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Die Stempeltechnik englisch Replica Plating zu deutsch etwa Replikationsplattierung dient in der Mikrobiologie dazu etwas Material von jeder Bakterienkolonie die auf der Oberflache eines Gelnahrmediums gewachsenen ist gleichzeitig und in gleicher Anordnung auf die Oberflache eines anderen Gelnahrmediums zu ubertragen Stempelabdruck Joshua Lederberg und seine Ehefrau Esther Lederberg beschrieben diese Technik als Erste 1 und wandten sie an Inhaltsverzeichnis 1 Durchfuhrung 1 1 Anwendungsbeispiele 1 1 1 Mangelmutanten 1 1 2 Resistente transgene Stamme 2 Literatur 3 EinzelnachweiseDurchfuhrung BearbeitenBei der Stempeltechnik wird ein wenig Material von allen Kolonien die sich nach einem Ausstrich auf der Oberflache eines gelartigen Nahrmediums sogenannte Platte gebildet haben als Impfmaterial in derselben Anordnung der einzelnen Kolonien zueinander auf die Oberflache eines anderen Gelnahrmediums ubertragen 1 In der Regel werden als Kulturgefasse in denen sich die Gelnahrmedien befinden runde Petrischalen verwendet Fur die Ubertragung dient ein sogenannter Lederberg Stempel Auf einen Zylinder mit einem Durchmesser wie der innere Durchmesser der Petrischale ist ein steriles Samttuch gespannt Zuerst wird dieser Stempel mit der mit Kolonien bewachsenen Platte und anschliessend mit der noch unbewachsenen Platte durch sanftes Aufdrucken in Kontakt gebracht Dadurch wird von jeder Kolonie ein wenig Material in derselben Anordnung auf die noch unbewachsene Platte ubertragen Diese Replikaplatte wird zum Heranwachsen der Kolonien inkubiert Die Florfasern des Samtes vermeiden ein Verschmieren der Kolonien Vor der Verwendung von Samt wurde der Transfer von Kolonien mit sterilen Zahnstochern Methode nach E Tatum oder mit sterilem Filterpapier Methode nach N Visconti durchgefuhrt Von einer mit Kolonien bewachsenen Ausgangsplatte Matrix konnen so mehrere Abdrucke auf verschiedene Gelmedien gemacht werden Anwendungsbeispiele Bearbeiten Mangelmutanten Bearbeiten Die Stempeltechnik kann verwendet werden zur Auffindung und Isolierung von Mangelmutanten also von Mutanten von Mikroorganismen die im Unterschied zum Ausgangsstamm bestimmte fur ihr Wachstum und ihre Vermehrung erforderliche Stoffe nicht bilden konnen und deshalb auf das Vorhandensein dieser Stoffe im Kulturmedium angewiesen sind Dazu lasst man auf der Oberflache eines geeigneten reichhaltigen Gelnahrmediums Vollmedium von vereinzelten Individuen einer Population Kolonien entstehen die im Idealfall jeweils aus einem einzelnen Individuum durch dessen Vermehrung entstanden sind Jede Kolonie besteht also im Idealfall aus vielen genetisch einheitlichen Individuen bilden also einen Klon Mit der Stempeltechnik wird eine Replikaplatte erzeugt In der Zusammensetzung dieser Replikaplatte fehlt ein bestimmter Nahrstoff Mangelmedium den die gesuchten Mangelmutanten benotigen weil sie diese im Gegensatz zum Ausgangsstamm nicht selbst bilden konnen Hier konnen die gesuchten Mangelmutanten deshalb im Gegensatz zum Ausgangsstamm nicht wachsen und sich nicht vermehren Auf der Oberflache der Replikaplatte fehlen also im Koloniemuster die Kolonien der gesuchten Mutanten Durch Vergleich der Koloniemuster der Masterplatte und der Replikaplatte erkennt man welche der Kolonien der Masterplatte aus den gesuchten Mangelmutanten bestehen und von denen fur die weitere Kultivierung der Mangelmutanten abgeimpft werden kann Resistente transgene Stamme Bearbeiten Bei der Erzeugung transgener Bakterien in der Gentechnik ist die Erfolgsquote relativ gering und die erzeugten transgenen Bakterienstamme mussen isoliert werden Pflanzt man mit dem eingesetzten artfremden Gen auch eine Antibiotikaresistenz ein zum Beispiel gegen Methicillin so lassen sich transgene Bakterienstamme leicht isolieren Liegen auf einem Nahrmedium mehrere Kolonien vor unter denen sich eine transgene Kolonie befinden konnte so stempelt man eine Kopie mit allen Kolonien auf einen mit dem Antibiotikum in diesem Fall Methicillin versetzten Nahrboden Jede auf diesem Nahrboden wachstumsfahige Kolonie enthalt die gewunschten transgenen Bakterien Literatur BearbeitenArnold Berk David Baltimore Harvey Lodish James Darnell Paul Matsudaira S Lawrence Zipursky Molekulare Zellbiologie 2 Auflage Walter de Gruyter 1996 ISBN 9783110810578 S 199 Einzelnachweise Bearbeiten a b J Lederberg E M Lederberg Replica plating and indirect selection of bacterial mutants In J Bacteriol 1952 Band 63 3 S 399 406 PMID 14927572 PMC 169282 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stempeltechnik Mikrobiologie amp oldid 223387319