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Senas de identidad dt Identitatszeichen aus dem Jahr 1966 ist eines der beruhmtesten und bedeutendsten Werke der spanischen Literatur und wurde von Juan Goytisolo verfasst Die Veroffentlichung wurde allerdings aufgrund der spanischen Zensur verboten da sich das Werk direkt auf die Situation der Menschen unter dem Regime von General Franco bezog So wurde der Roman zunachst in Mexiko veroffentlicht erst zehn Jahre spater nach dem Tod von General Franco durfte er in Spanien erscheinen In diesem Werk geht es um Alvaro Mendiola einem Mann in den Mittdreissigern der als Fotograf und Journalist arbeitet 1963 kehrt dieser nach einem Zusammenbruch zur Genesung in seine Heimat Spanien zuruck nachdem er bereits elf Jahre im Exil in Frankreich gelebt hatte In Spanien nutzt der Protagonist die Ruhe um sein Leben zu ordnen Dies fuhrt ihn in ein Chaos von Bruchstucken vieler Geschichten Ziel der Suche ist es die eigene Identitat s deutscher Titel Identitatszeichen herauszufinden Ein Ziel das zum Scheitern verurteilt ist Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Handlung 3 Erzahlweise und Struktur 4 Progressive Entfremdung und die Bedeutung des Exils 5 Literatur 6 WeblinksHintergrund BearbeitenVon 1936 bis 1939 fand der Spanische Burgerkrieg statt ausgelost durch soziale okonomische und religiose Reformen die den Widerstand der alten Eliten provozierten und sich unter dem Kommando verschiedener nationaler Generale gegen die republikanische Regierung erhoben Anfang April 1939 zog General Franco als Sieger des Burgerkriegs in Madrid ein die republikanische Regierung ging ins franzosische Exil In den Jahren darauf installierte Franco eine Diktatur unter der ein Grossteil der liberalen Reformen der 1930er Jahre zuruckgenommen wurden Vor allem wurden Kirche und Grossgrundbesitzer gestarkt wahrend das Land aussenpolitisch zunehmend isoliert war Dies anderte sich erst mit Beginn des Kalten Krieges als Franco als eine verlassliche Bastion gegen den Kommunismus und Waffen und Truppenstutzpunkt gebraucht wurde Schon wahrend des Krieges waren viele Intellektuelle ins Exil gegangen und mit der Festigung der franquistischen Herrschaft verliessen immer mehr Spanier unter ihnen viele Schriftsteller das Land Viele Exilanten fuhlten sich in den aufnehmenden Landern fremd und heimatlos was sich in vielen Texten widerspiegelte Die Suche nach der eigenen Identitat wenn man zwischen zwei Kulturen lebt und nirgendwo heimisch ist waren ebenso ein Thema wie die Hoffnungen eines Tages wieder zuruckkehren zu konnen was an einen Politikwechsel gebunden war Viele bezogen sich in ihren Schriften auf die Errungenschaften der Zweiten Republik wie die Zivilehe weitgreifende Bildungsreformen Besitzumverteilung und eine starkere Trennung von Staat und Kirche Die Zweite Republik war Bezugspunkt vieler Schriftsteller ihre Sehnsucht druckten sie auch in den Hoffnungen aus dass nach Franco Spanien wieder eine Demokratie werde und sie selbst zuruck in ihre Heimat konnten Handlung BearbeitenIn den ersten Kapiteln des Romans Senas de identidad dt Identitatszeichen wird die Vergangenheit des Protagonisten Alvaro Mendiola mit Hilfe von wieder gefundenen Fotografien oder Erinnerungsstucken aus dem Elternhaus in Spanien in vielen Fragmenten rekonstruiert Dabei wird der Leser mit der Mischung aus Retrospektiven der spanischen Geschichte konfrontiert in die die Geschehnisse von Alvaros Leben eingebettet sind Im Hinblick auf die spanische Geschichte in Verbindung mit den personlichen Erinnerungen des Protagonisten zeigen beide Vergangenheiten ein Bild von Chaos Unsicherheiten und Angst Frustration Distanzierung und Scheitern welches sich durch die gesamte Erzahlung hindurch zieht Auf dem langen Weg seiner Selbstfindung passiert Alvaro Mendiola viele historische Ereignisse der Entwicklung zum modernen Spanien mit dem er sich am Ende der Erzahlung nicht mehr verbunden fuhlt Alvaro kehrt fur die autobiographische Recherche wenige Tage in die Idylle des Wohnsitzes seiner Eltern in der Nahe von Barcelona zuruck um die wirren Erinnerungen in die Familiengeschichte einordnen zu konnen Dabei mischen sich anfanglich Erinnerungen an Tatigkeiten seines Urgrossvaters im Kuba des 19 Jahrhunderts an die Zeit mit dem Kindermadchen Lourdes seinen Onkel Cesar und Eulegio und an die Kindheit mit seinen alten Freunden Danach ruft der Protagonist Fragmente seines Studiums wieder in sein Gedachtnis zuruck mit denen der Tod seines Professors Ayuso und der verpatzte Aufstand der Studenten plotzlich wieder prasent werden Der Fokus des zweiten Kapitels liegt auf der Studienzeit Alvaros seinen spanischen Freunden und den gemeinsamen Idealen Dabei bemerkt der Protagonist dass er verfehlt hat fur seine Ideale einzustehen und zu kampfen und dass der Tod seines Professors Ayuso einen Tiefpunkt dieser kampfeshungrigen Generation darstellt Das dritte Kapitel spielt in Yeste einem Ort in der Nahe von Murcia mit welchem Alvaro wichtige Ereignisse in seinem bisherigen Lebenslauf assoziiert Zunachst einmal ist es der Ort an dem sein Vater 1936 von den republikanischen Milizionaren erschossen wurde Der Protagonist hat sich nun zur Aufgabe gemacht die Vorkommnisse dieser Zeit in einem Dokumentarfilm wiederzugeben Ausserdem ist Yeste ein Ort vorrevolutionarer Unruhen gewesen mit dem auch der Ausbruch des spanischen Burgerkrieges verbunden wird Dabei wird der Leser mit einer verwirrenden Struktur konfrontiert da diese sich auf mehreren Zeitstufen konzentriert die vom Autor keinesfalls chronologisch sondern ineinander verschachtelt angeordnet wurden Es mischen sich personliche Erinnerungen des Protagonisten und eine collagenartige Rekonstruktion der vergangenen Geschehnisse die vorwiegend in der Kameraperspektive des Films geschildert werden Die Verwirrung wird perfekt als Alvaro Mendiola die revolutionaren Episoden von 1936 und eine Feria mit Stierkampf des Jahres 1958 ineinander laufen lasst Eine erneute Parallele der beiden Zeitebenen wird hier gezogen als die Qual und das Leiden eines Stieres wenig spater mit dem Mord zahlreicher Republikaner im Yeste des Jahres 1936 verglichen werden In diesem Kapitel werden erste Zweifel Alvaros und die Hoffnungslosigkeit seiner Suche nach Totalitat bereits deutlich doch gibt dieser sein Vorhaben noch nicht ganzlich auf Im vierten Kapitel wird der Handlungsraum der Erzahlung erstmals erweitert Die freigewahlte Exilsituation in Frankreich und deren Folgen werden dem Protagonisten mit der Zeit bewusst sodass die Zuversicht bezuglich seiner Identitatsfindung in den folgenden Kapiteln weiter schwindet Alvaro wird klar dass sich die Laufbahnen seiner spanischen Freunde und sein eigener Lebenslauf immer weiter voneinander entfernen Informationen uber seine Heimat erhalt der Protagonist nur noch uber Uberwachungsprotokolle der Geheimpolizei Goytisolo zitiert dafur teilweise ganze Passagen aus den Polizeiprotokollen Auch einige Auskunfte uber seinen Kumpanen Antonio dessen Exilzeit im eigenen Land fragmentarisch der Exilsituation Alvaros in Paris gegenubergestellt wird konnen dem Protagonisten bei der Suche seiner verlorenen Identitat nicht ausreichend weiterhelfen Antonio welcher aufgrund einer gescheiterten Demonstration von Studenten in Barcelona festgenommen und zum innerspanischen Exil verurteilt wurde wird von Alvaro fur die Bewahrung seiner Identitat sehr beneidet Unter der Betrachtung der klaffenden Lucken innerhalb seiner Autobiographie kann sich Alvaro am Ende des funften Kapitels in einem Dialog mit seiner Lebensgefahrtin Dolores kaum noch daran erinnern ob er Verfechter der republikanischen Seite war oder doch fur Franco gekampft hat Die letzten drei Kapitel des Romans beschreiben den Abschluss der Suche Alvaros nach seiner Identitat der bedauerlicherweise in Frustration und im Scheitern des Vorhabens endet Alvaro Mendiola scheint nicht langer die Illusion eines personlichen Erfolges bei der Rekonstruktion der vielen Identitatszeichen aufrechterhalten zu konnen Er fuhlt sich in der Gruppe seiner fruheren spanischen Freunde nicht mehr zugehorig nimmt seiner Meinung nach die Rolle eines Fremden ein Die demonstrierte Reife und vor allem die Bestandigkeit trotz mehrerer Ruckschlage gegenuber der verfolgten Ziele und Ideale seiner Freunde lassen nun einen frustrierten und gescheiterten Protagonisten in Selbstzweifel versinken Das sechste Kapitel beginnt mit der Darstellung der ersten Begegnung zwischen Alvaro und seiner Lebensgefahrtin Dolores Trotz der Unterschiedlichkeit der politischen familiaren Hintergrunde die Eltern von Dolores sind Republikaner Alvaro Befurworter des Franquismus erscheinen die beiden unzertrennlich sie begleitet ihn auf seinen Reisen und nimmt ihm auf der personlichen Ebene fast dieses Gefuhl der Unvollkommenheit Doch ist die Liebe und Dauerbeziehung zu ihr nicht so stark und konstant wie der Protagonist es sich erhofft hat Als Dolores eine Abtreibung in einer Genfer Klinik vornehmen lassen soll weil Alvaro kein Kind haben mochte bilden sich auch hier erste Risse in dieser bisher recht stabilen Liebesbeziehung Wenig spater bricht der Protagonist zusammen und erkennt in der Klinik dass seine Identitatsfindung aussichtslos ist Im nachsten Kapitel sieht sich Alvaro mit der Tatsache konfrontiert die Wurzeln zu seinem Heimatland Spanien endgultig verloren zu haben Die Entfremdung von diesem Land und der Betrug an seinen politischen und personlichen Idealen sowie das Verlassen seiner fruheren Freunde ist bereits unwiderruflich vorangeschritten Seine Exilsituation in Frankreich wird beispielsweise mit den Lebens und Arbeitsbedingungen spanischer Emigranten bzw so genannter Gastarbeiter verglichen die immer wieder Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt werden Alvaro befindet sich ebenfalls als Fremder im Ausland und erfahrt sozusagen dieselbe Behandlung von einheimischen Franzosen Das achte Kapitel der Erzahlung spielt auf einem Aussichtspunkt des Montjuich Alvaro fuhlt sich wie einer der anderen Touristen und nimmt seine Umgebung durch eines der dort befindlichen Fernglaser wahr Es folgen einige Aussagen bzw Ausrufe in verschiedenen Sprachen der zahlreichen Besucher und die montageartige Kombination mit einigen Ausschnitten aus Informationsheften und Stadtfuhrern fur auslandische Touristen Alvaro erinnert sich schmerzlich an die vielen Menschen die wahrend des Burgerkrieges misshandelt und getotet wurden weil sie u a fur ihr Recht auf freie Willensausserung kampften Der Protagonist betrachtet die Omniprasenz der Besucherstrome eher kritisch da diese nun das moderne Spanien pragen mit dem er keinerlei Verbindung mehr herstellen kann Angesichts dessen was aus seinem fruheren Heimatland uber die Jahre seiner Abwesenheit geworden ist kommt er zu der bedauerlichen Erkenntnis dass das Einzige was ihn noch mit Spanien verbindet die spanische Sprache ist Erzahlweise und Struktur BearbeitenJuan Goytisolo verwendet fur seine Geschichte einen Erzahler in der 2 Person Singular der mit einem Gesprachspartner spricht Es scheint wie eine Zeitung in der Gedanken Gefuhle und Erinnerungen ausgedruckt werden Eine einzige Erzahlinstanz gibt es nicht denn es werden viele verschiedene Stimmen und Personen benutzt um uber die Geschehnisse zu berichten Ein allwissender Erzahler ist nicht vorhanden In dem Buch sind auch Passagen in der 3 Person zu finden um eine gewisse Objektivitat auszudrucken Diverse Berichte und Beobachtungsprotokolle dienen dazu ein lebhaftes und denkbares Bild zu zeichnen Die Berichte sind jedoch etwas verwirrend weil der Leser bis zum Ende nicht die Identitat der Personen herausfinden kann Dieser Erzahlstil soll die Verwirrtheit sowohl von Alvaro als auch der Spanier wahrend des Franco Regimes darstellen Der Gebrauch der Sprunge im Erzahlen von Prolepsen und Analepsen fuhrt dazu dass der Leser die desorientierte und nicht gefestigte Situation besser wahrnehmen kann Goytisolo steuert die Geschichte indem er sich auf den Protagonisten und seine Erinnerungen konzentriert Dieser prasentiert uns eine unsichere chaotische und emotionslastige Ruckblende Auf den ersten Blick erscheint es dem Leser als gebe es keine chronologische Reihenfolge weil viele Passagen Analepsen und Prolepsen enthalten Ausserdem wechseln die Erzahlperspektiven die Orte die Personen und die Zeiten Trotzdem weist jedes Kapitel ein Motiv auf dass den Leser leiten soll Dieses Leitmotiv bezieht sich auf einen spezifischen Punkt in der Vergangenheit des Protagonisten und erzahlt von seiner Wichtigkeit und wie er sich auf die Bildung der Identitat ausgewirkt hat Wenn man jedoch einige Passagen des Buches ofter liest und sich dadurch ein tiefer greifendes Verstandnis verschafft wird man eine bestimmte Chronologie erkennen Die beschriebene Verwirrtheit die der Autor schafft ist gewunscht um eine authentische Ruckblende darzulegen Die Sprache in dem Buch wird genutzt um eine authentische Darstellung der Geschehnisse im Franquismus und dem Exil zu schildern Ausserdem nutzt Goytisolo eine lenguaje nuevo virulento y anarquico mit der er sich von der starren spanischen Sprache losen mochte und die Realitat aufzeigt Ironische Passagen beleuchten sowohl die unterdruckenden Aktivitaten des Franco Regimes als auch die Wut und Verwirrung der Menschen wahrend dieser pragenden Zeit Progressive Entfremdung und die Bedeutung des Exils BearbeitenDas Exil brachte eine Entfremdung mit sich weil man meist in einer anderen Stadt lebte und sich von seinem Heimatland und seiner Kultur abgegrenzt und entfernt fuhlte Obwohl das Leben im Exil ohne Unterdruckung und mehreren Rechten moglich war fuhlt sich Alvaro fremd und einsam Der Leser bemerkt dass eine Veranderung seinerseits stattfindet welche den Weg der Suche nach seinem Ich verscharft Die Grunde fur die Entfremdung sind der Mangel an Integration in der Fremde und der Verlust des Gefuhls sich wirklich spanisch zu fuhlen und somit fur das franquistische Regimen einzustehen Alvaro Mendiola kann seine Verlustangste nicht mit seinen Freunden teilen die trotz der zahlreichen Probleme an ihren Idealen festgehalten und sich weiterentwickelt haben Dieser Ausschluss und die Reue die Freunde verlassen zu haben und sie nicht unterstutzen zu konnen wahrend sie fur ihre Ideale gegen das Regimen kampften und beschrankt lebten belastet die Menschen im Exil sehr Diese Nicht Identifikation mit dem Heimatland Spanien der Geschichte und Kultur abgesehen von der Sprache sowie dem Nicht Teilnehmen am Leben der Freunde und dem Verlust der einst geteilten Ziele begunstigt das Scheitern des Protagonisten Alvaro Mendiola auf der Suche nach der eigenen verlorenen Identitat Der Autor Juan Goytisolo lebte selbst einen grossen Teil seines Lebens im Exil Es lasst sich daher sagen dass sein Werk autobiographische Wurzeln besitzt Literatur BearbeitenJuan Goytisolo Senas de identidad El libro de bolsilla Biblioteca de autor Alianza Editorial Madrid 2005 ISBN 8420638293 Juan Goytisolo Examen de conciencia Spanische Gewissensforschung Edition Langewiesche Brandt 1968 Hector R Romero La evolucion literaria de Juan Goytisolo Florida 1979 G Sobejano M Duran J C Curutchet Juan Goytisolo Espiral figuras Madrid 1975 Inger Enkvist Angel Sahuquillo Los multiples yos de Juan Goytisolo un estudio interdisciplinar Instituto de Estudios Almerienses Almeria 2001 Michael Ugarte Literatura espanola en el exilio Un estudio comparativo Madrid 1999 Volker Roloff Harald Wentzlaff Eggebert Artikel zu Juan Goytisolo Senas de Identidad Der spanische Roman vom Mittelalter bis zur Gegenwart Schwann Bagel Dusseldorf 1986 Weblinks Bearbeitenhttp www cervantes es bibliotecas documentacion espanol biografias tanger juan goytisolo 1 htm http iaiweb1 iai spk berlin de DB 1 SET 8 TTL 1 CMD ACT SRCHA amp IKT 1016 amp SRT YOP amp TRM Juan Goytisolo 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