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Der Seebischof oder Meerbischof ist ein Fabelwesen das im 16 und 17 Jahrhundert von einigen Naturforschern erwahnt und fur tatsachlich existent gehalten wurde Er ist eine besondere Gattung des Wassermannes ein mannliches Gegenstuck zur Meerjungfrau Seebischof Abbildung bei Johann ZahnInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Vorkommen 3 Darstellungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenBeschreibungen und Abbildungen finden sich zum Beispiel bei Pierre Belon Conrad Gessner Guillaume Rondelet und Ulisse Aldrovandi Der Seebischof wird als Fisch bekleidet mit Dalmatik und Mitra beschrieben und gelegentlich auch mit Bischofsstab abgebildet Das nicht sehr grosse Geschopf soll normalerweise einen friedfertigen Charakter haben aber auch Sturme entfesseln konnen wenn es gereizt wird In Johann Zahns Buch Specula physico mathematico historica notabilium ac mirabilium sciendorum veroffentlicht 1696 in Nurnberg ist ein Exemplar abgebildet das 1531 in der Ostsee lebend gefangen worden sein soll Nachdem es jede Nahrungsaufnahme verweigert habe sei es nach drei Tagen gestorben Auch in Johannes Praetorius Weltbeschreibung ist dieses Ereignis erwahnt 1 Allerdings ausserten bereits einige Autoren zum Beispiel Rondelet schon sehr fruh Zweifel an der Zuverlassigkeit der veroffentlichten Abbildungen und hielten sie damals schon fur uberzeichnet ohne jedoch die Existenz des Seebischofs vollig abzulehnen Die asiatische Variante des Meerbischofs ist der Meerbonze oder Umibōzu der japanischen Mythologie Vorkommen Bearbeiten nbsp Jenny HaniverBegegnungen mit dem Seebischof sind aus der Ostsee dem Armelkanal dem Roten Meer und dem Adriatischen Meer uberliefert Wahrscheinlich liegen den Beschreibungen Sichtungen von Engelhaien oder Rochen zugrunde Als Beweis fur die Existenz des Seebischofs legten Seeleute sogenannte Jenny Hanivers vor die sie in den Hafen erworben hatten Das waren getrocknete Geigenrochen deren Korper mit der Bauchseite nach oben so zurechtgeschnitten und drapiert waren dass ein ausgebreitetes Messgewand entstand Die Nasenoffnungen an der Korperunterseite waren die Augen Der Mund des Fisches entsprechend hergerichtet hat durchaus Ahnlichkeiten mit einem menschlichen Mund Die paarigen Klasper konnen mit einiger Phantasie als Beine interpretiert werden Heinrich Heine schreibt 1837 in Elementargeister leicht ironisch uber den Seebischof 2 Ich bin uberzeugt Ihr alle wisst nicht dass es Meerbischofe giebt Ich zweifle sogar ob die Gazette de France es weiss Und doch ware es wichtig fur manche Leute zu wissen dass das Christenthum sogar im Ocean seine Anhanger hat und gewiss in grosser Anzahl Vielleicht die Majoritat der Meergeschopfe sind Christen wenigstens eben so gute Christen wie die Majoritat der Franzosen Ich mochte dieses gern verschweigen um der katholischen Parthey in Frankreich durch diese Mittheilung keine Freude zu machen aber da ich hier von Nixen von Wassermenschen zu sprechen habe verlangt es die deutsch gewissenhafte Grundlichkeit dass ich der Seebischofe erwahne Pratorius erzahlt nemlich folgendes In den hollandischen Chroniken liest man Cornelius von Amsterdam habe an einen Medikus Namens Gelbert nach Rom geschrieben dass im Jahr 1531 in dem nordischen Meer nahe bey Elpach ein Meermann sey gefangen worden der wie ein Bischof von der romischen Kirche ausgesehen habe Den habe man dem Konig von Polen zugeschickt Weil er aber ganz im gringsten nichts essen wollte von allem was man ihm dargereicht sey er am dritten Tage gestorben habe nichts geredet sondern nur grosse Seufzer geholet Eine Seite weiter hat Pratorius ein anderes Beyspiel mitgetheilt Im Jahr 1433 hat man in dem baltischen Meere gegen Polen einen Meermann gefunden welcher einem Bischof ganz ahnlich gewesen Er hatte einen Bischofshut auf dem Haupte seinen Bischofstab in der Hand und ein Messgewand an Er liess sich beruhren sonderlich von den Bischofen des Ortes und erwies ihnen Ehre jedoch ohne Rede Der Konig wollte ihn in einem Thurm verwahren lassen darwidersetzte er sich mit Gebehrden und baten die Bischofe dass man ihn wieder in sein Element lassen wolle welches auch geschehen und wurde er von zweyen Bischofen dahin begleitet und erwies sich freudig Sobald er in das Wasser kam machte er ein Kreuz und tauchte sich hinunter wurde auch kunftig nicht mehr gesehen Dieses ist zu lesen in Flandr Chronic in Hist Ecclesiast Spondani wie auch in den Memorabilibus Wolfii Ich habe beide Geschichten wortlich mitgetheilt und meine Quelle genau angegeben damit man nicht etwa glaube ich hatte die Meerbischofe erfunden Ich werde mich wohl huten noch mehr Bischofe zu erfinden An den vorhandenen habe ich schon genug Einigen Englandern mit denen ich mich gestern uber die Reform der anglikanisch episkopalen Kirche unterhielt habe ich den Rath gegeben aus ihren Landbischofen lauter Meerbischofe zu machen Heinrich HeineDarstellungen Bearbeiten nbsp Darstellung von Guillaume Rondelet in Histoire entiere des poissons 1558 nbsp Darstellung von Conrad Gessner in Historia Animalium 1575 nbsp Darstellung von Ambrose Pare in Works of Ambrose Pare 1634 nbsp Darstellung von Ulisse Aldrovandi in Monstrorum historia 1642 Siehe auch BearbeitenEkke Nekkepenn MeermonchLiteratur BearbeitenRichard Ellis Seeungeheuer Birkhauser Verlag Berlin 1997 ISBN 3 7643 5422 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seebischof Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Praetorius Anthropodemus Plutonicus Das ist Eine Neue Welt beschreibung Von allerley Wunderbahren Menschen Magdeburg 1666 S 80 81 Heinrich Heine Elementargeister Zitat aus Band III der vierbandigen Schriftenreihe Der Salon Hoffmann amp Campe Hamburg 1837 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seebischof amp oldid 223151731