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Das Rathaus der ostfriesischen Kleinstadt Esens hat seinen Sitz im ehemaligen Palais von Heespen Dieses erhielt seinen Namen von einem vormaligen Besitzer dem Kanzleiverwalter Wilhelm von Heespen 1669 1742 1 Im Kern stammt der Bau aus dem 17 Jahrhundert Seine heutige Gestalt ist das Ergebnis einer umfangreichen Umbaumassnahme die von Heespen im fruhen 18 Jahrhundert durchfuhren liess Rathaus in Esens Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenDas Esenser Rathaus ist ein zweigeschossiger querrechteckiger Backsteinbau auf niedrigem Sockel mit Quaderputz Abgeschlossen wird das Haus durch ein hohes Walmdach das ursprunglich uber zwei Schornsteine im Dachfirst verfugte 2 Das Walmdach wird von einem liegenden Dachstuhl aus Eiche getragen 3 Die Fassade liess Wilhelm von Heespen im Stil des Barock errichten 4 Sie verfugt uber neun Fensterachsen und nimmt nahezu die gesamte ostliche Schmalseite des Marktplatzes der Stadt ein 1 Das Gebaude verfugt uber stark profilierte Gesimse und Fensterrahmungen Die Marktseite ist durch einen nur wenige Zentimeter hervorragenden Mittelrisalit grosser Ordnung 5 Dieser wird durch zwei kolossale Eckpilaster aus Sandstein flankiert die mit Kapitellen versehen sind und ein vollstandiges Gebalk tragen 2 Der flache Dreiecksgiebel uber dem Mittelrisalit ist mit dem von zwei Lowen gehaltenen Wappen der Familie von Heespen verziert Wahrscheinlich war das Gebaude nach dem Umbau steinsichtig Der heutige Verputz wurde erst bei umfangreichen Erneuerungsarbeiten im Laufe 19 Jahrhundert aufgebracht Dabei wurden auch die Fenster mit geraden Verdachungen versehen so dass das Gebaude klassizistisch wirkt 2 Das Eingangsportal befindet sich in der Mittelachse und ist mit einem Segmentbogengiebel ausgezeichnet 6 Von den Innenraumen hat lediglich der Ahnensaal seine historische Ausstattung bewahrt zu der ein Kamin und mehrere Gobelins gehoren Das Foyer wurde im Jahre 2013 in seinen Ursprungszustand zuruckversetzt Die restlichen Raume sind modern verkleidet 7 In der Eingangshalle blieb die Balustertreppe erhalten Das als das grosse Vorhause bezeichnete Foyer ist relativ flach Von ihm fuhrt eine in ihren Formen zuruckhaltende Treppe am Ende des Raumes ins Obergeschoss 8 Geschichte BearbeitenOb an der Stelle des heutigen Rathauses im Mittelalter ein oder mehrere Gebaude standen ist unklar Bausubstanz aus dieser Epoche ist bis dato nicht nachweisbar 7 Der Kern des heutigen Rathauses stammt teilweise aus dem 16 Jahrhundert 4 Die Nordwand und ein Stuck der Ostwand stammen vermutlich aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Eine im Auftrag der Stadt durchgefuhrte dendrochronologische Untersuchung des Dachstuhls ergab eine Bauzeit um 1610 15 Dieser unmittelbare Vorgangerbau muss aufgrund seiner Grosse eine gewisse Bedeutung fur die Stadt gehabt haben diente aber nie als Rathaus Dieses stand schrag gegenuber am Durchgang zur Kirche 9 Wer der Bauherr war ist unbekannt 10 Im 17 Jahrhundert wird der Amtmann Johann Vieth als Eigentumer genannt der 1705 verstarb 11 Wann genau es in den Besitz des Kanzleiverwalters Wilhelm von Heespen gelangte ist nicht uberliefert Moglicherweise lebte die Witwe Vieths noch fur geraume Zeit in dem Haus und die Erben Vieths haben es deshalb wohl erst in den Jahren nach seinem Tod verkauft 11 auf die Fassade sowie die Neuaufteilung des Inneren 7 Da der Dachstuhl einheitlich gearbeitet ist muss das Gebaude zu Zeiten seines Umbaus durch Wilhelm von Heespen bereits in vollem Umfang bestanden haben Heespen beschrankte sich bei seinen wohl zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 18 Jahrhunderts durchgefuhrten Umbaumassnahmen 12 Im Rahmen dieser durchgreifenden Erneuerung wurde das Gebaude mit einer regelmassig gegliederten Fassade im Sinne des Barocks versehen Welchen Architekten von Heespen mit der Ausfuhrung beauftragte ist unbekannt 6 Die Arbeiten mussen in den Jahren zwischen der Ankunft Wilhelm von Heespen der 1703 in die Stadt kam und 1713 1719 durchgefuhrt worden sein Aus dieser Zeit ist eine Stadtansicht von Wilhelm Christian Schneider uberliefert die das fertige Palais zeigt 11 Nach dem Tod Wilhelm von Heespen im Jahre 1742 lebten noch einige Familienangehorige in dem Haus Seine Tochter Adelheid Auguste uberfuhrte ihr umfangreiches Erbe darunter auch das Palais nach dem Tod ihres Mannes Christian Friedrich von Wangelin am 28 Januar 1756 in eine Stiftung zu Ehren der Familien von Wangelin von Oldenburg von Heespen und Tammena das Wangelinsche Witwenstift Dieses Nutzte den Bau mit einem Nebengebaude zu Wohnzwecken Im Jahre 1943 waren nicht mehr alle Stiftsplatze besetzt Die Stadtverwaltung mietete daraufhin das Erdgeschoss an Ab 1946 wurden im Obergeschoss Fluchtlinge untergebracht Seit 1953 versuchte die Stadt das Gebaude von der Stiftung zu kaufen Diese erhielt in den Jahren 1964 65 einen modernen Ersatzbau Das Rathaus der Stadt und spater auch das der Samtgemeinde Esens bezog schliesslich das ehemalige Palais Heespen 1 Im Jahr 2013 gab die Stadt den Auftrag fur eine umfangreiche Restaurierung Im Zuge der Arbeiten liess sie auch die ursprunglichen Wand und Deckenfassungen des Foyers wieder freigelegt und das Grosse Portal wiederherstellen 8 Ausstattung BearbeitenIm Ahnensaal im Obergeschoss des Gebaudes befindet sich eine Sammlung von Gobelins Gemalden und Mobeln die hier aus dem gesamten Gebaude zusammengetragen wurden Die Gemalde stammen aus der Sammlung von Heespens Dieser besass eine reiche Gemaldesammlung die seine Tochter ebenfalls in die Stiftung uberfuhrte Von den ursprunglich uber hundert Bildern sind rund siebzig erhalten geblieben Sie werden teilweise im Ahnensaal und teilweise im Heimatmuseum der Stadt ausgestellt 9 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Ehem von Wangelinsches Wirtwenstift In Georg Dehio Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Auflage Neubearbeitung stark erweiterte Ausgabe Munchen Berlin 1 Januar 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 455f Gottfried Kiesow Esens Rathaus In Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 S 341 Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 52 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77Weblinks BearbeitenEsens Museen de Palais von Heespen Rathaus Ostfriesland de Ahnensaal im Palais von Heespen Rathaus Einzelnachweise Bearbeiten a b c Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 45 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 a b c Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 52f In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 49 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 a b Gerd Rokahr Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Esens Stadt Landkreis Wittmund Aufgerufen am 13 Oktober 2014 Georg Dehio Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Auflage Neubearbeitung stark erweiterte Ausgabe Munchen Berlin 1 Januar 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 455f a b Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 54 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 a b c Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 47 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 a b Anzeiger fur Harlingerland vom 19 August 2013 Rathaus Esens erhalt alte Pracht zuruck Abgerufen am 14 Oktober 2014 a b Esens Museen de Palais von Heespen Rathaus Abgerufen am 14 Oktober 2014 Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 50 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 a b c Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 51 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 77 Edzard Rust Das Gebaude des heutigen Esenser Rathauses und sein Bauherr Wilhelm von Heespen S 42 In Emder Jahrbuch Band 78 1998 Aurich 1999 Seite 45 7753 646732 7 612186 Koordinaten 53 38 48 2 N 7 36 43 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Esens amp oldid 209458716