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Die REFLEX Studie ist ein von der Europaischen Union im Rahmen des Quality of Life and Management of Living Resources Programms gefordertes und von der Stiftung fur Verhalten und Umwelt einer vom Verband der Cigarettenindustrie gegrundeten Stiftung durchgefuhrtes Projekt 1 zur Erforschung moglicher Schadigungen des Erbguts durch hochfrequente elektromagnetischer Felder HF EMF wie sie beispielsweise bei der Mobilfunk Technologie verwendet werden Diese Studie wurde durchgefuhrt da nach Ansicht der Autoren der Studie bei allen vorherigen epidemiologischen und tierexperimentellen Forschungen zu diesem Thema keine Klarheit erzielt werden konnte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ergebnisse der Studie 2 Finanzierung 3 Falschungsvorwurfe 4 Verifizierung 5 Sonstiges 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErgebnisse der Studie BearbeitenLaut der REFLEX Studie sollen sowohl DCS 1800 als auch GSM 900 bereits unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes von 2 W kg Schadigungen an der Struktur und Funktion der menschlichen Gene verursachen konnen Es sollen sowohl bei intermittierender als auch bei kontinuierlicher Exposition verstarkt Einzel und Doppelstrangbruche der DNA menschlicher Fibroblasten sowie HL60 Zellen und Granulosazellen von Ratten auf aber nicht in menschlichen Lymphozyten aufgetreten sein Ferner soll eine Zunahme von Mikrokernen und Chromosomenaberrationen in menschlichen Fibroblasten sowie Veranderungen der Genexpression in mehreren Zellarten insbesondere in menschlichen Endothelzellen und embryonalen Stammzellen von Mausen festgestellt worden sein Ein bedeutsamer Anstieg der DNA Strangbruche war laut Studie in menschlichen Fibroblasten bereits bei dem SAR Wert von 0 3 W kg nachweisbar 3 Finanzierung BearbeitenDie Forderung lief bei der EU unter der Bezeichnung QLK4 CT 1999 01574 der Name REFLEX steht fur risk evaluation of potential environmental hazards from low energy electromagnetic field exposure using sensitive in vitro methods Die Forschungen wurden in den Jahren 2000 2004 von zwolf Forschergruppen elf plus das Untersuchungs fuhrende Institut aus sieben europaischen Landern durchgefuhrt und waren mit Mitteln in Hohe von mehr als 2 Millionen Euro sowie weiteren zusammen rund 1 Million Euro von der Schweizer und der Finnischen Regierung sowie Eigenmitteln der Stiftung fur Verhalten und Umwelt ausgestattet 1 Diese Forschungen liefen im Rahmen des 5 Forschungsrahmenprogramms der EU Kommission Falschungsvorwurfe BearbeitenLaut Medienberichten gilt eine Publikation der REFLEX Studie 4 sowie eine Nachfolgepublikation 5 hinsichtlich angeblich festgestellter Strangbruche im Erbgut als ungultig 6 Es wurden Auffalligkeiten in der Auswertung kritisiert 7 die Publikation allerdings nicht zuruckgezogen 8 Eine bewusste Falschung konnte von zwei unabhangigen Gremien weder belegt noch widerlegt werden Die Osterreichische Agentur fur wissenschaftliche Integritat stellte fest dass die Falschungsvorwurfe nicht verifiziert werden konnten die Dokumentation der Originaldaten und deren Darstellung allerdings nicht der wissenschaftlichen Praxis entsprachen 9 Der Rat fur Wissenschaftsethik der Medizinischen Universitat Wien kritisierte in seinem Endbericht die Vorgehensweise und die Mitautorenschaft einer Labormitarbeiterin 10 Diese erwirkte 2015 ein Unterlassungsurteil gegen den Falschungsvorwurf 11 Im Dezember 2020 wurde dieses Urteil vom Hanseatischen Oberlandesgerichts Bremen bestatigt im Urteil heisst es Hieraus lasst sich aus mathematisch statistischer Sicht jedoch lediglich ableiten dass die Arbeiten fehlerhaft sind Eine bewusste Falschung konnte jedoch nicht bewiesen werden 12 Verifizierung BearbeitenBei einer vom Humangenetiker Gunter Speit geleiteten Wiederholung der Experimente konnten die Ergebnisse nicht reproduziert werden 9 13 Eine Wiederholung von Teilen gelang einem Autor der an der REFLEX Studie beteiligt war 5 Die Wiederholung wurde mit der Originalarbeit durch die untersuchenden Gremien als nicht wissenschaftlich zuverlassig bezeichnet 9 10 Auch ein zweiter Replikationsversuch von anderen Teilergebnissen der REFLEX Studie durch Speit diesmal unter Mitarbeit von Autoren der Originalarbeit scheiterte 14 In den ATHEM Reports der AUVA wird die Existenz empfindlicher und strahlungs unempfindlicher Zellen aufgezeigt was das erste negative Ergebnis von Speit erklaren konnte Auch die Existenz einer Latenzzeit Beginn der Exposition bis zum Auftreten von Wirkungen wurde dabei bestatigt Als zellularer Mechanismus also wie es bei sensiblen Zellen zu DNA Veranderungen kommen kann wurde festgestellt dass HF EMF Exposition die DNA oxidieren und somit bruchig machen kann Bei Zellen unter zusatzlichem Stress erhohte die HF EMF Exposition die DNA Bruchrate 15 16 Sonstiges BearbeitenEine Forschergruppe wollte das Resumee des Projektkoordinators Franz Adlkofer nicht mittragen 17 Die Reflex Studie hatte zunachst scheinbar gezeigt dass bei extrem starken Feldern ein reproduzierbarer Zusammenhang zwischen alltaglicher elektromagnetischer Strahlung und Zellschadigungen bestehen kann 1 Diese Laborergebnisse liessen auch unter der Annahme dass sie richtig sind keinen Schluss auf Krankheiten zu die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden 18 Weblinks BearbeitenWebseite zur REFLEX Studie der Stiftung fur Verhalten und Umwelt VerUm Webseite auf CORDISEinzelnachweise Bearbeiten a b c EU Projekte REFLEX 33 kB Archiviert vom Original am 29 September 2007 abgerufen am 11 Februar 2010 englisch A project funded by the EU under the programme Quality of Life and Management of Living Resources Key Action 4 Environment and Health QLK4 CT 1999 01574 Franz Adlkofer Ergebnisse aus dem REFLEX Projekt Vortrag beim 7 Workshop Elektromagnetische Felder in der Umwelt aekwien at PDF 621 kB Ministerium fur Umwelt und Naturschutz Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Dusseldorf 2 Dezember 2004 S 2 Wirkungen des Mobil und Kommunikationsfunks Broschurenreihe der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch Umwelt und Demokratie e V Heft 3 2008 ISBN 978 3 9812598 1 0 Elisabeth Diem Claudia Schwarz Franz Adlkofer Oswald Jahn Hugo Rudiger Non thermal DNA breakage by mobile phone radiation 1800MHz in human fibroblasts and in transformed GFSH R17 rat granulosa cells in vitro In Mutation Research Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis Band 583 Nr 2 6 Juni 2005 ISSN 1383 5718 S 178 183 doi 10 1016 j mrgentox 2005 03 006 sciencedirect com abgerufen am 9 Januar 2020 a b Claudia Schwarz Elisabeth Kratochvil Alexander Pilger Niels Kuster Franz Adlkofer Radiofrequency electromagnetic fields UMTS 1 950 MHz induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes In International Archives of Occupational and Environmental Health Band 81 Nr 6 1 Mai 2008 ISSN 1432 1246 S 755 767 doi 10 1007 s00420 008 0305 5 Manfred Dworschak Mobilfunk Beim Tricksen ertappt In Der Spiegel 26 Mai 2008 abgerufen am 8 Januar 2020 Der Spiegel Heft 22 2008 Alexander Lerchl Adalbert F X Wilhelm Critical comments on DNA breakage by mobile phone electromagnetic fields Diem et al Mutat Res 583 2005 178 183 In Mutation Research Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis Band 697 Nr 1 29 Marz 2010 ISSN 1383 5718 S 60 65 doi 10 1016 j mrgentox 2010 01 010 sciencedirect com abgerufen am 9 Januar 2020 Robert A Baan Letter of Concern In Mutation Research Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis Band 695 Nr 1 1 Januar 2010 ISSN 1383 5718 S 1 doi 10 1016 j mrgentox 2009 11 004 sciencedirect com abgerufen am 9 Januar 2020 a b c Stellungnahme der osterreichischen Kommission fur Wissenschaftliche Integritat vom 23 November 2010 Memento vom 21 April 2013 im Internet Archive a b Endbericht des Rat fur Wissenschaftsethik der MUW vom 13 November 2008 PDF 219 kB Urteil des LG Hamburg vom 13 Marz 2015 Az 324 O 511 14 pandora stiftung eu PDF Volltext Hanseatisches Oberlandesgerichts Bremen Urteil 2U 104 17 7O 1707 16 Abgerufen am 31 Januar 2021 Gunter Speit Petra Schutz Heike Hoffmann Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields RF EMF in cultured mammalian cells are not independently reproducible In Mutation Research Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis Band 626 Nr 1 10 Januar 2007 ISSN 1383 5718 S 42 47 doi 10 1016 j mrgentox 2006 08 003 sciencedirect com abgerufen am 9 Januar 2020 Gunter Speit Richard Gminski Rudolf Tauber Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields RF EMF in HL 60 cells are not reproducible In Mutation Research Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis Band 755 Nr 2 15 August 2013 ISSN 1383 5718 S 163 166 doi 10 1016 j mrgentox 2013 06 014 sciencedirect com abgerufen am 9 Januar 2020 ATHEM Untersuchung athermischer Wirkungenelektromagnetischer Felder im Mobilfunkbereiche In Band 47 AUVA 2011 abgerufen am 9 Januar 2020 ATHEM 2 Untersuchung athermischer Wirkungen elektromagnetischer Felder im Mobilfunkbereich In Band 70 AUVA 2016 abgerufen am 29 Dezember 2016 Neuer Zundstoff fur Diskussion uber Handy Gefahr Elektromagnetische Wellen mit Handy Intensitat verursachten DNA Veranderungen Daten einer in vitro Studie In Arzte Zeitung 29 Juni 2004 aerztezeitung de Stellungnahme des BfS zur REFLEX Studie PDF 118 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title REFLEX Studie amp oldid 227768135