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Das Denkmal fur die Veteranen 1 von Ubersee port Monumento aos Combatentes do Ultramar ist ein Denkmal zur Erinnerung an die gefallenen portugiesischen Soldaten des portugiesischen Kolonialkriegs 1961 74 der in Portugal haufig auch Uberseekrieg Guerra do Ultramar genannt wird Es befindet sich am Forte do Bom Sucesso im Stadtteil Belem der portugiesischen Hauptstadt Lissabon Der Grundstein fur das Denkmal wurde am 12 Mai 1993 gelegt Die Ausgestaltung oblag dem Bildhauer Joao Antero de Almeida zusammen mit den Architekten Francisco Jose Ferreira Guedes de Carvalho Helena Albuquerque und Sidonio Costa Cabral Das Denkmal wurde am 15 Januar 1994 durch Staatsprasident Mario Soares und Verteidigungsminister Fernando Nogueira eroffnet Monumento aos Combatentes do Ultramar Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 2 Geschichte 2 1 Initiative fur ein Denkmal 2 2 Grundung der Exekutivkommission 2 3 Einweihung und Kritik an Soares 2 4 Erganzungen in den folgenden Jahren 3 Rezeption 4 Weblinks 5 Bibliographie 6 EinzelnachweiseBauwerk Bearbeiten nbsp Blick auf die Beschriftung AOS COMBATENTES DO ULTRAMAR fur die Veteranen von Ubersee In der Mitte die zwei Saulen des Denkmals mit der Flamme des Mutterlandes Im Hintergrund die Wand mit den Namen der gefallenen Soldaten nbsp Blick auf die verspiegelten Unterseiten der kurzen Seiten der Saulen des DenkmalsDas Denkmal befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fort von Bom Sucesso Forte do Bom Sucesso am Jardim de Belem in der Lissabonner Stadtgemeinde Belem Im Fort selbst befindet sich das Museu do Combatente Veteranenmuseum Zahlreiche weitere und mit dem portugiesischen Kolonialismus verbundene Bauwerke und Gedenkstatten wie das Denkmal der Entdeckungen Padrao dos Descobrimentos der Torre de Belem und der Praca do Imperio befinden sich in der Umgebung und bilden gemeinsam einen kolonialhistorischen Themenkomplex Das ganzlich abstrakt entworfene Denkmalobjekt besteht aus folgenden Elementen In der Mitte eines langlichen Platzes befinden sich in einem Wasserbassin zwei grosse im 45 Winkel aufeinander zulaufende Saulen die ein grosses Dreieck oder einen Portikus bilden Die Saulen sind im unteren Bereich aus Stein im oberen Bereich aus Metall gefertigt Die nach unten weisenden kurzen Seiten der beiden Saulen sind verspiegelt Unterhalb der beiden Saulen quasi im Zentrum des Dreiecks befindet sich ein kleiner Metallkessel mit einer entzundeten Flamme der sogenannten Flamme des Mutterlands port Chama da Patria Vor dem Wasserbassin befindet sich eine Plakette auf der in Grossbuchstaben aos combatentes do Ultramar fur die Veteranen von Ubersee geschrieben steht Hinter dem Saulendreieck rahmt eine lange Wand mit rund 11 000 Namen der gefallenen Soldaten des Kolonialkriegs das Denkmal ein 2 Nach Vorstellung des Bildhauers Francisco Jose Ferreira Guedes de Carvalho wahlte dieser das Feuer die Flamme des Mutterlands als Symbol fur Geborgenheit und Warme des Mutterlandes Das Wasserbassin soll die raumliche Trennung zwischen der Metropole und den Uberseegebieten darstellen Die aufeinander zulaufenden Saulen sollen sinnbildlich die Einheit Portugals darstellen 3 Vor dem Denkmal patrouillieren zwei Soldaten als Ehrenbezeugung fur die Gefallenen Geschichte BearbeitenInitiative fur ein Denkmal Bearbeiten Die Idee fur das Denkmal entstand auf Initiative zweier Veteranenvereine im Jahre 1985 gut zehn Jahre nach dem Ende des portugiesischen Kolonialkriegs die zu diesem Zweck eine kleine Kommission mit dem Titel Comissao Nacional Pro Monumento em Memoria dos Mortos no Esforco da Guerra Ultramarina dt Nationale Kommission fur den Bau eines Denkmals in Erinnerung an die Gefallenen der Bemuhungen des Uberseekriegs zur Errichtung eines solchen Denkmals grundeten Der Associacao de Comandos und die Associacao dos Combatentes do Ultramar schloss sich 1986 der portugiesische Veteranenverband Liga dos Combatentes an Die drei Organisationen wunschten sich eine Statte der Anerkennung fur die mehr als 8000 gefallenen portugiesischen Soldaten des Kolonialkriegs Ein solcher Ort sollte 1 einen Akt der Gerechtigkeit und Anerkennung fur die Soldaten Portugals im Kolonialkrieg darstellen 2 ein kultureller und padagogischer Akt fur die Begeisterung zur Liebe Portugals sein sowie 3 in einer einfachen aber dauerhaften und offentlichen Form die Anerkennung Portugals fur diese Soldaten symbolisieren 4 Grundung der Exekutivkommission Bearbeiten Die Organisationen bildeten am 9 Juli 1987 eine Exekutivkommission die alle erforderlichen Tatigkeiten ausfuhren oder beauftragen sollte Die Leitung der Kommission ubernahm der Veteranenverband mit ihrem Prasident General Altino Magalhaes Der Kommission und damit der Initiative fur das Denkmal schlossen sich zudem die Geographische Gesellschaft von Lissabon Sociedade de Geografia de Lisboa die Historische Gesellschaft der Unabhangigkeit Portugals Sociedade Historia da Independencia de Portugal der Verband der Portugiesischen Luftwaffe Associacao da Forca Aerea Portuguesa der Verband der Spezialisten der Portugiesischen Luftwaffe Associacao dos Especialistas da Forca Aerea Portuguesa sowie der Verband der Invaliden der Portugiesischen Armee Associacao dos Deficientes das Forcas Armadas an 5 Die Exekutivkommission nahm daraufhin ihre Arbeit auf und warb bei den staatlichen Stellen fur die Notwendigkeit eines solchen Denkmals Nach Verhandlungen und Gesprachen mit dem Verteidigungsministerium dem Generalstab der portugiesischen Armee der damaligen Denkmalbehorde IPPAR sowie der Stadtverwaltung von Lissabon wurde das Fort von Bom Sucesso als kunftiger Standort fur das Denkmal ausgewahlt Als Begrundung fuhrte die Kommission nicht nur allgemein einen einfachen Zugang fur die Offentlichkeit an sondern auch die Verbindung zu anderen Orten der portugiesischen Kolonialgeschichte den ausreichend gegebenen Platz fur Militarparaden und zeremonien sowie die aufgrund der Nahe zum Palacio de Belem bestehende Moglichkeit das Denkmal durch auslandische Staatsbesucherinnen und Staatsbesucher ehren zu lassen 4 Einweihung und Kritik an Soares Bearbeiten Gleichzeitig war der Bau des Denkmals nicht unumstritten Der Veteranenverband hatte vor einen Ehrenbeirat Comissao de Honra fur das Denkmal zu grunden dem Staatsprasident Mario Soares vorstehen sollte Dieser lehnte die Einladung jedoch ab da seiner Meinung nach die Mitgliedschaft in dem Gremium eine Zustimmung zum Krieg ausdrucken wurde 6 Nach einem offentlichen Wettbewerb wahlte die Kommission den Bildhauer Joao Antero de Almeida als verantwortlichen Kunstler aus Die Architekten Francisco Jose Ferreira Guedes de Carvalho Helena Albuquerque und Sidonio Costa Cabral unterstutzen Antero de Almeida bei der Ausfuhrung Die Grundsteinlegung fand am 12 Mai 1993 statt Nach acht Monaten Bauzeit wurde das Denkmal am 15 Januar 1994 am Tag des Alvor Ubereinkommens durch Staatsprasident Mario Soares im Rahmen einer militarischen Zeremonie eroffnet 7 Die Einweihung des Denkmals durch Staatsprasident Mario Soares und den Verteidigungsminister Fernando Nogueira wurde durch starke Kritik sowohl in den Medien aus den politischen Lagern wie auch vor Ort begleitet Bei der Einweihung wurde Soares aufgrund der Ablehnung seiner Mitgliedschaft im Ehrenbeirat von anwesenden Militars als Verrater bezeichnet und als Verantwortlichen fur die Dekolonialisierung gebrandmarkt Das linkspolitische Lager kritisierte Soares wiederum fur die Teilnahme an der Einweihung da er damit den Krieg als solchen bestatigen und rechtfertigen wurde Soares selbst wiederum verteidigte seine Teilnahme da eine Ehrung der gefallenen portugiesischen Soldaten lediglich den Respekt gegenuber den Toten zum Ausdruck bringen wurde unabhangig von ihren Uberzeugungen 7 Erganzungen in den folgenden Jahren Bearbeiten nbsp Ursprunglich stand das Denkmal als solches allein Erst im Jahr 2000 wurde eine lange Wand mit Namen der gefallenen Soldaten erganzt Bis 2000 stand das Denkmal mit den zwei Saulen im Wasserbassin allein erst zum 5 Februar 2000 wurde die uberdimensionale Wand mit den Namen der gefallenen Soldaten hinzugefugt Ein Journalist der Zeitung Jornal de Noticias beschrieb die Einweihungszeremonie der Namenswand als beklemmend da Staatsprasident Jorge Sampaio den Ort schnell verlassen hatte und die Teilnehmenden quasi zur Wand rannten um ihre Toten zu finden 8 Des Weiteren wurden in den Jahren nach der Eroffnung zusatzliche Plaketten vor bzw an dem Denkmal angebracht Die erste lautet Homenagem de Portugal Zur Ehrung von Portugal die zweite A memoria de todos os soldados que morreram ao servico de Portugal In Gedenken an alle Soldaten die im Dienste Portugals starben Die dritte Plakette 2006 angefugt lautet Operacoes de Paz e Humanitarias Friedens und humanitare Missionen Im Zuge der Anbringung der dritten Plakette wurden auch weitere Namen von Soldaten an der Wand erganzt die auch nach 1975 gestorben sind Damit wandelte und erweiterte sich der eigentliche Sinn des Denkmals von ursprunglich einem Gedenkort fur die Helden des Uberseekrieges zu einem Gedenkort fur gefallene portugiesische Soldaten uberhaupt vergleichbar mit einem Grabmal des unbekannten Soldaten 8 Rezeption Bearbeiten nbsp Blick auf Denkmal links und Torre de Belem rechts vom Ufer des Tejo aus Das Denkmal fur die Veteranen von Ubersee wird mit seiner Symbolik stark als Erinnerungsort fur den portugiesischen Kolonialkrieg wahrgenommen Militar und Veteranenverbande nutzen den Ort regelmassig um an die gefallenen Soldaten zu erinnern oder politische Aussagen zu tatigen Unter anderem erinnern Verbande daran dass zahlreiche Leichen portugiesischer Soldaten noch nicht aufgefunden und nach Portugal zuruckgebracht wurden 9 Gleichzeitig dient Kritikern der portugiesischen Kolonialzeit das Denkmal als Beweis fur die mangelnde Aufarbeitung des portugiesischen Kolonialismus 10 Das Denkmal erinnert in seiner Asthetik und Symbolik an Helden des sogenannten Uberseekrieges sprich uberseeischer portugiesischer Gebiete Eine Befassung mit den Ursachen und Folgen des Kolonialismus bzw dem Kolonialkrieg als solchen der in den heute unabhangigen Landern Guinea Bissau Mosambik und Angola als Unabhangigkeitskrieg bezeichnet wird findet nicht statt An das Leid der anderen Opfer des Krieges in den Kolonien wird nicht erinnert sie werden nicht genannt 11 12 Die Anbringung weiterer Plaketten und die Erweiterung bzw Wandlung des Denkmals zu einem Erinnerungsort fur gefallene portugiesische Soldaten im Allgemeinen erregte Unmut unter den Veteranen des Kolonialkriegs die ihre Verdienste dadurch entwertet sahen 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Monumento aos Combatentes do Ultramar Lisboa Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBibliographie BearbeitenElsa Peralta O Monumento aos Combatentes A Performance do Fim do Imperio no Espaco Sagrado da Nacao In Paula Godinho Hrsg Antropologia e Performance Agir Atuar Exibir Coleccao Cultura e Sociedade Nr 12 100Luz 2014 S 215 237 Online PDF Einzelnachweise Bearbeiten Das Wort Combatente ist sowohl mit Veteran wie auch mit Kampfer ubersetzbar Im Kontext des Denkmals ist Veteran naheliegender Lago do Monumento aos Combatentes do Ultramar Camara Municipal de Lisboa abgerufen am 23 April 2017 portugiesisch Claudia Kamke Julia Hettler und Dina Khokhleva Die portugiesischen Kolonialkriege Juniorprofessur Kultureller und Sozialer Wandel TU Chemnitz abgerufen am 23 April 2017 a b MUSEU DO COMBATENTE Forte do Bom Sucesso Junto a Torre de Belem Liga dos Combatentes abgerufen am 23 April 2017 portugiesisch Peralta S 218 Peralta S 222 a b Peralta S 222f a b Peralta S 227f LUSA Ex combatentes prometem continuar luta pelo orgulho da accao de militares nas ex colonias In O Publico 10 Juni 2003 abgerufen am 23 April 2017 portugiesisch Isabel dos Santos Lourenco und Alexander Keese Portugals koloniales Gedachtnis und das Ausbleiben kritischer Diskurse 1974 2010 In Geschichte und Gesellschaft Band 37 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 Online PDF Peralta S 221 Peralta S 225 Peralta S 23438 69264 9 21772 Koordinaten 38 41 33 5 N 9 13 3 8 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monumento aos Combatentes do Ultramar amp oldid 228140706