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Die Pander S4 auch S 4 S IV oder S IV war ein Flugzeug des in Den Haag ansassigen niederlandischen Flugzeugherstellers Pander amp Zoon Den Haag Ursprunglich als Postflugzeug fur die Strecke Amsterdam Batavia konstruiert erlangte sie durch die Teilnahme am MacRobertson Luftrennen Beruhmtheit Pander S4 Pander S 4 Panderjager Typ Postflugzeug Entwurfsland Niederlande Niederlande Hersteller Pander amp Zoon Erstflug 1933 Indienststellung 9 Dezember 1933 Stuckzahl 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 MacRobertson Luftrennen 3 Konstruktion 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Pander S4 wurde fur den Transport von Luftpost von den Niederlanden in die damalige Kolonie Niederlandisch Ostindien entworfen Die niederlandische Fluggesellschaft KLM transportierte auf dieser Strecke Post und Passagiere mit demselben Flugzeug Zum Einsatz kamen dabei Flugzeuge des Typs Fokker F XVIII Der Transport der Luftpost war langsam und teuer Durch den Bau eines speziellen Postflugzeuges sollte er schneller und auch billiger werden Da das Passagieraufkommen auf dieser Strecke zur damaligen Zeit begrenzt war schien der Bau eines speziellen Flugzeuges auch wirtschaftlich sinnvoll zu sein Bereits 1930 wurde die Idee eines schnellen dreimotorigen Tiefdeckers fur Luftpostfluge skizziert Die KLM hielt jedoch an der Idee des gemeinsamen Transports von Luftpost und Passagieren fest und bestellte nachdem sie verfugbar waren auch Flugzeuge des Typs Douglas DC 2 Anfang 1933 wurde mit Unterstutzung der Bataafsche Petroleum Maatschappij und einiger Reedereien ein Studienkomitee fur eine schnelle Luftpostverbindung Niederlande Indien Snelpost Nederland Indie gegrundet Die Konstruktion der Pander S4 begann im Januar dieses Jahres der erste Postflug sollte noch vor Jahresende 1933 erfolgen Angestrebt war eine Flugzeit von weniger als 50 Stunden fur die Strecke Amsterdam Batavia Das Flugzeug erhielt den Namen Postjager deutsch Postjager Die Eintragung im niederlandischen Luftfahrtregister erfolgte unter der Registrierung PH OST fur die Snelpost Nederland Indie Der Zeitplan konnte eingehalten werden Am 9 Dezember 1933 hob die S4 mit den Piloten Gerrit Johannes Geijsendorffer Dirk Lucas Asjes und dem Funker van Straaten vom Flughafen Amsterdam Schiphol ab Geijsendorffer war zum damaligen Zeitpunkt Chef Testpilot der KLM Bereits in Grottaglie Italien musste der Flug jedoch wegen eines Motorschadens unterbrochen werden Die Post wurde dort von der planmassig auf der Route verkehrenden F XVIII de Pelikaan ubernommen und erreichte den Zielort zeitgerecht Nach der Reparatur setzte die S4 den Flug fort und erreichte Batavia am Silvesterabend nach einer Flugzeit von 72 Stunden und 20 Minuten was die Leistungsfahigkeit des Entwurfs unterstrich Die de Pelikaan hatte jedoch bereits am Vortage wieder Amsterdam erreicht und einen neuen Streckenrekord erzielt Das Studienkomitee war mit dem Verlauf des Fluges unzufrieden und gab das Flugzeug nach der Ruckkehr aus Indien 1934 an den Hersteller zuruck Dieser legte die Maschine vorerst still MacRobertson Luftrennen BearbeitenIm Verlaufe des Jahres wurde die S4 fur das MacRobertson Luftrennen gemeldet das im Oktober 1934 starten sollte Das Flugzeug erhielt nun den Namen Panderjager Die Besatzung bestand aus Gerrit Johannes Geijsendorffer Kapitan Dirk Lucas Asjes 2 Pilot und Pieter Pronk Funker Der Panderjager hatte im Gegensatz zur DC 2 Uiver keine Passagiere an Bord Gerrit Johannes Geijsendorffer war der erste Niederlander der eine Lizenz als kommerzieller Flugzeugfuhrer erhielt Ab 1921 flog er fur die KLM Er und Hofstra waren die ersten niederlandischen Piloten der KLM Im Jahr 1927 flog er als erster Pilot die Strecke nach Niederlandisch Ostindien und zuruck Zum Einsatz kam dabei die Fokker F VIIa mit der Registrierung H NADP die zu diesem Zweck von dem amerikanischen Millionar Van Lear Black gemietet wurde Von 1929 bis Anfang 1931 trat Geijsendorffer als Pilot in den Dienst von Van Lear Black Nach dessen Tod flog er wieder fur die KLM Geijsendorffer verungluckte 1947 todlich beim Absturz der DC 3 PH TCR auf dem Flughafen Kastrup bei Kopenhagen Dirk Lucas Asjes begann seine Laufbahn in der militarischen Luftfahrt in Soesterberg Als Ausbilder der National Luchtvaartschool auf Waalhaven flog er oft als Testpilot fur neue Flugzeuge vor allem der Firmen Koolhoven und Pander Asjes gab auch den Anstoss zur Entwicklung des Postjager Wahrend des Krieges wurde er als Pilot mit dem Dienstgrad eines Hauptmanns eingezogen Asjes erreichte hohe militarische Range und bekleidete spater wichtige Positionen in der Wirtschaft Im Jahr 1971 wurde er schliesslich Generalmajor der niederlandischen Luftwaffe Asjes starb im Februar 1997 an seinem Wohnort in Mexiko Pieter Pronk flog bis 1942 fur die KLM Im Marz 1942 wurde er nach einer Notlandung in Sumatra von japanischen Soldaten getotet Der Panderjager startete am 20 Oktober 1934 in London Mildenhall mit der Startnummer 6 zum Luftrennen Nach kurzen Zwischenlandungen in Leipzig und Athen wurde noch am Abend des ersten Renntages Bagdad erreicht Zu diesem Zeitpunkt belegte der Panderjager den dritten Platz in der Geschwindigkeitswertung des Rennens Am zweiten Renntag wurde Allahabad erreicht das Flugzeug jedoch bei der Landung beschadigt da das linke Hauptfahrwerk nicht verriegelte Nach dem Aufsetzen knickte das Fahrwerksbein ein und die linke Tragflache bekam Bodenberuhrung Dabei wurden der linke und der mittlere Propeller sowie die Verkleidung des linken Triebwerks beschadigt Da in Allahabad keine Ersatzteile verfugbar waren fuhr Geijsendorffer mit dem Zug nach Kalkutta um bei der dortigen Werkstatt der KLM die notigen Ersatzteile zu besorgen Die durch die Reparatur aufgetretene Verzogerung machte alle Chancen auf einen Sieg im Rennen zunichte Bis zum Ungluck lagen lediglich Scott und Black mit der De Havilland DH 88 Comet Grosvenor House und Parmentier mit der DC 2 Uiver vor dem Panderjager Geijsendorffer rechnete damit aufgrund der hoheren Fluggeschwindigkeit auf der nachsten Etappe zumindest die DC 2 einzuholen Obwohl chancenlos entschloss er sich zur Fortsetzung des Fluges Da das Fahrwerk nicht instand gesetzt werden konnte wollte er mit ausgefahrenem Fahrwerk fliegen Am 26 Oktober 1934 war das Flugzeug repariert und um 22 40 Uhr Ortszeit zum Start bereit Geijsendorffer entschied sich fur einen Start in sudwestlicher Richtung da hier eine langere Startstrecke zur Verfugung stand Die Scheinwerfer die in der Dunkelheit fur die Beleuchtung der Start und Landebahn verwendet wurden zeigten jedoch in nordostliche Richtung und blendeten die Besatzung beim Start Geijsendorffer liess die Scheinwerfer loschen und begann den Start Die Bedienungsmannschaft der Scheinwerfer hatte die Anweisungen jedoch missverstanden und begann mit einem unbeleuchteten Ambulanzfahrzeug die geloschten Scheinwerfer die auf einem vierradrigen Generatorwagen installiert waren in die fur den Start des Panderjager vermeintlich gunstigere Position zu ziehen bemerkte jedoch dabei nicht dass das Flugzeug bereits startete Als der Panderjager eine Geschwindigkeit von 160 km h erreicht hatte leuchteten unmittelbar vor dem Flugzeug die Scheinwerfer auf Geijsendorffer wurde geblendet und konnte die Maschine noch hochziehen den auf dem Wagen hoch aufragenden Scheinwerfern jedoch nicht mehr ausweichen Das Flugzeug streifte mit der rechten Tragflache den Scheinwerfer Durch den Aufprall riss der rechte Flachentank auf und der auslaufende Treibstoff entzundete sich sofort Nach 130 Metern kam das Wrack zum Liegen Geijsendorffer und Asjes konnten sich mit Verbrennungen aus dem Wrack befreien Pronk blieb unverletzt Unter dem brennenden Generatorwagen wurden zwei Techniker schwer verletzt geborgen Der Panderjager wurde vollkommen zerstort Geijsendorffer musste das Rennen nun endgultig aufgeben Nach der Katastrophe reiste die Besatzung mit dem Schiff Johan de Witt zuruck nach Genua Ankunft 18 November 1934 und fuhr dann mit dem Zug zuruck in die Niederlande Das Flugzeug erhielt aufgrund seines unglucklichen und kurzen Lebens den Spitznamen Pechjager Das Ende des Panderjager war sowohl das Ende der Konstruktion es wurde keine weitere S4 gebaut als auch der Firma Pander amp Zoon als Flugzeughersteller Konstruktion BearbeitenDas Flugzeug war als freitragender Tiefdecker ausgelegt Die Maschine war ganz aus Holz gebaut Das Hohenleitwerk war zum Seitenleitwerk abgespannt Seiten und Hohenruder waren trimmbar Das Hauptfahrwerk fuhr nach hinten in die Verkleidung der ausseren Triebwerke ein Zum Schutz bei Notlandungen ragten die Rader bei eingezogenem Fahrwerk halb aus der Verkleidung heraus Kenngrosse Daten Besatzung 3 Passagiere 0 Lange 12 50 m Spannweite 16 60 m Hohe 3 30 m Flugelflache 46 00 m Flugelstreckung 6 0 Nutzlast 500 kg Leermasse 3200 kg Startmasse 5736 kg Reisegeschwindigkeit 300 km h Hochstgeschwindigkeit 360 km h Dienstgipfelhohe 5400 m 1 Reichweite 2430 km Triebwerke 3 Wright Whirlwind R 975 E 2 mit je 420 PS ca 310 kW LeistungLiteratur BearbeitenPeter Korell England Australien Das langste Luftrennen der Welt In Flieger Revue extra Ausgabe 6 Muller Buch und Zeitschriften Verlag KG 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pander S4 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Panderjager niederlandisch Anmerkungen Bearbeiten nach anderen Angaben 6500 m Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pander S4 amp oldid 242873565