Stukenbrock amp oldid 236772208