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Fast alle Verfahren der additiven Fertigung fur das Prototyping beruhen auf der Grundidee ein Werkstuck aus Inkrementen von Material schichtweise aufzubauen In dieser Grundidee begrundet sich ein grosser Nachteil vieler additiver Fertigungsverfahren Durch den prozessbedingten schichtweisen Aufbau des Modellkorpers entsteht keine optisch glatte sondern eine durch Treppen bzw Stufeneffekte gekennzeichnete Oberflache Die Oberflachengute eines Modellkorpers aus additiver Fertigung kann verfahrensbedingt stark eingeschrankt sein Die optisch und haptisch schlechte Oberflachengute mindert die Anmutung des Produktes und beeinflusst somit die Aussagekraft des Modells negativ Um die Aussagekraft eines solchen Modellkorpers voll auszuschopfen oder gar zu verbessern ist eine Optimierung der Oberflachengute unabdingbar Einteilung der FolgetechnikenFolgetechniken erweitern die Prozesskette der additiven Fertigung um Anforderungen nach hoheren Stuckzahlen besseren Materialeigenschaften optischer und haptischer Qualitat und Funktionalisierung des Bauteils zu gewahrleisten Die Notwendigkeit der Folgetechniken besteht vor allem darin bestimmte Endprodukteigenschaften bereits im Prototypenstadium verifizieren zu konnen bzw den Einsatz eines Prototyps durch seine Funktionalisierung uberhaupt erst zu ermoglichen Die Folgetechniken gliedern sich in die vier Teilbereiche Abgiessen Abformen Beschichten und Nacharbeitung Inhaltsverzeichnis 1 Abgiessen und Abformen 2 Beschichten 3 Nachbearbeitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbgiessen und Abformen BearbeitenBei den Teilbereichen Abgiessen und Abformen wird nicht der Modellkorper selbst Gegenstand der weiteren Bearbeitung sondern eine Gussform welche von ihm abgeformt bzw abgegossen wird Bei der Folgetechnik Abformen kann das Modell mehrfach verwendet werden Beim Abgiessen hingegen wird der Modellkorper verascht und kommt somit nur einmalig zum Einsatz Mit Hilfe der Gussformen konnen im Anschluss reale Bauteile aus unterschiedlichen Materialien gefertigt werden 1 Beschichten BearbeitenBei den Folgetechniken Beschichten und Nachbearbeiten bleibt der Rapid Prototyping Modellkorper selbst Gegenstand der weiteren Bearbeitung Zu der Folgetechnik Beschichten zahlen das Oberflachenversiegeln und das Lackieren Oberflachenversiegelungen werden vor allem bei porosen Oberflachen von Modellen eingesetzt Sie bilden eine Barriere fur das Eindringen von flussigen oder gasformigen Substanzen in das Modell So wird verhindert dass Modelle diese Stoffe aufnehmen und dadurch in ihren Eigenschaften beeinflusst werden Damit wird z B das Quellen der Modelle durch Wasseraufnahme oder das Auflosen von Bindemitteln durch aussere Einflusse unterbunden Die Substanz fur die Oberflachenversiegelung dringt beim Auftragen auch in porose Modelle ein was in den meisten Fallen eine Erhohung der Festigkeit des Modells bewirkt 2 Bei einigen generativen Fertigungsverfahren wird dies gezielt angewandt um die Festigkeit der Modelle zu steigern oder die Anisotropie von Modellen auszugleichen Das Oberflachenversiegeln bietet im Rahmen dieser Arbeit keine Einsatzmoglichkeiten Bei den aus Polyamid gefertigten Probenkorpern handelt es sich nicht um porose Oberflachen sondern um einen teilkristallinen Thermoplasten der sich bei Raumtemperatur im entropieelastischen Bereich befindet Durch das Lackieren werden gezielt optische Eigenschaften erreicht Es werden dafur Lacke in unterschiedlichen Farben oder klare Lacke aufgetragen Teilweise erfullt das Lackieren die gleichen Aufgaben wie das Versiegeln Weiterhin erhoht das Lackieren wie die Oberflachenversiegelung z B bei Papiermodellen die Modellfestigkeit erheblich Die Modelloberflache muss haufig noch durch andere Bearbeitungsschritte vorbereitet werden damit sich der Lack nicht wieder ablost Beim Lackieren muss beachtet werden dass manche Modellbaustoffe der generativen Fertigungsverfahren durch die in den Lacken enthaltenen Losungsmittel angegriffen werden und sich auflosen 3 nbsp Stereolithographie Werkstuck unbeschichtet nbsp Stereolithographie Werkstuck mit Chromschicht nbsp Stereolithographie Werkstuck mit Silberschicht nbsp Stereolithographie Werkstuck mit GoldschichtNachbearbeitung BearbeitenDie Folgetechnik Nachbearbeitung lasst sich in auftragende und abtragende Verfahren unterteilen Zu den auftragenden Verfahren zahlt das Beschichten Abtragende Nachbearbeitung kann mechanisch oder chemisch stattfinden Die Beschichtung mit Metallen als auftragendes Verfahren wird vor allem durchgefuhrt um die Optik eines Modells zu verandern bzw zu verbessern oder um ihm funktionelle Eigenschaften wie beispielsweise Leitfahigkeit zu verschaffen Zudem fungieren Beschichtungen wie bei der Oberflachenversiegelung als Barriereschichten und bieten somit Schutz vor ausseren Einflussen 4 Es gibt unterschiedliche Beschichtungsmethoden die sich in chemische elektrochemische und physikalische Beschichtung unterteilen lassen Die Modelloberflache muss dabei abhangig von der eingesetzten Rapid Prototyping Prozesskette und von dem Auftragsverfahren entsprechend vorbereitet werden damit sich die Metallschicht ablagern lasst und sich spater nicht wieder ablost Voraussetzung sind hierbei elektrostatische Ionenbindungen oder Bindungen mit kovalentem Charakter Die hierfur benotigten polaren bzw funktionellen Gruppen lassen sich beispielsweise durch Plasmaatzen auf dem Kunststoffsubstrat erzeugen 5 Die auftragende Nachbearbeitung bietet sich als Folgetechnik bei dem der Modellkorper selbst verandert wird fur Versuche im Rahmen dieser Arbeit an Zudem bietet die Abteilung Galvanotechnik neben fundiertem Fachwissen auch die fur experimentelle Versuche notwendige Versuchsanlagen Zu den abtragenden Nachbearbeitungsverfahren zahlen das Strahlen Schleifen Bohren Drehen und Polieren Diese Folgetechniken kommen bevorzugt dann zum Einsatz wenn Geometrien die mittels generativer Fertigungsverfahren nicht oder nur schwer herstellbar sind erzielt werden sollen 3 Zudem ermoglichen sie die nachtragliche Veranderung der Geometrie des Modellkorpers wie beispielsweise durch das Hinzufugen von Bohrungen Die abtragenden Nachbearbeitungsverfahren bieten sowohl die Moglichkeit gezielt als auch grossflachig die Oberflache zu verandern Die Anwendung der einzelnen Verfahren ist neben dem Material der Modellkorper an deren Komplexitat Geometrie gebunden Die Folgetechnik der abtragenden Nachbearbeitungsverfahren ist gut geeignet um lasergesinterte Bauteile aus Polyamid zu bearbeiten Die chemische Nachbearbeitung kann nur mittels Atzen durchgefuhrt werden Sie ist stark vom Werkstoff des Modellkorpers und seinen chemischen Eigenschaften wie der Bestandigkeit gegen Medien abhangig Das Beizen von Kunststoffen findet meist vor der metallischen Beschichtung Anwendung So wird beispielsweise beim Beizen von ABS Kunststoff in einer Chrom Schwefelsaure Losung die Butadien Komponente des Grundwerkstoffs herausgelost 4 Literatur BearbeitenB Bertsche H J Bullinger Hrsg Sonderforschungsbereich 374 Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte Rapid Prototyping Universitat Stuttgart 2000 A Gebhardt Rapid Prototyping Werkzeuge fur die schnelle Produktentwicklung Hanser Verlag Munchen 2000 Seminar Rapid Prototyping Technische Akademie Wuppertal Wuppertal 1995 H Muller Rapid Prototyping Verfahren Eigenschaften Anwendung und Verarbeitung 2002 R Suchtentrunk et al Kunststoff Metallisierung 3 Auflage Eugen G Leuze Verlag Bad Saulgau 2007 D Mann Plasmamodifikation von Kunststoffoberflachen zur Haftfestigkeitssteigerung von Metallschichten Springer Verlag IPA IAO Forschung und Praxis 189 Stuttgart Univ Fak Maschinenwesen Diss Berlin 1994 Weblinks BearbeitenArtikel zur Verbesserung der Oberflache Tatigkeit und Ergebnisse des Sonderforschungsbereichs 374Einzelnachweise Bearbeiten A Gebhardt Rapid Prototyping Werkzeuge fur die schnelle Produktentwicklung Hanser Verlag Munchen 2000 Geuer 1995 a b H Muller Rapid Prototyping Verfahren Eigenschaften Anwendung und Verarbeitung 2002 a b R Suchtentrunk et al Kunststoff Metallisierung 3 Auflage Eugen G Leuze Verlag Bad Saulgau 2007 D Mann Plasmamodifikation von Kunststoffoberflachen zur Haftfestigkeitssteigerung von Metallschichten Springer Verlag IPA IAO Forschung und Praxis 189 Stuttgart Univ Fak Maschinenwesen Diss Berlin 1994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachbehandlung bei additiven Fertigungsverfahren amp oldid 232014650