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Unter Resilienz von lateinisch resilire zuruckspringen abprallen nicht anhaften versteht man in der Zahnmedizin die Nachgiebigkeit der Mundschleimhaut bei Belastung Je nach Beschaffenheit und Dicke weist die Mundschleimhaut unterschiedliche Resilienzen auf In der Drusen und Fettgewebszone im Oberkiefer konnen lokal bis zu 3 mm Resilienz beobachtet werden in der median fibrosen Zone des Gaumens dem Torus palatinus dagegen nur Bruchteile von Millimetern 1 Zu den Erforschern der Resilienz gehorte etwa der turkische und auch in Deutschland ausgebildete Zahnmediziner Lem i Belger 2 3 D Gingiva propriaE Epitheliale Schleimhaut Mukosa I J K Wurzelhaut Sharpeysche Fasern Partielle Unterkiefer Modellgussprothese zum Ersatz der Zahne 37 36 35 und 47 Inhaltsverzeichnis 1 Statische Resilienz 2 Dynamische Resilienz 3 Klinische Bedeutung 4 Zahntechnische Bedeutung 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseStatische Resilienz BearbeitenBei anhaltender Belastung uber mehrere Sekunden betragt die statische Resilienz etwa 0 3 mm bei einer Flache von 6 cm und einer einwirkenden Kraft von 50 Newton Dynamische Resilienz BearbeitenBei wechselnder Belastung und Entlastung wahrend des Kauakts betragt die dynamische Resilienz etwa 0 1 mm bei gleicher Kraft und Flache jedoch geringerer Zeitdauer der Belastung Klinische Bedeutung BearbeitenEin Zahn ist in seiner Alveole Zahnfach an den Sharpey Fasern aufgehangt die eine geringe Eindruckbarkeit des Zahnes zulassen Diese ist etwa 10 mal kleiner als die der Mundschleimhaut Dieser Resilienzunterschied fuhrt bei einer Teilprothese die sowohl an den Zahnen als auch auf der Schleimhaut abgestutzt ist zu einer Kippbelastung an den tragenden Zahnen Je langer der auf der Schleimhaut aufliegende Prothesensattel ist desto grosser ist auf Grund des langeren Hebels die Kippbelastung nbsp Oberkiefer Torus palatinus in der Mitte des Gaumens nbsp Innenteleskopkronen auf einem Gipsmodell rechts daneben die zugehorige Teleskopprothese mit Aussenteleskopkronen die uber die Innenteleskope druber gestulpt wird Der Torus palatinus eine Exostose knocherner Wulst in der Mitte des sogenannten harten Gaumens kann den Halt einer Totalprothese im Oberkiefer erschweren da die umliegende Schleimhaut nachgiebig ist der Torus palatinus jedoch nicht Daher kann die Prothese uber den Torus nach rechts und links schaukeln Dem kann dadurch abgeholfen werden dass der Torus entlastet wird Hierzu wird bei der Herstellung der Prothese eine Zinnfolie von etwa 1 bis 2 mm Starke als Platzhalter auf dem Gipsmodell uber den Bereich des Torus gelegt wodurch der Torus bei der fertiggestellten Prothese hohl gelegt sein wird Bei Ausubung des Kaudrucks gibt dann zunachst die umliegende Schleimhaut nach bevor die Prothese mit dem Torus in Kontakt tritt 4 Ein Cover Denture Deckprothese entspricht einer Totalprothese bei der noch einige wenige Restzahne im Gebiss vorhanden sind die mit Teleskopkronen oder Wurzelkappen versehen sind Hierbei handelt es sich um Doppelkronen deren Primarkrone fest auf den Zahn zementiert sind wahrend die Sekundarkrone in die Prothese eingearbeitet sind Eine Sonderform der Teleskopkrone ist das Resilienzteleskop Fur eine Deckprothese haben Doppelkronen einen eingearbeiteten Resilienzspielraum Die parallelwandigen Anteile der Kronen sorgen fur eine definierte Ausrichtung der Prothese jedoch werden die Zahne erst dann axial in Wurzelrichtung belastet wenn die Kiefer und Mundschleimhaut durch den Druck der Prothese maximal nachgegeben hat 5 Zahntechnische Bedeutung BearbeitenImplantate weisen gegenuber naturlichen Zahnen keinerlei Resilienz auf sie sind starr mit dem Knochen verbunden und es fehlt ihnen jegliche sensible Affinitat Kaukrafte wirken ungepuffert auf die Suprastruktur ein Die hochsten Bruchraten von Keramik auf Implantaten sind die Folge Um dies zu reduzieren wurden Hybridmaterialien entwickelt die die Vorteile der beiden Materialklassen Keramik und Kunststoff zu einem neuen Werkstoff miteinander kombinieren um so die jeweiligen Nachteile aufzuheben und die Resilienz dem naturlichen Zahn nachzubilden 6 Siehe auch BearbeitenResilienztest nach GerberEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf W Ott Klinik und Praxisfuhrer Zahnmedizin Georg Thieme Verlag 2003 ISBN 978 3 13 131781 0 S 494 google com Lem i Belger Elastizitat der Gaumenschleimhaut Resilienz Dissertation 1947 Ali Vicdani Doyum Alfred Kantorowicz unter besonderer Berucksichtigung seines Wirkens in Istanbul Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde Medizinische Dissertation Wurzburg 1985 S 227 232 und ofter Hans H Caesar Die Ausbildung zum Zahntechniker Neuer Merkur Munchen 1996 ISBN 3 929360 01 2 S 90 Ernst Jurgen Richter Implantatprothetik Deckprothese In Wolfgang Gernet Reiner Biffar Norbert Schwenzer Michael Ehrenfeld Hrsg Zahnarztliche Prothetik 4 unveranderte Auflage Thieme Stuttgart u a 2011 ISBN 978 3 13 593604 8 S 84 131 hier S 117 eingeschrankte Vorschau bei Google Books Gerwin Arnetzl Neue Materialien neue Perspektiven Zahntechnik Magazin Spitta Verlag 18 Februar 2015 Abgerufen am 1 November 2017 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Resilienz Zahnmedizin amp oldid 232192036