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Der Sendemast Konstantynow auch Radio Warschau Mast war ein 1974 errichteter Sendemast in Konstantynow Gemeinde Gabin Polen Er galt bis zu seinem Einsturz 1991 mit einer Hohe von 646 38 m als das hochste Bauwerk der Welt Er war das dritthochste jemals errichtete Bauwerk der Welt Der ehemalige Sendemast in Konstantynow aus grosserer EntfernungDer offizielle Name der Anlage lautete Radiofoniczny Osrodek Nadawczy w Konstantynowie Radiowe Centrum Nadawcze w Konstantynowie oder Warszawska Radiostacja Centralna WRC w Gabinie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bauarbeiten 1 3 Inbetriebnahme 1 4 Beschadigungen wahrend der Nutzung 1 5 Einsturz der Mastkonstruktion 1 6 Die Zeit nach dem Einsturz bis heute 1 7 Aktueller Zustand 2 Beschreibung 2 1 Technische Daten 2 2 Besonderheiten 3 Bilder vom Zustand des ehemaligen Senderareals im September 2015 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Im Jahr 1931 wurde in Raszyn nahe dem Ort Lazy im Sudwesten Warschaus erstmals ein Sendemast errichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1949 zum Wiederaufbau in Form der radiofonischen Funkstation Raszyn mit einem Sender von 200 kW Leistung Dieser wurde bald darauf auf eine Sendeleistung von 500 kW ausgebaut Dennoch war die Sendeleistung nicht hoch genug um eine gute Signalverbreitung in ganz Polen zu sichern Aus diesem Grund sollte ein neuer Sender aufgebaut werden Sein Standort sollte in der Nahe der geographischen Mitte der neuen Grenzen Nachkriegspolens liegen Es sollte ausserdem ein Gebiet gewahlt werden das weder mit Industrieanlagen noch Wohnhausern bebaut war Bauarbeiten Bearbeiten Am 5 Juli 1969 begannen erste Arbeiten durch das staatliche Unternehmen Mostostal Zabrze am 18 Oktober 1972 wurde der Mastfuss gebaut 1971 bis 1973 wurden alle wesentlichen Gerate der Energieversorgung montiert unter anderem die Hochspannungsnetze In den Jahren 1970 bis 1973 wurden die Gebaude errichtet von Oktober 1972 bis Mai 1974 erfolgte die Montage des Mastes Im Zeitraum November 1973 bis Juli 1974 wurden Funkgerate installiert Die Bauarbeiten wurden am 18 Mai 1974 beendet Inbetriebnahme Bearbeiten Der Mast wurde offiziell am 30 Juli 1974 in Betrieb genommen Er wog insgesamt 420 t war 646 38 m hoch und hatte zwei Sender jeder mit einer Leistung von 1000 kW die zusammen mit dem Mast eine ausgestrahlte Leistung von 3000 kW ERP lieferten Die Funkstation arbeitete im Langwellenbereich mit einer Frequenz von 227 kHz Der grosste Nutzen der Funkstation war die direkte Signalausstrahlung des 1 polnischen Programms bis nach Kasachstan Irak Iran fast ganz Europa und Nordamerika Alle Polen die damals in diesen Staaten lebten konnten damit polnische Nachrichten im Radio horen nbsp Blick von einer Pardune auf den MastBeschadigungen wahrend der Nutzung Bearbeiten Im Jahr 1984 wurden bei Inspektionsarbeiten zahlreiche Schaden am Mast den Pardunen Abspannseilen und den Pardunenisolatoren festgestellt die durch windinduzierte Schwingungen entstanden waren Die Beseitigung der Schaden bereitete grosse Probleme Zeitweise wurde sogar erwogen den Mast der als Prototyp galt durch eine verbesserte Konstruktion gleicher Hohe zu ersetzen Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation in Polen wurde davon jedoch abgesehen 1988 wurde der Anstrich des Mastes erneuert allerdings nicht im gewunschten Umfang weil nicht genugend Farbe zur Verfugung stand Einsturz der Mastkonstruktion Bearbeiten nbsp Die Trummer des Turms nach dem EinsturzAm 8 August 1991 um 19 10 Uhr sturzte der Mast wahrend einer Reparatur ein bei der einige der Pardunen ausgetauscht werden sollten Eines von zwei hierzu montierten Hilfsseilen loste sich aus der Verankerung Das zweite Seil riss daraufhin weil die Zusatzlast zu gross war Der obere Teil des Mastes brach auseinander und sturzte auf die unteren Teile Der Zusammensturz dauerte etwa 15 Sekunden Das Sendegebaude und das Abstimmhaus wurden beim Einsturz des Mastes nicht beschadigt Allerdings wurde hierbei ein Kranwagen der Firma Mostostal Zabrze zerstort Als Unfallursache wurde die mangelhafte Instandhaltung uber 17 Jahre festgestellt Dem eigentlichen Verlauf nach fuhrte das Versagen eines einzigen offenbar schadhaften Teiles zu einer Kettenreaktion die die gesamte Konstruktion zerstorte Inwieweit die Montagearbeiten ein Fehler bei diesen oder bei einer vorangegangenen Massnahme zum Einsturz beigetragen haben blieb unklar Die Zeit nach dem Einsturz bis heute Bearbeiten Nach dem Einsturz des Sendemastes ubernahm der Sender in Raszyn mit seinem 335 m hohen Sendemast die Aufgabe der Sendeanlage in Konstantynow Dieser Sender dient seit 1974 zur Verbreitung des 2 Programms des polnischen Rundfunks wahrend der Tagstunden im Langwellenbereich auf der Frequenz 198 kHz Allerdings konnte diese Anlage nur fur eine Sendefrequenz genutzt werden Die Ausstrahlungen auf der zweiten Frequenz bisher 227 kHz heute 225 kHz mussten eingestellt werden solange nur eine Sendeanlage fur Langwellenrundfunk zur Verfugung stand Da die Langwellenfrequenzen des polnischen Rundfunks insbesondere fur die Versorgung von im Ausland lebenden Polen mit heimischen Rundfunkprogrammen unentbehrlich waren wurde ein Neuaufbau des Sendemasts in Konstantynow geplant Die denkbare Alternative den Sendemast in Raszyn mit einer Frequenzweiche auszustatten die eine Nutzung der Anlage fur beide Sender ermoglicht hatte stand nicht zur Diskussion da eine solche Einrichtung die Zuverlassigkeit und Effizienz der Sendeeinrichtungen reduziert hatte Im September 1995 erteilte die polnische Regierung der Firma Mostostal Zabrze den Auftrag den Mast wieder in alter Hohe aufzubauen Obwohl in der Folge einige Vorarbeiten durchgefuhrt wurden etwa die Ertuchtigung der alten Fundamente die wiederverwendet werden sollten wurde der Mast schliesslich doch nicht wiederaufgebaut Ausschlaggebend waren Proteste der ortsansassigen Bevolkerung die furchtete dass der Sendebetrieb ihre Gesundheit schadigen wurde Obwohl es hierfur keine Belege gab und man auch bereit war den Sender in Zukunft mit stark verminderter Leistung zu betreiben musste ein neues Areal fur die Sendeanlage gesucht werden Dieses wurde schliesslich in Form eines ehemaligen Truppenubungsplatzes sudwestlich von Solec Kujawski gefunden wo zwischen 1998 und 1999 eine neue Langwellensendeanlage gebaut wurde Der Rundfunksender Solec Kujawski der am 4 September 1999 den Betrieb aufnahm 225 kHz verwendet als Sendeantenne eine Richtantenne bestehend aus einem 330 m und einem 289 m hohen Sendemast in einem gegenseitigen Abstand von 330 m die beide geerdet sind und wie die Sendemasten des Deutschlandfunks in Aholming und Donebach uber eine Obenspeisung verfugen Mit der Inbetriebnahme dieser Anlage nahm der Sender in Raszyn wieder die 1991 unterbrochenen Ausstrahlungen des zweiten Programms des polnischen Rundfunks auf der Langwellenfrequenz 198 kHz auf Dessen Frequenz wurde inzwischen eingestellt bis dahin wurde im Wechsel mit Radio Parlament gesendet Seit dem Einsturz des Sendemastes ist der UKW und TV Sendemast Olsztyn Pieczewo mit einer Hohe von 360 m das hochste Bauwerk in Polen Aktueller Zustand Bearbeiten nbsp Der einst zur Programmzuspielung genutzte Turm beim einstigen SendergebaudeAusser dem Mast und der zu ihm fuhrenden Speiseleitung sind alle Bauwerke der einstigen Sendeanlage immer noch vorhanden Sie sind aber heute ungenutzt und verfallen langsam Vom Mast selbst sind noch das kreisrunde Fundament unmittelbar neben dem immer noch vorhandenen Abstimmhaus vorhanden die Ankerblocke an denen die Pardunen befestigt waren sowie einige Teile die sich beim Einsturz der Konstruktion in den Boden gebohrt haben Auch das Loch in dem die im Innern des Mastes an Isolatoren befestigte Stahlrohre endete existiert immer noch Es gibt Planungen im ehemaligen Sendergebaude ein technisches Museum einzurichten doch gab es bis jetzt keine Zustimmung von offizieller Seite 1 Auf dem Sendemastgebiet in Konstantynow befindet sich ein freistehender Stahlfachwerkturm welcher der Firma TP EmiTel gehort und bis zum Einsturz des Sendemastes fur eine Richtfunkverbindung nach Warschau diente uber die das Radioprogramm zugespielt wurde Vor dem Eingang befindet sich ein Denkmal mit einem Kreuz erbaut von der Organisation der Lebensicherung beim hochsten Mast Europas Die eingesturzte Stahlkonstruktion wurde soweit bekannt als Schrott verkauft Die Sendegerate von Brown Boveri amp Cie sind zum grossten Teil vor Ort erhalten wenn auch nicht mehr in einem betriebsfahigen Zustand Sie werden voraussichtlich nie mehr in Betrieb genommen werden Teile der redundanten Energieversorgung die kunstliche Antenne Elemente der Signalzufuhrung sowie Teile des HF Feeders im Sendergebaude wurden demontiert Bis 1999 waren sie unter standiger Bewachung Seit 2001 werden alle Gebaude Objekte durch die Firma TP S A verwaltet die sich nur auf den Schutz vor Vandalismus beschrankt Beschreibung BearbeitenTechnische Daten Bearbeiten nbsp Grafik zur Reichweite des SendersDer 1974 von Jan Polak entworfene Mast war ein gegen Erde fur eine Spannung von 120 000 Volt isolierter selbststrahlender Sendemast mit einem Gewicht von 420 t Er diente dem 2 000 kW starken Langwellensender Sendefrequenz 227 kHz ab 1 Februar 1988 225 kHz des polnischen Rundfunks als Antenne in Form eines Halbwellenstrahlers Der auf einem zwei Meter hohen Isolator stehende Sendemast war als Fachwerkkonstruktion aus Stahlrohr ausgefuhrt und hatte einen Querschnitt in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit 4 8 m Seitenlange Der Durchmesser der Stahlrohre an den Ecken betrug 24 5 cm wobei deren Wandstarke mit zunehmender Hohe von 34 auf 8 mm abnahm Die Mastkonstruktion bestand aus 86 Elementen von jeweils 7 5 m Lange und war in funf Ebenen mit Pardunen von 50 mm Durchmesser abgespannt Jede der Pardunen war am Boden an einem separaten Ankerblock befestigt Obwohl die Verwendung von mit Isolatoren unterteilten Pardunen bei sehr hohen Masten problematisch ist da in diesem Fall die Isolatoren wegen statischer Aufladungen der Seilabschnitte fur weitaus hohere Spannungen bemessen werden mussen als beim Sendebetrieb entstehen und aufwendig zu wartende Uberspannungsableiter an den Isolatoren notig sind wurden zumindest die Pardunen der untersten Ebenen in dieser Bauweise ausgefuhrt Die Pardunen und Isolatoren des Mastes wogen zusammen 80 t Zur besseren Zuganglichkeit der Flugsicherheitslampen und anderer Bauelemente des Mastes war in seinem Innern ein Aufzug installiert Dieser Aufzug besass eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 0 35 m s er benotigte also fur eine Auffahrt mehr als 30 Minuten Der Mast stand auf drei Isolatorsaulen die aus je zwei Meter hohen ubereinander angeordneten Porzellanisolatoren bestanden und die auf der Fundamentplatte des Sendemastes in Form eines gleichseitigen Dreiecks platziert waren Diese Saulen gewahrleisteten eine Isolation der Konstruktion gegen Erde fur eine Spannung von bis zu 120 000 Volt Die abzustrahlende Sendeenergie wurde am Fusspunkt eingespeist Im Inneren der unteren Halfte des Mastes war eine an Isolatoren befestigte Stahlrohre installiert die an ihrem unteren Ende geerdet und bis zur Umstellung der Sendefrequenz von 227 kHz auf 225 kHz in 328 68 m anschliessend in 334 18 m Hohe mit der Mastkonstruktion elektrisch verbunden war Zusammen mit der unteren Masthalfte bildete diese Rohre einen Sperrkreis fur die Sendefrequenz Sie ermoglichte aber das Abfliessen elektrostatischer Ladungen von der Mastkonstruktion die selbst bei schonem Wetter bei einer derart hohen gegen Erde isolierten Konstruktion erheblich sein konnen Im Inneren dieser Rohre befanden sich auch die Kabel zur Speisung der Flugsicherungslampen und des Aufzugs da dies die einfachste Moglichkeit darstellte den wahrend des Sendebetriebs unter hochfrequenter Hochspannung stehenden Mast mit elektrischer Energie zu versorgen Der Mast war in 16 Ebenen mit Flugsicherheitslampen von je 200 Watt Leistung ausgestattet Ihre Hohe uber Grund betrug 49 18 m 94 18 m 121 78 m 161 68 m 206 68 m 256 78 m 296 68 m 341 68 m 369 28 m 409 18 m 454 18 m 481 78 m 521 68 m 566 68 m 594 28 m sowie 634 18 m Ausserdem war auf der Mastspitze ein Gefahrenfeuer mit zwei Blinklampen von je 1000 Watt Leistung installiert Die abzustrahlende Sendeenergie wurde dem Mast uber eine etwa 600 Meter lange oberirdisch verlegte Reusenleitung vom Sendergebaude zugefuhrt Das Sendergebaude mit einem Volumen von 17 000 m befand sich etwa 600 m vom Sendemast entfernt Es beherbergte die Sendeanlage aus zwei parallelgeschalteten Sendern von Brown Boveri amp Cie mit einer Leistung von je 1000 kW Die Sendefrequenz die als Eichfrequenz diente wurde von einer Atomuhr erzeugt Zur Sendeanlage die eine Flache von 65 ha beanspruchte gehorte ferner noch ein 76 Meter hoher Stahlfachwerkturm mit viereckigem Querschnitt fur die Zuspielung des Radioprogramms Die Stromversorgung der Station erfolgte uber zwei einkreisige 110 kV Leitungen Dies war trotz des hohen Energiebedarfs der Anlage geschatzt 6000 kW stark uberdimensioniert und sollte die Stromversorgung der als sehr wichtig eingestuften Sendeanlage so zuverlassig wie moglich machen Zur besseren nachtlichen Markierung des Spannfeldes der Abspannseile waren auf einigen kleineren Wachturmen zusatzliche Flugsicherheitslampen installiert Besonderheiten Bearbeiten nbsp NahaufnahmeBei seinem Einsturz 1991 war er mit einer Hohe von 646 38 m das hochste bis dahin errichtete Bauwerk und damit im Guinness Buch der Rekorde vermerkt Am 19 Mai 2008 hat ihn der Burj Khalifa der an diesem Tag eine Hohe von 649 70 Metern erreichte als hochstes jemals gebautes Bauwerk abgelost Im Januar 2009 erreichte dieser seine Endhohe von 828 Metern Im Unterschied zu den nur wenig niedrigeren Sendemasten in den USA die reine Trager von Fernseh und UKW Antennen sind war der Radio Warschau Mast ein gegen Erde isolierter selbststrahlender Sendemast In der westlichen Welt gab und gibt es keine in der Nutzung vergleichbare Konstruktion mit ahnlicher Hohe Die hochsten gegen Erde isolierten Sendemasten der westlichen Welt die beiden Masten der Marinefunkstelle Lualualei sind mit 458 Metern wesentlich niedriger Er uberragte alle anderen Bauwerke in Polen um mehr als 286 Meter Er war das hochste jemals in Europa errichtete Bauwerk und uberragte das zweithochste den Fernsehturm Ostankino um mehr als 100 Meter Er war der einzige jemals realisierte permanente Halbwellenstrahler fur Langwelle Bilder vom Zustand des ehemaligen Senderareals im September 2015 Bearbeiten nbsp Fundament des ehemaligen Sendemast Konstantynow nbsp Abspannfundament des ehemaligen Sendemastes Konstantynow nbsp Einstiges Abstimmhaus nbsp Loch in dem das geerdete Stahlrohr befestigt war welches an Isolatoren befestigt im Innern des Mastes hochlief und in dem sich die Stromkabel fur die Versorgung der Flugsicherheitslampen und des Aufzugs befanden nbsp Turm zur Markierung des nordlichen Endes des Spannfelds der Abspannseile des einstigen Sendemastes nbsp Turm zur Markierung des sudostlichen Endes des Spannfeldes der Abspannseile Man beachte die etwas ungewohnliche Gitterstruktur nbsp Wachturm am sudlichen Ende des Stationsareals nbsp Richtfunkturm des RCN Konstantynow nbsp Blick aus grosserer Entfernung nbsp Einstiges 110 kV Umspannwerk des RCN Konstantynow nbsp Betonblock unbekannter Funktion auf dem StationsgelandeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sendemast Konstantynow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Centralna Radiostacja w Konstantynowie uber die Sendeanlage polnisch https structurae net en structures radio warsaw transmission towerEinzelnachweise Bearbeiten http ukf pl index php topic 86 052 367705555556 19 802425 Koordinaten 52 22 3 7 N 19 48 8 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sendemast Konstantynow amp oldid 238152267