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Die Politologen Hans Daudt und Douglas W Rae stellten 1976 ein Wahlparadoxon vor das Ostrogorski Paradox on benannt nach dem russischen Parteienforscher Moissei Ostrogorski Das Paradoxon zeigt dass es bei Wahlen und Abstimmungen zu starken Verzerrungen des Wahlerwillens kommen kann wenn uber komplette Parteiprogramme abgestimmt wird und nicht getrennt uber einzelne Sachfragen Die Sozialwahltheorie untersucht und vergleicht u a unterschiedliche Aggregationsverfahren und deren Probleme und Vorzuge Beispiel BearbeitenAngenommen es gibt zwei Parteien drei Themen zu denen die Parteien verschiedene Vorstellungen haben sowie vier Wahlergruppen Wahlergruppe A die einen Anteil von 20 ausmacht praferiert bei Thema 1 Partei X bei Thema 2 Partei Y und bei Thema 3 Partei Y Wahlergruppe B die ebenfalls einen Anteil von 20 ausmacht praferiert bei Thema 1 Partei Y bei Thema 2 Partei X und bei Thema 3 Partei Y Wahlergruppe C die auch einen Anteil von 20 ausmacht praferiert bei Thema 1 Partei Y bei Thema 2 Partei Y und bei Thema 3 Partei X Wahlergruppe D schliesslich die einen Anteil von 40 ausmacht praferiert bei Thema 1 Partei X bei Thema 2 Partei X und bei Thema 3 ebenfalls Partei X Wurde man nun nach Themengruppen auszahlen so sahe das Ergebnis wie folgt aus Fur Themengruppe 1 hatte Partei X mit A 20 D 40 60 gewonnen Fur Themengruppe 2 hatte ebenfalls Partei X mit B 20 D 40 60 gewonnen Auch fur Themengruppe 3 hatte Partei X mit C 20 D 40 60 gewonnen Wenn man aber nicht nach Themen getrennt auszahlt und annimmt dass jeder Wahlergruppe jedes Thema gleich wichtig ist kommt man paradoxerweise zu einem anderen Ergebnis Wahlergruppen A B und C jeweils einmal X zweimal Y zusammen 60 praferieren Partei Y Wahlergruppe D dreimal X 40 praferiert Partei X In diesem Fall hatte also Partei Y mit A 20 B 20 C 20 60 gewonnen Wahlergruppe Anteil Parteipraferenz bei Themen Mehrheit nach Gruppen Wahlergebnis nach Gruppen insgesamt Zufriedenheit mitThema 1 Thema 2 Thema 3 Partei X Partei YWahlergruppe A 20 X Y Y 0 2 Y Partei Y siegt mit 60 der Stimmen 33 3 66 7 Wahlergruppe B 20 Y X Y 0 2 Y 33 3 66 7 Wahlergruppe C 20 Y Y X 0 2 Y 33 3 66 7 Wahlergruppe D 40 X X X 0 4 X 100 0 Mehrheit nach Themen 0 6 X 0 6 X 0 6 X Mehrheit nach Zufriedenheit 60 40 Wahlergebnis nach Themen insgesamt Partei X siegt mit 60 der Stimmen Wahlergebnis nach Zufriedenheit insgesamt Partei X siegt mit 60 der StimmenSei nun die Zufriedenheit einer Wahlergruppe mit einer Partei in Prozent ausgedruckt so gross wie diese Partei mit der Wahlergruppe in der Anzahl der Themen ubereinstimmt Die Gesamtzufriedenheit im obigen Sinne verteilt sich also wie die Zustimmung nach Themen Wahlt jedoch jeder Wahler die Partei der er eher nach Anzahl der thematischen Ubereinstimmungen zuneigt wird Partei Y statt Partei X gewahlt und die Gesamtzufriedenheit ist 40 statt 60 Nimmt man an dass sich Wahler perfekt vernunftig also als homo oeconomicus verhalten muss man als Partei also nicht 51 der Wahler zu jeweils 100 von sich uberzeugen Es reicht thematisch mit 51 der Wahler 51 ige Ubereinstimmung zu kommunizieren um an die Macht zu gelangen Daran wurde auch eine im Extremfall 100 ige Dissonanz mit den restlichen 49 der Wahler nichts mehr andern In diesem Extremfall ware die oben definierte Gesamtzufriedenheit gerade einmal 26 01 Literatur BearbeitenHannu Nurmi Voting Paradoxes and How to Deal with Them Springer Verlag Berlin 1999 ISBN 3 540 66236 7 S 70 ff Ostrogorski s Paradox in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenGrenzen des Mehrheitsprinzips Stiftung Mitarbeit mitarbeiten 1 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostrogorski Paradox amp oldid 199757910