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Dieser Artikel behandelt den im 19 Jahrhundert lebenden Prediger Der fast gleichnamige Sportreporter findet sich unter Philipp Hofmeister Zum deutschen Priester und Kirchenrechtler siehe Philipp Hofmeister Theologe Philipp Hoffmeister 17 April 1804 in Eiterhagen 5 Marz 1874 in Marburg war ein reformierter Prediger Marchensammler Zeichner und Naturkundler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Nachwirkung und Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Siehe auch 5 Literatur und Grafiken 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Kirche zu Nordshausen Grafik nach einer Zeichnung von Philipp Hoffmeister um 1843Als Sohn des Pfarrers Karl Friedrich Hoffmeister wurde Philipp 1804 im nordhessischen Eiterhagen geboren Im nahen Kassel lernte er vermittelt durch seine Tante die Dichterin Philippine Engelhard die Bruder Grimm kennen Wahrend seines Marburger Theologiestudiums 1822 bis 1826 wurde Hoffmeister unter anderem vom Theologen und Philosophen Karl Wilhelm Justi gefordert und zeichnete gesellige Studenten Szenen Seit 1829 Pfarrer im thuringischen Kleinschmalkalden bekam er mit seiner Frau Margarete Duysing einer Marburger Professorentochter eine Tochter und einen fruh verstorbenen Sohn Von 1833 an erforschte er die Moglichkeiten photographischer Bildaufzeichnung unter Verwendung lichtempfindlicher Substanzen u a Carmin 1 und Fixiermittel Leimwasser 2 Begeistert durchstreifte Hoffmeister die Umgebung nicht nur mit dem Skizzenblock und Insektenkescher sondern sammelte auch angeregt durch Ludwig Bechstein Sagen der Region Als Felix Heur ist der gluckliche Finder veroffentlichte er 1838 das Handbuch Das zweckmassige Fangen Todten und Aufbewahren der Kafer seine 1839 eingereichte Dissertation jedoch lehnte die Marburger Universitat ab Nachdem er 1840 als Prediger nach Nordshausen bei Kassel gewechselt hatte schrankte er wegen seines schlechter werdenden Augenlichts die naturkundlichen Arbeiten ein Stattdessen erganzte er seine 1846 erschienene Biografie des hessischen Landgrafen Philipp des Grossmutigen 1856 um die Lebenslaufe der Nachfolger Um 1858 verfasste und illustrierte Hoffmeister zudem die erste Chronik der mittelalterlichen Klosterkirche Nordshausen Im Alter zog sich Hoffmeister nach Marburg zuruck wo er 1869 70 fur den Marburger Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde das Album Oberhessische Bauerntrachten erstellte Bekannt wurde sein Spatwerk die 1869 veroffentlichte Hessische Volksdichtung in Sagen und Mahrchen Schwanken und Schnurren etc Mit 69 Jahren verstarb Hoffmeister 1874 in Marburg Nachwirkung und Bedeutung Bearbeiten nbsp Philipp Hoffmeister 1833 uber die Heliographie die er spater als Daguerreotypie eine Vorform der Fotografie verstandRuckblickend ruhmte sich Hoffmeister 1863 Durch Zufall kam ich 1833 auf die Erfindung der Daguerreotypie von mir Heliographie genannt Da mir leider alle chemischen Kenntnisse mangelten so mussten diese Versuche sehr unvollkommen bleiben Im allgemeinen Anzeiger machte ich meine Erfindung bekannt Allein kein Mensch interessirte sich dafur bis im Jahr 1839 von Paris Daguerres Verfahren alle Welt in Erstaunen versetzte 3 Um 1840 diskutierte man tatsachlich in deutschen Fachzeitschriften ob der hessische Prediger und nicht der franzosische Erbfeind die Daguerreotypie eine Vorform der Fotografie erfunden habe Heute sieht man Hoffmeisters Bedeutung mehr darin fruh eine Idee und technische Moglichkeit benannt ohne sie konkret demonstriert und offentlich zuganglich gemacht zu haben Verdient machte sich Hoffmeister in der Region als Dilettant auf hohem Niveau Durch seine Zeichnungen dokumentierte er eine damals bereits untergehende Welt Zeitweise benannte man eine kleine schwarze Kasefliege nach ihm als mycetaulus hoffmeisteri die heute nach ihrem Entdecker dem schwedischen Naturforscher Carl F Fallen als mycetaulus bipunctatus gefuhrt wird Und zwei der von Hoffmeister gesammelten Sagen nahmen die Bruder Grimm in ihre weltberuhmten Kinder und Hausmarchen auf Die Kornahre und Der Grabhugel Von der Schauenburger Marchenwache wurde Hoffmeister 1999 durch Ausstellungen neu gewurdigt 2012 widmete ihm der Forderverein Kultur und Sozialzentrum Klosterkirche Nordshausen e V eine Monografie Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Signatur von Philipp HoffmeisterEinige Notizen uber die Kirche zu Nordshausen das Kloster und den sogenannten guten Born daselbst o O Nordshausen o J um 1858 Manuskript uberliefert in verschiedenen Fassungen u a im Landeskirchlichen Archiv Kassel oder in der Murhardschen Bibliothek Kassel Die Heliographie oder die Sonne als Kupferstecher in Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen 7 November 1833 304 S 3816 Das zweckmassige Fangen Todten und Aufbewahren der Kafer Eine kurze Anweisung fur Anfanger und Liebhaber der Entomologie Neuhaldensleben 1838 Die neue pariser Erfindung durch die Sonnenstrahle Kupferstiche hervorzubringen in Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen 10 Februar 1839 40 S 495 496 Das Leben Philipps des Grossmuthigen Landgrafen von Hessen Kassel u a 1846 Schilderung einiger Gebrauche und Sagen in Schmalkalden in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 4 1847 S 109 118 Philipp des Grossmuthigen Nachfolger Als Beitrag zur Geschichte der Reformation Kassel 1856 Selbstbiographie in Friedrich Wilhelm Strieder u a Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte seit der Reformation bis auf die gegenwartige Zeit Band 20 Kassel 1863 S 51 65 Hessische Volksdichtung in Sagen und Mahrchen Schwanken und Schnurren etc Marburg 1869 Oberhessische Bauerntrachten fur den Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde o O Marburg 1870 Manuskript mit Einleitungstext und Aquarellen Universitatsmuseum Marburg Schatzkaestlein fur Knaben und Madchen Eine Sammlung von Marchen Sagen und Erzahlungen aus dem Heimathlande der Bruder Grimm Hugo Brunner Bearb Kassel 1893 Siehe auch BearbeitenKloster Nordshausen EiterhagenLiteratur und Grafiken BearbeitenKarin Berkemann Hg Marchen Fliegen Zeichenkreide Die Liebhabereien des hessischen Predigers Philipp Hoffmeister 1804 74 hg vom Forderverein Kultur und Sozialzentrum Klosterkirche Nordshausen e V Marburg 2012 Jurgen H Jungbluth Die Klassischen Naturkundevereine in Hessen Ihr Werden und ihr Beitrag zur biologisch okologischen Landeserforschung in Michael und Joachim Kaasch Hg Natur und Kultur Biologie im Spannungsfeld von Naturphilosophie und Darwinismus Beitrage zur 15 16 Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fur Geschichte und Theorie der Biologie Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie 14 Berlin 2009 S 337 357 Egbert Koolman Bearb Briefe Ludwig Emil Grimm 2 Bde Marburg 1985 hierin Bd 1 S 399 400 699 700 Lindner Erwin Hg Die Fliegen der Palaearktischen Region Bd 1 Handbuch Stuttgart 1949 hierin S 17 Ernst W Magdanz Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Kassel Land von den Anfangen bis 1977 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 33 Kurhessisch Waldeckisches Pfarrerbuch 4 Marburg 2002 hierin S 304 312 Paul Schmaling Kunstlerlexikon Hessen Kassel 1777 2000 Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen 2 Bande Kassel 2001 Gerhard Seib Die Boyneburg Spende in Hessische Blatter fur Volkskunde 60 1969 S 135 146 Abb 1 8 Arpad Soos Laszlo Papp Micropezidae Agromyzidae Catalogue of Palaearctic Diptera 9 Budapest 1984 S 236 237 Heinz Vonjahr Philipp Hoffmeister 1804 1874 Begleitheft zur Ausstellung der Schauenburger Marchenwache hg vom Forderverein Schauenburger Morchenwache e V Schauenburg 1999 Philipp Hoffmeister zugeschrieben Bildnis eines jungen Mannes evtl Selbstbildnis wohl 1820er Jahre auf Foto Marburg Philipp Hoffmeister Ansicht des Ausflugslokals Pfeiffers Garten 1826 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Philipp Hoffmeister Die Dominikanertreppe in Marburg mit Universitatskirche 1868 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Hoffmeister Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Philipp Hoffmeister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hoffmeister Philipp Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Thuringer Hausfreund Allgemeiner Anzeiger fur Stadt und Land Schmalkalden 8 Oktober 1895 Helmut Kollner Philipp Hoffmeister Pfarrer in Kleinschmalkalden Wegbereiter oder Erfinder der Fotografie in Schmalkalder Geschichtsblatter Heft 7 8 2000 2001 S 173 176 ISSN 0946 5790 Philipp Hoffmeister Selbstbiografie in Friedrich Wilhelm Strieder u a Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte seit der Reformation bis auf die gegenwartige Zeit Band 20 Kassel 1863 S 61 Normdaten Person GND 116943106 lobid OGND AKS VIAF 59848811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoffmeister PhilippKURZBESCHREIBUNG reformierter Prediger Marchensammler Zeichner und NaturkundlerGEBURTSDATUM 17 April 1804GEBURTSORT EiterhagenSTERBEDATUM 5 Marz 1874STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Hoffmeister amp oldid 233826185