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Der Reproduktionsstich ist eine Form der Reproduktionsgraphik Der Reproduktionsstich zeigt eine Nachbildung von bereits vorhandenen Kunstwerken die in der Technik des Kupferstichs oder der Radierung angefertigt wurde Visentini 1742 reproduziert Canaletto 1741 Inhaltsverzeichnis 1 Ziel 2 Technik 3 Anfange 4 Kunstler 5 Literatur 6 EinzelnachweiseZiel BearbeitenDer Reproduktionsstich diente bereits fruh der Verstandigung uber Kunst der Liebhaberei und dem systematischen Sammeln Lange vor der Erfindung der Fotografie konnten Mappenwerke mit Nachbildungen zeitlich und raumlich ferner Kunstwerke angelegt werden Reproduktionsstiche eroffneten den Ausblick auf verschollene Originale Einer der beruhmtesten Reproduktionsstiche uberhaupt der Kampf um die Fahne nach Rubens war eine Kopie aus Leonardos Karton zur Anghiari Schlacht Die Konnen zeigte sich darin das mit anderen Materialien geschaffene Kunstwerk auf das Medium eines Stiches zu ubertragen Die Arbeit basierte auf dem einfuhlsamen Kopieren dem buchstablichen Abkupfern Der Reproduktionsstecher war sozusagen der Vermittler der das Kunstwerk interpretiert und die kunstlerische Aussagen an den Betrachter weitergibt Wie es im Fachbuch Faksimile und Mimesis heisst Das heisst gewiss nicht dass der Stecher den grafischen Urtext Raffaels wortwortlich abgebildet hatte Er konnte es auch gar nicht da der Grabstichel die zeichnerische Ausdrucksform und deren konkretes Material auf Grund der technischen Werkbedingungen nicht erfassen kann 1 Technik BearbeitenFur einen Reproduktionsstich wurde nicht durchgepaust nicht mit Quadraturraster oder Storchschnabel ubertragen sondern werkgetreu mit dem stahlernen Stichel oder der Radiernadel wiederholt Anfange BearbeitenDas Abendmahl von Leonardo da Vinci Gemaldeentwurfe von Raffael und Marienleben von Albrecht Durer waren die ersten reproduzierten Meister der Kunstgeschichte 2 Kunstler BearbeitenDer italienische Kupferstecher Marcantonio Raimondi grundete in Rom eine eigene Stecherschule und pragte bis ins 18 Jahrhundert den Stil des Reproduktionsstiches Er arbeitete eng mit Raffael zusammen so war er mit den Planen und Skizzen fur die Stanzen und Loggien des Vatikan vertraut die er in seinen Stichen zitierte Pietro Aquila Nicolaus Beatricius Luca und Francesco Bertelli Pietro Santi Bartoli Giovanni Benedetto Castiglione Carlo Cesio Giorgio Ghisi Martino Rota Benedetto Stefani Antonio Tempesta Pietro Testa Enea Vico und Francesco Villamena fanden ihr Auskommen im Gewerbe der Reproduktionsstecher Die Carracci s haben zu Bologna und Rom verschiedene Galerien gemalt teils gemeinschaftlich teils jeder allein Sie sind alle durch die beruhmtesten Kupferstecher bekannt gemacht worden Man kann im Allgemeinen behaupten dass das Werk der Carracci s das interessanteste und lehrreichste aller italienischen Schulen ist weil fast alle grosse Stecher aus allen Landern nach ihnen und vorzuglich nach Annibal gestochen haben Wer sich einen Begrif von der grossen Anzahl der gestochenen Blatter und Werke von und nach den Carracci s machen will der findet fast alle im Dictionaire des Artistes de Heinecken verzeichnet 3 Carracci stach die Werke venezianischer Maler wie Paolo Veronese sowie das Gesamtwerk Tizians in Kupfer In Antwerpen leitete Peter Paul Rubens einen eigenen Kreis von Reproduktionsgrafikern wie Pieter Soutman Paul Pontius Schelte a Bolswert und Lucas Vorsterman Diese Stecher reproduzierten auch eine Ikonographie genannte Serie des Antonis van Dyck mit Portrats grosser Manner In Frankreich wandten Robert Nanteuil und Claude Mellan fur die Reproduktion von Bildnissen die Punktiertechnik an um zarte Helligkeitsubergange zu erreichen die mit der gebrauchlichen Kreuzschraffur nicht auszufuhren waren Gerard Edelinck arbeitete nach Gemalden von Raffael und Charles Le Brun Von ihm stammen 14 Stiche nach Portrats Ludwigs XIV in verschiedenen Lebensaltern In Flandern betrieb der Haarlemer Hendrik Goltzius die auflagenstarke Wiedergabe von Kunstwerken Die venezianischen Veduten eines Canaletto wurden von Antonio Visentini reproduziert wahrend der Vedutist Michele Marieschi seine gemalten Szenen aus der Lagunenstadt selbst stach Lorenzo Zacchia nach Leonardo da Vinci Die Schlacht von Anghiari 1558 Kupferstich 37 4 47 cm 4 nbsp Peter Paul Rubens um 1603 Kampf um die Standarte in der Schlacht von Anghiari Kopie eines Reproduktionsstiches dessen Vorbild Leonardo da Vinci vor 1550 schuf schwarze Kreide Federzeichnung mit brauner Tinte Ubermalung mit brauner und grauer Tinte grau laviert gehoht in Weiss und Graublau Masse 45 3 63 6 cmLiteratur BearbeitenCaecilie Weissert Reproduktion in Ulrich Pfisterer Hrsg Metzler Lexikon Kunstwissenschaft Ideen Methoden Begriffe 2 Auflage Metzler Stuttgart 2011 ISBN 978 3 476 02251 6 S 382 385 Caecilie Weissert Eine neue Generation von Kunstlern Reproduktions und Verlagsgrafik In Die Kunstreichste Kunst der Kunste Niederlandische Malerei im 16 Jahrhundert Hirmer 2011 ISBN 3 7774 3631 3 S 204 209 Stichwort Reproduktionsgrafik in Peter Hawel Lexikon zur Kunst und Geschichte abendlandischer Kultur Hawel Munchen 2005 ISBN 3 9810376 0 X S 622 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Rebel Faksimile und Mimesis Studien zur deutschen Reproduktionsgraphik des 18 Jahrhunderts Mittenwald 1981 S 13 Ernst Rebel Druckgrafik Stuttgart 2003 S 233 Michael Huber Handbuch fur Kunstliebhaber und Sammler uber die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke Vom Anfange dieser Kunst bis auf gegenwartige Zeit chronologisch und in Schulen geordnet nach der franzosischen Handschrift Bd 3 Zurich 1799 S 266 Die Schlacht von Anghiari In Albertina Sammlungen online abgerufen am 8 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reproduktionsstich amp oldid 237151243