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Die Pokerstrategie ist ein elementarer Bestandteil des Pokerspiels das kein reines Glucksspiel ist Dieser Artikel erlautert allgemeine grundlegende Strategien die weitgehend unabhangig von der gewahlten Pokervariante gultig sind Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1 1 Das Konzept der Hand Range 1 2 Pot Odds 1 3 Position 1 4 Tauschung 1 5 Grunde zu erhohen oder zu setzen 1 6 Grunde mitzugehen 2 Spielverhalten 3 Bankroll Management 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenAllgemein ist das Ziel eines Pokerspielers den Erwartungswert seiner Aktion zu maximieren also in jeder Situation diejenige der Optionen zu wahlen bei der er auf lange Sicht bzw im Durchschnitt am meisten Gewinn macht Wann dies der Fall ist beschreibt das grundlegende Theorem des Pokerspiels von David Sklansky das er in seinem Buch The Theory of Poker aufstellt Ein Spieler macht auf lange Sicht dann Profit wenn er genauso spielt wie er spielen wurde wenn er die Karten seiner Gegner kennen wurde Umgekehrt verliert ein Spieler dann wenn seine Spielweise von derjenigen abweicht die er wahlen wurde wenn ihm die Karten der Gegner bekannt waren Damit liegt es im Interesse eines jeden Spielers herauszufinden was fur Karten seine Gegner halten konnten um seine Aktionen danach auszurichten Umgekehrt ist es oft profitabel die Gegner mit Tauschungsmanovern wie dem Bluff oder dem Slowplay zu Aktionen zu verleiten die sie bei Kenntnis der gegnerischen Karten nicht tatigen wurden Das Konzept der Hand Range Bearbeiten Da ein Pokerspieler nur sehr selten genug Informationen hat um die wahrscheinliche Hand des Gegners auf eine einzige Kartenkombination zu reduzieren ist das Konzept der Hand Range der Verteilung moglicher Kartenkombinationen die ein Spieler in einer gegebenen Situation halt von zentraler Bedeutung Wahrend die Range des Gegners am Anfang einer Pokerhand alle moglichen Kartenkombinationen enthalt lasst sie sich aufgrund der Spielweise des Gegners im Verlauf einer Pokerhand weiter eingrenzen Aufgabe eines Spielers ist es daher die Erfolgschancen der eigenen Karten gegen die Range der moglichen Gegnerhande abzuschatzen um seine Aktionen danach ausrichten zu konnen Berucksichtigt werden mussen dabei die Pot Odds Pot Odds Bearbeiten Hauptartikel Pot Odds Die Pot Odds beschreiben den Vergleich der Grosse des Pots mit den Wahrscheinlichkeiten Odds eine gemachte Hand made hand zu bekommen Die Anwendung der Pot Odds entscheidet in vielen Momenten des Spiels daruber ob ein Spieler mitgehen oder passen sollte insbesondere bei Draws bei denen die aktuelle Hand wertlos ist aber durch eine passende zusatzliche Karte zu einer starken Hand werden kann Ist bei einem reinen Draw das Verhaltnis des Einsatzes zur Grosse des Pots kleiner als die Odds nach der nachsten Karte eine gute Hand zu halten kann gecallt werden umgekehrt sollte man folden Um auf lange Sicht Gewinn zu machen ist es wichtig die Pot Odds zu beachten In manchen Situation ergibt es Sinn trotz fehlender Pot Odds mitzugehen weil man damit rechnen kann fur den Fall dass man seine Karte trifft im weiteren Verlauf der Pokerhand zusatzliche Einsatze zu gewinnen Dies nennt man Implizierte Odds implied odds Umgekehrt bedeuten Reverse Implied Odds dass man im eigentlich gunstigen Fall dass man seine gewunschte Hand trifft trotzdem grossere Einsatze im weiteren Verlauf verlieren kann wenn ein Gegner eine noch starkere gemachte Hand halt Position Bearbeiten Hauptartikel Position Poker Als Position bezeichnet man die Stelle an der ein Spieler sitzt relativ zum Dealer gesehen Es bedeutet einen deutlichen Vorteil eine spate Position innezuhaben da man so Informationen uber die Spieler erhalt die vor einem an der Reihe sind Ein Spieler in einer fruhen Position braucht demnach im Mittel bessere Hande als ein Spieler in spaterer Position da der fruhe Spieler das Informationsdefizit hat dass er nicht weiss wie seine Gegenspieler die Hand spielen werden Besonders wichtig ist die Position in spaten Setzrunden in denen es um hohere Betrage geht Daher empfiehlt es sich in den Blinds die nur in der ersten Setzrunde den Vorteil der letzten Position haben trotz anfanglich gunstiger Pot Odds tight zu spielen Tauschung Bearbeiten Mit einer Tauschung versucht ein Spieler seinen Gegner dazu zu bringen anders zu spielen als wenn er die Karten des Tauschenden kennen wurde Es ist nach dem grundlegenden Theorem notwendig Elemente der Tauschung in das eigene Spiel zu integrieren Es gibt zwei Moglichkeiten tauschend zu spielen Wenn ein Spieler mit einer schwachen Hand versucht seinen Gegner aus dem Pot zu vertreiben spricht man von einem Bluff Von Slowplay spricht man wenn ein Spieler ein starkes Blatt gar nicht oder nicht voll anspielt also eher callt und checkt anstatt zu raisen oder setzen um dem Gegner den Eindruck zu vermitteln mit einem mittelstarken Blatt gewinnen zu konnen und ihn so auf spateren Setzrunden zu Fehlern zu verleiten Damit ist Slowplay das genaue Spiegelbild eines Bluffs Grunde zu erhohen oder zu setzen Bearbeiten Es gibt verschiedene vernunftige Beweggrunde um zu raisen erhohen Um den Pot zu vergrossern wenn man der Meinung ist dass man die beste Hand halt raise for value Um die Spieler mit der noch schwacheren Hand zu vertreiben vor allem bei Draws Um Spieler mit einer starkeren Hand zum Aufgeben zu bewegen Um zu bluffen oder zu semi bluffen Um in einer spateren Setzrunde eine freie Karte zu erhalten wenn ein Spieler erhoht reprasentiert er eine gute Hand Ein Raise kann nun dazu fuhren dass ein gegnerischer Spieler vorsichtiger spielt und called anstatt zu setzen Wenn der Spieler nun einen Draw hat verschafft ihm ein Raise eine freie Karte auf Turn oder River besonders in spater Position Um Informationen zu erhalten Wenn ein Spieler erhoht ist sein Gegner gezwungen zu bezahlen oder auszusteigen Diese Aktion verschafft ihm zusatzliche Informationen Grunde mitzugehen Bearbeiten Auch fur einen Call gibt es verschiedene Motive Um moglichst billig eine weitere Karte zu sehen vor allem bei Draws Wenn ein Raise statt eines Calls zur Folge hatte dass der Gegner alle schwacheren Hande seiner Range weglegen und nur die uberlegenen Hande spielen wurde Um einen Re raise zu verhindern besonders bei aggressiven Spielern Um seinen Gegner durch Vorspiegelung relativer Schwache zu tauschen Slowplay Um einen spateren Bluff vorzubereiten floating Spielverhalten BearbeitenPokerspielern lassen sich aufgrund ihres allgemeinen Spielverhaltens uber mehrere Pokerhande verschiedene Attribute zuordnen Loose Spieler spielen mehr Hande als tighte Spieler Dadurch baut man sich bei den anderen Spielern ein Image auf das in spateren Situationen spielentscheidend sein kann Aggressive Spieler raisen und setzen wahrend passive Spieler eher callen und checken Ein aggressives Spiel wird als effektiver angesehen da ein passiver Spieler leichter zu durchschauen ist Als Image bezeichnet man den Eindruck den ein Spieler bei seinem Gegner hinterlasst Ein Spieler kann ein gewisses Image aufbauen und ausnutzen indem er seine Spielweise andert wahrend seine Gegner nichts davon mitbekommen So ist es fur einen als tight angesehenen Spieler einfacher zu bluffen Mit fortschreitender Spielstarke sowohl der eigenen als auch der Gegner gewinnt das Aufbauen und Ausnutzen des Images zunehmend an Bedeutung Das gezielte Aufbauen eines Images ist Bestandteil der Deception englisch fur Tauschung der Maskierung der eigenen Spielweise um seine Gegner zu fehlerhaften Spielzugen zu verleiten Bankroll Management BearbeitenZur Pokerstrategie gehort auch das Risiko zu minimieren die eigene zum Pokerspielen zur Verfugung stehende Geldmenge die Bankroll zu verlieren siehe auch Ruin des Spielers Bei varianzbehafteten Spielen mit negativem z B Roulette oder neutralem z B fairer Munzwurf Erwartungswert ist der Risk of Ruin bei wiederholtem Spielen grundsatzlich 100 allein die durchschnittliche Dauer bis zum Ruin hangt von der Start Bankroll und dem Einsatz pro Spiel ab Viele Aspekte der Portfoliotheorie lassen sich auf die Poker Bankroll ubertragen zum Beispiel der Sharpe Quotient andersherum lassen sich aus der Spieltheorie stammende Konzepte wie die Kelly Formel auf Finanzmarkte ubertragen 1 Aufgrund der Varianz des Spiels und der endlichen Probengrossen kennt kein Pokerspieler seinen echten Erwartungswert d h seine Gewinnrate Aber selbst bei einem Spieler mit positiver Gewinnrate kann der Risk of ruin aufgrund der dem Spiel inharenten Varianz nahe bei 100 sein Dieses Risiko lasst sich nur durch eine kleinere Wahl der Einsatze verringern Als allgemeine Richtlinie gilt im No Limit Cash Game jederzeit mindestens 20 30 volle Buyins also 30 100 Big Blinds fur das Limit zu haben das man spielt 2 Wenn dies nicht mehr der Fall sein sollte verlangt korrektes Bankrollmanagement um kleinere Einsatze zu spielen Je weniger Gegner mit am Tisch sitzen desto mehr Buyins benotigt man da dadurch die Varianz steigt Fur Turniere wird als Richtwert oft 200 Buyins Startgeld angegeben alle Angaben fur No Limit Texas Hold em Literatur BearbeitenDavid Sklansky The Theory Of Poker deutschsprachige Ausgabe AniMazing GmbH 2006 ISBN 3 9808562 5 9 Bill Chen Jerrod Ankenman The Mathematics of Poker ConJelCo LLC 2006 Doyle Brunson Super System 1979 ISBN 1 58042 081 8 Weblinks BearbeitenEmpfehlungen Bankroll Management fur Pokerturniere Moderne Pokerstrategie fur Multi Table Turniere jeweils in Abhangigkeit von Startchips und BlindstrukturEinzelnachweise Bearbeiten siehe hierzu Chen Ankenman The Mathematics of Poker Kapitel 4 Dan Carter Bankroll Management gambling co uk abgerufen am 7 Juni 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pokerstrategie amp oldid 226909499