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Ein Ringflugler auch Ringflugelflugzeug oder Coleopter ist ein senkrechtstartfahiges Flugzeug mit einem Tragflugel in Form eines beiderseits offenen und vom Flugwind durchstromten Zylinders in dem sich das Triebwerk befindet 1 Coleopter ist dabei eine anglisierte Form des franzosischen Begriffs coleoptere der Kafer bedeutet Sie wurden bisher nur vereinzelt als Experimentalflugzeuge geplant und lediglich in einem namensgebenden Baumuster SNECMA C 450 Coleoptere Ende der 1950er Jahre auch tatsachlich gebaut und erprobt Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Geschichte 3 Abgrenzung zu Kreisfluglern 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKonstruktion Bearbeiten nbsp Vxt8 coleopter Mockup Bei Ringfluglern bilden die Tragflachen eine vorne und hinten offene Rohre die den Rumpf umschliesst Sie vereinigen theoretisch die Vorzuge eines Starrflugelflugzeugs Geschwindigkeit mit denen eines Hubschraubers Senkrechtstart und landung Da der Ringflugel wie ein Mantelpropeller wirkt und den Antriebsstrahl ummantelt besitzt dieser Flugzeugtyp einen guten Vortriebswirkungsgrad wodurch er besonders fur den Einsatz als Senkrechtstarter in der Ausfuhrung als Heckstarter geeignet erscheint Nachteilig sind jedoch die schlechten aerodynamischen Eigenschaften und dass sich nur Flugzeuge mit kleiner Abflugmasse bauen lassen Daruber hinaus ergeben sich betrachtliche Stabilitatsprobleme bei Start und Landung sowie bei der Transition dem Ubergang zwischen Senkrecht und Horizontalflug Da ein Triebwerksausfall in diesen kritischen Phasen fast immer zum Verlust des Fluggerats fuhrt sind Ringflugler fur zivile Einsatzzwecke nicht geeignet Geschichte BearbeitenAb Sommer 1943 untersuchten Focke Wulf und Heinkel erstmals mit dem Triebflugel genannten Konzept die Moglichkeiten eines Heckstarter Objektschutzjagers Wahrend der Focke Wulf Entwurf drei um den Rumpf rotierende Tragflugel ohne Ummantelung vorsah verwendete Heinkel einen echten Ringflugel in dem zwei gegenlaufige Propeller von zwei Daimler Benz DB 605 D Motoren angetrieben werden sollten s Heinkel Lerche und Heinkel Wespe Keiner der Entwurfe wurde bis Kriegsende umgesetzt In der Nachkriegszeit entwickelte dann SNECMA mit der C 450 Coleoptere ein Ringflugelmuster aus der vorhergehenden Atar Volant Familie Bei der Entwicklung war eine deutsche Gruppe von Triebwerksspezialisten und Flugzeugbauer der Bayerischen Motorenwerke und von Junkers beteiligt 2 Nach dem Absturz des einzigen Prototyps im Jahr 1959 wurde das Projekt eingestellt da sich die Steuerung des Flugzeugs als ausserst schwierig herausgestellt hatte Anfang der 1970er Jahre entstand bei Dornier die unbemannte Aufklarungs Plattform Aerodyne die nicht zuletzt wegen der technischen Fortschritte bei bemannten Hubschraubern nicht in Serie ging In den USA entwickelte Charles Zimmerman von Hiller Helicopters mit der VXT 8 eine ahnliche Plattform als Ringflugler die ebenfalls einen Propeller statt des Strahlantriebs der Coleoptere verwendete Es wurde jedoch lediglich eine Attrappe gebaut da die zwischenzeitlich eingefuhrten Hubschrauber mit Wellenturbinen sich als besser geeignet zeigten Zimmerman war auch fur die Konstruktion der Kreisflugler Chance Vought V 173 und Chance Vought XF5U verantwortlich Convair wahlte die Ringflugel Auslegung fur seinen Model 49 Vorschlag im Rahmen des Advanced Aerial Fire Support System AAFSS Programms 3 Die US Army entschied sich jedoch fur die konventionellen Konzepte der Lockheed AH 56 Cheyenne und Sikorsky S 66 als Gewinner des Wettbewerbs Abgrenzung zu Kreisfluglern BearbeitenHorizontale Ringflugel wie etwa die Lee Richards Annular Monoplane werden ublicherweise den Kreisfluglern zugeordnet da sie sehr ahnliche aerodynamische Eigenschaften aufweisen und sich lediglich durch einen Tragflachenausschnitt in dem sich der Pilotensitz und auch das Triebwerk befinden kann von den Kreisfluglern unterscheiden Siehe auch BearbeitenBoxwingWeblinks BearbeitenFlugwissenschaftliche Vereinigung Aachen ProjektberichtEinzelnachweise Bearbeiten Heinz A F Schmidt Lexikon Luftfahrt Motorbuch Verlag Lizenzausgabe von transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1972 S 310 f Otto E Pabst Kurzstarter und Senkrechtstarter Bernard amp Graefe Koblenz 1984 S 179 Convair Model 49 auf aviastar org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ringflugler amp oldid 231558869