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Die Nemzeti Media es Hirkozlesi Hatosag kurz NMHH Staatliche Behorde fur Medien und Nachrichtenubermittlung ist die nationale ungarische Medien und Kommunikationsbehorde Sie wurde per Gesetz im August 2010 gegrundet und ubernahm die Funktionen der bisher getrennten Regulierungsbehorden Orszagos Radio es Televizio Testulet ORTT Rundfunk und Nemzeti Hirkozlesi Hatosag NHH Telekommunikation und erhielt zusatzliche Kontrollkompetenzen uber die offentlich rechtlichen Medien Horfunk Fernsehen und Nachrichtenagentur 1 Durch Verfassungsanderung die Regierungspartei Fidesz verfugt uber eine Zweidrittelmehrheit im Parlament wurde die NMHH seit 1 Januar 2011 mit weitreichenden Kompetenzen zur Kontrolle samtlicher in Ungarn verfugbarer Medien ausgestattet Der Behorde obliegt es nun alle Medienbeitrage auf politische Ausgewogenheit und andere inhaltliche Auspragungen zu kontrollieren Bei Verstossen konnen hohe Geldstrafen verfugt werden Nach Meinung von Beobachtern aus dem In und Ausland wird die Pressefreiheit in Ungarn dadurch stark eingeschrankt Im Dezember 2011 erklarte das Ungarische Verfassungsgericht Teile der Kontrollbefugnisse fur verfassungswidrig Nemzeti Media es Hirkozlesi Hatosag NMHH Staatliche Ebene nationalStellung der Behorde Ungarischer Regierung nachgeordnete BehordeBestehen August 2010Hauptsitz BudapestBehordenleitung Annamaria Szalai Prasidentin der BehordeMonika Karas Prasidentin der NMHH seit 2013 Annamaria Szalai 2013 Annamaria Szalai die Prasidentin der Behorde wurde von Regierungschef Viktor Orban personlich auf eine Amtszeit von neun Jahren das sind uber zwei Legislaturperioden vereidigt Dies ist insofern bedeutsam als die Behorde selbst bei einem etwaigen Regierungswechsel bei den nachsten Wahlen weiterhin in dieser Form tatig sein kann da die rechtlichen Grundlagen fur die Arbeit der Behorde in der Verfassung verankert wurden und nur mit Zweidrittelmehrheit geandert werden konnen Nach dem Tode Szalais wurde Monika Karas zur Nachfolgerin gewahlt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kompetenzen der Behorde 3 Organisation und Vorstand 4 Kontroverse 4 1 Kritik im In und Ausland 4 2 Anderung des Gesetzes nach Kritik der Europaischen Kommission 4 3 Urteil des Ungarischen Verfassungsgerichtes 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit August 2010 oblag der NMHH die Kontrolle der offentlich rechtlichen Medien Am 21 Dezember 2010 verabschiedete das ungarische Parlament ein neues Mediengesetz das am 1 Januar 2011 in Kraft trat nachdem es von Staatsprasident Pal Schmitt am 30 Dezember 2010 unterzeichnet worden war Das Gesetz hat zur Folge dass die NMHH nicht mehr nur wie bisher offentlich rechtliche Medienangebote kontrolliert sondern alle Beitrage aller Anbieter in Rundfunk Fernsehen Presse und Onlinemedien sowie in Ungarn verfugbare auslandische Medien Das erste Verfahren wurde vom Medienrat der Behorde am 1 Januar 2011 noch auf Grundlage der alten Gesetzeslage eingeleitet und richtete sich gegen den Radiosender Tilos Radio Beanstandet wurde das Abspielen des Songs It s on von Ice T 2 3 Nach Stellungnahme des Senders und im Angesicht zahlreicher internationaler Medienreaktionen stellte der Medienrat das Verfahren am 13 Januar ein 4 Am 4 Januar leitete die Behorde ein Verfahren gegen den privaten Fernsehsender RTL Klub ein da dessen Berichterstattung uber einen brutalen Brudermord in einem sudungarischen Dorf im Oktober 2010 angeblich reisserisch und fur jugendliche Seher schockierend gewesen sei 5 Kompetenzen der Behorde BearbeitenDie Behorde wurde per 1 Januar 2011 mit weitreichenden zusatzlichen Kompetenzen ausgestattet Gleichzeitig wird die Behorde nicht mehr durch einen paritatisch also durch alle im Parlament vertretenen Parteien besetzten Vorstand geleitet sondern ausschliesslich durch Personen die von der Regierungspartei Fidesz ernannt wurden Neuerungen seit 1 Januar 2011 6 7 die offentlich rechtlichen Medienanstalten Horfunk Fernsehen und Nachrichtenagentur werden zusammengelegt und unter Aufsicht der NMHH zentraler strukturiert die Behorde kann selbststandig Verordnungen erlassen das Recht dazu wurde in der Verfassung verankert Wegfall des Informantenschutzes Journalisten haben seit Jahresbeginn 2011 kein Zeugnisverweigerungsrecht mehr gegenuber ihrer Quelle wenn davon die nationale Sicherheit betroffen ist die Behorde darf uneingeschrankt in Redaktionen ermitteln Wegfall des Redaktionsgeheimnisses Die Behorde erhalt umfangreiche Kontrollrechte uber die Medien sowie die Inhalte ihrer Berichte und kann empfindliche Geldbussen bis zu umgerechnet rund 750 000 Euro bei Online Medien bis zu 90 000 Euro 8 9 verhangen wenn nicht politisch ausgewogen berichtet wird dieser Darstellung wird vom ungarischen Aussenminister Janos Martonyi widersprochen Medieninhalte die nationale Sicherheit gefahrden die Informationspflicht verletzt wird Geschaftsfuhrer von Medien konnen personlich mit Geldbussen bedacht werden Diese konnen zwar vor Gericht angefochten werden konnen aber auch bereits vor Prozessende in Rechnung gestellt werden Organisation und Vorstand BearbeitenDie nach Eigenangaben autonom 10 agierende der Verfassung verpflichtete und der parlamentarischen Kontrolle unterworfene Behorde wird von einem funfkopfigen Kontrollgremium geleitet Alle funf Mitglieder dieses Gremiums wurden jedoch durch die Regierungspartei Fidesz berufen Die Prasidentin der Behorde Annamaria Szalai wurde vom nationalkonservativen Ministerprasidenten Viktor Orban personlich fur neun Jahre also uber mehr als zwei Legislaturperioden ernannt Zuvor war der Vorstand der Behorde paritatisch also durch alle im Parlament vertretenen Parteien besetzt 9 Kontroverse BearbeitenKritik im In und Ausland Bearbeiten Die OSZE ubte starke Kritik an diesen Gesetzen die nach Meinung der OSZE Beauftragten fur Medienfreiheit Dunja Mijatovic eigentlich aus totalitaren Regimen bekannt seien 11 12 Am 30 Dezember 2010 reagierte Gergely Prohle fruherer Botschafter Ungarns in Deutschland und derzeit Staatssekretar im ungarischen Aussenministerium im Deutschlandradio Kultur darauf und warf der internationalen Presse vor eine missverstandliche Diskussion uber das neue Mediengesetz zu fuhren Ausserdem kundigte er an Frau Mijatovic zu einer offenen Diskussion nach Budapest einzuladen 13 Frau Mijatovic kam am 25 Januar 2011 zu einem offiziellen Besuch nach Budapest bekraftigte jedoch auf der Abschluss Pressekonferenz ihre Kritik und sagte dass ihr keine uberzeugenden Beweise vorgelegt worden seien dass sie mit ihren fruheren Ausserungen falschgelegen habe 14 Am 31 Dezember 2010 warnte der aussenpolitische Sprecher der CSU im Europaischen Parlament Bernd Posselt vor vorschnellen Urteilen Nach seiner Meinung gabe es Staatsbehorden zur Medienkontrolle in ahnlicher Form auch in anderen Landern 15 Regierungschef Viktor Orban nannte es bedauerlich dass die internationale Kritik nichts Konkretes enthalte sondern nur Befurchtungen und Drohungen 15 Am 20 Dezember demonstrierten rund 1 500 Personen nach Online Aufrufen unter anderem uber die Facebook Seite Egymillioan a magyar sajtoszabadsagert Eine Million Menschen fur die freie Presse 16 auf dem Budapester Freiheitsplatz gegen das neue Gesetz und die Einschrankung der Medien und Redefreiheit 17 Die ungarische Tageszeitung Nepszabadsag druckte am 3 Januar 2011 als Protest auf ihrer Titelseite den Satz In Ungarn wurde die Pressefreiheit aufgehoben auf Ungarisch sowie den EU Sprachen Die deutsche Tageszeitung taz ubernahm die Titelseite aus Solidaritat 18 Am 5 Januar 2011 widersprach der ungarische Aussenminister Janos Martonyi Darstellungen wonach das Mediengesetz Geldbussen wegen unausgewogener Berichterstattung vorsahe Es kann in diesem Fall keine Geldstrafe auferlegt werden 19 Der Herausgeber der deutschsprachigen Budapester Zeitung Jan Mainka verteidigte das Gesetz ebenfalls in seinen Artikeln und kritisierte den Inhalt und den Ton mancher deutschen Medienauffassungen 20 21 Hunderte ungarische Schriftsteller haben eine Protesterklarung unterschrieben Das neue ungarische Mediengesetz stellt die Zensur wieder her missachtet das Prinzip der Gewaltenteilung widersetzt sich mit allen Mitteln den Grundprinzipien der Demokratie und dem Geist der Freiheit 22 23 Die ungarische Zeitung Nepszabadsag will eine Verfassungsklage 24 gegen das umstrittene Mediengesetz einreichen da es die Grundrechte der Pressefreiheit und der freien Meinungsausserung in unnotiger und unverhaltnismassiger Weise einschranke Anderung des Gesetzes nach Kritik der Europaischen Kommission Bearbeiten Der Skandal um das ungarische Mediengesetz fiel mit dem Beginn der ungarischen EU Ratsprasidentschaft 2011 zusammen Nachdem die Europaische Kommission Bedenken wegen moglicher Verstosse gegen europarechtliche Vorgaben speziell der EU Richtlinie uber audiovisuelle Mediendienste angekundigt hatte erklarte sich Orban zu einer Reform des Gesetzes bereit falls die Kommission es beanstanden sollte 25 Am 21 Januar forderte die Kommission die ungarische Regierung zu verschiedenen Anderungen auf 26 Wahrend die Zusammensetzung der Medienbehorde mangels einer europarechtlichen Handhabe von der Kommission akzeptiert wurde kritisierte sie insbesondere unzulassige Einschrankungen fur Medienanbieter aus anderen EU Landern 27 Anfang Februar legte die ungarische Regierung daraufhin eine neue Fassung des Mediengesetzes vor Darin wurden unter anderem die Vorschriften zur ausgewogenen Berichterstattung fur Blogbetreiber abgeschafft und auslandische Medienunternehmen von den Sanktionen der Medienbehorde ausgenommen 28 In Anwesenheit der EU Kommissarin Neelie Kroes hat das ungarische Parlament die Modifizierung gebilligt 29 Urteil des Ungarischen Verfassungsgerichtes Bearbeiten Am 19 Dezember 2011 erklarte das Ungarische Verfassungsgericht Teile des neuen Mediengesetzes fur verfassungswidrig Mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sei dass Journalisten ihre Quellen offenlegen und in bestimmten Fallen Informationen an die von der Regierung kontrollierte Medienbehorde weiterleiten mussen Das Urteil zu dem drei der 15 entscheidenden Verfassungsrichter ein abweichendes Votum abgaben entfaltet zum Teil sofortige Wirkung teilweise erst zum 31 Mai 2012 Die Fidesz Fraktion kundigte als Konsequenz aus dem Urteil eine gerichtsfeste Uberarbeitung der beanstandeten Regelungen an 30 31 Weblinks BearbeitenWebsite der Behorde Amtliche englische Ubersetzung des ungarischen Mediengesetzes 32 Einzelnachweise Bearbeiten Europaische Audiovisuelle Informationsstelle Ungarn Eine Flut neuer Mediengesetze Memento des Originals vom 24 Januar 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot merlin obs coe int IRIS 8 2010 Medienbehorde statuiert Exempel Verfahren gegen Sender wegen Rap Songs 20 min 1 Januar 2011 Ungarischer Medienrat macht Ruckzieher bei Tilos Radio Pester Lloyd 13 Januar 2011 Ungarn Verfahren gegen deutsche RTL Tochter derStandard at abgerufen am 4 Januar 2011 Ungarn zensiert Europa schweigt Zeit Online 22 Dezember 2010 abgerufen am 22 Dezember 2010 Merkel prangert Ungarns Medienmaulkorb an Memento vom 17 September 2011 im Internet Archive Stern Online 22 Dezember 2010 Angst vor der Orbanisierung Der Spiegel Nr 52 2010 S 118 a b Hamburger Abendblatt Medien Maulkorb Pressefreiheit gefahrdet Ungarn protestieren gegen Mediengesetz 22 Dezember 2010 National Media and Infocommunications Authority www nmhh hu About Us englische Version abgerufen am 1 Januar 2011 Kritik der OSZE Welt de Rechtsnationale Regierung verscharft Medienkontrolle 21 Dezember 2010 Ungarischer Staatssekretar Prohle verteidigt umstrittenes Mediengesetz dradio de abgerufen am 30 Dezember 2010 at loggerheads with Hungary Budapest Times vom 25 Januar 2011 abgerufen am 5 Februar 2011 a b Ungarns Mediengesetz bleibt in EU umstritten Memento vom 2 Januar 2011 im Internet Archive Financial Times Deutschland 31 Dezember 2010 Facebook Seite Egymillioan a magyar sajtoszabadsagert ORF online Europaweite Kritik an neuem Mediengesetz 24 Dezember 2010 taz Hausblog In Ungarn wurde die Pressefreiheit aufgehoben 3 Januar 2011 Ungarn signalisiert Gesprachsbereitschaft Offener Brief zum Mediengesetz 11 Januar 2011 abgerufen am 19 Januar 2011 http www budapester hu index php option com content amp task view amp id 8184 amp Itemid 134 Suddeutsche Zeitung Michel Frank Es stellt Zensur wieder her Untertitel Das ganze Ausmass des neuen ungarischen Mediengesetzes Printausgabe 11 Januar 2011 Seite 15 SZ online Es stellt Zensur wieder her 11 Januar 2011 Verfassungsklage gegen Mediengesetz Wiener Zeitung 7 Januar 2011 Anderung bei Beanstandung abgerufen am 21 November 2013 Spiegel Online 21 Januar 2011 Umstrittenes Mediengesetz EU Kommission stellt Ungarn Ultimatum Der Standard NMHH EU Kommission hat keine Einwande gegen Medienbehorde Spiegel Online 10 Februar 2011 Budapest legt geandertes Mediengesetz vor Spiegel Online 16 Februar 2011 Ungarn andert Mediengesetz Ungarn andert Mediengesetze FAZ 9 Marz 2011 Gericht erklart Mediengesetz fur verfassungswidrig sueddeutsche de 20 Dezember 2011 Mediengesetz in Ungarn dauerhaft entscharft Wiener Zeitung 20 Dezember 2011 Ungarisches Mediengesetz liegt in englischer Ubersetzung vorIm GEREK vertretene Organisationen Mit MitgliedschaftBelgien Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Osterreich Polen Portugal Rumanien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ungarn Vereinigtes Konigreich ZypernNur teilnehmendAlbanien Bosnien und Herzegowina EU Island Kosovo Liechtenstein Montenegro Nordmazedonien Norwegen Serbien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nemzeti Media es Hirkozlesi Hatosag amp oldid 235213164