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Mordechai bar Elieser Halberstadt geboren 1686 in Halberstadt gestorben am 23 Mai 1769 in Dusseldorf war ein deutscher Rabbiner und Talmudgelehrter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Familie 2 Der Hamburger Amulettstreit 3 Wirken in Dusseldorf 4 Werke 5 Literatur 6 Siehe auchLeben und Familie BearbeitenEr wurde 1686 in Halberstadt als Sohn des Elieser geboren Als Schuler des Rabbiners Zevi Hirsch Aschkenasi und des Halberstadter Gelehrten Abraham bar Judah Berlin besuchte Mordechai gegen 1730 die talmudische Hochschule Jeschiwa des R Jacob Cohn Jacub ha Kohen in Frankfurt am Main Von dort zuruckgekehrt wirkte er mehrere Jahre in seiner Geburtsstadt und an der dortigen Jeshiva Annahme einer Rabbinatsstelle in Griesheim spater auch in Darmstadt Im Jahre 1751 kam Mordechai Halberstadt nach Dusseldorf und wurde Landesrabbiner der niederrheinischen Herzogtumer Julich und Berg Mordechai Halberstadt hatte eine Tochter namens Miriam die mit Isak ben Samson Coma aus Mainz 1727 1787 verheiratet war und lange vor ihrem Ehemann 1765 verstarb Er starb am 16 Ijar 23 Mai 1769 in Dusseldorf Der Hamburger Amulettstreit BearbeitenAls Kabbalist und ausgewiesener Kenner der judischen Mystik wurde Halberstadt auch in die Streitfragen um den Gelehrten Jonathan Eybeschutz geboren 1690 in Krakau gestorben 1764 in Altona mit einbezogen welcher von 1736 bis 1751 in Prag lehrte nicht aber als Rabbiner Schon 1733 hatte man ihn der Ketzerei verdachtigt und ihm ein Rabbinatsamt verweigert das er erst 1750 in der norddeutschen Dreiergemeinde von Altona Hamburg und Wandsbeck aufnehmen konnte Die Rabbiner Samuel Heilmann aus Metz und Pene Jehoschua baten Halberstadt um Rat inwiefern die mystischen Amulette Eybeschutz in Zusammenhang mit den Theorien des judischen Mystikers Sabbatai Zewi 1626 1676 standen und ob dieser tatsachlich Wunderkrafte besass wie es im Hamburger Volksglauben vermutet wurde Er sollte sein Urteil uber die von Eybeschutz geschriebenen Kameoth abgeben und zugleich feststellen ob sie sabbathaisch seien In R Jacob Israel ben Zevi Ashkenazi aus Emden fand Eybeschutz im reichsweit wahrgenommenen Hamburger Amulettenstreit seinen grossten und erbitterten Gegner Auch der Emdener Rabbiner fragte in Dusseldorf nach und wartete auf die Antwort von R Halberstadt Ziel des Versuchs war es Eybeschutz zu achten und ihn deutlich in der Gemeinschaft der deutschsprachigen Rabbiner zu isolieren Die Antwort des Dusseldorfers zu dieser Auseinandersetzung fiel jedoch uberraschend diplomatisch aus und entband die Angriffslust von Eybeschutz Gegnern jeglicher Energie Er riet von jedem personlichen Angriff abzustehen weil aller Wahrscheinlichkeit nach am Ende die weltlichen Behorden sich des nach ihrer Ansicht grundlos Verfolgten annehmen und die Angreifer den Kurzeren ziehen wurden Es sei zweckmassiger fugte er hinzu einen allgemeinen von allen rabbinischen Capacitaten unterzeichneten Hirtenbrief an alle israelitischen Gemeinden zu senden worin der Bann uber die Secte der Sabbathaer und alle diejenigen die nur irgend an Sabbathai Zevi seine Mission Grundsatze und Wunderkraft glauben sowie andere die solcherlei Schutzamulette schreiben oder tragen wurden kraftig ausgesprochen werde Mit diesem Brief werde niemand personlich angegriffen oder in seinem Ruf beschadigt Wirken in Dusseldorf BearbeitenIn seiner Dusseldorfer Zeit kritisiert er die Lehren von R Salomon Hanau ausserordentlich scharf wofur er jedoch in weiten Kreisen so auch in den Gebetbuchern des erwahnten R Jacob Emden und des R W Heidenheim ruhmlich erwahnt wurde Eine weitere Auseinandersetzung an der Halberstadt aktiv teilnahm bahnte sich unmittelbar nach seinem Amtsantritt in Dusseldorf an die um die religiose Fleischbeschau bedika wie sie am Niederrhein namentlich in Kurkoln und Julich Berg praktiziert wurde Ob namlich ein innerlich am Magen verletztes Rind koscher oder aber zum Verzehr ungeeignet war war eine grundlegende Frage der Halacha Halberstadt meinte in den dazu vorliegenden Responsensammlungen Falschungen ausgemacht zu haben In Dusseldorf grundete er um 1762 eine Chewra Kadischa Werke BearbeitenHalberstadt war Autor eines nicht publizierten grammatikalischen Werkes wohl in den 1760er Jahren und einer Responsensammlung der Ma amer Mordechai welche erst Jahre nach seinem Tod 1790 von seinem Enkel herausgegeben und in Brunn gedruckt wurde Auch das Gebetbuch Tefillot das Halberstadt Mordechai Dusseldorf revidiert hatte kam erst 1774 zum Abdruck Literatur BearbeitenBirgit E Klein Wohltat und Hochverrat Kurfurst Ernst von Koln Juda bar Cajjim und die Juden im Alten Reich Netiva Wege deutsch judischer Geschichte und Kultur Studien des Salomon Ludwig Steinheim Instituts hg von Michael Brocke Bd 5 Hildesheim Zurich New York 2003 Abraham Wedell Geschichte der judischen Gemeinde Dusseldorfs In Dusseldorfer Jahrbuch Beitrage zur Geschichte des Niederrheins 3 1888 Sonderausgabe Geschichte der Stadt Dusseldorf in zwolf Abhandlungen Festschrift zum 600jahrigen Jubilaum hg vom Dusseldorfer Geschichtsverein S 149 254 Barbara Suchy Die Dusseldorfer Rabbiner vom 18 Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus In Mahn und Gedenkstatte Dusseldorf Hrsg Aspekte judischen Lebens in Dusseldorf und am Niederrhein Bearb von Angela Genger und Kerstin Griese Dusseldorf 1997 S 48 59 Bastian Fleermann das beste Rabbinat in Deutschland Biografische Skizzen zu den Dusseldorfer Rabbinern von 1706 bis 1941 In Dusseldorfer Jahrbuch 81 2011 S 107 170 B enjamin H irsch Auerbach Geschichte der israelitischen Gemeinde Halberstadt Nebst einem Anhange ungedruckter die Literatur wie die religiosen und politischen Verhaltnisse der Juden in Deutschland in den letzten zwei Jahrhunderten betreffender Briefe und Urkunden Halberstadt 1866 S 74ff Jewish Encyclopedia New York London 1902 Bd 6 S 166 Siehe auch BearbeitenJuden in DusseldorfPersonendatenNAME Halberstadt MordechaiALTERNATIVNAMEN Halberstadt Mordechai bar Elieser vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher RabbinerGEBURTSDATUM 1686GEBURTSORT HalberstadtSTERBEDATUM 23 Mai 1769STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mordechai Halberstadt amp oldid 213675861