Das Murdering-Gully-Massaker wurde an den Djargurd-Wurrung-Aborigines im Jahre 1839 begangen. Es wurden dabei 35 bis 40 Aborigines des Tarnbeere Gundidj-Clans vom Djargurd Wurrung-Stamm bei Camperdown im australischen Victoria ermordet. Das Massaker, das von den Djargurd Wurrung Puuroyup genannt wurde, geschah am Mount Emu Creek in der Nähe der Merida Station. Das Massaker ist durch mündliche Überlieferung, durch schriftliche Berichte in Tagebüchern der Siedler, durch Berichte der Weslayan-Missionare und durch staatliche Protektoren der Aborigines überliefert. Das Massaker vernichtete den Tarnbeere-Gundij-Clan in Gänze.
Massaker Bearbeiten
Die Aborigine-Clans wurden im Zuge der europäischen Kolonisation von ihrem Land vertrieben, ihre traditionelle Nahrung, die aus Kängurus und Emus bestand, wurde verscheucht und die Aborigines waren gezwungen Schafe zu töten, um nicht zu verhungern.
Das Massaker führte der Haupttäter Frederick Taylor an, an dem weitere seiner Beschäftigten und Schafhirten beteiligt waren, nachdem unbekannte Aborigines angeblich zwei seiner Schafe schlachteten. Frederick Taylor war der Verwalter der Glenormiston-Station und führte mit James Hamilton und Bloomfield sowie einer Gruppe von Schafhirten nach dem angeblichen Diebstahl die Attacke auf das Camp der Aborigines aus, dabei wurden Männer, Frauen und Kinder erschossen. Die toten Körper der Schwarzen wurden in ein Wasserloch geworfen und zwei Tage später verbrannt. Einige Aborigines konnten fliehen und berichteten Charles Sievwright und den Missionaren Benjamin Hurst und Francis Tuckfield von diesem Massaker.
Zeugenaussagen Bearbeiten
In einer eidesstattlichen Erklärung berichtete Edward Williamson, der Aufseher der Weslayan-Buntingdale-Mission aus Birregurra, dass ihm Wore-gu-i-moni den Ablauf des Massakers erläuterte:
Sievwright sammelte Zeugenaussagen und gab sie wieder: Wan-geg-a-mon berichtet über den Mörder seiner Frau und seines Kindes in diesem Massaker:
Mündlich überliefert ist durch James Dawson aus dem Jahre 1881, dass Bareetch Chuurneen, eine Frau des Clans, einen Ausbruchsversuch mit ihrem Kind nach Wuurna Weewheetch auf die Westseite des Lake Bullen Merri wagte. Mit ihrem Kind auf dem Rücken schwamm sie über den See, um ihren Verfolgern zu entkommen.
Wertungen Bearbeiten
George Augustus Robinson war damals der Chief Protector der Aborigines und er führte in einem Brief an seinen Assistenten Sievwright vom 11. Juli 1839 aus:
Die Glenormiston-Station wurde von Neil Black im Jahre 1840 erworben, der in sein Journal schrieb:
Schwarze erwarteten Enteignung und Terror gegen sie und dass die Vertreibung der Djargurd Wurrung von ihrem Platz nach miam-miams (Rindenobdach) als ein Warnzeichen gelten sollte, da sie Schießpulver fanden.
Strafverfolgung Bearbeiten
Taylor befürchtete eine Strafverfolgung wegen des Massakers im späten 1839 oder frühen 1840 und floh für einige Jahre nach Indien, damit die Angelegenheit ins Vergessen geraten sollte. Er kam nach Victoria zurück und im Juni 1844 verwaltete er eine Viehstation am Mitchell River nahe Lindenow. Als Taylor versuchte sich in Gippsland niederzulassen, verweigerte der Kommissar des Kronlandes, Charles Tyers, jegliche Unterstützung zum Landerwerb durch Taylor und zitierte seine Behandlung der Aborigines im Western District. Taylor appellierte anschließend an den Gouverneur Charles La Trobe als Bittsteller: „a copy of these grave charges that are recorded against me that I may have an opportunity of showing Mr Tyers and the Government that I am innocent of any improper treatment of the aboriginal natives of this district.“ (Deutsch: eine Kopie dieser gravierenden Anschuldigungen, die gegen mich vorliegen, und dass ich die Gelegenheit bekomme Mr. Tyers und der Regierung zu zeigen, dass ich unschuldig an jeglicher unangemessenen Behandlung von Eingeborenen in diesem Distrikt bin.)
La Trobe überprüfte den Fall über mehrere Monate unter Hinzuziehung von Aussagen von Sievwright und gab sie zur Prüfung an den Chief Protector of Aborigines George Augustus Robinson weiter und hielt an Tyers Entscheidung fest.
Im März 1846 informierte Charles La Trobe das Kolonie-Sekretariat, dass alle Anklagepunkte gegen Taylor „zufriedenstellend widerlegt wurden“ („ended in satisfactory disproval“). Für weitere 13 Jahre konnte Taylor in Gippsland am Mitchell-River und Tambo-River am Lake Victoria und Lake King am Swan Reach mit Erlaubnis des Staates Viehwirtschaft betreiben, wo der eine Kampagne zur Enteignung des Gunai-Stammes betrieb.
Taylor war auch beteiligt an der Ermordung der Woolmudgin von den Wathaurong-Aborigines am 17. Oktober 1836 und floh nach Van-Diemens-Land (heute Tasmanien), um Nachfragen und eine mögliche Strafverfolgung in dieser Angelegenheit zu vermeiden.
Infolge des Massakers und einer öffentlichen Missbilligung und Kritik am Haupttäter, Frederick Taylor, wurde der Taylor River in Mount Emu Creek umbenannt.
Die Verbrechen von Taylor wurden weder angeklagt noch bestraft.
Weblinks Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Ian D. Clark: Scars on the Landscape. A Register of Massacre sites in Western Victoria 1803–1859, Aboriginal Studies Press, 1995, ISBN 0855752815
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Ian D. Clark (1995): Scars on the Landscape. A Register of Massacre sites in Western Victoria 1803–1859, S. 103–118, Aboriginal Studies Press, ISBN 0855752815
- Richard Broome: Aboriginal Victorians: A History Since 1800, S. 76–79, Allen & Unwin, 2005, ISBN 1741145694, ISBN 9781741145694
- Eidesstattliche Aussage von Edward Williamson, Weslayan Mission Station, abgegeben vor Charles Sievwright JP am 30. Dezember 1839, zitiert nach Ian D. Clark: Scars on the Landscape. A Register of Massacre sites in Western Victoria 1803–1859, S. 109–110, Aboriginal Studies Press, 1995, ISBN 0855752815
- Aussage gegenüber Charles Sievwright JP am 16. Januar 1840, bestätigt von Ben-a-dug, dessen Vater hierbei getötet wurde, sowie durch Born, der auch entkam. Zitiert nach Ian D. Clark, Scars on the Landscape. A Register of Massacre sites in Western Victoria 1803–1859, S. 109–110, Aboriginal Studies Press, 1995, ISBN 0855752815
- Richard Broome: Aboriginal Victorians: A History Since 1800, S. 82, Allen & Unwin, 2005, ISBN 1741145694, ISBN 9781741145694
- Jenny Lee, (Memento des vom 20. Juli 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Redreaming the Plain website. Abgerufen am 14. Dezember 2008
- Ian D. Clark (1995): Scars on the Landscape. A Register of Massacre sites in Western Victoria 1803–1859, S. 109–110, Aboriginal Studies Press, 1995, ISBN 0855752815