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Rameishammer ist der Name einer ehemaligen Schmiedewerkstatt in der Gemeinde Ternberg im Bezirk Steyr Land in Oberosterreich Das Gebaude diente im 19 Jahrhundert der Herstellung von Klingen fur die Trattenbacher Taschenfeitel genannten traditionellen Taschenmesser in Trattenbach Es befindet sich an der Adresse Hammerstrasse 45 am Ende des Themenweges im Museumsdorf Trattenbach Das Gebaude Rameishammer von Nordosten gesehen 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Rameiskapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Josef Rameis auf einem historischen FotoJahrhundertelang wurden die Klingen fur die Trattenbacher Feitel mit dem Fausthammer aus gluhendem Stahl geschmiedet Nachdem der dafur benutzte kohlenstoffreiche Scharsachstahl 1 ein steirischer Rohstahl ab 1860 nicht mehr produziert wurde musste das Herstellungsverfahren geandert werden Die ortsansassigen Schmiedemeister beschlossen daraufhin kunftig Stahl aus Leoben Donawitz zu verwenden und das Schmiedeverfahren im ganzen Trattenbachtal einheitlich auf das Schmieden mit Schwanzhammern umzustellen die von Wasserradern angetrieben wurden 2 Die Schmiedewerkstatt Rameishammer wurde in der zweiten Halfte der 1870er Jahre von einer Feitelmacher Familie namens Rameis an der Hammerstrasse im Trattenbachtal erbaut 2 Laut den im Oberosterreichischen Landesarchiv vorhandenen Bauakten reichte Josef Rameis im Jahr 1877 Plane fur den Bau eines Wasserhammergebaudes bei den Behorden ein 3 und errichtete dieses im Folgejahr Der Betrieb des Rameishammers wurde nach dem Ende der traditionellen Taschenmesserherstellung eingestellt Die Werkstatt gehort zu den wenigen weitgehend unverandert erhalten gebliebenen Produktionsstatten Der Kulturverein Heimatpflege Ternberg Trattenbach konnte das Gebaude kauflich erwerben 4 und nutzte es in den 1990er Jahren fur Vorfuhrungen der alten Handwerkstechnik Zwei Informationstafeln des Themenweges stehen beim Gebaude und informieren uber seine fruhere Nutzung Darauf wird unter anderem eine historische Ansichtskarte gezeigt auf welcher die Schmiedewerkstatt als Trattenbacher Sehenswurdigkeit abgebildet ist Heute befindet sich der Rameishammer in Privatbesitz und ist nicht mehr offentlich zuganglich Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Die denkmalpflegerische Betreuung der Schmiedewerkstatt wurde im Zuge der Vorbereitungen fur die Oberosterreichische Landesausstellung 1998 Land der Hammer Die Eisenstrasse ubernommen Der Rameishammer war damals Teil des sogenannten Messerer Ensembles das auch die Objekte Hammerstrasse 21 Loschenkohl Hammerstrasse 23a Brandstatter und Kienbergstrasse 1 Drechslerei umfasste 4 Beschreibung Bearbeiten nbsp Der Doppelschwanzhammer aus dem Jahr 1878 mit Beschriftung nbsp Eine historische Ansichtskarte auf einer Informationstafel zeigt die Schmiedewerkstatt auf einem FotoDas zweistockige Gebaude mit Satteldach wurde in der lokaltypischen spatbiedermeierlichen Bauform errichtet Der Eingang zur Schmiedewerkstatt im Erdgeschoss liegt auf der Giebelseite im Nordosten Das Obergeschoss das von der Hammerstrasse aus betreten werden kann wurde als zusatzlicher Arbeits Aufenthalts und Lagerraum genutzt Die Schmiedewerkstatt befindet sich in einem grossen nicht unterteilten Raum der durch Fenster auf drei Seiten des Gebaudes Tageslicht erhalt Wesentliche Teile der ursprunglichen Ausstattung darunter die Feuerstelle Esse die Vorrichtungen zum Antrieb des Hammers Transmissionen und der Doppelschwanzhammer sind bis heute unverandert erhalten geblieben 2 An der sudostlichen Aussenwand des Gebaudes trieb ein ebenfalls erhaltenes holzernes oberschlachtiges Wasserrad das uber eine Rinne das sogenannte Grindl von weiter oberhalb aus dem Trattenbach gespeist wurde den schweren Doppelschwanzhammer im Innenraum an Dieser stammt gemass einer Inschrift auf dem massiven Querbalken des Hammers aus dem Jahr 1878 und ist noch voll funktionsfahig 2 Die Inschrift umfasst unter anderem auch die Initialen des Besitzerehepaares Josef und Katharina Rameis J u K R Rameiskapelle BearbeitenKatharina und Josef Rameis die seit 1876 im etwas unterhalb der Hammerschmiede gelegenen Rameishaus lebten liessen im Jahr 1891 sudwestlich der Hammerschmiede eine kleine Kapelle errichten Bei einer Strassenbaumassnahme wurde das Gebaude in den 1960er Jahren demoliert Im Jahr 1995 wurde die sogenannte Rameiskapelle an ihrem jetzigen Standort einige Meter nordostlich des Rameishammers neu errichtet An dieser Stelle hatte vorher das Neuhausl oder Zimmermannshausl gestanden das vor 1820 erbaut worden war 5 Literatur BearbeitenHelmut Begsteiger Grosse Ternberger Haus Chronik Teil 1 Trattenbach Kienberg Wendbach Marktgemeinde Ternberg Steyr 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rameishammer Sammlung von Bildern nbsp Commons Rameiskapelle Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Scharsachstahl In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 14 R Schiefe VIII S Hirzel Leipzig 1893 Sp 2221 2222 woerterbuchnetz de a b c d Unterschutzstellungen In Oberosterreichischer Musealverein Hrsg Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines 143b Linz 1998 S 167 zobodat at PDF Oberosterreichisches Landesarchiv Akten und Handschriften der Bezirkshauptmannschaft Steyr Land im Oo Landesarchiv Stand 2007 2007 S 51 landesarchiv ooe at PDF a b Denkmalpflege In Oberosterreichischer Musealverein Hrsg Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines 142b Linz 1997 S 135 136 111 169 S zobodat at PDF 5 7 MB abgerufen am 16 Marz 2022 Helmut Begsteiger Grosse Ternberger Haus Chronik Teil 1 Trattenbach Kienberg Wendbach Marktgemeinde Ternberg Steyr 1998 S 53 54 74 75 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Ternberg Drechslerei am Erlach Feitelwerkstatte Loschenkohl Museum in der Wegscheid Pfarrkirche Ternberg Rameishammer Schleiferei am KonigAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Ternberg 47 920186 14 337104 Koordinaten 47 55 12 7 N 14 20 13 6 O 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