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Unter dem Begriff Signaling britisches Englisch bzw Signalling amerikanisches Englisch wird die Kommunikation zwischen Individuen untersucht Eine zentrale Frage ist hierbei unter welchen Umstanden Signale ehrlich oder unehrlich sein konnen Signalingtheorien finden auch Anwendung in der Wirtschaftswissenschaft siehe Signaling Wirtschaftswissenschaften und Prinzipal Agent Theorie Auftretende Probleme Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ehrlichkeit 3 Beispiele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhe Verhaltensbiologen wie Nikolaas Tinbergen gingen davon aus dass ehrliche Signale in der Natur weit verbreitet sind und die naturliche Selektion ehrliche und kostenarme Signale hervorbringt Dies war die dominante Sichtweise bis Richard Dawkins und John Krebs 1978 argumentierten ehrliche Signale mussten selten sein da die Interessen von zwei Individuen nie exakt ubereinstimmen Signale seien stattdessen das Resultat eines Wettrustens zwischen manipulativen Sendern und misstrauischen Empfangern Diese Idee war sehr einflussreich Hingegen hatte Amotz Zahavi 1975 vorgeschlagen dass ehrliche Signale moglich sind wenn sie mit hohen Kosten fur den Sender einhergehen Handicap Prinzip Zahavis Theorie wurde kontrovers diskutiert neben Dawkins und Krebs hatte einige Jahre zuvor bereits Maynard Smith dagegen argumentiert Viele Biologen waren skeptisch gegenuber Zahavis Theorie da sparsame Individuen auf kostspielige Signale verzichten und stattdessen Ressourcen zur Reproduktion nutzen konnten 1 In der Biologie hielt diese Kontroverse einige Zeit an Die Wirtschaftswissenschaft war aufgrund der Nutzung von Modellen wahrenddessen weit voraus In den 1970er Jahren konnte zum Beispiel die Plausibilitat von Thorstein Veblens Idee des Geltungskonsums eines kostspieligen und daher ehrlichen Signals gezeigt werden Jack Hirshleifer schlug 1977 vor das Modell des kostspieligen Signaling in die Biologie zu importieren Die Biologen Alan Grafen Charles Godfray und Andrew Pomiankowski bewiesen spater dass Zahavis Ansatz funktionieren konnte 1 Ehrlichkeit BearbeitenDas Ziel des Signaling ist oft der Aufbau von Vertrauen 2 Die Signale fur Vertrauenswurdigkeit Leistungsfahigkeit Produktivitat oder reproduktive Potenz konnen jedoch tauschen sie konnen als glaubwurdig englisch honest oder unglaubwurdig dishonest wahrgenommen werden Das Signal muss nicht mit der inneren Einstellung des Signalgebers ubereinstimmen was der Empfanger oft erkennt Wo das notwendige Vokabular des Signaling nicht beherrscht wird wo falsche oder unvollstandige Signale gesendet werden entsteht leicht der Anschein dass etwas vorgetauscht werden soll was nicht vorhanden ist Der Signalgeber setzt sich dadurch dem Eindruck der Unehrlichkeit aus Aber auch ubertriebener Aufwand d h ubersteuerte und zu laute Signale z B der Auftritt mit Luxuslimousine und in uberteuertem Business Outfit bei der Werbung um einen Kunden erwecken bei diesem leicht den Anschein als solle etwas vorgetauscht werden Ehrliche Signale mussen also nicht kostspielig sein Maynard Smith zeigte dass bei ausreichender Interessenuberschneidung kein Grund fur unehrliche Signale bestunde Doch selbst in Konfliktfallen konnen ehrliche kostenarme Signale evolutionar stabil sein 1 Auch Understatement Strategien konnen als Form des Signaling interpretiert werden so wenn dem Kunden gezeigt werden soll dass man ihre Werte wie Sparsamkeit Informalitat usw teilt 3 Beispiele BearbeitenWenn ein Mannchen um ein Weibchen wirbt sind seine Signale ein zuverlassiger Indikator seiner Qualitat oder ubertreibt er um das Weibchen fur sich zu gewinnen das bei ehrlichen Signalen von einem anderen Mannchen gewonnen werden wurde Wenn in einem Konflikt ein Tier aggressive Signale von sich gibt ist die Starke dieser Signale ein verlasslicher Indikator der Wahrscheinlichkeit des Angriffs oder ist sie eine Ubertreibung um das andere Tier abzuschrecken Wenn ein Nachkomme die Eltern um Nahrung bittet reflektiert dies seine tatsachlichen Bedurfnisse oder ubertreibt er um mehr Nahrung zu erhalten Literatur BearbeitenWilliam A Searcy amp Stephen Nowicki The Evolution of Animal Communication Reliability and Deception in Signaling Systems Princeton University Press 2005 ISBN 0 691 07095 4 John Maynard Smith amp David Harper Animal Signals Oxford University Press 2003 ISBN 0 19 852685 7 Weblinks BearbeitenHonest Signalling Theory Einfuhrung englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Richard McElreath amp Robert Boyd Mathematical Models of Social Evolution A Guide for the Perplexed University of Chicago Press 2007 ISBN 0 226 55826 6 Kapitel 5 Animal Communication Matthias Hahn Vertrauen aus der Sicht der Signaltheorie GRIN e Book 2002 Hanno Beck Der Alltagsokonom Frankfurt a M 2 Aufl 2004 S 36 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Signaling Verhaltensbiologie amp oldid 237924796