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Teile dieses Artikels scheinen seit 2014 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Die Proteste in Bosnien und Herzegowina gelegentlich auch Bosnischer Fruhling genannt richteten sich gegen die Korruption in Politik und Verwaltung und die hohe Arbeitslosigkeit in Bosnien und Herzegowina Es waren die ersten Proteste seit dem Bosnienkrieg bei denen samtliche ethnische Gruppen des Landes mit einem gemeinsamen Ziel protestierten 1 Die Proteste begannen am 4 Februar 2014 in Tuzla und konzentrierten sich auf die Foderation Bosnien und Herzegowina 2 Proteste in Zenica am 10 Februar Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf 3 Internationale Reaktionen 4 Galerie 5 Literatur und Medien 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Politische Gliederung von Bosnien und Herzegowina Foderation Bosnien und Herzegowina blau mit ihren Kantonen verschiedene Schattierungen die Republika Srpska rot der Brcko Distrikt gelb Nachdem Jugoslawien sich 1991 aufgelost hatte kam es zwischen 1992 und 1995 auch in Bosnien zum Krieg Grund dafur waren die unterschiedlichen politischen Interessen der drei grossen Volksgruppen Serben Bosniaken und Kroaten Das Dayton Abkommen von 1995 teilte das Land in einen bosniakisch kroatischen und einen serbischen Teil wodurch aus dem Land eine Konfoderation aus der Republika Srpska und der Foderation Bosnien und Herzegowina wurde die jeweils uber eine eigene Verfassung sowie anfangs auch uber eine eigene Polizei und ein eigenes Militar verfugten Sie betreiben ausserdem eine eigene Aussenpolitik die Republika Srpska pflegt besondere Beziehungen zu Serbien und die Foderation zu Kroatien In der Folge manifestierten sich unterschiedliche Interessen und wichtige Entwicklungsprozesse auf gesamtstaatlicher Ebene wurden blockiert Nach den Parlamentswahlen 2002 wurden ausserdem die kroatischen Regionen der kroatisch bosnischen Foderation fur autonom erklart was die Zersplitterung des Landes zusatzlich forcierte Ein Zusammenbruch des Gesamtstaates wurde bislang durch den Hohen Reprasentanten der Vereinten Nationen der die eigentliche Macht ausubt die Operation Althea der EUFOR bestehend aus 1 500 Soldaten aus 25 Nationen Stand 2011 3 bis 2004 SFOR aus etwa 12 000 Soldaten sowie die Polizeikrafte der EU verhindert Auch die offentlichen Ausgaben wurden im Grunde von internationalen Organisationen finanziert Die internationale Gemeinschaft hat kein Interesse signalisiert am Status quo der faktischen Teilung des Landes etwas andern zu wollen Eine vollstandige Souveranitat des Landes besteht nicht In der Folge ist Bosnien und Herzegowina einer der armsten Staaten Europas mit einer Arbeitslosenquote uber 40 4 Um das Gebiet dennoch starker an die EU zu binden und wirtschaftlich zu starken wurde 2008 ein Stabilisierungs und Assoziierungsabkommen mit der Europaischen Union abgeschlossen Wie in grossen Teilen des ehemaligen Jugoslawien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei uber 50 und der private Konsum ist seit einigen Jahren rucklaufig wahrend die Deindustrialisierung ununterbrochen weitergeht Die Weltbank sieht Bosnien und Herzegowina als eine der Volkswirtschaften in Europa und Zentralasien an die am wenigsten wettbewerbsfahig sind Zudem wird die Entwicklung durch die umfangreiche Burokratie enorm gehemmt So gibt es beispielsweise allein fur die zehn Kantone der Foderation insgesamt 150 Ministerien und auch das Rechtssystem ist unterentwickelt und fragmentiert Ein Binnenmarkt ist nicht ausreichend entwickelt sodass man eigentlich einen Exportmarkt bedienen musste Jedoch sind viele Unternehmen nicht an die Vorschriften und Marktbedingungen der EU angepasst Das Wachstum der Wirtschaft betrug im Jahr 2013 nur 0 5 wahrend 40 der Bewohner weniger verdienen als in der Vergangenheit und etwa 50 weniger Zahlungen aus dem Ausland uberwiesen wurden Ein Zehntel der Bevolkerung hat taglich weniger als umgerechnet 5 Dollar zur Verfugung Nur 4 des BIP sind fur Sozialleistungen reserviert Einen grossen Punkt innerhalb dieser Sozialleistungen umfassen die Renten der Kriegsveteranen Der Staat der sparen muss tut dies jedoch aus politischen Grunden nicht bei den Veteranen muss diese Zahlungen also aus anderen Haushalten bewaltigen Die EU Kommission verweist darauf dass kurzfristige Parteipolitik sowie ethnische Interessen uberwiegen wahrend langfristige Ziele in den Hintergrund rucken 5 Im Vorfeld der Proteste hatte sich die soziale Lage bereits verscharft Hilfszahlungen der EU waren um 45 Millionen Euro gekurzt worden da Bosnien es nicht geschafft hatte sein Wahlrecht zu reformieren Ausserdem war eine Gehaltsliste der Manager offentlicher Unternehmen publik geworden 6 Am 5 Juni 2013 war auch das Parlament in Sarajevo schon einmal belagert worden nachdem ein Kind gestorben war Die Regierung hatte sich in einer Debatte uber neue Identifikationsnummern auf Ausweisen die eigentlich eine Debatte um Bezirksgrenzen war nicht einigen konnen und eine Familie die ihre kranke Tochter Belmina zur lebensrettenden Behandlung ins Ausland bringen wollte hatte in der Folge keine gultigen Papiere dafur Es entstand der Begriff der Babyvolution die jedoch im Sande verlief 7 Verlauf Bearbeiten nbsp Brennendes Regierungsgebaude im Kanton TuzlaDie Proteste nahmen ihren Ausgang am 4 Februar 2014 in Tuzla wo vier Fabriken trotz der Privatisierung Insolvenz anmelden mussten Die Arbeiter forderten ihren nicht bezahlten Lohn ein Am 6 Februar wurden die Proteste in Tuzla erstmals gewalttatig wobei 130 Personen darunter viele Polizisten verletzt worden sein sollen und ein Regierungsgebaude brannte Die Proteste weiteten sich darauf auch auf die Hauptstadt Sarajevo Bihac und Mostar aus Spater kamen auch die Stadte Zenica Bugojno und Cazin dazu Insgesamt wurde in 33 Stadten protestiert 8 In der Hauptstadt wurde in einem Trakt des Prasidialamtes Feuer gelegt Innenminister Fahrudin Radoncic zeigte Verstandnis fur die Proteste und forderte die Regionalregierung in Tuzla auf zuruckzutreten und die Polizei die Demonstranten in Ruhe zu lassen da die Polizisten selbst arm seien 9 10 Am 7 Februar kam es in Tuzla Zenica Mostar Bihac und Sarajevo zu schweren Ausschreitungen weitere Regierungsgebaude wurden in Brand gesteckt 11 Unter anderem wurde dabei auch das Archiv Bosnien Herzegowinas schwer in Mitleidenschaft gezogen und zahlreiche historische Dokumente der Landesgeschichte zerstort 12 An 7 Februar traten dann der Regierungschef des Tuzlaner Kantons Sead Causevic und der Premier Munib Husejnagic sowie alle zehn Minister des Kanton Zenica Doboj zuruck 8 Auch der Polizeichef von Sarajevo trat am 10 Februar zuruck da nach seinen Angaben die Polizei mangelnde Befugnisse habe Zudem kommt man inzwischen den Forderungen der Demonstranten entgegen so fordern die SDP und Bakir Izetbegovic von der SDA rasche Neuwahlen wobei fur Oktober 2014 ohnehin regulare Wahlen anstehen 13 Mit der Zeit sind die Proteste abgeflaut Von 20 Stadten ist bekannt dass dort Plenen entstanden in denen Burger sich austauschen und miteinander diskutieren Das erste Plenum ist in Tuzla zwei Tage nach den Protesten gegrundet worden 14 Internationale Reaktionen BearbeitenIm Nachbarland Kroatien wurden die Proteste genau beobachtet unter anderem auch weil Kroatien Unterzeichnerstaat beim Dayton Vertrag ist Stjepan Mesic ehemaliger Prasident Kroatiens forderte dass man den Dayton Vertrag weiterentwickelt Er betonte dass die beiden Entitaten sich mehr und mehr zu sogenannten Parastaaten entwickeln wurden Jedoch verurteilte er die ausgebrochene Gewalt und mahnte dass Gewalt Plunderungen und Zerstorung nicht zielfuhrend seien Der damalige kroatische Prasident Ivo Josipovic forderte die Beteiligten auf sich mit den vorhandenen demokratischen Strukturen weiterzuentwickeln Die kroatische Aussenministerin Vesna Pusic verurteilte die Gewalt und forderte zu Gesprachen auf Der kroatische Premierminister Zoran Milanovic kundigte seinen Besuch in Mostar an 15 Ein Sprecher des Erweiterungskommissars der Europaischen Union betonte dass die Burger das Recht hatten friedlich zu demonstrieren druckte jedoch auch sein Bedauern uber die Gewalt aus und forderte alle Involvierten auf sich von der Gewalt abzuwenden und in einen Dialog zu treten 16 Der ehemalige Hohe Reprasentant fur Bosnien und Herzegowina Christian Schwarz Schilling warnte davor der Westen musse endlich zusammen mit Russland und der Turkei die seit Abschluss des Dayton Vertrags vollig ungelosten Probleme angehen Die Funktionsunfahigkeit des Staates Bosnien Herzegowina sei bis heute uberhaupt nicht erkannt 17 Galerie Bearbeiten nbsp Zenica nbsp Zenica nbsp Tuzla nbsp ZenicaLiteratur und Medien BearbeitenFelix Frey Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit Funf Jahre nach dem Bosnischen Fruhling Interview mit dem bosnischen Historiker Amer Dardagan 15 Februar 2019 Zoran Solomun Das Plenum von Tuzla Ein bosnischer Fruhling Feature DLF 2015Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Proteste in Bosnien und Herzegowina 2014 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bosnien Herzegowina Grosste Krise seit dem Krieg 8 Februar 2014 abgerufen am 9 Februar 2014 Euronews Unruhen in Bosnien Herzegowina weiten sich aus EUFOR Althea Appraisal and Future Perspectives of the EU s Former Flagship Operation in Bosnia and Herzegovina EU Diplomacy Paper 7 2011 eingesehen am 18 Oktober 2012 PDF 655 kB Arte Mit offenen Karten Die Lage auf dem Balkan Teil 1 2 Dusan Reljic Der bosnische Aufschrei Zehntausende protestieren in Bosnien Herzegowina gegen unfahige korrupte Politiker EU und Nato konnten die Lage beruhigen Aus der Politik sollten sie sich raushalten In Zeit Online Zeit Online GmbH 15 Februar 2014 abgerufen am 15 Februar 2014 Michael Martens Proteste in Bosnien Niemandsland ist abgebrannt Die sozialen Unruhen in Bosnien sind die grossten seit dem Krieg Erstmals wird uber ethnische Grenzen hinweg protestiert In FAZ 10 Februar 2014 S 2 abgerufen am 29 Juli 2015 Proteste in Sarajevo Bosnien hangt in der Luft In derStandard at 8 Juli 2013 abgerufen am 20 Dezember 2017 a b Proteste eskalieren Bosnischer Fruhling vor Tur Drohende Fabriksschliessungen trieben Arbeiter bereits in mehreren Stadten auf die Strasse In Kurier 7 Februar 2014 abgerufen am 9 Februar 2014 Mehr als 130 Verletzte bei Protesten in Bosnien In der nordbosnischen Stadt Tuzla ist der Protest von Arbeitern eskaliert Demonstranten und Polizei gerieten aneinander Steine flogen Tranengas wurde eingesetzt In Zeit Online Zeit Online GmbH 7 Februar 2014 abgerufen am 7 Februar 2014 Demonstranten setzen Prasidialamt in Sarajevo in Brand Der Protest Zehntausender in Bosnien gegen unfahige und korrupte Politiker eskaliert Demonstranten sturmen Regierungsgebaude der Innenminister aussert Verstandnis In Zeit Online Zeit Online 7 Februar 2014 abgerufen am 7 Februar 2014 Marina Martinovic Bosnien Herzegowinas Aufstand gegen die Regierung In Deutsche Welle online dw com 8 Februar 2014 abgerufen am 15 Dezember 2015 Vergl Niederschrift uber den Zustand des Archivbestandes und des Depots Kommission Sandra Biletic Boro Jurusic Elvedin Mizdrak Ludwig Boltzmann Institut fur Historische Sozialwissenschaft Sarajewo 10 Februar 2014 pdf lbihs at Bosnien Zwei Regierungsparteien wollen Neuwahlen In Salzburger Nachrichten 9 Februar 2014 abgerufen am 9 Februar 2014 Thomas Fuster Gehversuche in Basisdemokratie In NZZ 2 Marz 2014 abgerufen am 10 Marz 2014 Mesic fordert Revision des Dayton Abkommens Als Reaktion auf die Unruhen in Bosnien forderte der kroatische Ex Prasident Stjepan Mesic am Sonntag die Revision des Dayton Abkommens In Kleine Zeitung 9 Februar 2014 archiviert vom Original am 6 Oktober 2014 abgerufen am 9 Februar 2014 Bosnia rocked by third day of anti government unrest Protesters across Bosnia set fire to government buildings and fought with riot police on Friday as long simmering anger over lack of jobs and political inertia fuelled a third day of the worst civil unrest in Bosnia since a 1992 95 war In EuroActive 7 Februar 2014 abgerufen am 10 Februar 2014 englisch Wir mussen in Bosnien Initiative ergreifen In Berliner Zeitung 12 Februar 2014 abgerufen am 16 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Proteste in Bosnien und Herzegowina 2014 amp oldid 216185550