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Das Portrait de Mme Du Paty 1 ist ein auf Leinwand gezeichnetes Pastellbildnis von Edouard Manet aus dem Jahr 1880 2 Das 54 cm hohe und 34 cm breite Portrat zeigt die mit der Familie Manet befreundete Madame Du Paty Ehefrau des Malers Leon Du Paty Es gehort zu einer Reihe von Bildnissen weiblicher Personen die Manet wenige Jahre vor seinem Tod anfertigte Das Portrat befindet sich in einer Privatsammlung Portrait de Mme Du PatyEdouard Manet 188054 34 cmPastell auf LeinwandPrivatsammlung Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Hintergrund 3 Provenienz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenIm Bild ist das als Schulterstuck ausgefuhrte Portrat der Madame Du Paty dargestellt Es zeigt den bustenformig ausgeschnittenen Oberkorper in Frontalansicht mit einem zur linken Schulter gedrehten Kopf wobei ihr Blick sich zum rechten Bildrand richtet Sie tragt ein armelloses grau braunes Kleid das im Brustbereich einen Gelbton durchschimmern lasst und das insgesamt eher skizzenhaft ausgefuhrt ist Auffallend ist das grosse rechteckig ausgeschnittene Dekollete Um den Ausschnitt herum ist das Kleid reichlich mit Verzierungen versehen So sind die Trager des Kleides in Blau und Gelb gehalten und an den Randern mit Ruschen geschmuckt Zudem gibt es einige aufgesetzte Ornamente in Brauntonen bei denen es sich um florale Motive handeln konnte Die Haut im Bereich des Dekolletes ist uberwiegend weiss nur nahe dem rechten Trager ist ein Rosaton auszumachen Auch an den Oberarmen finden sich solche dezenten Rosatone Am Hals hingegen ist als Hautfarbe ein heller Beigeton zu erkennen Der Teint variiert im Gesicht zwischen Weiss Rosa und verschiedenen Grautonen Madame Du Paty hat ihre braunen Augen weit geoffnet und scheint einen Punkt ausserhalb des Bildes zu fixieren Sie hat breite Augenbrauen eine nicht ubermassig grosse Nase und einen eher kleinen Mund mit geschlossenen Lippen Der Gesichtsausdruck wirkt insgesamt eher freundlich moglicherweise ist ein zaghaftes Lacheln angedeutet Die Portratierte hat ihr glatt anliegendes braunes Haar zu einer Art Seitenscheitel gekammt wobei das Ohr und der Nackenbereich frei bleiben Moglicherweise hat sie das Haar hinter dem Kopf hochgesteckt worauf eine abstehende Strahne oberhalb des rechten Ohres hindeuten konnte Der Bildhintergrund besteht aus monochromen grauen Schraffuren die nur teilweise die grundierte Leinwand abdecken Vor allem in den Bildecken ist die Leinwand frei von jeglichem Farbauftrag Das Bild ist unten rechts mit Manet signiert aber nicht datiert Hintergrund BearbeitenMadame Du Paty und ihr Mann der Maler Leon Du Paty gehorten zum Freundeskreis der Familie Manet Obschon Leon Du Paty als Historienmaler im Salon de Paris erfolgreich ausstellte hatten er und Manet kunstlerisch wenig Beruhrungspunkte Moglicherweise hatte Manet Leon Du Paty in sein Atelier in der Pariser Rue d Amsterdam Nr 77 eingeladen um seine neuesten Werke zu zeigen Bei solch einer Gelegenheit konnte Madame Du Paty ihren Mann begleitet haben und dabei ihr Pastellportrat entstanden sein Manet schatzte die schnelle Arbeitsweise beim Pastellzeichnen und das Portrat der Madame Du Paty ist sicher wahrend einer Sitzung an einem Tag entstanden Seine letzten Lebensjahre war Manets von Krankheit gekennzeichnet Lahmungserscheinungen im Bein verursachten bei ihm Schmerzen vor allem beim Stehen Das Arbeiten an der Staffelei insbesondere bei grossformatigen Bildern fiel ihm zusehends schwer Etwa ab 1878 bis zu seinem Tod 1883 wandte er sich daher immer wieder dem Pastellzeichnen zu dass weniger aufwendig als die Olmalerei war Von den bekannten Pastellbildern Manets entstanden fast alle in den funf letzten Lebensjahren und ein Grossteil davon zeigt Portrats von jungen Frauen All diese weiblichen Portrats stellen Freundinnen und Bekannte Manets dar Meist sind die Portratierten im Ausschnitt als Brust oder Schulterstuck dargestellt Wahrend Manet teilweise die Garderobe der Frauen besonders hervorhob und uppige Hutkreationen das Bild bestimmen gibt es ebenso Portrats in denen Kleidung nur angedeutet ist und der Kopf unbedeckt blieb Dem Bildnis der Madame Du Paty ahnlich ist das Portrait de Mme Zola Musee d Orsay Paris das ebenso die Frau eines Freundes hier die des Schriftstellers Emile Zola zeigt Das bustenformige Kleid der Blick uber die Schulter zum Bildrand Ahnlichkeiten bei der Frisur oder bei der Behandlung des Bildhintergrundes beide Bilder zeigen mehrere Ubereinstimmungen Auch beim Bildnis von Manets Freundin Mlle Isabelle Lemonnier Metropolitan Museum of Art New York gibt es ein bustenformiges Portrat diesmal im Profil vor grauen Grund Alle drei Portrats stellte der Verleger Georges Charpentier im Rahmen einer Manet Ausstellung im April 1880 in den Raumen der Zeitschrift La Vie moderne aus Der Kritiker Gustave Goetschy lobte anlasslich der Ausstellung diese drei Pastellbilder als merveilles de finesse et de grace sinngemass Wunder an Feingefuhl und Anmut 3 Als das Bild der Madame Du Paty 1910 in Deutschland zu sehen war lobte der Kunsthistoriker Emil Waldmann das blendende Geschopf und nannte die Darstellung lebendig 4 Weitere Frauenbildnisse der letzten Jahre Manets sind das Portrait de Marie Colombier Burrell Collection Glasgow und das Portrait de Mme Michel Levy National Gallery of Art Washington D C Die Schauspielerin Marie Colombier schaut in ihrem ebenfalls aus dem Jahr 1880 gezeichneten Portrat direkt zum Bildbetrachter eine Pose die durchaus ihrem Beruf entspricht Ihr Portrat ist wiederum im bustenformigen Ausschnitt vor grauem Hintergrund geschaffen insgesamt aber feiner ausgearbeitet als das Bildnis der Madame Du Paty Daruber hinaus scheinen beide Damen eine ahnliche Frisur zu tragen Beim 1882 entstandenen Bildnis der Madame Michel Levy deren genaue Identitat nicht geklart ist 5 wahlte Manet einen anderen Bildausschnitt und zeigt die Portratierte als Huftbild Das Kleid der Madame Michel Levy hat einen sehr ahnlichen Ausschnitt im Dekolletebereich wie jenes der Madame Du Paty Auch beim Gesicht und der Frisur finden sich in beiden Portrats Parallelen Manet vermied jedoch im Portrat der Madame Michel Levy jegliche Skizzenhaftigkeit und zeigt stattdessen voller Details die Dargestellte in ihrer modischen Aufmachung nbsp Portrait de Mme Zola 1879 nbsp Mlle Isabelle Lemonnier 1879 80 nbsp Portrait de Marie Colombier 1880 nbsp Portrait de Mme Michel Levy 1882Provenienz BearbeitenDas Gemalde war zunachst im Besitz der Portratierten Madame Du Party die das Bildnis 1884 zur Manet Gedachtnisausstellung in Paris auslieh Danach tauchte es in der Sammlung des Margarinefabrikanten Auguste Pellerin auf Dessen Sammlung mit zahlreichen Werken Manets wurde 1910 in der Pariser Galerie Bernheim Jeune und der Munchner Galerie von Heinrich Thannhauser zum Verkauf angeboten darunter auch das Bildnis der Madame Du Paty Danach bot die Kunsthandlung von Paul Durand Ruel das Bild an zunachst in der Pariser Filiale 1911 in der New Yorker Galerie des Unternehmens Anschliessend gelangte das Bild in die Sammlung von Joseph Flanagan aus Boston Er liess das Bild am 14 Januar 1920 in New York bei der American Art Association versteigern Fur 4 500 US Dollar wurde der New Yorker Unternehmer Payne Whitney 1876 1927 neuer Besitzer Nach seinem Tod erbte zunachst seine Frau die Schriftstellerin Helen Hay Whitney 1875 1944 das Bild bevor es nach ihrem Tod der Sohn John Hay Whitney bekam Dessen Erben liessen das Bild am 10 Mai 1999 in der New Yorker Filiale des Auktionshauses Sotheby s versteigern wo es fur 662 500 US Dollar an den Unternehmer A Alfred Taubman 1924 2015 ging Aus dessen Nachlass kam das Bild am 15 November 2016 erneut bei Sotheby s in New York zur Versteigerung und ging hierbei fur 348 500 US Dollar an einen unbekannten Bieter 6 Literatur BearbeitenStephane Guegan Manet inventeur du moderne Musee d Orsay Gallimard Paris 2011 ISBN 978 2 07 013323 9 Sandra Orienti Edouard Manet Ullstein Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 548 36051 3 Denis Rouart Daniel Wildenstein Edouard Manet Catalogue raisonne Bibliotheque des Arts Paris und Lausanne 1975 Einzelnachweise Bearbeiten Titel gemass dem Werkverzeichnis von Denis Rouart Daniel Wildenstein Edouard Manet Catalogue raisonne Bd 2 S 15 Nr 34 Die Jahreszahl 1880 entstammt dem Ausstellungskatalog Stephane Guegan Manet inventeur du moderne S 87 Andere Autoren geben teilweise abweichende Daten an So gibt es die Angabe 1879 bei Sandra Orienti Edouard Manet S 44 und die Angabe 1878 1880 bei Denis Rouart Daniel Wildenstein Edouard Manet Catalogue raisonneBd 2 S 15 Nr 34 Gustave Goetschy Edouard Manet in La Vie moderne vom 17 April 1880 Zitiert in Stephane Guegan Manet inventeur du moderne S 86 Emil Waldmann Edouard Manet in der Sammlung Pellerin in Kunst und Kunstler Nr 8 1910 S 394 Es konnte sich um die Ehefrau des Malers Henri Michel Levy 1822 1907 handeln aber auch der Maler Emile Levy 1826 1890 oder andere Personen kommen in Frage Informationen zur Versteigerung auf der Internetseite des Auktionshauses www sothebys com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portrait de Mme Du Paty amp oldid 239030075