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Der Millerntor Roar ist ein ehemaliges Fanzine von Sympathisanten des FC St Pauli Von der Publikation mit dem Untertitel Fans Fussball Viertel erschienen vom 29 Juli 1989 bis zum 18 April 1993 insgesamt 28 Ausgaben 1 in unregelmassigen Abstanden Nach der letzten Ausgabe trennte sich die Redaktion einvernehmlich und produzierte ab August 1993 die unabhangigen Nachfolgeblatter Der Ubersteiger und Unhaltbar 2 Herausgeber war die Fan Initiative St Pauli Hamburg FISH e V 3 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Bedeutung 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDas Heft entstand aus einer Stadtteilinitiative die am 6 April 1989 4 den Neubau eines Sport und Eventcenters nach amerikanischem Vorbild 5 bzw einer Multifunktionsarena mit dem Namen Sportdome 6 an der Stelle des Millerntor Stadions verhinderte 7 Die Redaktion setzte sich aus Punks FC St Pauli Fans und Anwohnern zusammen 8 Redaktionelles Vorbild waren englischsprachige Fanzines massgeblich das seit 1986 publizierte When Saturday Come 9 Nach Aussage des Mitbegrunders Sven Brux fanden Redaktionssitzungen in Ermangelung von Redaktionsraumen anfangs in Privatwohnungen statt und endeten in der Regel spatabends in der Kneipe 9 Von der 16 seitigen Erstausgabe im A4 Format wurden 1000 Stuck gedruckt und fur 50 Pfennig vertrieben 9 Benannt war das Fanzine mit dem englischen Begriff Roar rɔ ʳ nach der unverwechselbaren Larmkulisse die die Fans der Braunweissen bei Heimspielen fabrizierten 10 Bedeutung BearbeitenNach Aussage des Nachrichtenmagazins Der Spiegel nahm der Millerntor Roar als erstes deutschsprachiges Fussball Fanzine eine Vorreiterrolle ein 9 Das Fanzine gab Anfang der 1990er Jahre der neuen linksorientierten Fanszene ein Medium um ihre Botschaften zu artikulieren 10 und es ermoglichte dass sich die Fanszene des FC St Pauli sowohl uber anstehende Entscheidungen in Vereinspolitik Stadtteilpolitik oder im System Profifussball informieren konnte als auch die Moglichkeit hatte uber jene zu diskutieren beziehungsweise Gegenmassnahmen zu organisieren 5 Nach Aussage der Ethnographin Brigitta Schmidt Lauber nahm der Millerntor Roar eine Schlusselrolle im Prozess der Formierung einer alternativen politisch engagierten Fanszene ein 1 Der vom Millerntor Roar gedruckte Aufkleber und Aufnaher St Pauli Fans gegen Rechts auf dem eine Faust ein Hakenkreuz zerschlagt 11 wurden in den Folgejahren von vielen Fussballklubs adaptiert 7 Nach Meinung des Autors Christoph Nagel ist der Millerntor Roar die Mutter aller Fanzines 10 Rezeption Bearbeiten Humorvoll intelligent politisch und mit einer grossen Portion Selbstironie berichteten die Fans von ihrem Alltag als Anhanger protestierten gegen seelenlose Stadionneubauten und die Vernichtung von Stehplatzen schildern abenteuerliche Auswartsfahrten und giessen ihren Spott uber all die Versuche des Klubs aus Anhangern Kunden machen zu wollen Christoph Biermann Philipp Koster Fast alles uber 50 Jahre Bundesliga 12 Als eine Initialzundung fur die Anfang der neunziger Jahre einsetzende Verbreitung pluralistischer kritischer und ironischer Fussball Zins kann in diesem Zusammenhang die Popularitat des von St Pauli Anhangern von 1989 bis 1993 herausgegebenen Millerntor Roar angesehen werden Konstitutiv fur das Selbstverstandnis der von Fussballbegeisterten in ihrer Freizeit produzierten und allenfalls semi professionellen Zines ist die entschiedene Abgrenzung zur klassischen Sportberichterstattung der Massenmedien und speziell zur journalistischen Aufbereitung des Fussballsports in den lokalen bzw uberregionalen Tageszeitungen Jurgen Schwier Oliver Fritsch Fankultur und Medienpraxis 13 Literatur BearbeitenFanladen St Pauli Hrsg 15 Jahre Fanladen St Pauli 20 Jahre Politik im Stadion 2 Auflage Hamburg 2005 ISBN 3 00 016101 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b Brigitta Schmidt Lauber FC St Pauli Zur Ethnographie eines Vereins Lit Verlag Hamburg 2004 ISBN 978 3 8258 7006 5 S 224 Martin Kraus Aus der Kurve getragen In Die Zeit 15 Dezember 2006 abgerufen am 17 November 2015 Millerntor Roar In Deutsche Nationalbibliothek Jan Feddersen FC St Pauli stoppt den Sport Dome In Die Tageszeitung 8 April 2010 ISSN 0931 9085 a b Thomas Prasser Zuviel Kult auf dem Kiez Die Fans des FC St Pauli und die Kommerzialisierung des Fussballs In Bundeszentrale fur politische Bildung 18 Juni 2014 abgerufen am 18 November 2015 Sebastian Wolff Der aussichtslose Kampf um den FC St Pauli In Hamburger Morgenpost 16 Februar 2000 abgerufen am 18 November 2015 a b Tim Jurgens Jens Kirschneck Die Kinder der Revolution In 11 Freunde Nr 74 30 Januar 2008 ISSN 1860 0255 11freunde de Kay Werner Sven Brux Vom Punkrocker zum Sicherheitsbeauftragten des FC St Pauli In Ox Fanzine Nr 92 2010 ISSN 1618 2103 ox fanzine de a b c d Der Urknall der Fanzine Szene In Spiegel Online 26 Marz 2010 abgerufen am 17 November 2015 a b c Christoph Nagel Michael Pahl FC St Pauli Alles drin Der Verein und sein Viertel Hoffmann und Campe Hamburg 2010 ISBN 978 3 455 50202 2 S 160 jwo St Pauli verkauft weiter Aufkleber gegen Rechts In Die Welt 26 Oktober 2006 abgerufen am 19 November 2015 Christoph Biermann Philipp Koster Fast alles uber 50 Jahre Bundesliga Kiepenheuer amp Witsch 2013 ISBN 978 3 462 04500 0 S 223 Jurgen Schwier Oliver Fritsch Fankultur und Medienpraxis In Fussball Fans und das Internet Schneider Verlag Hohengehren 2003 PDF 3 64 kB archive org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Millerntor Roar amp oldid 211729471