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NeWS fur Network extensible Window System stehend ist eine auf PostScript aufbauende Programmiersprache und ein analog zu X11 vernetzbares Fenstersystem zur Darstellung von grafischen Benutzeroberflachen NeWS begann als Forschungsprojekt im Jahr 1984 bei Sun Microsystems unter der Leitung von James Gosling Ziel des Projekts war die Vermeidung einiger Probleme die bei den vorherigen Fenstersystemen X und dem an der Carnegie Mellon University ebenfalls von James Gosling entwickelten Andrew Window System offenbar geworden sind Dazu gehorten die im Vergleich zu PostScript sehr eingeschrankten Darstellungsmoglichkeiten damals noch keine skalierbaren Schriftarten keine Vektorgrafiken und keine Bezierkurven und das Fehlen der Moglichkeit das Fenstersystem zur Laufzeit zu erweitern Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Geschichte 2 1 Portierungen 3 Wurdigung und Kritiken 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksArchitektur BearbeitenNeWS teilt mit X die prinzipielle Aufteilung in einen Netzwerkdienst der einerseits Zugang zu einem Bildschirm hat der uber Rastergrafik Operationen ansprechbar ist und andererseits Verbindungen zu den Anwendungen unterhalt Eine Anwendung kontaktiert dann entsprechend dem Client Server Modell den Dienst um uber die gemeinsame Netzwerkverbindung die zur Anwendung gehorenden Fenster darzustellen und die Eingaben des Benutzers zu empfangen Die Kommunikation zwischen dem Dienst und seinen Klienten also den Anwendungen erfolgt uber ein Protokoll das genau festlegt welche Seite wann welche Form von Aus oder Eingaben uber die gemeinsame Netzwerkverbindung durchfuhren bzw erwarten kann Bei X stehen im Rahmen des Protokolls zahlreiche Operationen mit genau festgelegten Parametern zur Verfugung Genauso ist auch festgelegt welche Ereignisse wie etwa Mausbewegungen oder Eingaben uber die Tastatur mit welchen Daten den Weg vom Dienst zum Klienten finden konnen Im Vergleich dazu verzichtet NeWS auf einen festen Satz an Operationen und Ereignissen und stellt stattdessen eine auf PostScript basierende Programmiersprache zur Verfugung Das bedeutet dass die Anwendung beliebigen Programmtext zum NeWS Server schicken kann der dort die Moglichkeit hat als eigenstandiger Thread zu laufen der dann wiederum selbstandig die Kommunikation mit dem Klienten organisieren kann Das hat zur Folge dass ein Teil der Anwendung wie bei X im Klienten lauft zusatzlich aber ein Teil der Anwendung anders als bei X auch beim NeWS Server residiert Diese Aufteilung hat den Vorteil dass die Leistung deutlich verbessert werden kann da viele Aktionen einer Anwendung keine Kommunikation uber das Netzwerk benotigen und der verbleibende Umfang der uber die Netzwerkverbindung ausgetauschten Daten dank der sehr individualisierbaren Netzwerkkommunikation deutlich reduziert werden kann Ein typisches Anwendungs Szenario konnte etwa so aussehen Die Anwendung ladt zunachst Programmtext auf den NeWS Server der ein grosseres Formular mit vielen Eingabefeldern darstellen und betreuen kann Der im NeWS Server arbeitende Teil der Anwendung kummert sich dann um all die Ereignisse zum Ausfullen der einzelnen Felder und nimmt vielleicht auch einfache semantische Uberprufungen vor Wenn dann schliesslich der Benutzer uber eine Schaltflache signalisiert dass alle Felder ausgefullt sind werden die eingegebenen Daten in kompakter Form an den anderen Teil der Anwendung uber die Netzwerkverbindung zugeleitet Diese Vorgehensweise erinnert an die von Webanwendungen die Programmtexte in JavaScript an die darstellende Seite beim Benutzer verschicken Auch hier ist zum Ausfullen der Felder keine Interaktion mit dem eigentlichen Web Service notwendig erst mit dem Abschicken erfolgt der Versand der ausgefullten Daten uber das Netzwerk Anders als bei Webanwendungen war NeWS jedoch weitaus flexibler da die Netzwerkverbindung standig aufrechterhalten wurde und die Kommunikation sich vollkommen frei gestalten liess Noch naher an die alte Funktionalitat von NeWS kommen Java Applets bei denen ebenfalls Anwendungsteile Applets genannt zur anzeigenden Seite heruntergeladen werden Hier hat das Applet die Moglichkeit eine frei benutzbare Netzwerkverbindung zur Seite des Webdienstes zu eroffnen und uber langere Zeit offen zu halten Die Ahnlichkeit der Architektur von NeWS und die der Java Applets ist nicht zufallig da letztere ebenfalls unter der Leitung von James Gosling entwickelt worden ist Die Architektur von NeWS zog einen weiteren wesentlichen Unterschied im Vergleich zu X nach sich Grafische Anwendungen benotigen umfangreiche GUI Toolkits fur Elemente der Benutzeroberflache wie etwa Schaltflachen Eingabefelder und Menuleisten Bei X Anwendungen werden diese zur Anwendung dazugebunden und sie kommunizieren somit mit dem Server nur uber das Netzwerk Bei NeWS ist es hingegen zur Ausnutzung der Vorteile der Architektur notwendig das Toolkit in NeWS zu programmieren und dieses in den NeWS Server zu laden Nur wenn dieses direkt beim NeWS Server zur Verfugung steht kann es auch von dem Anwendungsteil genutzt werden das beim NeWS Server lauft Geschichte BearbeitenSchon fruh wurde NeWS von Sun an mehrere andere Hersteller lizenziert darunter insbesondere auch Silicon Graphics Eine grossere Verbreitung erreichte NeWS jedoch nie da kaum Anwendungen dafur entwickelt wurden Dies wurde auch dadurch erschwert dass Sun erst 1989 mit TNT The NeWS Toolkit ein passendes Toolkit zur Verfugung stellte zu einer Zeit zu der X langst hohe Verbreitung erlangt hatte Zu den wenigen grosseren dennoch entwickelten Anwendungen gehorten FrameMaker das von Arthur van Hoff entwickelte HyperLook und das Spiel SimCity Keine davon erreichte in der NeWS Fassung besondere Verbreitung Dem Problem dass Nutzer nur ein Fenstersystem gleichzeitig nutzen konnen und somit nicht gleichzeitig NeWS und X11 mitsamt den zugehorigen Anwendungen laufen lassen konnen versuchte Sun 1990 mit der Einfuhrung eines hybriden Servers X11 NeWS zu begegnen der sowohl das X11 Protokoll als auch NeWS unterstutzte Dieser hybride Server war von SunOS 4 1 1 bis Solaris 2 3 zusammen mit TNT Bestandteil des Betriebssystems Als aber an der Popularitat von NeWS sich nichts signifikant veranderte gab Sun den hybriden Server wieder auf und bot beginnend mit Solaris 2 4 nur einen reinen X11 Server an Stattdessen begann James Gosling bei Sun mit der Entwicklung von Java Portierungen Bearbeiten Zuerst portierte Silicon Graphics NeWS auf die IRIS 3030 und spater auch auf die MIPS basierte RISC Architektur Das Unternehmen Architech Corporation bot mit NeWS 2 eine Portierung fur Microsoft OS 2 an 1 Von der Grasshopper Group gab es die Macintosh Portierung MacNeWS Wurdigung und Kritiken BearbeitenNeWS fand ein zweigeteiltes Echo Einerseits fand die Architektur Anklang und andererseits waren die Rechner Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre den Anforderungen von NeWS nicht immer gewachsen Aus dem Vorwort des Buches von Elke Heck und Fred Kumpmann Wir haben in dieser Zeit die Erfahrung gemacht dass es sich bei NeWS um ein wirklich leistungsstarkes Window System handelt Durch seine Fahigkeiten Windows verteilt uber ein Netzwerk zu verwalten und die durch PostScript gebotenen graphischen Moglichkeiten stellt NeWS eine geeignete Basis zur Entwicklung verteilter Anwendungen dar In der zusammenfassenden Beurteilung des gleichen Buches finden sich aber auch kritische Anmerkungen Als uberlegenswert an NeWS herausgestellt hat sich die Tatsache dass alle Window Maus Menu und Tastaturverwaltungsroutinen in PostScript programmiert sind dass sie somit jeweils bei ihrer Ausfuhrung vom PostScript Interpreter der naturgemass nicht besonders schnell sein kann interpretiert werden mussen Diese Verwaltungsroutinen haben keine hohere Prioritat gegenuber normalen graphischen Anwendungen so dass interaktives Arbeiten mit NeWS schon bei einigen wenigen im Aufbau befindlichen Graphiken durch die hohe CPU Auslastung und die daraus resultierende lange Antwortzeit fur Benutzeraktionen sehr erschwert wird Ein ahnliches Konzept mit verteilten Fenstern und Postscript findet sich auch in NeXTStep ab 1988 Literatur BearbeitenJames Gosling David S H Rosenthal und Michelle Arden The NeWS Book An Introduction to the Network extensible Window System Springer Verlag 1989 ISBN 0 387 96915 2 Elke Heck und Fred Kumpmann NeWS Das Netzwerk fahige Window System Springer Verlag 1990 ISBN 3 540 52063 5 Einzelnachweise Bearbeiten Architech Readies OS 2 Version of NewsInterface zusatzlicher Text Weblinks Bearbeiten nbsp Commons NeWS Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ruckblick auf NeWS von Don Hopkins Ruckblick auf die Hyperlook Anwendung von Don Hopkins Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NeWS amp oldid 201412636