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Der myoelastisch aerodynamische Prozess manchmal auch die myoelastisch aerodynamische Theorie ist die Bezeichnung fur ein physikalisches Modell welches die Entstehung von Schwingungen im menschlichen Kehlkopf erklart Die daran beteiligten Krafte stammen einerseits aus dem Atemstrom und der mit ihm einher gehenden Aerodynamik andererseits aus der Elastizitat der beiden gespannten Stimmlippen die sich bei der Phonation dicht nebeneinander legen und dabei als Zwischenraum die Stimmritze Glottis bilden 1 Durch diese Ritze hindurch stromt die Atemluft von der Lunge kommend durch den Vokaltrakt nach aussen durch Rachen Mundhohle und Mundoffnung ins Freie Freihandversuch mit Luftballon Collage unter Verwendung einer Rotelskizze da Vincis von Winfried Vollger Dass und wie dabei die Stimmlippen in Schwingungen geraten vermag ein einfacher Versuch zu zeigen Man greift einen gut gefullten Luftballon beiderseits mit Daumen und Zeigefinger am Fullstutzen und zieht die Offnung zu einer Ritze auseinander Je nach eingesetzter Spannung lasst sich ein mehr oder weniger reiner Ton erzeugen Von der Tatsache dass auf diese Weise kein vollkommener Verschluss zustande kommt kann man sich leicht uberzeugen ein kurzes Stuck Papier kann auch mit Anstrengung nicht in der Ritze festgehalten werden Von einem Aufsprengen des Glottis Verschlusses sollte also auch besser nicht gesprochen werden Beim normalen tonlosen Ein und Ausatmen bewegt sich die Luft etwa mit Schrittgeschwindigkeit 2 m s durch die Glottisebene Die beiden Stimmlippen bilden dabei zusammen mit der ruckseitigen Kehlkopfwand ein etwa gleichseitiges Dreieck und damit den an dieser Stelle grosstmoglichen Stromungsquerschnitt etwa 3 bis 5 cm Beim Lautgeben Phonation werden die Stimmlippen durch eine Dreh Kipp Bewegung der beiden Stellknorpel gegeneinander geschwenkt wodurch das Durchlassdreieck sehr schmal wird und sich damit zur Ritze verengt der Stromungsquerschnitt wird dabei auf etwa 0 30 bis 0 15 cm verkleinert Die dann durch die Glottisebene stromende Luft wird innerhalb dieser Duse auf eine deutlich hohere Geschwindigkeit beschleunigt ca 10 bis 40 m s Gemass den bereits von Bernoulli beschriebenen Stromungs Gesetzen 2 entsteht dabei in der Glottis ein Unterdruck der die elastischen Stimmlippen auf einander zu saugt bis sie zusammenprallen und dadurch die Stromung zum Stillstand kommt Damit erlischt aber auch die senkrecht zur Stromung wirkende Saugkraft die Stimmlippen bewegen sich infolge ihrer Elastizitat wieder bis auf die vormalige Spaltbreite auseinander Die daraufhin erneut ausstromende Luft beschleunigt sich und erzeugt aufs Neue eine wachsende Saugkraft zwischen den Stimmlippen Diesem Zyklus folgen fortlaufend weitere in gleicher Weise und erst wenn der aus der Lunge nachstromende Atem endet oder wenn die Stellknorpel das Stimmlippenpaar zuruck in die Atemstellung geschwenkt haben endet dieser im Detail zyklische Prozess Der Gesamtprozess beginnt regelmassig mit ausstromender Atemluft und mit dem von den Stellknorpeln gefuhrten Schwenk der Stimmlippen in die Phonationsstellung Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Wendler Wolfram Seidner Ulrich Eyshold Hrsg Lehrbuch der Phoniatrie und Padaudiologie Georg Thieme Stuttgart New York 2014 S 13 Dominik Surek Silke Stempin Technische Stromungsmechanik Springer Wiesbaden 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Myoelastisch aerodynamischer Prozess amp oldid 212409699