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Der auch das Schapp ist ein niederdeutsches Wort fur Schrank 1 In der mobelhistorischen Fachsprache wird es fur grosse zweiturige Dielenschranke der Barockzeit aus dem Hanseraum verwendet und zwar meist in der Spezifizierung als Hamburger Lubecker oder Danziger Schapp An Bord eines Schiffes bezeichnet ein Schapp in der Regel keinen freistehenden Schrank sondern einen Spind eine Schublade ein offenes Fach oder auch einen kleinen Raum 2 wie den Funkraum Hamburger Schapp Kupferstich aus J Chr Senckeisen Architektur und Seulen Buch Leipzig 1704 S 46Hamburger Schapp im kulturhistorischen Museum StralsundDas Barockmobel Schapp BearbeitenAls Hamburger Schapp wurde der Dielenschrank vermutlich nach niederlandischen Vorbildern um 1680 entwickelt und unter diesem Namen bereits 1704 in Senckeisens Seulen Buch 3 beschrieben Die konstruktive Neuerung dieses hanseatischen Mobeltyps ist seine Zerlegbarkeit Auf den in einem Stuck gearbeiteten Sockelkasten sind Wande Turen und Ruckwande gesetzt sie werden durch den Gesimskranz gehalten ein Prinzip das sich aus Gewichts und Transportgrunden empfahl und den Bau von Kleiderschranken noch bis ins 20 Jahrhundert dominierte Der Sockel steht meist auf gedrechselten Kugelfussen und ist mit zwei Schubladen ausgestattet Profilierte spitzovale Auflagen Kissen fullen die vier Felder der Front auf den Turen sind sie in der Fruhzeit von Schnitzwerk umrahmt und von Pilastern flankiert Die Pilaster die Zwickel der Turfelder und die Mitte des Abschlussgesimses sind oft mit reichen Schnitzereien versehen Auch in anderen Hansestadten wurden ahnliche Typen von Dielenschranken entwickelt Regionale Unterschiede zeigen sich seit dem Beginn des 18 Jahrhunderts in den Varianten Danziger und Lubecker Schapp Der Danziger Schapp zeigt eine Bekronung in Form eines Trapezgiebels die Lubecker Variante einen geschweiften oberen Abschluss wahrend Hamburg und sein Umland das horizontale Gesims beibehielt Als sicherer Herkunftsnachweis taugen allerdings diese Typenmerkmale nur bedingt vor allem die Danziger Giebelform war im ganzen Kustengebiet verbreitet Als Material wurde bei den hanseatischen Schapps fur Furnier und Schnitzwerk Nussbaum verwendet als Blindholz diente meist Eiche bei Meisterstucken war diese Kombination verbindlich in Danzig aber auch anderes Holz Hamburger Schapps wurden zwischen etwa 1680 und 1750 hergestellt vereinfachte Formen hielten sich langer allgemein wird die Modellierung der Mobelfront im 18 Jahrhundert flacher und zarter profiliert Seit der Mitte des 18 Jahrhunderts haben bei aufwandigeren Schapps die Turen einen geschweiften oberen Rand dieser fur das Rokoko typischen Bewegung antwortet oft eine als Sprenggiebel ausgebildete Bekronung In dieser Form ist der Dielenschrank in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts uberall zwischen Bremen und Lubeck verbreitet doch gleichzeitig verschwindet der niederdeutsche Name in den Schriftquellen und wird durch die Bezeichnung Schrank ersetzt Als Hornschapp wird ein Eckschrank dessen zwei Seiten oft reich mit Schnitzwerk geschmuckt ist bezeichnet Er ist im 17 Jahrhunderttypisch fur Dithmarschen 4 5 Literatur BearbeitenKarl Schaefer Hanseatische Schapps Bremen 1925 Heinrich Kreisel Die Kunst des deutschen Mobels Bd 1 Von den Anfangen bis zum Hochbarock Munchen Beck 1968 S 222 230 Thomas Schurmann Erbstucke Zeugnisse landlicher Wohnkultur im Elbe Weser Gebiet Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 2002 ISBN 3931879100 S 306 327 Einzelnachweise Bearbeiten Bremisch niedersachsisches Worterbuch 1767 Stichwort Schapp Segellexikon Ausgabe 2015 s v Schapp Johann Christian Senckeisens Architektur Kunst und Seulen Buch Leipzig 1704 S 46 J Goos Das Dithmarscher Hornschap In Nordelbingen 10 Jahrgang 1934 Hornschapp Bildbeispiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schapp Mobel amp oldid 218023788