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Salome ist der Titel zweier Gemalde des deutschen Malers Franz von Stuck aus dem Jahre 1906 ein drittes Bild gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als vermisst 1 Dargestellt ist die historisch biblische Figur Salome Tochter der Herodias und Enkelin Herodes des Grossen als Tanzerin der der abgeschlagene Kopf Johannes des Taufers uberbracht wird Inspiriert wurde Franz von Stuck unter anderem durch ein Schauspiel Oscar Wildes in dessen Zentrum die Salome als Femme fatale steht SalomeFranz von Stuck 1906Ol auf Holz45 7 24 7 cmPrivatbesitzVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum SalomeFranz von Stuck 1906Ol auf Holz114 5 92 cmStadtische Galerie im LenbachhausVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Stuck malte die Salome in einem kleinen Vollportrat sowie in einem grosseren Dreiviertelportrat Ersteres hat die Masse 45 7 24 7 cm und befand sich von 1953 bis 1991 in der Galerie Neue Meister in Dresden Das Werk wurde 1991 ruckubereignet 2 Das zweite mit 114 5 92 cm befindet sich im Besitz der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus in Munchen 3 und ist dort Teil der Dauerausstellung Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Biblischer Hintergrund 3 Entstehung und Deutung 3 1 Inspiration 3 2 Entstehung und Einordnung in das Werk des Kunstlers 4 Einzelnachweise 5 LiteraturBildbeschreibung BearbeitenDie beiden Bilder unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Bildausschnitt die unterschiedliche Grosse und das Format der Bilder Das fruhere und kleinere Gemalde zeigt die Salome als Vollportrat auf dem zusatzlich die nackten Fusse der Tanzerin und weitere Details des Hintergrunds erkennbar sind Das grossere Gemalde zeigt dagegen nur einen Ausschnitt Die Tanzerin ist in einem Dreiviertelportrat dargestellt das oberhalb der Knie beginnt Oberkorper und Gesicht rucken dadurch noch weiter ins Zentrum des Bildes wahrend sie selbst ein wenig nach links aus der Bildmitte verschoben wurde Im Zentrum beider Gemalde ist Salome als junge Tanzerin dargestellt Der Oberkorper der Frau ist nackt wahrend Hals Decollete Haar und Arme durch Goldschmuck mit Edelsteinen geschmuckt sind Um die Huften ist ein gruner Rock aus leichtem Stoff geschlagen durch den die Konturen der Huften und der Beine durchscheinen In beiden Bildern stutzt Salome den linken Arm in die Hufte Der rechte Arm ist jeweils erhoben wobei im grossformatigen Bild vom waagerecht ausgestreckten Oberarm der Unterarm im 45 Grad Winkel nach oben reckt und die Hand in offener Geste zum Gesicht hin abfallt wahrend im kleinformatigen Bild die Hand in naturlicherer Haltung zum Kopfhaar fasst Der Kopf ist in beiden Bildern uber die linke Schulter nach hinten geneigt so dass die Tanzerin zur Seite blickt und dem Bildbetrachter die Kinnpartie zeigt In beiden Bildern steht links hinter der Tanzerin ein Diener Diese dunkelhautige Figur beobachtet Salome mit leicht gesenktem Kopf und starren Augen Er prasentiert auf einem goldenen Tablett den abgeschlagenen Kopf Johannes des Taufers der von einem blau strahlendem Heiligenschein umgeben ist Hierdurch wird er im Bild hervorgehoben Der Hintergrund besteht aus einem schwarzen Sternenhimmel mit schimmernden goldenen roten und weissen Sternen Im Vollportrat wird der untere Bereich durch eine helle Balustrade hinter der mehrere Hauser mit rot beleuchteten Fenstern erkennbar sind und ganz unten durch den hellen Fussboden eingenommen Durch diese Elemente wird die Szene in eine raumliche Perspektive gestellt Am linken Bildrand ist vor der Brustung eine weitere Person dargestellt Bei dieser rot bekleideten Person handelt es sich um Herodes Antipas der die Tanzerin aufmerksam beobachtet Weitere Unterschiede der Bilder betreffen die Details des Geschmeides sowie die Darstellung des Dieners Auch die Rahmen stellen wesentliche Elemente des Gemaldes dar und wurden von Franz von Stuck gestaltet Das Vollportrat ist durch einen sehr breiten goldenen Rahmen aus vier Rahmenfeldern vollstandig umgeben Auf den beiden Seitenteilen sind sich nach oben verjungende Saulen dargestellt deren Kapitelle das obere Rahmenelement mit der dort vorhandenen Darstellung aus Fries und Giebel tragen Unterhalb des Bildes befindet sich der Name SALOME in einer einem Bezeichnungsschild nachempfundenen Flache sowie viereckige Ornamente mit einem Kreis an jeder Seite Das Dreiviertelportrat ist mit einer schmalen goldenen Borte gerahmt und besitzt an den Seiten breitere Rahmenelemente durch die das eigentlich rechteckige Bild gemeinsam mit dem Rahmen eine quadratische Flache bildet Auf den Seitenelementen sind Saulen aus Papyrusbundeln dargestellt die am oberen Ende mit Kapitellen enden auf denen Medusenhaupter ruhen Biblischer Hintergrund BearbeitenHerodes Antipas heiratete in zweiter Ehe seine Schwagerin Herodias Diesen Umstand kritisierte Johannes der Taufer was laut der biblischen Erzahlung im Neuen Testament zu dessen Ermordung fuhrte 4 Hier befinden sich Berichte der Ereignisse in denen der Name Salome zwar nicht vorkommt die aber die Basis der spateren Salomelegende bilden Dieser zufolge begehrte Herodias den Tod des Johannes doch Herodes weigerte sich diesen toten zu lassen Anlasslich einer Geburtstagsfeier des Herodes fuhrte die Tochter der Herodias einen Tanz auf mit dem sie die Anwesenden derart in Verzucken versetzte dass Herodes ihr schwort Um was du mich auch bitten wirst ich werde es dir geben bis zur Halfte meines Reiches 5 Das Madchen fragte ihre Mutter was sie sich wunschen solle und diese flusterte ihr das eigene Begehren ein Sie solle den Kopf des Johannes verlangen Da Herodes Antipas vor allen Gasten einen Schwur geleistet hatte wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen 6 Er liess Johannes kopfen und das Haupt auf einer Schussel zu der Tanzerin bringen Entstehung und Deutung BearbeitenInspiration Bearbeiten Die Inspiration fur die Darstellung der Salome entstammte der um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert beliebten Figur der Femme fatale nach biblischen Vorbildern Sie war sowohl in der Musik wie in der Literatur und der Kunst der Zeit ein wiederholtes Motiv Einen wesentlichen Einfluss hatte moglicherweise der 1884 erschienene Roman Gegen den Strich des Dichters Joris Karl Huysmans einzunehmen der mit seiner Beschreibung der Salome fur die leichte Bekleidung Pate steht Ihr Busen wogt und bei der Beruhrung der im Kreise wirbelnden Halskette richten sich die Bruste in die Hohe Auf der jungen Haut glitzern die Diamanten Ihre Armbander ihr Gurtel ihre Ringe werfen strahlende Funken 7 Die 1905 uraufgefuhrte Oper Salome von Richard Strauss und das Drama Salome von Oscar Wilde haben Franz von Stuck und andere Kunstler der Zeit massgeblich beeinflusst Vor allem Wildes Schauspiel in dem ebenso wie in Stucks Gemalde ein schwarzer Diener den Kopf auf einem Silbertablett prasentiert stellt den Haupteinfluss auf Franz von Stuck dar In der Vorlage gelangt die junge Tanzerin durch den Tod des Taufers zu hochster sexueller Ekstase die Stuck nach der Interpretation von Nadine Stine in seinem Gemalde einfangt 8 Die kanadische Tanzerin Maud Allan prasentierte im Zeitraum 1905 bis 1907 die Salome in ihrer Darstellung The Vision of Salome und konnte in Europa grosse Erfolge verbuchen unter anderem in Munchen als geschlossene und zensierte Auffuhrung Auch die beiden Darstellungen der Judith mit dem abgeschlagenen Kopf des Holofernes von Gustav Klimt von 1901 und 1909 lassen sich in diese Folge einreihen auch wenn sie ein anderes aber sehr ahnliches biblisches Motiv aufgreifen Die dargestellte Judith wird dabei ebenso wie von Stucks Salome barbusig dargestellt und ahnelt so eher dieser als der in alteren Darstellungen zu findenden Judith Auch kurz nach der ersten Prasentation von Klimts Judith wurde diese haufig als Salome bezeichnet teilweise auch von Autoren die den Originaltitel kannten aber unpassend fanden 8 nbsp Gustav Klimt Judith mit dem Haupt Holofernes 1901 nbsp Gustav Klimt Judith 1909 nbsp Artemisia Gentileschi Judith enthauptet Holofernes 1612 1613Entstehung und Einordnung in das Werk des Kunstlers Bearbeiten Franz von Stuck nutzte als Vorlagen fur die Gemalde Fotografien Ein Model posierte in der Rolle der Salome die Rolle des Dieners nahm er dagegen selber ein Stuck nutzte Fotografien bereits fur fruhere Gemalde So stand er bereits fur das Gemalde Kampf ums Weib 1905 als einer der Ringer und fur Dissonanz 1910 in der Rolle des Pans dem Fotografen wahrscheinlich im Regelfall seine Frau Mary Modell Nach einer These des Kunstkritikers Hans Hofstatter war die Femme fatale und insbesondere die Salome das Gesellschaftssymbol der Jahrhundertwende und damit die Doppelgangerin des Kunstlers der ebenfalls weiss dass er sich selbst prostituiert und seine heiligsten Gefuhle und Geheimnisse wohlfeil preisgibt 7 Dadurch dass er selbst als Vorlage fur den Diener posierte wird er selbst zum Voyeur im Gemalde 7 nbsp nbsp nbsp nbsp Im Werk Franz von Stucks findet sich die Femme fatale in Form verschiedener Gemalde in die sich die Salome Darstellungen einreihen lassen Diese umfassen vor allem die Werke Die Sunde von 1893 die Sphinx von 1904 sowie die Verwundete Amazone von 1905 nbsp Die Sunde 1893 nbsp Sphinx 1904 nbsp Verwundete Amazone 1905Einzelnachweise Bearbeiten nach Voss 1973 Katalognummer 302 Ulrich Bischoff Hrsg Galerie Neue Meister Illustrierter Katalog in zwei Banden Band 2 Dresden und Koln 2010 nach Voss 1973 Katalognummer 303 Mt 14 1 12 EU und Mk 6 14 29 EU Mk 6 23 EU Mk 6 26 EU a b c Zitiert nach Mendgen 1994 Seite 50 a b Nadine Stine Cases of mistaken identity Salome and Judith at the turn of the century German Studies Review 11 1 1988 Seiten 9 29Literatur BearbeitenEva Mendgen Franz von Stuck 1863 1928 Benedikt Taschen Verlag Koln 1994 Seiten 48 51 ISBN 3 8228 8953 9 Heinrich Voss Franz von Stuck 1863 1928 Prestel Munchen 1973 Katalognummkern 301 303 ISBN 3 7913 0337 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salome Stuck amp oldid 224448220