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Mundbild bezeichnet im Bereich der Gehorlosenpadagogik und Schwerhorigenpadagogik die visuell wahrnehmbare Haltung des unteren Gesichtsbereichs und der Lippen bei der Produktion von Worten der gesprochenen Sprache Das Mundbild hat sowohl Bedeutung beim Lippenlesen als auch bei der Verwendung von Gebardensprache Mundbild Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Bedeutung beim Lippenlesen 3 Bedeutung bei der Verwendung von Gebardensprache 4 Literatur 5 WeblinksAllgemein BearbeitenBei der Sprachproduktion des Menschen werden neben den Sprechwerkzeugen auch der aussere Mundbereich und die Lippen bei jedem Wort in einer bestimmten Weise betatigt Diese ist bei individuellen kleinen Unterschieden bei den meisten Menschen mehr oder weniger ahnlich Die damit unterscheidbaren Muster der Mundhaltung lassen prinzipiell ein Lippenlesen gesprochener Sprache zu Im Englischen wird das visuell sichtbare Mundbild in Angleichung an den Begriff Phonem als viseme bezeichnet Bedeutung beim Lippenlesen BearbeitenDie Ausfuhrung und Stellung der Mundbilder sind vor allem im Bereich der Gehorlosen und Schwerhorigenpadagogik bis zu einem gewissen Grad systematisch bewusst und konnen nachvollziehbar veranschaulicht werden Das Lippenlesen wird in diesem Bereich mit der praktischen Vorfuhrung und Lese ubung typischer Mundstellungen und Mundbilderfolgen geubt und trainiert Mundbilder konnen oft nicht die vollstandige Ausformung eines Wortes komplett wiedergeben sondern nur Teile davon und zwar speziell die Teile des Wortes die beim Sprechen zu besonders deutlichen und typischen Mundstellungen fuhren Tone die vor allem im Sprechapparat des Kehlkopfs oder durch die Zungenstellung produziert werden lassen sich am Mundbild weniger deutlich oder gar nicht ablesen So sieht zum Beispiel das Mundbild von Mama und Papa gleich aus Daneben wird das Mundbild eines Lautes durch den nachfolgenden oder vorgestellten Laut Koartikulation verandert Lehrer an Schulen fur Horgeschadigte gestalten auch bewusst ihr Mundbild um das Ablesen schwieriger Worte zu erleichtern um zum Beispiel ein L besser erkennbar werden zu lassen wird die Zunge nicht an der Schneidezahninnenseite sondern sichtbar auf die Schneidezahnunterkante angelegt um so den Laut visuell zu symbolisieren Bedeutung bei der Verwendung von Gebardensprache BearbeitenMundbilder werden auch bei der Verwendung von Gebardensprache unterstutzend eingesetzt Das ch in Buch ist auf den Lippen nicht sichtbar weshalb die Gebarde BUCH nur von dem Mundbild BU begleitet wird Bei Flexionen lautsprachlicher Worter werden meist die Grundformen als Mundbilder eingesetzt Zum Beispiel werden Gegenstands und Personenworter in der Einzahl verwendet MANN und nicht MANNER Tatigkeitsworter werden in ihrer Stamm oder Nennform benutzt ESS oder ESSEN und nicht ich ESSE Mit dem Mundbild konnen auch gleiche oder ahnliche Gebarden in der Bedeutung variiert werden In der deutschen und osterreichischen Gebardensprache haben beispielsweise die Gebarden SCHWESTER und BRUDER dieselbe manuelle Form und konnen nur durch das begleitende Mundbild BRU oder SCHWEST bzw SCHW voneinander unterschieden werden Das Mundbild kann die Bedeutung einer Gebarde naher bestimmen Mit dem Mundbild BIBEL erhalt die Gebarde BUCH die genauere Bedeutung Bibel Literatur BearbeitenBirgit Jacobsen 1 000 Grundgebarden fur ErzieherInnen Mit Mundbild und GebardenSchrift Selbstverlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 9812401 6 0 Weblinks BearbeitenAbseh Ubungen Bilder von Gebarden mit Mundbild Lippenlesen Grammatik der Gebardensprachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mundbild amp oldid 226570081