Simultangedicht bezeichnet eine vom Dadaismus gebrauchte Dichtungsweise. Es entwickelte sich als Großstadtlyrik in der Zeit des Expressionismus. Ein Simultangedicht besteht aus mehreren Stimmen (Texten), die gleichzeitig (von mehreren Personen) vorgetragen werden. Als Erfinder dieser Dichtungsweise gilt Tristan Tzara, der im März 1916 das erste Simultangedicht im Cabaret Voltaire zusammen mit Richard Huelsenbeck und Marcel Janco vortrug. Dabei rezitierten sie drei unterschiedliche Texte in drei verschiedenen Sprachen. Hugo Ball notierte den Auftritt der drei Dadaisten in seinem Tagebuch:
Einzelnachweise Bearbeiten
- Walter Hinck: Stationen der deutschen Lyrik: von Luther bis in die Gegenwart : 100 Gedichte mit Interpretationen. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 978-3-525-20810-6, S. 181 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Daniela Riess-Beger: Lebensstudien: poetische Verfahrensweisen in Friederike Mayröckers Prosa. 1. Auflage. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995, ISBN 978-3-88479-983-3, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Zum Simultangedicht, kunstwissen.de, abgerufen am 4. Dezember 2013