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Prista Fruhbottin auch Frubottin Fruhbrot die Permbasten ca 1490 in Wittenberg 29 Juni 1540 ebenda war ein Opfer der Hexenverfolgungen in Wittenberg wahrend der Regierungszeit des Kurfursten und Herzogs Johann Friedrich I des Grossmutigen 1503 1554 und des Wittenberger Burgermeisters Lucas Cranach des Alteren Wittenberger Stadtansicht 1536 37Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Holzschnitt uber ihre Hinrichtung 3 Zeitumstande 4 Hexenprozesse in Wittenberg 5 Rehabilitation 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie Frau Prista Fruhbottin hatte Umgang mit Abdeckern Knechten und dem Wittenberger Scharfrichter also stigmatisierten gesellschaftlichen Randgruppen und Aussenseitern Vom Rat der Stadt Wittenberg wurde sie zusammen mit ihrem Sohn Dictus Benedikt einem Abdeckergehilfen der Weidevergiftung durch Zauberei beschuldigt Sie floh nach Belzig und wurde zuruck nach Wittenberg gebracht Den Prozess vor dem Stadtgericht Wittenberg leitete Stadtrichter Ambrosius Reuther Die Hexenprozessakten sind nicht erhalten doch Angaben finden sich in den Kammereirechnungen der Stadt Wittenberg Am 29 Juni 1540 wurde Prista Fruhbottin gemeinsam mit ihrem Sohn Dictus hingerichtet Ein anderer Sohn der auch verdachtigt wurde hiess Peter Fruhbott Er floh an der Seite des alten Wittenberger Scharfrichters Magnus Fischer aus Wittenberg wurde in Zerbst verhaftet und dort am 2 oder 3 Juli 1540 gehangt Der jungste Sohn Klaus Fruhbott stand bereits 14 Jahre zuvor unschuldig vor Gericht 1540 blieb er zwolf Tage in Haft und wurde des Landes verwiesen Holzschnitt uber ihre Hinrichtung Bearbeiten nbsp Hexenverbrennung in Wittenberg 1540Uber die Hinrichtung von Prista Fruhbottin und ihrem Sohn Dictus hat Lucas Cranach d J 1540 als Augenzeuge einen Holzschnitt angefertigt mit folgenden Informationen unter dem Einblattdruck Paul zun Rom XIII Die Gewaltigen oder Oberkeiten sind nicht den die gutes sunder den die boses thun zufurchten Denn sie tregt das Schwert nicht umb sonst Sie ist Gottes dienerin eine Racherin vber den der boses thut Vmb viele und manichfeldige bose missethaten willen sind diese vier Personen wie abgemalt am Tage Petri Pauli mit feuer gerechtfertigt worden zu Wittenberg Anno 1 5 40 Als nemlich ein alt Weib vber 50 jahr mit irem Son der sich etwan dem Teufel ergeben In sonderheit aber das Weib welches mit dem Teufel gebulet mit jm zugehalten etliche jar Zauberey getrieben Wetter gemacht vnd auffgehalten vnd zu mercklichen vieler armer Leut schaden vergifft Pulver gemacht auch dasselbige andere zumachen geleret damit allerley Viehweide durch sie und jre drey mithelffer vergifft dadurch ein onzeliche menge Viehes von Ochsen Kuen Schweinen etc an vielen orten nider gefelt welche sie darnach geschunden vnd abgedeckt durch jren boshafftigen verzweiffelten geitz umb eines kleinen nutz willen gesettiget Vnd ist diese abkunterfeiung alleine darumb geschehen Dieweil der selbigen schedlichen Rotten noch viel vnd mehr im Land als ettliche von Bettlern Schindern Henckersknechten auch Hirten vmblauffen zu abschew vfnd das ein jtzliche Oberkeit fleissiges auffsehen bestelle dadurch armer Leute schaden vorhut werden muge Gott der allmechtige behute alle Christliche hertzen vor des Teufels listen anschlegen vnd anfechtungen Amen Psal LXXXIII Sie machen listige anschlege wider dein volck Und ratschlagen wider deine verborgene Der Holzschnitt zeigt im Gegensatz zu vielen anderen Darstellungen von Hexenverbrennungen den Zustand nach der Hinrichtung Die Verurteilten sind bereits tot unter den Gerichteten liegt ein kleiner Aschehaufen die Eichenbalken sind kaum verbrannt Es handelte sich um eine besonders brutale Verbrennung Johannes Mathesius 1504 1585 schrieb Zu Wittenberg schmauchte man auch vier Personen die an eichenen Pfahlen emporgesetzt angeschmiedet und mit Feuer wie Ziegel jammerlich geschmaucht und abgedorrt wurden Der Kunstler nennt die Namen der Hingerichteten nicht Diese lauten Prista Fruhbottin Dictus Sohn von Prista Fruhbottin sowie Clemen Ziesigk Zeisig und Caspar Schiele beide Knechte und Abdeckergehilfen Der ebenfalls verdachtigte Wittenberger Scharfrichter Magnus Fischer wurde nach seiner Flucht in der Grafschaft Mansfeld ergriffen und zum Feuertod verurteilt vollstreckt in Eisleben am 7 Juli 1540 Lucas Cranach d J begrusste die Hinrichtung der Verurteilten aus Abschreckungsgrunden weil es noch weitere schandliche Rotten im Land gabe die sich aus Bettlern Schindern Henkersknechten und Hirten rekrutierten Sein Vater Lucas Cranach d A war wahrend des Durrejahres Wittenberger Burgermeister Johannes Mathesius schrieb in seiner Lutherbiographie 1540 Um diese Zeit ging allerlei Geschrei von Mordbrennen und die mit Gift an vielen Orten Speise und Trank vergiften sollten Dies zeigt die grosse Angst der Bevolkerung die durch die Zeitumstande stark verunsichert war Zeitumstande BearbeitenDas Jahr 1540 wird als ein Jahrhundertsommer bezeichnet Es ist in die Klimageschichte eingegangen als eine der grossten Hitze und Trockenheitsanomalien der vergangenen 500 Jahre extreme Hitze und aussergewohnliche Trockenheit die von Marz bis September dauerte Sie verursachte eine extreme Wassernot Brunnen und Flusse vertrockneten und ganze Viehbestande verendeten Es gab Brande in den Waldern und viele Stadtbrande siehe auch Durre in Mitteleuropa 1540 Da naturwissenschaftliche Kenntnisse fehlten wurden Schuldige gesucht die verdachtigt wurden mit schwarzer Magie fur die Klimakatastrophe und das Sterben der Tiere verantwortlich zu sein In Wittenberg wurde 1540 Prista Fruhbottin und ihre Familie angeklagt sie hatten mit ihren Helfern mit giftigem Pulver die Weiden und das Vieh vergiftet um es anschliessend schinden zu konnen Hexenprozesse in Wittenberg BearbeitenIn Wittenberg waren von 1540 bis 1674 mindestens 21 Menschen von Hexenprozessen betroffen Acht Hinrichtungen sind bezeugt z T ist von 13 weiteren Verfahren der Ausgang nicht bekannt Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Prista Fruhbottin heisst es in den uberlieferten Unterlagen dass viele andere inhaftiert und verurteilt wurden 1 Rehabilitation BearbeitenDer Rat der Lutherstadt Wittenberg hat am 30 Oktober 2013 eine sozialethische Rehabilitation der Opfer der Hexenverfolgung ausgesprochen Quellen BearbeitenStadtarchiv Wittenberg Kammereirechnungen Jg 1540 fol 221 UB Giessen Abt Handschriften Nr 1140 fol 58f Literatur BearbeitenJorg Haustein Martin Luthers Stellung zum Zauber und Hexenwesen Munchener kirchenhistorische Studien Bd 2 Kohlhammer Stuttgart u a 1990 ISBN 3 17 010769 0 Zugleich Kiel Universitat Dissertation 1988 Monika Lucke Dietrich Lucke Ihrer Zauberei halber verbrannt Hexenverfolgungen in der Fruhen Neuzeit auf dem Gebiet Sachsen Anhalts Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2011 ISBN 978 3 89812 828 5 S 119 127 Monika Lucke Walter Zollner Hexenverfolgung in der Fruhen Neuzeit auf dem Gebiet von Sachsen Anhalt In Elke Stolze Hrsg FrauenOrte Frauengeschichten in Sachsen Anhalt Band 1 Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2008 ISBN 978 3 89812 552 9 S 27 49 hier S 36 48 Johann Mathesius D Martin Luthers Leben in siebzehn Predigten Reclams Universalbibliothek Nr 2511 2514 Herausgegeben von Georg Buchwald Reclam Leipzig 1887 S 304 Christian Pfister Historische Aufzeichnungen als Indizien in der Diskussion des Klimawandels In Munchener Ruckversicherungs Gesellschaft Hrsg Wetterkatastrophen und Klimawandel sind wir noch zu retten Der aktuelle Stand des Wissens alle wesentlichen Aspekte des Klimawandels von den Ursachen bis zu den Auswirkungen pg Verlag Munchen 2005 ISBN 3 937624 80 5 S 24 31 hier S 29 f online PDF 160 08 kB Gabor Rychlak Zauberer die nicht tanzen Zum Stand der Hexenforschung in Sachsen In Sachsische Heimatblatter Jg 68 2022 S 141 151 Uwe Schirmer Die Hinrichtung einer Zauberin und ihres Gefolges vor Wittenberg im Juni 1540 die Rekonstruktion des Falls im Lichte der beginnenden Sozialdisziplinierung In Erich Donnert Hrsg Europa in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Gunter Muhlpfordt Band 7 Unbekannte Quellen Aufsatze zu Entwicklung Vorstufen Grenzen und Fortwirken der Fruhneuzeit in und um Europa Inhaltsverzeichnisse der Bande 1 6 Personenregister der Bande 1 7 Bohlau Koln 2008 ISBN 978 3 412 10702 4 S 137 151 Weblinks BearbeitenMonika Lucke Walter Zollner Hexenverfolgung in der Fruhen Neuzeit auf dem Gebiet von Sachsen Anhalt Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive Geschichte im Lichte von Frost und Hitze Ein Gesprach mit dem Historiker Christian PfisterEinzelnachweise Bearbeiten Monika Lucke Dietrich Lucke Ihrer Zauberei halber verbrannt 2011 S 119 127 hier S 126 Uwe Schirmer Die Hinrichtung einer Zauberin In Erich Donnert Hrsg Europa in der Fruhen Neuzeit Band 7 2008 S 137 151 hier S 138 PersonendatenNAME Fruhbottin PristaALTERNATIVNAMEN Frubottin Prista Fruhbrot Prista die PermbastenKURZBESCHREIBUNG Opfer der Hexenprozesse in WittenbergGEBURTSDATUM um 1490GEBURTSORT WittenbergSTERBEDATUM 29 Juni 1540STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prista Fruhbottin amp oldid 234700038