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Das Schloss Etzelsdorf ist ein am westlichen Ortsrand des oberosterreichischen Ortes Pichl bei Wels liegender Schlossbau im Stile der Renaissance Das Bauwerk wurde im 17 Jahrhundert in der Nahe einer alteren Anlage errichtet die in ihren Anfangen auf das 12 Jahrhundert zuruckgeht Schloss Etzelsdorf 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Geschichte des Schlosses 2 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Denkmal fur die Kinder von Schloss Etzelsdorf 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Seitenflugel nbsp Seitenansicht nbsp Schlosskapelle von 1996 nbsp Teichanlage nbsp Denkmal fur die Kinder von Etzelsdorf an der Pfarrkirche von Pichl nbsp Bodenplatte des DenkmalsDer prachtige zweigeschossige Renaissancebau ist von einem breit ausladenden Schopfwalmdach bedeckt Flankiert wird das Schloss durch zwei freistehende Wirtschaftsgebaude wodurch der Hof hufeisenformig eingeschlossen wird Die einfache Fassade wird durch ein an der Dachunterkante umlaufendes Stuckoband verziert Die Fenster auf der Ruckseite haben im ersten Stockwerk schmiedeeiserne Aussenkorbe Der Eingang fuhrt in eine steingepflasterte Diele von der aus die Raumlichkeiten des Erdgeschosses und uber eine Gangtreppe die des Obergeschosses zuganglich sind Geschichte BearbeitenGeschichte des Schlosses Bearbeiten Die genaue Erbauungszeit von Schloss Etzelsdorf ist unbekannt Der Vorgangerbau befand sich hinter dem heutigen Schloss und der Innbachtalstrasse Hier findet man in der Mitte eines Rundteichs der mit einem Wall umschlossen und von einem Graben mit fliessendem Wasser umgeben ist eine kreisformige und mit Laubbaumen bestandene Insel darauf hatte der ursprungliche Sitz Etzelsdorf gestanden In einem Bericht uber die landesfurstlichen Lehen von 1558 wird Etzelsdorf beschrieben als odes Purckstall und gar nichts darauf hat einen doppelten Wassergraben um sich aber kein Wasser darin ebenso geht daraus hervor dass der alte Sitz vermutlich um 1551 durch einen Brand abgegangen ist Im 14 Jahrhundert wurde zuerst der Pfleger Niklas der Eczelstorfferer genannt der zugleich der Pfleger von Schloss Tollet war 1377 wurde der ehrbar Knecht Niklas der Eczelstorfferer Pfleger von Pernstein 1379 bezeugten Niklas Eczelstorfferer und sein Schwiegersohn Hans Jorger eine Schenkung der Seelinger an Kloster Lambach Durch Heirat kam das Gut an den Kaspar Jorger Ab 1430 war das Schloss im Besitz der Struz 1558 wurde erneut ein Jorger erwahnt 1563 kam es nach einem langen Erbstreit an Erasmus von Gera 1590 an Engel von Wagrain 1600 kaufte den Vorgangerbau des heutigen Schlosses ein Josef Krenner Nachfolger wurden die Seeauer die es 1625 an die Schmidtauer von Oberwallsee verkauften 1626 brannte das Schloss im Bauernkrieg nach einer Plunderung ab Christoph Schmidtauer 1722 liess das alte Schloss abtragen und in der heutigen Gestalt wieder aufbauen Weitere Besitzer waren Carl Anton Schmidtauer 1805 Josef Franz Schmidtauer 1832 Karl Schmidtauer und letztlich 1894 Rosa von Schmidtauer 1901 kam Etzelsdorf an die Reichsedle Anna von Unkrechtsberg 1929 Diese vererbte das Schloss mit den umliegenden Besitzungen an ihre langjahrige Kochin Josefa Puhringer 1946 die wegen ihres fortgeschrittenen Alters das Schloss gleich an ihre Tochter Maria verheiratete Nobauer weitergab 1966 Der Ehemann von Maria Ignaz Nobauer 1957 war durch einen Lottogewinn zu Reichtum gekommen Die Ehe war aber nicht besonders glucklich der Gatte stand im Verdacht ein zwolfjahriges Madchen vergewaltigt zu haben auch mit einer Hausangestellten wurde ihm ein Verhaltnis nachgesagt Dies fuhrte dazu dass nach dem Einmarsch der deutschen Truppen seine Gattin ihn wegen Unzucht mit Minderjahrigen anzeigte und er 1939 in das KZ Mauthausen eingeliefert wurde Er uberlebte diese Zeit als Funktionshaftling Nach seiner Entlassung haben offensichtlich mehrmals ehemalige Haftlinge versucht seiner habhaft zu werden was ihnen aber nicht gelang Nach dem Tod der Schlossbesitzerin wurde das Gut unter 13 Erben aufgeteilt 1970 gelangte es in den Besitz einer Linzer Unternehmerfamilie Offensichtlich hatten die neuen Besitzer Zweifel ob sie das Schloss jemals renovieren konnten So legte der Besitzer Hans Herbert Jeitschko das Gelubde ab sollte das Schloss je renoviert sein werde er eine Kapelle stiften Diese Schlosskapelle wurde 1996 gebaut und ist im Eigentum von Ingrid Jeitschko Gegenwartiger Schlossbesitzer ist die Familie Jeitschko aus Linz Das Schloss wird privat bewohnt auf Anfrage ist der Innenhof zuganglich Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Sommer 1944 errichtete die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt im Schloss Etzelsdorf ein Fremdvolkisches Kinderheim unter der Bezeichnung Auslanderkinder Pflegestatte Hintergrund war die Tatsache dass in der Zeit des Nationalsozialismus etwa 1 7 Millionen Frauen als Zwangsarbeiterinnen nach Deutschland verschleppt wurden und von diesen ein Teil schwanger wurde und Kinder zur Welt brachte In der Regel wurden den Muttern die Kinder unmittelbar nach der Geburt weggenommen die Vertreter des NS Staates waren sich aber unschlussig was mit diesen Kindern zu geschehen habe Diskutiert wurde sowohl deren Ermordung als auch sie spater wieder zu Zwangsarbeitern zu machen oder zur Adoption freizugeben Im Gau Oberdonau wurden solche Heime im Schloss Windern bei Desselbrunn in Burgkirchen bei Mauerkirchen in Schwanenstadt in Braunau in Klam bei Perg in Weng bei Hofkirchen im Lindenhof in Spital am Pyhrn in Wilhelming bei Utzenaich und im Waldschloss Schardenberg eingerichtet Bis Ende 1946 waren hier Kinder von Zwangsarbeiterinnen untergebracht Zumindest 13 dieser 39 Kinder starben aufgrund mangelhafter Pflege und Ernahrung im Herbst 1944 Die Kinderschwestern hatten mit den Kindern nicht gesprochen sodass diese auch keine Sprache entwickeln konnten die Kinder waren in den Betten festgebunden und selbst Zweijahrige konnten nach der Befreiung nicht laufen Nach 1945 wurden einige Kinder an ihre Mutter zuruckgegeben wobei es auch zu Verwechslungen kam da die Kinder nicht mit ihrem jeweiligen Namen angesprochen worden waren und zudem Namensbandchen nicht ublich gewesen waren Die anderen Kinder wurden im Herbst 1946 an die tschechische Grenze gebracht danach verliert sich deren Spur Denkmal fur die Kinder von Schloss Etzelsdorf BearbeitenZur Erinnerung an die 13 Sauglinge die 1944 verstarben wurde von der Kunstlerin Bibiana Weber ein Denkmal gestaltet das im Bereich des nordwestlichen Turmunterbaus der Pfarrkirche von Pichl errichtet und am 2 November 2005 eingeweiht wurde Von einer Gedenkplatte auf dem Boden wurden von der Kunstlerin 24 Seile aus Chrom Nickel Stahl zum unteren Turmfenster gespannt Auf der Gedenkplatte ist das von der Kunstlerin ausgewahlte Gedicht Herbstzeitlosen von H Maike Opaska eingraviert HERBSTZEITLOSEN GEWESENES AUSATMEN ERINNERN VERGESSEN NUR DASEIN UND IRGENDWO FADEN SPANNEN IN EIN NEUES ALTES WAR ZU TIEF IN WORTE GEFALLEN UND TRANEN GESCHAHEN DIE SICH VERLOREN IM HERBST ZEITLOSEN LICHT H Maike Opaska Am umlaufenden Rand der Gedenkplatte befinden sich die Namen der 13 damals namenlos begrabenen Kinder Literatur BearbeitenWalter Aspernig Der Sitz Etzelsdorf im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit In 34 Jahrbuch des Musealvereines Wels 2004 2005 Wels 2006 S 127 152 ooegeschichte at PDF Norbert Grabherr Burgen und Schlosser in Oberosterreich Ein Leitfaden fur Burgenwanderer und Heimatfreunde 3 neubearbeitete Auflage Oberosterreichischer Landesverlag Linz 1976 ISBN 3 85214 157 5 Martin Kranzl Greinecker Die Kinder von Etzelsdorf Notizen uber das Fremdvolkische Kinderheim im Schloss Etzelsdorf Pichl bei Wels 1944 1946 Denkmayr Linz 2005 ISBN 3 902488 44 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Etzelsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Etzelsdorf In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Beschreibung der Anlage bei Burgenkunde Osterreich Die Kinder von Schloss Etzelsdorf Pfarrkirche Pichl bei Wels Hl Martin Gedenkort von Bibiana Weber 200548 179191 13 892481 440 Koordinaten 48 10 45 09 N 13 53 32 93 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Etzelsdorf amp oldid 233831541