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Die romerzeitliche Villa in St Pauls Sudtirol wurde im Fruhjahr 2005 oberhalb des Ortskerns im Rahmen von Aushubarbeiten fur den Bau eines neuen Hauses entdeckt Der bedeutsame archaologische Fund ist ein Beleg fur das hohe Alter der Besiedlung um St Pauls Die uberdachten AusgrabungsflachenDas Areal der ausgegrabene FundamentresteDer Reprasentationstrakt Inhaltsverzeichnis 1 Datierung 2 Entstehung 3 Erhaltungszustand 4 Aufteilung der Villa 4 1 Badeanlage 4 2 Reprasentationstrakt 5 Aktueller Besitzer 6 Literatur 7 WeblinksDatierung BearbeitenDie Villa wurde auf das 4 Jahrhundert n Chr datiert Die zeitliche Einordnung des Gebaudes ergibt sich aus vereinzelten Kleinfunden darunter Bruchstucken feinen Tafelgeschirrs sowie aus der Radiokohlenstoffdatierung der noch vorhandenen Holzbalken Weitere Datierungshinweise liefern einige Dekormotive der erhaltenen Mosaike die etwa mit jenen in Aquileia korrespondieren Entstehung BearbeitenDie Entstehung der Villa fiel in eine wirtschaftlich schwierige Zeit in der sich der Grossteil des Landbesitzes in der Hand weniger Latifundisten Grossgrundbesitzer konzentrierte Steigender steuerlich wirtschaftlicher Druck zwang weite Teile der spatantiken Bevolkerung sich unter den Schutz eines ortlichen Herrn zu stellen was sich auch in der Architektur widerspiegelte Die grossen politischen und wirtschaftlichen Veranderungen fuhrten dazu dass besonders qualitatsvolle Empfangs und Reprasentationsraume erbaut wurden Erhaltungszustand BearbeitenBei den Grabungen wurden bis 2010 27 Raume freigelegt Die Villa hatte ursprunglich aber eine viel grossere Ausdehnung Die Reste erstrecken sich sowohl gegen Norden als auch in den sudlich angrenzenden Grund wahrend der ostliche Teil der Anlage grosstenteils zerstort wurde Der westliche Teil bergseitig ist wesentlich besser erhalten Talseitig sind die Mauern nahezu vollstandig zerstort da sie in der Neuzeit systematisch abgetragen wurden Vermutlich dienten sie zur Gewinnung von Baumaterial Die Plunderungsgraben zeichnen jedoch den Verlauf der Mauern nach Aufteilung der Villa BearbeitenBadeanlage Bearbeiten Die Badeanlage befindet sich im sudlichen Teil der Anlage Sie wurde 2007 ausgegraben und ist den romischen Gepflogenheiten entsprechend mit einem Calidarium Heissbaderaum einem Tepidarium Raum mit milder Hitze und einem Frigidarium Kaltbaderaum versehen Sowohl das Calidarium das eine Grosse von 3 2 Metern aufweist und mit Fresken geschmuckt war als auch das Tepidarium das ebenfalls mit Fussbodenmosaiken geschmuckt ist sind mit einer Fussbodenheizung ausgestattet Die danebengelegene Heizungsanlage das Praefurnium diente dazu die Raume zu erwarmen Zwischen den beiden Raumen bestand eine Verbindung welche die Zirkulation der warmen Luft erlaubte In Anbetracht seiner geringen Ausmasse wird angenommen dass im Calidarium eine sehr hohe Temperatur erreicht werden konnte Die Wasserbecken weisen noch Reste der ursprunglichen Marmorverkleidung auf Talseitig angrenzend besteht eine runde Mauerstruktur von ca 1 5 m Starke mit einem besonders tiefen Fundament dessen exakte Funktion noch nicht geklart ist Bergseitig des Calidariums und des Tepidariums verlauft ein sorgfaltig ausgefuhrter gemauerter Kanal dessen Basis aus flach verlegten Leistenziegeln besteht und von dem noch zwei Marmorplatten der Abdeckung am Ursprungsort in situ erhalten sind Der Kanal hat eine Verbindung zu einem prunkvoll ausgestatteten Raum mit rundem Grundriss Dessen Fussboden war ursprunglich mit Marmorplatten verkleidet die auf einer massiven Lage von Ziegelsplittestrich auflagen Von der gleichfalls aus weissen Marmorplatten bestehenden Verkleidung der Mauern haben sich nur kleine Fragmente erhalten Der Raum diente vermutlich als Wasserbecken Daran nordwestlich anschliessend wurde das Fundament einer stark heruntergekommenen Baueinrichtung freigelegt die vermutlich als Wasserspeicher gedient hat Reprasentationstrakt Bearbeiten Im Reprasentationstrakt kamen mehrere prunkvoll ausgestattete Raume zum Vorschein darunter ein mit einem Schwarz Weiss Mosaik versehener Raum Daneben wurde ein weiterer unter einer massiven Bauschuttschicht liegender Bereich freigelegt Der Raum war mit einer Apsis versehen und weist beachtlichen Umfang auf Die Aula hat ein Ausmass von 9 8 Metern die Apsis hat einen Durchmesser von 6 Metern Die Starke der Mauer betragt 0 60 m im Apsidenbereich 1 10 m Dieser besondere Raum ist mit einem heute noch nahezu vollstandig erhaltenen bunten Fussbodenmosaik geschmuckt Weiters wurden mehrere mit Mosaiken geschmuckte Teile freigelegt Die Mosaike weisen sowohl polychrome als auch schwarz weisse geometrische und floreale Muster auf Aktueller Besitzer BearbeitenNach den ersten Ausgrabungen 2005 und aufgrund der Besonderheit des Fundes erwarb das Land Sudtirol das Grundstuck im Jahr 2006 07 Die romerzeitliche Villa wird nun aufgrund ihrer aussergewohnlichen Bedeutung musealisiert Die Entscheidungen wurden in Absprache mit dem Land Sudtirol und der Gemeinde Eppan getroffen die in Zukunft einen offentlichen Zugang zur Fundstelle ermoglichen wird Die Finanzierung der Arbeiten erfolgte durch staatliche Gelder aus den Lotterieeinnahmen Literatur BearbeitenDenkmalpflege in Sudtirol Jahresbericht 2010 PDF Datei Denkmalpflege in Sudtirol Jahresbericht 2009 PDF Datei Denkmalpflege in Sudtirol Jahresbericht 2008 PDF Datei Die Romer Villa in St Pauls pdf Das Land Sudtirol Ausgabe Jan Feb 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romerzeitliche Villa St Pauls Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 469949 11 258375 Koordinaten 46 28 11 8 N 11 15 30 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerzeitliche Villa St Pauls amp oldid 218526782