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Bei den Schuler und Studentenprotesten in Chile im Jahr 2011 und im Jahr 2012 an denen sich zeitweise auch Gewerkschaften des produzierenden Gewerbes beteiligten wurden umfassende Reformen im Bildungssystem des Landes gefordert Es waren die grossten Proteste in Chile seit der Ruckkehr zur Demokratie im Jahre 1989 1 Die Bewegung wurde vor allem von Studentenverbanden organisiert jedoch nahmen zeitweise auch Lehrer Hochschulprofessoren und Eltern teil Bildung ist keine Ware war eines der zentralen Mottos des Aufstandes in Chile 2011Die ersten Proteste fanden Ende April und Anfang Mai in einigen Universitaten des Landes statt Zum ersten nationalweiten Protestmarsch am 12 Mai 2011 rief das Bundnis von Studentenorganisationen mehrerer Universitaten Confech auf Im Juni und im Juli 2011 begann die Anzahl von protestierenden Schulern und Studenten erheblich anzusteigen Zum Protestmarsch am 9 August 2011 riefen auch andere Verbande vor allem die wichtigste Gewerkschaft des Landes Central Unica de Trabajadores CUT auf Gegen Ende des Jahres 2011 ebbten die Proteste ab Die letzten fanden im November 2011 statt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Pinguin Proteste 2006 2 Forderungen und Organisation 2 1 Confech 3 Schulerproteste 4 Studentenproteste 4 1 Gewalt bei den Protesten 4 2 Besetzung des Bildungsministeriums 4 3 Neue Protestformen 5 Arbeiterproteste 6 Reaktion der chilenischen Gesellschaft 7 Reaktion der Regierung 8 Repressionen gegen Protestierende 9 Rolle der Medien 10 Bewegung in Lateinamerika 10 1 Brasilien 10 2 Costa Rica 10 3 Mexiko 10 4 Kolumbien 11 Reaktionen in Europa 12 Nachwirkungen 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIn den letzten 20 Jahren wurden viele Bereiche die ehemals vom chilenischen Staat wahrgenommen wurden privatisiert auch drei Viertel der Hochschulausbildung in Chile wurden in den letzten 20 Jahren privatisiert Nur 45 Prozent der Gymnasiasten in Chile besuchen eine offentliche Schule weil das Bildungssystem weitgehend privat organisiert ist Der chilenische Staat investiert umgerechnet rund 800 US Dollar pro Student im Jahr in das Bildungssystem Stand 2011 70 Prozent der Studierenden mussen private oder staatliche Kredite aufnehmen um ihre Ausbildung zu finanzieren Deshalb beginnen die meisten das Berufsleben mit hohen Schulden Da viele der armeren Studierenden zuvor die billigeren und schlechter ausgestatteten offentlichen Schulen besucht haben sind deren Chancen fur eine Aufnahme bei den begehrten staatlichen Universitaten gering und so mussen sie oft an den teureren Privat Universitaten immatrikulieren Die Entscheidung Schulen in den Kommunen zu finanzieren geht noch auf die Zeit der Diktatur Pinochets zuruck so unterscheidet sich die Qualitat der Ausbildung stark Im Durchschnitt sei ein Chilene mit dem 22 4 fachen seines Monatslohns verschuldet sagt der chilenische Gewerkschafter Ivan Saldias der deutschen Zeitung Jungle World 2 Im Jahr des Aufstands verzeichnete Chile ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent Pinguin Proteste 2006 Bearbeiten nbsp Ein Schuler parodiert im Jahr 2006 die damalige Prasidentin Bachelet Auf dem oberen Schild sagt die Prasidentin Ich bin mit dir Bachelets Wahlkampf Slogan auf der linken Seite Auf der rechten Seite steht Du kannst deine Niere verkaufen um mich zu bezahlen Bereits 2006 kam es zu Protesten von Sekundarschulerinnen und Sekundarschulern Angelehnt an die schwarz weissen Schuluniform wurden die Proteste als Revolucion pinguina dt etwa Pinguinrevolution bekannt Sie begannen Ende April in Santiago de Chile und breitete sich immer weiter aus weil die Regierung nicht auf die Forderungen reagierte Am 19 Mai wurden erste Schulen besetzt Den Hohepunkt erreichte der Protest am 30 Mai als bei einem landesweiten Bildungsstreik knapp 800 000 junge Menschen auf der Strasse waren In Santiago kam es zu Ausschreitungen die Polizei nahm 700 Schulerinnen und Schuler gewaltsam fest 3 Das koordinierende Gremium Asamblea Coordinadora de Estudiantes Secundarios ACES stellte der Regierung ein Ultimatum und drohte mit einem Generalstreik 4 Prasidentin Michelle Bachelet verkundete am 2 Juni im Fernsehen Zugestandnisse etwa mehr Stipendien fur die Hochschulzulassungen PSU und eine verbilligte Nutzung des offentlichen Nahverkehrs 3 Die ACES lehnte dies als unzureichend ab und rief fur den 5 Juni erneut zum Streik auf 5 Danach kundigte die Prasidentin an einen neuen Beirat Consejo Asesor Presidencial para la Calidad de la Educacion einzurichten der Probleme im Bildungssystem identifizieren sollte Am 9 Juni erklarte die ACES den Streik fur beendet weil die Besetzungen anstrengend gewesen seien Gleichzeitig erklarte sie den Druck weiter aufrechterhalten zu wollen 3 6 Teile der Protestbewegung waren mit der Arbeit im Beirat und dem Reformtempo unzufrieden Sie riefen zu weiteren Demonstrationen auf bei denen es im August auch wieder zu Ausschreitungen kam 7 8 Ein Bundnis aus dem Bildungsbereich aber auch aus Gesundheitsberufen und der offentlichen Verwaltung veranstaltete am 28 September einen landesweiten Sozialstreik 8 Forderungen und Organisation BearbeitenBegonnen hatte der Protest mit der Unzufriedenheit uber das privatisierte Bildungssystem in Chile Jedoch stellten die Studenten ihre Forderungen schnell in den Kontext der zunehmenden Neoliberalisierung Lateinamerikas Soziale Missstande und Ungerechtigkeiten spielten eine wichtige Rolle bei den Forderungen und Protesten Die Radikalitat und Beharrlichkeit der Proteste die 80 Prozent der chilenischen Bevolkerung unterstutzen war nach Angaben von Gewerkschaftern darauf zuruckzufuhren dass es nicht nur um das Recht auf ein kostenloses Studium ging sondern ein Protest gegen die prekaren Arbeits und Lebensbedingungen insgesamt war Die horizontale Organisation der Protestbewegung und ihre Kompromisslosigkeit unterstutzten viele gesellschaftliche Gruppen Paul Flor internationaler Sekretar der chilenischen Studierendenfoderation Confech sagte zu den Grunden des Aufstands gegenuber der Zeitung El Ciudadano Die Privatisierung der Bildung auf kontinentaler Ebene wird heute von der Weltbank und der OECD vorangetrieben Wir glauben dass das kapitalistische System in einer Krise steckt deshalb mussen wir das Offentliche in unseren Universitaten und unseren Leben zuruckgewinnen 9 Confech Bearbeiten nbsp Camila Vallejo bei Protesten im August 2011 in BrasiliaDie Konfoderation Chilenischer Studenten Confederacion de Estudiantes de Chile CONFECH ist die nationale Studentenorganisation Chiles Sie vereinigt die meisten Studentenorganisationen von staatlichen privaten und indigenen Universitaten in Chile Zum Symbol der Proteste der chilenischen Studenten auf der ganzen Welt wurde die damalige Geographiestudentin Camila Vallejo von der Universidad de Chile Sie war Anfuhrerin der Studentenbewegung und Vertreterin der Studierenden bei den Verhandlungen mit der Regierung 2011 war Vallejo Prasidentin der Federacion de Estudiantes de la Universidad de Chile FECh Studentenvereinigung der Universitat von Chile und eine der Sprecherinnen der Confederacion de Estudiantes de Chile Confech Verband der Studierenden der traditionellen Universitaten Chiles des Juventudes Comunistas de Chile Jugendverband der Kommunistischen Partei Chiles Schulerproteste BearbeitenSchuler vieler staatlicher Schulen schlossen sich den protestierenden Studenten an Ende August 2011 beendeten sechs Schuler nach 37 Tagen ihren Hungerstreik Von der Deutschen Schule im nordlichen Arica wurde eine Schulerin der Schule verwiesen weil sie sich an den Protesten beteiligte Nach Protesten an der Schule liess der Schuldirektor Juan Osorio zwei Mannschaftswagen der Polizei kommen und nach der Raumung der Schule wurden 17 Schuler festgenommen 10 Die Regierung startete eine Initiative Verpasse nicht das Schuljahr mit dem sie die Schuler aufforderte dem Unterricht nicht fernzubleiben Da ein durch die Streiks verlangerter Schulabschluss den jeweiligen Schuler privat mehr Geld kostet versuchte die Regierung auf diesem Weg die Proteste zu untergraben 11 Studentenproteste Bearbeiten nbsp Protestierende Studierende der Mathematischen Fakultat der Universidad de ChileIn Santiago de Chile und vielen weiteren grosseren Stadten Chiles gingen ab Ende Mai 2011 hunderttausende Studenten auf die Strasse um gegen die soziale Lage in Chile und das Bildungssystem zu protestieren Sie forderten kostenlose Bildung und besseren Unterricht an staatlichen Schulen und Universitaten Wahrend der Proteste versammelten sich Hunderte von Studenten jeden Morgen an der Escuela del Derecho der Universidad de Chile 250 000 Studenten boykottierten uber funf Monate lang die Vorlesungen verschiedener Universitaten in ganz Chile Nachdem die Umfragewerte von Prasident Pinera auf 26 Prozent chilenisches Meinungsforschungsinstitut Centro de Estudios Publicos 12 gesunken waren liess sich die Regierung auf Verhandlungen mit einer Abordnung der Confech ein In Santiago protestierten im Oktober 2011 noch zehntausende Studenten obwohl die Regierung Kundgebungen untersagt hatte Gewalt bei den Protesten Bearbeiten Die Proteste verliefen bis Ende August 2011 weitgehend friedlich Ab August kam es immer wieder bei Grossdemonstrationen zu Ubergriffen durch gewaltbereiten Demonstranten und Sicherheitskraften Demonstranten bauten Barrikaden zundeten Autos an warfen mit Steinen und die Polizei setzte teilweise massiv Tranengas und Wasserwerfer ein Die wichtigsten Strassen in Santiago de Chile waren uber Wochen blockiert Die Masse der Demonstranten blieb friedlich Von Regierungsseite wurden die Proteste regelmassig verboten was laut der Wochenzeitung Die Zeit stets Garantie dafur war dass es zu zahlreichen Festnahmen und polizeilicher Gewalt gegen friedliche Demonstranten kam 13 Bis August 2011 wurden insgesamt rund 1400 Personen festgenommen Im Oktober 2011 wurden in Santiago nach Behordenauskunft 132 Menschen verhaftet und mindestens 30 Menschen verletzt Im August 2011 schoss die Polizei erstmals in der Hafenstadt Valparaiso mit scharfer Munition auf Studierende Im gleichen Monat wurden geheime Waffenlieferungen an die Armee bekannt Der rechtsgerichtete Burgermeister von Santiago de Chile forderte die Armee gegen Demonstranten einzusetzen Besetzung des Bildungsministeriums Bearbeiten Der 16 jahrige Manuel Gutierrez wurde am 26 August 2011 von Polizisten erschossen Der Jugendliche starb im Stadtteil Macul der Hauptstadt Santiago de Chile durch einen Schuss in die Brust Am 30 August 2011 gelang es den protestierenden Studenten und Schulern zwei Stunden lang das Bildungsministerium zu besetzen Rund 50 Jugendliche drangen bis ins Buro des Ministers Felipe Bulnes vor der nicht anwesend war Die Studenten brachen nach Angaben des Ministeriums Turen auf und schlugen Fensterscheiben ein Die Delegation forderte den Rucktritt von Innenminister Rodrigo Hinzpeter den sie fur den Tod von Manuel Gutierrez verantwortlich machten Die Polizei raumte das Gebaude anschliessend friedlich Neue Protestformen Bearbeiten Neben der Besetzung ihrer Schulen und Fakultaten versuchten die Studenten mit kreativen Aktionen Aufmerksamkeit zu erzeugen So fuhrten Studenten vor dem Prasidentenpalast das Lied Thriller von Michael Jackson auf Studenten veranstalteten auch eine Wasserschlacht oder einen Massen Kuss Marathon Als der Bildungsminister ankundigte die Winterferien vorzulegen um die Proteste zu zerstreuen breiteten mehrere hundert Studenten ihre Handtucher auf der zentralen Plaza de Armas in Santiago de Chile aus und imitierten einen Badestrand Arbeiterproteste BearbeitenViele Gewerkschaften solidarisierten sich mit den streikenden Studierenden und Schulern Am 24 und 25 August 2011 folgten hunderttausende Menschen dem Aufruf des Gewerkschaftsverbandes CUT sowie von uber 80 weiteren Organisationen zu einem landesweiten Streik Angestellte des offentlichen Dienstes Mitarbeiter aus dem Gesundheitssystem Kupferarbeiter Busfahrer Studierende Schuler Lehrer Universitatsangestellte und andere gingen in ganz Chile auf die Strasse Insgesamt beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft uber 600 000 Menschen an den Aktionen 14 Die Proteste waren vielfaltig und dezentral Geschlossene Behorden Menschenketten und unzahlige Marsche gab es nicht nur in der Hauptstadt sondern in vielen Landesteilen In der sudlichen Hafenstadt Puerto Montt protestierten 20 000 Menschen 70 Schiffe formierten sich zu einer Demonstration im Hafen Insbesondere am ersten Streiktag kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der militarisierten Polizei Carabineros Es wurde massiv Tranengas und Polizeigewalt eingesetzt Nach Regierungsangaben wurden am ersten Tag 348 Menschen verhaftet Der Aufruf zum zweitagigen Ausstand hatte der Gewerkschaftsverband CUT mit grundsatzlichen Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit begrundet Es ging beispielsweise um die hohere Besteuerung von Unternehmen und Reichen die Ausarbeitung eines neuen Arbeitsgesetzes eine Reform des Gesundheits und Bildungssystems und eine Verfassungsreform Reaktion der chilenischen Gesellschaft Bearbeiten nbsp Chilenen beim cacerolazos am 4 August 2011Nach Umfragen unterstutze ein Grossteil der chilenischen Bevolkerung die Proteste Viele solidarisierten sich mit den Studenten Donnerstags ist der Tag an dem in Chile traditionell Demonstrationen stattfinden Ab neun Uhr abends knupften viele Chilenen an eine Protestform der Pinochet Ara an und hielten das cacerolazos das Topfe und Pfannenschlagen ab Dies findet nicht nur auf der Strasse sondern auch aus offenen Fenstern heraus statt Reaktion der Regierung Bearbeiten nbsp Prasident Sebastian Pinera kundigte mit dem ernannten Bildungsminister Joaquin Lavin ein Paket an Anderungen an das sogenannte Gran Acuerdo Nacional de la Educacion dt etwa Das grosse Abkommen zu Bildung Lange Zeit ignorierte der damalige Prasident Sebastian Pinera die Proteste er verkundete noch im August 2011 offentliche gebuhrenfreie Bildung sei nichts anderes als ein Attentat auf die Freiheit 15 Bereits im Juli musste der Bildungsminister Joaquin Lavin bei einer Kabinettsumbildung zurucktreten weil ihm vorgeworfen wurde er wurde uber seine Beteiligung an der privaten Universidad de Desarrollo vom derzeitigen Bildungssystem profitieren weshalb er kaum an Reformen interessiert sein konne 16 Sein Nachfolger wurde der bisherige Justizminister Felipe Bulnes Lavin wechselte an die Spitze des Planungsministeriums 17 Als der Gewerkschaftsbund CUT im August 2011 zum Streik aufrief wurde er von Seiten der Regierung und der Regierungsparteien im Vorfeld heftig attackiert Der damalige Wirtschaftsminister Pablo Longueira bezeichnete den Streik als unnutz und unnotig er richte nur Schaden an Insbesondere Spitzen der rechten Union Democrata Independiente Unabhangige Demokratische Union stellten die Proteste als von einer Minderheit getragen dar und als der Entwicklung des Landes abtraglich der Streik wurde sich gegen die Burger und die arbeitenden Menschen richten 18 Am 30 August scheiterte die damalige Opposition im Parlament mit dem Versuch Innenminister Hinzpeter wegen der Polizeieinsatze gegen Demonstranten in den Wochen davor zum Rucktritt zu zwingen Ein entsprechender Antrag wurde in der Abgeordnetenkammer zuruckgewiesen Im September 2011 kundigte die Regierung schliesslich an die Mittel fur offentliche Schulen und Universitaten um rund sieben Prozent zu erhohen Bei einem zweiten Treffen mit Bildungsminister Felipe Bulnes in dem die Studentenfuhrer ihre Kernforderung nach gebuhrenfreien Schulen und Universitaten durchsetzen wollten kam es zu einem Abbruch der Verhandlungen Die Regierung kundigte daraufhin an dass protestierende Studenten ihre Studienplatze und Stipendien verlieren wurden Schliesslich schlug die Regierung einen neuen Bildungsfond vor Im Dezember trat Bulnes als Bildungsminister zuruck und wurde von Harald Beyer ersetzt Wenngleich Bulnes seinen Rucktritt offiziell mit personlichen Grunden rechtfertigte gehen Beobachter davon aus dass er enttauscht uber die engen Grenzen war die ihm die Regierung fur die Verhandlungen mit den Studenten gesetzt hatte 19 Repressionen gegen Protestierende BearbeitenIm Laufe des Aufstands verscharfte die Regierung die Repression gegen die Protestierenden Sie zahlte im Oktober 2011 keine Stipendien an Studierende die ihr Semester nicht bis zum nicht 7 Oktober 2011 abgeschlossen hatten Damit bestrafte sie all diejenigen die sich am Protest beteiligten Zu einer Kriminalisierung der Proteste trug ein langer Katalog von Rechtsverscharfungen bei So will sie konservative Regierung Besetzungen im Strafrecht als Straftatbestand mit Haftfolge festschreiben Spontane Demonstrationen und Strassenblockaden sollen harter sanktioniert werden Die Polizei soll kunftig mehr Befugnisse bekommen und bisher bereits gangige Polizeipraxis soll legalisiert werden Prasident Pinera erklarte in dem Zusammenhang im Oktober 2011 Wer den Frieden des normalen Lebens der Burger angreifen will oder das offentliche oder private Eigentum wird einer harteren festeren Rechtsprechung begegnen welche Strafen festsetzen wird die denen von Straftaten entsprechen 20 Rolle der Medien BearbeitenDie Zeitungen und Radio und Fernsehsender in Chile berichteten uber die Proteste in unterschiedlicher Form Die Studentenbewegung wies bei verschiedenen Gelegenheiten darauf hin dass Mainstream Medien des Landes voreingenommen uber die Demonstrationen berichtet hatten Der chilenische Verband der Nichtregierungsorganisationen beschwerte sich beim Aufsichtsgremium Consejo Nacional de Television uber einen Bericht des Senders Kanal 13 Dieser stellte in seinem Bericht mit dem Titel Die andere Seite der Marsche so dar als ob er Ubergriffe allein von den Studenten ausgegangen waren Die Organisation sagte zu dem Bericht er sei geeignet die sozialen Bewegungen zu kriminalisieren und wurde eine ernsthafte Verzerrung darstellen die den Pluralismus die Demokratie und sozialen Frieden untergrabt Rund 200 Studierende besetzten im Sommer 2011 den Fernsehsender Chilevision aus Protest gegen die einseitige Berichterstattung Der fruhere Universitatskanal der von 2005 bis 2010 Pinera gehorte gehort heute Time Warner Erst als eine Botschaft mit ihrem Anliegen ausgestrahlt worden war verliessen die 50 protestierenden Studenten den Sender wieder 21 Bewegung in Lateinamerika BearbeitenDer Aufstand der chilenischen Studierenden breitete sich uber ganz Lateinamerika aus Im Dezember 2011 kam es zu Grossdemonstrationen in fast allen Sudamerikanischen Landern fur das Recht auf Bildung Studierende fast aller Lander Lateinamerikas gingen im Dezember 2011 gleichzeitig auf die Strasse In Chile Kolumbien Peru Argentinien Ecuador Brasilien Mexiko Costa Rica El Salvador Honduras Paraguay Uruguay Bolivien Guatemala und Venezuela demonstrierten sie im Rahmen des Lateinamerikanischen Marsches fur die Bildung gegen die Privatisierung der Institutionen und fur ein Recht auf Bildung Aufgerufen zum lateinamerikanischen Marsch hatten studentische Organisationen in Kolumbien und Chile Brasilien Bearbeiten In der Hauptstadt Brasiliens Brasilia versammelten sich am 30 August 2011 rund 2500 Menschen vor dem Gebaude der Zentralbank um eine Erhohung der Ausgaben fur Bildung zu fordern Die Demonstranten riefen Chile Freund Brasilien ist bei dir und leerten in einer symbolischen Aktion gegen Korruption einen mit Wasser gefullten Tankwagen aus In Sao Paulo der grossten Stadt des Landes blockierten im November 2011 mehr als 1000 Studierende der offentlichen Universitat USP die Hauptverkehrsstrasse Die USP gilt als die beste Universitat Lateinamerikas Soziale Gerechtigkeit im Bildungsbereich ist in Brasilien trotz des grossen Angebots an kostenlosen und guten offentlichen Universitaten nach Meinung vieler Studierender noch nicht erreicht Die Ausbildung an staatlichen Schulen sei oft mangelhaft die soziale Selektion beganne bereits im Kindesalter Die meisten Studienanwarter bereiten sich in Kursen privater Anbieter auf die schwierigen Aufnahmeprufungen an offentlichen Universitaten vor Beachtung fand in Lateinamerika dass die vergleichsweise privilegierten brasilianischen Studierenden sich ebenfalls an dem Protest beteiligten Costa Rica Bearbeiten In Costa Rica forderten die Studierenden 2011 vor allem dass der Inhalt der Abkommen zwischen den Universitatsdirektoren und der Weltbank offengelegt wird Mexiko Bearbeiten Mexikanische Studenten veroffentlichten ein solidarisches Video Mexiko blickt auf jahrzehntelange Proteste gegen Studiengebuhren zuruck Heute ist die Bildung an staatlichen Hochschulen in Mexiko weitgehend kostenlos Kolumbien Bearbeiten Ab Oktober 2011 protestierten kolumbianischen Studierenden gegen die Bildungspolitik in ihrem Land und konnten am 16 November 2011 einen ersten Teilerfolg verbuchen Die konservative Regierung hatte sich entschlossen ein Gesetzesvorhaben zur Hochschulreform das Gesetz Nummer 30 vorerst auszusetzen Prasident Juan Manuel Santos wollte nach Einschatzung westlicher Medien nicht dass es zu einer Situation wie in Chile kommen konnte Reaktionen in Europa BearbeitenDie Proteste der Studenten und Arbeiter in Chile wurde weltweit beachtet In Deutschland solidarisierten sich die Gewerkschaften 2012 waren auf Einladung deutscher Organisationen die Aktivisten Karol Cariola JJCC und Camila Vallejo Studentenverband und JJCC in Deutschland und berichteten von den Protesten Den Trend zur Privatisierung mit Grundrechten wie dem auf Bildung Geld zu verdienen gibt es auch in Europa sagte Camila Vallejo in Frankfurt Sie reisten durch verschiedene Lander Europas um die Proteste der chilenischen Studenten fur Reformen im Bildungssektor und die Vielfalt der daraus entstandene Protestbewegung bekannt zu machen Nachwirkungen BearbeitenIm Dezember 2011 flachten die Proteste der Studierenden ab Jedoch zeigte sich immer wieder die angespannte soziale Lage in Chile auch noch im Jahr 2012 Im Suden des Landes formierte sich eine soziale Bewegung die bessere Lebensqualitat und niedrigere Kosten forderte Im Februar 2012 mobilisierte diese Bewegung tausendede von Demonstranten Die Hafenstadt Aysen am gleichnamigen Fluss liegt 1640 Kilometer von der chilenischen Hauptstadt Santiago entfernt Vom Rest des Landes weitgehend abgeschnitten mangelt es den Menschen an einer grundlegenden Infrastruktur an Bildungsangeboten und medizinischer Versorgung Die Kosten fur viele Guter sind ausserordentlich hoch weil die Lieferwege weit sind In der Region Aysen im chilenischen Patagonien kam es am fruhen Morgen des 22 Februar 2012 zu Strassenblockaden zwischen Puerto Aysen und Puerto Chacabuco Unsere Rechte werden mit Fussen getreten sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Fischer von Puerto Aysen Henry Angulo Seit Jahrzehnten glanze der chilenische Staat mit Abwesenheit und die Menschen konnten die Preise fur Grundnahrungsmittel Energie Benzin Holz und andere Guter nicht bezahlen Am 23 Februar ernannte die Regierung die in der Region umstrittene Gouverneurin Pilar Cuevas zur einzigen Gesprachspartnerin Die Forderung der Demonstranten direkt mit dem chilenischen Finanzminister Felipe Larrain zu verhandeln wies dieser am 24 Februar als unnotig zuruck im Marz 2012 weiteten sich die Strassenblockaden wieder aus und es drohten Versorgungsengpasse Die Chile Sektion von Amnesty International informierte uber Anzeigen von Opfern uber Misshandlung und Engpasse bei der medizinischen Versorgung Verletzter 22 Weblinks BearbeitenChile Rising Fault Lines November 2011 Dokumentation von Al Jazeera English Video englisch 25 Min Einzelnachweise Bearbeiten Sebastian Hofer Proteste in Chile Kussen tanzen randalieren In Spiegel Online 20 August 2011 abgerufen am 10 Juni 2018 http jungle world com artikel 2011 48 44434 html abgerufen 24 Marz 2012 a b c Rebecca Aschenberg Die Revolution der Pinguine In Lateinamerika Nachrichten Nr 385 386 August 2006 lateinamerika nachrichten de D Aranguiz K Morales Estudiantes dan ultimatum al Gobierno In El Mercurio 31 Mai 2006 abgerufen am 9 Dezember 2022 spanisch Ricardo Moreno Contreras Secundarios rechazan propuesta del gobierno y llaman a paro nacional este lunes Nicht mehr online verfugbar In La Tercera 2 Juni 2006 archiviert vom Original am 19 August 2007 abgerufen am 9 Dezember 2022 spanisch Estudiantes aclaran que depondran tomas por desgaste In El Mercurio 9 Juni 2006 abgerufen am 9 Dezember 2022 spanisch Chile student rally turns violent In BBC 23 August 2006 abgerufen am 10 Dezember 2022 englisch a b Rebecca Aschenberg Der soziale Block auf Chiles Strassen In Lateinamerika Nachrichten Nr 389 November 2006 lateinamerika nachrichten de http jungle world com artikel 2011 48 44434 html JW 48 2011 taz de spiegel de dw de zeit de amerika21 de zeit de David Rojas Kienzle Bildung statt Privatschulen In Lateinamerika Nachrichten Nr 445 446 2011 abgerufen am 1 Februar 2012 Nicole Jullian Pablo Jullian Diesmal mit Nachdruck In Lateinamerika Nachrichten Nr 447 448 2011 abgerufen am 1 Februar 2012 Zitate nach Artikel aus amerika21 de proteste gewalt chile o A Bildungsminister in Chile zuruckgetreten In faz net 30 Dezember 2011 abgerufen am 11 Januar 2012 amerika21 de faz net blickpunkt lateinamerika de Memento des Originals vom 7 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www blickpunkt lateinamerika de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schuler und Studentenproteste in Chile 2011 2012 amp oldid 228745123