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Die Mittelspannungsrichtlinie vollstandige Bezeichnung Richtlinie fur Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz gilt fur Energieerzeugungsanlagen u a Solaranlagen Biogasgeneratoren oder Windkraftwerke in Deutschland mit mehr als 100 kW Spitzenleistung die ihre Leistung in das Mittelspannungsnetz einspeisen Sie dient der Sicherstellung der Versorgungsqualitat Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anforderungen 2 1 Statische Netzstabilisierung 2 2 Dynamische Netzstabilisierung 2 3 Zertifizierung 3 Richtlinienkonforme Wechselrichter 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Richtlinie wurde 2008 vom Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft BDEW erstellt und muss seit dem 1 Januar 2009 eingehalten werden Es gelten jedoch Ubergangsfristen Vor diesem Datum installierte Erzeugungsanlagen sind von der Richtlinie nicht betroffen Die Anforderungen die die Mittelspannungsrichtlinie an Energieerzeugungsanlagen stellt bedeuten einen grundlegenden Richtungswechsel in der Funktion der Wechselrichter die die Verbindung von Erzeugungsanlage zum offentlichen Stromnetz herstellen Erzeugungsanlagen mussen sich jetzt wahrend der Netzeinspeisung an der Spannungshaltung regulierend und stabilisierend beteiligen konnen Dabei wird zwischen statischer und dynamischer Netzstabilisierung unterschieden 2018 wurde die MS Richtlinie durch die VDE Anwendungsregel FNN VDE AR N 4110 Technische Anschlussregeln Mittelspannung abgelost 1 Ubergangsfristen Technische Anforderung einzuhalten ab es zahlt das Datum des Antrags Statische Spannungshaltung 1 Juli 2010Dynamische Netzstabilisierung eingeschrankt 1 Juli 2010Zertifizierungspflicht 1 Juli 2010Dynamische Netzstabilisierung 1 Januar 2011Anforderungen BearbeitenStatische Netzstabilisierung Bearbeiten Auf Anforderung des Netzbetreibers mussen Wechselrichter induktive oder kapazitive Blindleistung ins Netz einspeisen konnen um die Blindleistungsbilanz im Netz auszugleichen und die Netzspannung im Mittelspannungsnetz stabil zu halten Zusatzlich muss die Wirkleistung in Abhangigkeit von der Netzfrequenz automatisch reduziert werden konnen Die geschieht uber eine Statik genannte Kennlinie 40 pro Hz ab dem Verlassen des normalen Frequenzbandes bei 50 2 Hz obere Frequenzgrenze der Primarregelung bis hin zur Abschaltung der Erzeugungseinheit bei einer Frequenz grosser 51 5 Hz Dieses Verhalten wurde dem TransmissionCode 2007 entnommen damit Mittelspannungsanlagen sich bezuglich der globalen Grosse der Netzfrequenz genauso wie Kraftwerke am Ubertragungsnetz verhalten Dynamische Netzstabilisierung Bearbeiten Die dynamische Netzstabilisierung bewirkt die Spannungshaltung bei kleinen beherrschbaren Netzfehlern um eine ungewollte gleichzeitige Abschaltung der Einspeiseleistungen und damit ganze Netzzusammenbruche zu verhindern So durfen sich nun die Erzeugungsanlagen bei Fehlern im Netz nicht einfach selbst abschalten und mussen im Falle eines Kurzschlusses im offentlichen Netz einen definierten Kurzschlussstrom zur Verfugung stellen Dieses Durchfahren eines Fehlers ist unter dem englischen Kurzel FRT fur Fault Ride Through gelaufig Neben dem blossen Durchfahren also dem Nicht Trennen und sofortigen Einspeisen nach Fehlerklarung wird zudem ein Beitrag zum Kurzschlussstrom gefordert Die Anlage muss einen definierten Blindstrom auf den Fehler einspeisen um bei der Klarung des Fehlers und dem Auslosen der Schutzorgane zu helfen Maximal wird bei Spannungseinbruchen von 50 ein Kurzschlussstrom in Hohe des Nennstroms gefordert Um den Herstellern der Erzeugungseinheiten bei diesen aufwandigen Entwicklungen die notwendige Zeit einzuraumen galt zunachst seit Juli 2010 die Forderung nach einem eingeschrankten Durchfahren ohne Blindleistungseinspeisung auf den Fehler Seit Anfang 2011 ist die volle Funktionalitat gefordert Zertifizierung Bearbeiten Im Rahmen der neuen Mittelspannungsrichtlinie ist eine Zertifizierung von Energieerzeugungsanlagen wie z B Photovoltaikanlagen vorgeschrieben Im Zertifizierungsprozess wird zwischen zwei unterschiedlichen Zertifikaten unterschieden dem Zertifikat fur die gesamte Anlage und den Zertifikaten der Erzeugungseinheiten das heisst der Wechselrichter Die Zertifikate der Erzeugungseinheiten stellen die jeweiligen Hersteller bereit Die Einheiten und Anlagenzertifizierung erfolgt durch eine von der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS nach DIN EN ISO IEC 17065 akkreditierte und beim BDEW zugelassene Zertifizierungsstelle die die Konformitat der Anlageneigenschaften mit den Anforderungen der Mittelspannungsrichtlinie bestatigt Richtlinienkonforme Wechselrichter BearbeitenObwohl die Richtlinie bereits seit dem 1 Januar 2009 gultig ist erschienen erst Mitte 2010 Wechselrichter auf dem Markt die deren Anforderungen entsprechen Weblinks BearbeitenBDEW Hrsg Technische Richtlinie Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz PDF 2 3 MB Berlin Juni 2008 BDEW Hrsg Regelungen und Ubergangsfristen fur bestimmte Anforderungen in Erganzung zur BDEW MS Richtlinie 2008 Berlin Februar 2011 BDEW Hrsg Technische Anschlussbedingungen fur den Anschluss an das Mittelspannungsnetz TAB Mittelspannung 2008 PDF 850 kB Berlin Mai 2008 KACO new energy Die Mittelspannungsrichtlinie Vom Einspeisen zum Netzmanagement Neckarsulm Dezember 2010 SMA SMA verschiebt die Phase Warum Blindleistung wichtig und richtig ist Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Technische Anschlussregeln Mittelspannung VDE AR N 4110 FNN 17 Mai 2017 abgerufen am 15 Juli 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelspannungsrichtlinie amp oldid 238384222