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Der Sander Dickkopp ist ein Wasserturm in Hamburg Lohbrugge am Richard Linde Weg 21f Sein plattdeutscher Name leitet sich zum einen von seiner Form ab Dickkopp Dickkopf und zum anderen von seinem Standort in dem Waldgebiet Sander Tannen Von der auf dem Dach gelegenen Aussichtsplattform kann man bei klarer Sicht bis nach Hamburg und weit in die Vier und Marschlande schauen Wasserturm Lohbrugge Sander Dickkopp WasserturmDatenBaujahr 1907Entwurf P StreckerTurmhohe 31 mNutzhohe 25 mBehalterart Intze 1 mit InnenzylinderBehaltervolumen 350 m Ursprungliche Nutzung Wasserversorgung von LohbruggeStilllegung 1972Heutige Nutzung Gaststatte und BuroraumeDenkmalschutz Kulturdenkmal seit 1996WasserturmEingangsbereich und untere Stockwerke Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 2 Geschichtliches zur Wasserversorgung Lohbrugges 3 Umnutzung des Turms 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksBauwerk BearbeitenDer Turm wurde 1907 im historistischen Baustil errichtet Der Architekt P Strecker orientierte sich an der mittelalterlichen Backsteingotik der Zinnenkranz sollte dem Bauwerk den Charakter eines Burgturms verleihen Der mit Backsteinen gemauerte im Grundriss kreisformige Schaft verjungt sich deutlich nach oben Eine Freitreppe fuhrt zum Eingang im erhohten Erdgeschoss Die drei daruber liegenden Stockwerke sind durch ein profiliertes Gesims mit rechteckigen Blendnischen vom Erdgeschoss abgesetzt Ein weiteres ahnliches Gesims befindet sich unterhalb des Turmkopfs Der Schaft weist in jedem Stockwerk eine umlaufende Reihe von Fenstern auf Die ubereinander liegenden Fenster des ersten und zweiten Obergeschosses sind durch stockwerkubergreifende Mauernischen und Zierelemente optisch miteinander verbunden Die Fenster des dritten Obergeschosses sind kleiner und einfacher gestaltet Die grossen Fenster der unteren drei Stockwerke deuten darauf hin dass das Bauwerk von Anfang an nicht nur als Wasserturm diente Schon 1908 wurde eine Gastwirtschaft im Erdgeschoss eingerichtet daruber befanden sich Wohnraume Der zylindrische Turmkopf kragt weit vor Er ist durch grosse weiss gestrichene Putzflachen bestimmt die von Lisenen und Bogenelementen aus Backstein gegliedert werden Ein Zinnenkranz schliesst den Turm nach oben ab und dient zugleich als Brustung fur die Aussichtsplattform Im Kopf befindet sich der genietete Stahlbehalter der Bauart Intze 1 Er fasst 350 m Wasser und wird von einem Innenzylinder durchbrochen siehe Abbildung rechts Durch den Zylinder fuhrt eine Wendeltreppe zur Aussichtsplattform Naheres zu den Behalterformen im Hauptartikel WasserturmGeschichtliches zur Wasserversorgung Lohbrugges Bearbeiten nbsp Zustand kurz nach Fertigstellung 1907Bis Ende des 19 Jahrhunderts wurde das Wasser im Raum des heutigen Lohbrugge meist aus dezentralen Schachtbrunnen Ziehbrunnen gewonnen die nur wenige Meter tief waren In dieser geringen Tiefe war das Grundwasser oft durch landwirtschaftliche Fakalien und hausliche Abwasser verseucht so dass um 1900 uber eine zentrale Versorgung nachgedacht wurde 1903 liess die Gemeinde Probebohrungen in den Sander Tannen durchfuhren Nach erfolgreicher Bohrung eines ergiebigen Tiefbrunnens sollte das Wasserwerk entstehen Es kam aber zu Verzogerungen weil das Gelande noch nicht in Gemeindebesitz war Hinzu kamen Streitigkeiten mit der ausfuhrenden Baufirma die erst 1908 schiedsgerichtlich beigelegt wurden Das Wasserwerk besass zunachst zwei 100 m tiefe Brunnen aus denen das Wasser ungefiltert in den 1907 errichteten Wasserturm gepumpt wurde Dieser ermoglichte die Versorgung auch der hoher gelegenen Stadtteile Zwei weitere Brunnen kamen spater hinzu Nach der Eingemeindung Lohbrugges nach Hamburg im Jahr 1937 ging die Anlage an die Hamburger Wasserwerke Es folgte der Einbau von Filteranlagen und elektrisch betriebener Pumpen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Baume auf den Sander Dunen also die Sander Tannen von der englischen Besatzungsmacht nahezu vollstandig abgeholzt so dass eine kilometerlange und hunderte Meter breite Dune im Dreieck der heutigen Lohbrugger Kirchstrasse und Riehlstrasse im Suden der Lohbrugger Landstrasse im Osten und der Bundesstrasse 5 entstand Mittendrin stand der Lohbrugger Wasserturm der Sander Dickkopp als weithin sichtbares Wahrzeichen Zu Beginn der 1950er Jahre wurde das Gebiet wieder aufgeforstet und die Baume wuchsen bald so hoch dass der Wasserturm nicht mehr zu sehen war er verlor deswegen auch ein wenig von seiner Attraktivitat als Aussichtsturm Inzwischen wurden die Baume aber wieder eingekurzt 1991 wurde ein neues Wasserwerk in Lohbrugge errichtet Es liefert aus funf 68 bis 125 Meter tief gelegenen Brunnen taglich 5 5 Millionen Liter Trinkwasser mittleren Hartegrades in den Stadtteil Die Brunnen liegen in den unteren Braunkohlesanden Umnutzung des Turms BearbeitenDie Funktion des Wasserturms endete 1972 Moderne Pumpen zur Aufrechterhaltung eines konstanten Drucks hatten ihn uberflussig gemacht Die Hamburger Wasserwerke verkauften das Gebaude an die Stadt Hamburg die es in den Folgejahren an wechselnde Interessenten verpachtete 1985 nahm sich der Verein Initiative zur Erhaltung historischer Bauten e V und die Kulturgenossenschaft Wasserturm des Turmes an beseitigte die grossten Schaden und fuhrte Renovierungen durch so dass wieder eine Gaststatte eingerichtet werden konnte und Ausstellungen im Turm stattfanden Die Arbeiten erwiesen sich jedoch als unzureichend 1994 kaufte eine Privatperson den Turm zum symbolischen Preis von 1 DM mit der Verpflichtung 1 1 Millionen DM fur die Sanierung bereitzustellen Mitte der 1990er Jahre hat man ein Holzgerust um den Kopf herum angebracht das Passanten vor herabsturzenden Mauerteilen schutzen soll Der Turmkopf wurde bis 1998 einschliesslich seiner Stahlkonstruktion erneuert Auch in den unteren Stockwerken erfolgten Sanierungsarbeiten Die Raume der Gastwirtschaft wurden renoviert Die oberen Geschosse des Turms wurden zu Wohnraum ausgebaut Angesichts des nach wie vor maroden Zustands vieler Bereiche gibt es allerdings in der offentlichen Diskussion Zweifel ob der Kaufer seinen Verpflichtungen nachgekommen ist Seit dem 1 Oktober 2011 war die Gaststatte im Turm geschlossen Ende 2011 wechselte der seit Mai 2009 zum Verkauf stehende Wasserturm wieder den Besitzer Auch der neue Turmbesitzer kundigte grosse Sanierungsmassnahmen im Turmkopf und an der Fassade an Seitdem hat der Turm wechselnde Besitzer gesehen Siehe auch BearbeitenListe der Wasserturme in Hamburg Wasserversorgung in HamburgLiteratur BearbeitenBergedorfer Zeitung vom 29 Juni 2009 und vom 27 Mai 2009 Geerd Dahms Andreas Fahl 80 Jahre Lohbrugger Wasserturm In Lichtwark Nr 51 1987 ISSN 1862 3549 S 39 43 Jens U Schmidt Wasserturme in Bremen und Hamburg Hansestadtische Wasserturme Regia Verlag Cottbus 2011 ISBN 978 3 86929 190 1 Wasser fur Sande 80 Jahre Wasserturm und Wasserversorgung in Lohbrugge Sande Arbeitskreis Stadtarchiv der Initiative zur Erhaltung historischer Bauten in Bergedorf Hamburg 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserturm Lohbrugge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 53 499573 10 192051 Koordinaten 53 29 58 N 10 11 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sander Dickkopp amp oldid 224496310