Als Regenerative Landwirtschaft wird eine Landwirtschaft bezeichnet, die die Regeneration des Bodens, insbesondere des Bodenlebens (Mutterboden) und der Biodiversität, in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. Damit wird zum Beispiel die Krümelstruktur und die Fähigkeit des Bodens zur Aufnahme und Speicherung von Wasser verbessert.
Regenerative Landwirtschaft integriert Ideen aus konventioneller Landwirtschaft, ökologischer Landwirtschaft, Permakultur, Agrarökologie, Agroforstwirtschaft und Renaturierungsökologie. Sie stellt neben weiteren Zielen eine Form des Humus-Managements dar.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) empfiehlt diese Form der Landwirtschaft, die die Menschheit nachhaltig ernähren und dabei die unersetzliche Ressource Boden auch für die Zukunft erhalten kann.
Als einer der Pioniere des Ansatzes gilt Robert Rodale (1930–1990), der das Konzept in den 1970ern in den USA verbreitete und das von seinem Vater gegründete Rodale Institute auf diesen Zweck ausrichtete.
Der wissenschaftliche und praktisch landwirtschaftliche Ansatz wird in USA mit dem Slogan „Put the carbon back to soil!“ umschrieben („Bring den Kohlenstoff zurück in den Boden!“). In Deutschland, wo die Methode seit 2014 zum Einsatz kommt, wird dieser Aspekt unter dem Schlagwort „Humusaufbau“ diskutiert. Damit ist gemeint, dass der Boden so bewirtschaftet wird, dass der Humus-Anteil im Boden erhalten oder sogar gesteigert wird. Dies ist für eine langfristig stabile Bodenstruktur mit positivem Einfluss auf Pflanzenernährung und Pflanzengesundheit förderlich. In Deutschland werden derzeit etwa 50.000 Hektar nach regenerativen Anbauverfahren bearbeitet. In Österreich, in der Ökoregion Kaindorf, wird der erfolgreiche Humusaufbau in Landwirtschaftsbetrieben dokumentiert.
Eine vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Auftrag gegebene Studie zeigte den Nutzen einer schrittweisen Einführung regenerativer Methoden in Deutschland für die Agrarökosysteme und die Gesellschaft auf. Manche fordern, Ökosystemdienstleistungen wie die regenerative Landwirtschaft zu fördern, etwa durch zusätzliche Steuern auf Stickstoffdünger und Kraftfutter, deren Einnahmen Förderung des Humusaufbaus zugutekommen könnten.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Olaf Christen, Victor Squires, Rattan Lal and Rober J. Hudson (Hrsg.): Interdisciplinary and Sustainability Issues in Food and Agriculture, Band II. S. 388.
- Frederick Büks: Wie wir unsere Äcker widerstandsfähig machen können. In: Klimareporter. 14. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021 (deutsch).
- Regenerative Agriculture. In: regeneration.org. Abgerufen am 25. Oktober 2021 (englisch).
- Humus in landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands. Ausgewählte Ergebnisse der Bodenzustandserhebung (PDF; 11 MB). Johann Heinrich von Thünen-Institut und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. November 2018, abgerufen am 10. Dezember 2018.
- Principles of CA | Conservation Agriculture | Food and Agriculture Organization of the United Nations. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
- John Pesek: Historical Perspective. In: J. L. Hatfield, Douglas L. Karlen: Sustainable Agriculture Systems. CRC Press, 1993, ISBN 978-1-56670-049-8, S. 9f.
- Jürgen Beckhoff: Regenerative Ackerbau. In: oekolandbau.de. 8. August 2018 (Online [abgerufen am 13. Januar 2021]).
- Ökoregion Kaindorf. Abgerufen am 13. August 2018.
- Simon Krämer: Der Weg zu Regenerativer Landwirtschaft in Deutschland – und darüber hinaus. In: nabu.de. 2023, abgerufen am 27. November 2023.
- Torsten Kurth, Benjamin Subei, Paul Plötner, Felicitas Bünger, Max Havermeier, Simon Krämer: Der Weg zu regenerativer Landwirtschaft in Deutschland – und darüber hinaus. In: Studie. BCG, NABU, März 2023, abgerufen am 27. November 2023.
- Julia Graven: Rebellion aus dem Untergrund. In: 2050.de. Abgerufen am 27. November 2023.