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Rafael Antonio Caldera Rodriguez 24 Januar 1916 in San Felipe Yaracuy Venezuela 24 Dezember 2009 in Caracas war ein venezolanischer Politiker und zweimal von 1969 bis 1973 sowie von 1994 bis 1998 Prasident des Landes Er war Grundungsmitglied der COPEI der christlich demokratischen Partei Venezuelas Caldera hatte massgeblichen Anteil an der venezolanischen Politik in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Rafael Caldera Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die fruhen Jahre 1 2 Anfange der politischen und wissenschaftlichen Laufbahn 1 3 Die Einfuhrung der Demokratie in Venezuela 1 4 Calderas erste Amtszeit 1969 1973 1 5 Die Jahre 1973 1993 1 6 Calderas zweite Amtszeit 1994 1998 2 Familie 3 Ehrungen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie fruhen Jahre Bearbeiten Rafael Caldera stammte aus einem Haushalt der Mittelklasse Seine Mutter starb als er zwei jahre alt war eine Tante zog ihn auf Er besuchte ein Gymnasium der Jesuiten und studierte Rechtswissenschaften in Caracas Im Alter von 20 Jahren grundete er die Studentenbewegung Union Nacional Estudiantil Nationaler Studentenbund UNE die sich gegen die Diktatur des damaligen Staatsoberhauptes Eleazar Lopez Contreras auflehnte 1939 wurde er zum Dr jur promoviert 1 Anfange der politischen und wissenschaftlichen Laufbahn Bearbeiten Caldera wurde 1941 in die Abgeordnetenkammer gewahlt und setzte sich in dieser Zeit fur die Rechte der Arbeiter ein 1943 trat Caldera von seinem politischen Amt zuruck und erhielt einen Lehrstuhl am Institut fur Rechtswissenschaften der Universitat Caracas 1946 kehrte er jedoch in die Politik zuruck und wurde zum Mitglied einer Kommission gewahlt die eine neue Verfassung ausarbeiten sollte Caldera war dabei massgeblich an den Gesetzestexten zu Arbeitnehmerrechten und Schutz des menschlichen Lebens beteiligt Diese 1947 verabschiedete neue Verfassung galt damals als eines der fortschrittlichsten in ganz Lateinamerika Bei den Prasidentschaftswahlen von 1947 trat Caldera erstmals als Kandidat fur das Amt des Staatsoberhauptes an verlor jedoch Am 14 Oktober 1947 grundete Caldera mit einigen anderen Politikern die COPEI Comite de Organizacion Politica Electoral Independiente die christlich demokratische Partei Venezuelas und wurde ihr erster Vorsitzender Im gleichen Jahr wurde er erneut in die Abgeordnetenkammer gewahlt 1948 kam eine Militarjunta unter Marcos Perez Jimenez durch einen Putsch an die Macht Daraufhin zog sich die gesamte COPEI Fraktion aus dem Parlament zuruck da sie nicht mit den Putschisten zusammenarbeiten wollten 1951 wurden zwar Wahlen gehalten das Ergebnis wurde jedoch annulliert da die regierende Militarjunta hierbei keine Mehrheit erreichte Bei anschliessenden Protesten wurde Caldera verhaftet und sass fur einige Monate im Gefangnis Die Einfuhrung der Demokratie in Venezuela Bearbeiten 1958 endete die Diktatur des Perez Jimenez So traten am 31 Oktober drei der grossen Parteien des Landes AD COPEI und URD zusammen um einen Pakt zur Verteidigung und Erhaltung des Grundgesetzes zu schliessen Dieser sollte eine erneute Diktatur verhindern und legte weiterhin fest dass die kunftige Regierung eine Regierung der nationalen Einheit auf Grundlage des kleinsten gemeinsamen Nenners sein sollte Dieser Pakt von Punto Fijo benannt nach Calderas Residenz mit gleichem Namen bildete die Grundlage fur die Machtteilung der beiden grossen Volksparteien COPEI und AD von 1958 bis 1993 Bei den anschliessenden Wahlen im Jahr 1959 trat Caldera als Prasidentschaftskandidat an verlor jedoch gegen Romulo Betancourt von der sozialdemokratischen AD 1963 verlor Caldera erneut gegen den Kandidaten der AD diesmal gegen Raul Leoni Calderas erste Amtszeit 1969 1973 Bearbeiten 1969 wurde Caldera zum Staatsoberhaupt gewahlt obwohl die COPEI uber keine Mehrheit im Parlament verfugte Caldera gelang es jedoch eine stabile Regierung zu bilden Er verfugte uber eine Generalamnestie fur die immer noch zahlreich vorhandenen Guerilla Kampfer Dank seines Verhandlungsgeschicks legten die Guerrilleros des Partido Comunista de Venezuela PCV und des Movimiento de Izquierda Revolucionaria MIR die Waffen nieder 1 Er bewirkte die Abkehr von der sogenannten Betancourt Doktrin die Venezuela keine diplomatischen Beziehungen zu Landern gestattete deren Oberhaupt nicht durch demokratische Mittel an die Macht gekommen war So nahm Caldera in seiner Amtszeit unter anderem Beziehungen zu Argentinien Kuba Panama und zur Sowjetunion auf 1970 liess er die bis dahin verbotene kommunistische Partei zu Nicht zuletzt reformierte er die Erdolwirtschaft dem bedeutendsten Wirtschaftszweig des Landes Da die damalige Verfassung Venezuelas eine Wiederwahl des Prasidenten nicht zuliess konnte Caldera 1973 nicht erneut zur Wahl antreten Sein Nachfolger wurde Carlos Andres Perez von der AD Die Jahre 1973 1993 Bearbeiten Fast zwanzig Jahre lang blieb Caldera aktiv in der venezolanischen Politik ohne jedoch ein hohes Staatsamt innezuhaben 1979 bis 1982 war er Vorsitzender der Interparlamentarischen Union 1983 scheiterte er zum funften Mal beim Versuch zum Prasidenten gewahlt zu werden diesmal gegen Jaime Lusinchi von der AD 1987 verlor er sogar die Nominierung zum Prasidentschaftskandidaten innerhalb seiner Partei Die zweite Amtszeit von Carlos Andres Perez 1988 bis 1993 war von neoliberalen Elementen gepragt und fuhrte am 27 Februar 1989 zu einem als Caracazo bekannten Aufstand in der Hauptstadt Caracas Perez gelang es nicht die politische Stimmung zu beruhigen und auch sein neoliberaler Kurs vermochte es nicht die Abwartsspirale der Wirtschaft zu bremsen 1992 und 1993 gab es mehrere Putschversuche unter anderem einen der durch den spateren Prasidenten Hugo Chavez angefuhrt wurde Am 21 Mai 1993 wurde Perez nach schwerwiegendem Korruptionsverdacht abgesetzt eine Ubergangszeit unter Ramon Jose Velasquez begann Calderas zweite Amtszeit 1994 1998 Bearbeiten Im gleichen Jahr trat Caldera aus der COPEI aus und grundete das Bundnis Convergencia Democratica CD ein Mitte links Bundnis aus kleineren Parteien darunter die kommunistische Partei PCV 1994 gewann er mit diesem Bundnis die Prasidentschaftswahlen und ubernahm so das Amt von seinem grossen Rivalen Carlos Andres Perez der ihn 1973 beerbt hatte Die ehemaligen Guerrilleros Teodoro Petkoff und Pompeyo Marquez berief er als Planungsminister bzw als Minister fur die Grenzgebiete in sein Kabinett 1 Caldera gelang es zwar die politische Lage zu stabilisieren Doch dazu griff er zu drastischen Massnahmen Dazu gehorten staatliche Interventionen bei den Privatbanken und eine Aussetzung des Devisenexportes Dies liess das Vertrauen auslandischer Investoren sinken und brachte einen zeitweise unerwartet starken wirtschaftlichen Abschwung Caldera der lange Zeit nicht mit dem Internationalen Wahrungsfonds IWF zusammenarbeiten wollte nahm schliesslich dessen Hilfe an mit der es ihm gelang die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren Jedoch forderte der IWF erneut eine Ausrichtung auf neoliberale Politik die Caldera nur widerwillig annahm Diese zweite Amtszeit von Caldera hatte sowohl negative als auch positive Aspekte Ihm gelang es zwar die gegen Ende der Amtszeit Perez entflammten Aufstande zu beenden und die Wirtschaft sowie die sozialen Systeme des Landes gegen Ende seiner eigenen Amtszeit auf einem stabilen Niveau zu halten Die wirtschaftlichen Unruhen gegen Mitte seiner Amtszeit trugen dazu bei dass uber 70 000 kleinere und mittlere Unternehmen bankrottgingen und ein grosser Teil der Bevolkerung verarmte Zur Prasidentschaftswahl am 6 Dezember 1998 trat der 82 jahrige Caldera aus Altersgrunden nicht mehr an Nachfolger wurde Hugo Chavez der nach einem von ihm angefuhrten Putschversuch 4 Februar 1992 gegen Perez verhaftet worden war Caldera begnadigte 1994 Chavez und ermoglichte diesem dadurch bei den Prasidentschaftswahlen anzutreten 2 Rafael Caldera schrieb zahlreiche juristische und historische Bucher sowie Biographien Familie BearbeitenRafael Caldera war mit Alicia Pietri 14 Oktober 1923 bis 9 Februar 2011 verheiratet und hatte sechs Kinder Sein Sohn Juan Jose Caldera 1948 war von Marz 1979 bis Oktober 1982 Gouverneur des Bundesstaates Yaracuy und von Januar 1983 bis Januar 1989 Abgeordneter Senador al Congreso de la Republica Ehrungen Bearbeiten1995 Collane des Papstlichen Piusordens 3 1998 Path to Peace Award fur sein LebenswerkSiehe auch BearbeitenGeschichte VenezuelasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Rafael Caldera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Rafael Caldera im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rafael Caldera Offizielle Biografie spanisch Biografie und Reden spanisch Beigrafie bei der CIDOB Foundation spanisch Rafael Caldera im Daily TelegraphEinzelnachweise Bearbeiten a b c Jaime Lopez Rafael Caldera El presidente que indulto a Chavez In El Mundo 26 Dezember 2009 S 18 Nachruf Damarys Canache From Bullets to Ballots The Emergence of Popular Support for Hugo Chavez In Latin American Politics and Society Jg 44 2002 Heft 1 S 69 90 AAS 87 1995 n 8 S 739 Prasidenten Venezuelas seit 1900 Cipriano Castro Juan Vicente Gomez Eleazar Lopez Contreras Isaias Medina Angarita Romulo Betancourt Romulo Gallegos Carlos Delgado Chalbaud German Suarez Flamerich Marcos Perez Jimenez Wolfgang Larrazabal Edgar Sanabria Romulo Betancourt Raul Leoni Rafael Caldera Carlos Andres Perez Luis Herrera Campins Jaime Lusinchi Carlos Andres Perez Ramon Jose Velasquez Rafael Caldera Hugo Chavez Frias Nicolas Maduro Moros Juan Gerardo Guaido Marquez umstritten Normdaten Person GND 12049230X lobid OGND AKS LCCN n50032154 VIAF 107535575 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caldera RafaelALTERNATIVNAMEN Caldera Rodriguez Rafael Antonio vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG venezolanischer Politiker und StaatsprasidentGEBURTSDATUM 24 Januar 1916GEBURTSORT San Felipe Yaracuy VenezuelaSTERBEDATUM 24 Dezember 2009STERBEORT Caracas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rafael Caldera amp oldid 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