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Ein Mirau Interferometer oder Mirau Objektiv ist ein Weisslichtinterferometer das aus einem Mikroskopobjektiv einem halbdurchlassigen Spiegel und einem Referenzspiegel besteht Es wird meist zur optischen Vermessung und Klassifizierung von spiegelnden Oberflachen eingesetzt Es wurde am 30 Marz 1949 von dem franzosischen Optiker Andre Henri Mirau erstmalig in Frankreich zum Patent angemeldet 1 Abb 1 Strahlengang eines Mirau Objektivs 1 Objektiv 2 teildurchlassiger Spiegel 3 Objekt 4 ReferenzspiegelAbb 2 Mirau Interferenz auf einem Planspiegel Unten Original Oben FalschfarbendarstellungAbb 3 Intensitatsverteilung zu Abb 2 Die rote Linie markiert die Fokusposition Abb 4 Weisslichtinterferenz 1 Einhullende 2 elektrisches Feld 3 Intensitat Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Effekte 3 Anwendungen 3 1 Ebenheitsprufung 3 2 Profilmessung 4 EinzelnachweisePrinzip BearbeitenAbbildung 1 zeigt den Strahlengang eines Mirau Objektives Das Objektiv wird in der Auflichtmikroskopie eingesetzt Die Beleuchtung des Objektes erfolgt dabei durch das Objektiv hindurch Dadurch sind der Beleuchtungs und Beobachtungsstrahlengang im Objektiv gleich Das weisse Licht der nicht dargestellten Lichtquelle das in der Abbildung von oben durch das Objektiv 1 einfallt trifft zunachst auf den halbdurchlassigen Spiegel 2 Ein Teil des Lichtes tritt bei 5 hindurch und wird vom Objekt 3 bei 7 gespiegelt Der andere Teil des Lichtes nimmt von 5 den Weg zum Referenzspiegel 4 und wird von dort wieder zum halbdurchlassigen Spiegel 2 reflektiert Bei 6 vereinigen sich schliesslich der Objektstrahl und der Referenzstrahl und gelangen als Uberlagerung zuruck ins Objektiv Das Objektiv bildet diese Uberlagerung als Interferenz in das zur Beobachtung eingesetzte Okular oder eine Kamera ab Voraussetzung fur die Beobachtung von Interferenzerscheinungen ist dass sich die optischen Weglangen der Lichtwege 5 4 6 und 5 7 6 maximal um die Koharenzlange des zur Beleuchtung verwendeten Weisslichtes unterscheiden Zur Funktion ist es also notwendig dass sich der teildurchlassige Spiegel 2 in der halben Fokusentfernung vor dem Objektiv befindet und das Objekt fokussiert ist Effekte BearbeitenBeobachtet man mit einem Mirau Objektiv einen zur optischen Achse leicht gekippten Spiegel Abb 2 zeigen sich um die Fokusebene herum parallele Interferenzstreifen die in der Fokusebene am kontrastreichsten sind und zu den Seiten immer schwacher moduliert werden Abbildung 3 zeigt zur Verdeutlichung den Intensitatsverlauf entlang der horizontalen Achse Dieses Bild wird leichter verstandlich wenn man nur einen einzelnen Punkt des Spiegels betrachtet und den Spiegel langsam durch die Fokusebene schiebt Der theoretische Intensitatsverlauf an diesem Punkt entspricht dann der blauen Kurve 3 in Abb 4 Anwendungen Bearbeiten nbsp Abb 5 Originalkonstruktion eines portablen Interferometers von Mirau P Probe 6 Tubus 8 Okular 12 Interferometer 13 Stellschraube fur ReferenzspiegelEin Mirau Interferometer kann zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden Ebenheitsprufung Bearbeiten Mirau entwarf das System zunachst fur den mobilen Einsatz wie die Abb 5 aus seiner Patentschrift belegt Durch die Interferenzstreifen auf der Probenoberflache ist visuell eine sehr einfache aber genaue Ebenheitsprufung moglich Laufen die Streifen parallel durch das Bild ist die Probe eben sind sie gekrummt ist sie uneben Das Verfahren wird bevorzugt auf metallischen Oberflachen und bei optischen Komponenten angewandt Profilmessung Bearbeiten Um mit einem Mirau Interferometer ein dreidimensionales Profil einer Oberflache zu vermessen beobachtet man einen Punkt der Probe wahrend man sie entlang der optischen Achse definiert durch den Fokus schiebt Die Helligkeit wechselt entsprechend der blauen Kurve 3 aus Abb 4 mehrmals von hell nach dunkel und zuruck Die genaue Lage der Oberflache fallt mit dem Maximum der einhullenden Kurve 1 zusammen Misst man den Helligkeitsverlauf der Interferenz uber der Fokusposition und passt ein mathematisches Modell der Funktion beispielsweise mit der Methode der kleinsten Fehlerquadrate in die Messwerte ein lasst sich die Hohe dieses Oberflachenpunktes sehr prazise auf weniger als ein Hundertstel der mittleren Wellenlange lokalisieren Bei sichtbarem Licht mit einer mittleren Wellenlange von rund 500 Nanometer sind das somit weniger als 5 Nanometer Einzelnachweise Bearbeiten Patent US2612074A Interferometer Angemeldet am 27 Marz 1950 veroffentlicht am 30 September 1952 Anmelder Societe La Precision Mecanique Paris Erfinder Andre Henri Mirau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mirau Interferometer amp oldid 229882923