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Mithridatisation ist ein Verfahren zum Schutz vor Vergiftung Hierbei wird durch allmahlich zunehmende Gaben von Giften in einer nicht todlichen Menge versucht eine Toleranz gegen diese Gifte zu erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Spaterer Einsatz der Mithridatisation 3 Literatur 4 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDer Begriff geht zuruck auf Mithridates VI den Konig von Pontos Nach dem Giftmord an seinem Vater musste Mithridates auch um sein Leben furchten floh fur etwa sieben Jahre aus der Heimat und immunisierte sich fortan als Prophylaxe vor Attentaten durch die tagliche Einnahme nicht todlicher Giftdosen Nach Angaben von Galenos soll Mithridates die Wirkung von Giften auch an zum Tode verurteilten Verbrechern getestet haben Plinius der Altere und Aulus Gellius erwahnen ein Mithridates zugeschriebenes Mithridatium antidotum mit 54 Zutaten Spater wurde es von Andromachos dem Alteren durch die Zugabe von Vipernfleisch und weiteren Zutaten zum Theriak mit 64 Ingredienzen weiterentwickelt Dieses galt bis ins 16 Jahrhundert als Panazee und wurde speziell bei Schlangenbissen angewandt Im Antidotarium Nicolai findet sich eine Rezeptur mit mehr als 100 Zutaten 1 2 Von Gnaeus Pompeius Magnus in einer Entscheidungsschlacht geschlagen wollte Mithridates einer Legende zufolge Suizid mit einer todlichen Dosis Gift begehen um der Gefangenschaft zu entgehen Aber er scheiterte weil er selbst gegen das todlichste Gift seiner Zeit immun war Aus diesem Grund musste ein Soldat ihm mit einem Schwert die Kehle durchschneiden 2 Spaterer Einsatz der Mithridatisation BearbeitenDie Mithridatisation wurde fruher von den Arsenikessern praktiziert die nach einiger Zeit das Mehrfache der ublichen todlichen Dosis ohne grossere Vergiftungserscheinungen vertrugen Der Mechanismus der Mithridatisation bei den Arsenikessern beruhte darauf dass der giftige Stoff nach fortschreitender Gewohnung immer schlechter resorbiert wird Dennoch kommt es langfristig zu Vergiftungserscheinungen 3 Ferdinand Jean Darier verwendete den Begriff Mithridatisation auch im Zusammenhang mit der idiosynkrasischen Intoleranz 4 In der Regel besteht heutzutage kein sinnvolles Nutzen Risiko Verhaltnis fur die Mithridatisation mit Ausnahme von Personen die mit hochgiftigen Lebewesen zu tun haben z B Handlern von Zootieren Literatur BearbeitenWerner E Gerabek Bernhard Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin und New York 2007 ISBN 978 3 11 019703 7 Andreas Kramer Mithridates VI Eupator S 999 f Gundolf Keil Mithrldaticum S 1000 Mirko Grmek Die Geschichte des medizinischen Denkens Antike und Mittelalter C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 40286 0 S 287 Jorg Mildenberger Anton Trutmanns Arzneibuch Teil II Worterbuch Konigshausen u Neumann Wurzburg 1997 ISBN 3 8260 1398 0 S 1241 f Eduard Schafer Beobachtungen uber die Arsenikesser in Steiermark In Chemisches Central Blatt 6 Jg Nr 20 8 Mai 1861 Gilbert Watson Theriac and Mithridatium A Study in Therapeutics Wellcome Historical Medical Library London 1966 Einzelnachweise Bearbeiten Kramer Mithridates VI Eupator 2007 a b Keil Mithrldaticum 2007 vgl Schafer Beobachtungen uber die Arsenikesser in Steiermark 1861 Ferdinand Jean Darier Grundriss der Dermatologie Julius Springer Berlin 1913 S 332 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mithridatisation amp oldid 238076603