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Pinatypie ist ein Verfahren das etwa vom Anfang des 20 Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre angewendet wurde um ausgehend von Diapositiven farbige Papierbilder und Projektions Diapositive z B fur die Projektion von Standbild Werbung in Kinos herzustellen Der Pinatypie Prozess ist also ein sogenanntes Diadirekt oder Direktpositiv Verfahren bei dem kein Zwischennegativ angefertigt werden muss Rosen Ernst Konig 1905 Das Verfahren wurde 1903 von dem Franzosen Leon Didier erfunden und von Ernst Konig und anderen Chemikern der Hoechst AG zur industriellen Reife entwickelt 1 Von ihr wurden u a auch die benotigten Azo Farbstoffe und Fixierer hergestellt Anders als die Dye Transfer Prozesse wie etwa Technicolor 4 stellte der Pinatypie Prozess kein auf Silberhalogeniden basierendes fotografisches Verfahren dar Stattdessen werden fur die fotografische Sensibilisierung der Pinatypie andere Metallsalze im Besonderen Bichromate verwendet Fur die Herstellung dieser Art von Diapositiven produzierte z B Agfa Pinatypie Platten bei denen es sich um Glasscheiben handelte die lediglich mit reiner ungeharteter Gelatine beschichtet waren In die Gelatineschicht wurden vom jeweiligen Verarbeiter der Platte durch Baden in einer Kaliumbichromat Losung die lichtempfindlichen Metallsalze eingelagert und die Platte dadurch fotografisch sensibilisiert Streng genommen stellt die Beschichtung einer Pinatypie Platte deshalb keine Emulsion dar da die Metallsalz Ionen nicht vor der Beschichtung in der heissen flussigen Gelatine emulgiert wurden und auch keine Reifung der fotografischen Emulsion stattfindet wie sie fur Silberhalogenid Prozesse typisch und zu deren Empfindlichkeitssteigerung notwendig ist Zur Herstellung einer dreifarbigen Pinatypie werden jeweils 2 Platten benotigt Die beiden rohen Pinatypie Platten werden in der oben beschriebenen Weise sensibilisiert Dann wird auf eine der beiden Platten zunachst der Rotauszug des Vorlagedias seitenrichtig belichtet und in einem anschliessenden Bad ein roter Azo Farbstoff an das Metallsalz Bild angelagert Auf der zweiten Platte wird der Blau Grun Auszug seitenverkehrt aufbelichtet und das Metallsalz Bild mit einem entsprechenden Azo Farbstoff eingefarbt Nach dem Wassern und Trocknen der Platte mit dem Rotauszug wird diese mit einer zweiten Gelatineschicht uberfangen die wiederum mit einem Bichromat Bad sensibilisiert wird Ist die Platte getrocknet werden der so praparierte Rotauszug und der bereits angefertigte Blauauszug mit ihren Gelatineschichten passgenau aufeinandergelegt und durch den Blauauszug hindurch in die zweite Gelatineschicht des Rotauszuges ein Gelbauszug seitenrichtig hineinbelichtet Anschliessend werden die beiden Platten getrennt und das Metallsalz Bild in der Gelatineschicht mit dem Gelbauszug die der Rotauszug Huckepack tragt mit einem gelben Azo Farbstoff eingefarbt Dabei bleibt das bereits bestehende rote Bild erhalten Nach dem Trocknen werden die Platten wie bereits fur die Belichtung des Gelbauszuges mit ihrer Gelatineseite wieder passgenau ubereinandergelegt und zusammenmontiert Sie bilden nun die fertige Pinatypie die als Gross Diapositiv zur Projektion verwendet werden kann Literatur BearbeitenErnst Baumler Ein Jahrhundert Chemie Mit Vorworten von Friedrich Jahne Aufsichtsratsvorsitzender der Hoechst AG und Karl Winnacker Vorstandsvorsitzender der Hoechst AG mit zwei Beitragen von Gustav Ehrhart und Volkmar Mutesius sowie Auszugen aus der Rede von Karl Winnacker am 27 Marz 1953 anlasslich der ersten Ausserordentlichen Hauptversammlung der Hoechst AG Mit Farbfotos von Rudi Angenendt und einem Umschlag aus Acetatfolie Kalle Econ Dusseldorf 1963 Herausgegeben zum hundertjahrigen Jubilaum der Hoechst AG Einzelnachweise Bearbeiten Baumler 1963 S 310 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pinatypie amp oldid 234437908