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Der Millermotor auch Miller Motor oder Miller Cycle ist ein nach Ralph Miller benannter Zyklus eines Verbrennungsmotors Wie beim Ottomotor wird der Kraftstoff wahrend des Ansaugvorganges in die angesaugte Luft eingebracht was ein zundfahiges Gemisch im Zylinder ergibt Im Unterschied zum Ottomotor ist beim Millermotor das Verdichtungsverhaltnis kleiner als die Expansion wahrend des Arbeitstaktes Man unterscheidet hier zwischen dem Miller und dem Atkinson Zyklus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Miller bzw Atkinson Prinzip 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Weblinks QuellenGeschichte BearbeitenIm Jahre 1882 entwickelte James Atkinson einen Verbrennungsmotor der den Viertaktprozess in einer Kurbelwellenumdrehung ausfuhren konnte um das Patent von Nikolaus Otto zu umgehen Mit der dafur genutzten Konstruktion Kurbelschwinge konnte die Verdichtung des Gemisches kleiner sein als die Expansion Ein derartiger Motor hat die geringe Klopfneigung eines Motors mit niedriger Verdichtung und den grosseren thermischen Wirkungsgrad und die geringe Abgastemperatur eines hochverdichtenden Motors Mit dem im Motorenbau ublichen einfachen Kurbeltrieb lasst sich ein ahnlicher Effekt erreichen wenn das Einlassventil am Anfang des Verdichtungstaktes noch offen bleibt und der Kolben einen Teil des angesaugten Gemisches wieder in das Ansaugrohr zuruckblast 1947 meldete der US Amerikaner Ralph Miller ein ahnliches Motorenkonzept zum Patent an Hierbei wurde das Einlassventil extrem fruh noch wahrend des Ansaugens geschlossen Doch erst im Mazda Xedos 9 gebaut 1995 bis 2001 wurde der Mazda Atkinson Motor verwendet der aber mit Miller Zyklus arbeitete Er lief beim Xedos mit Kompressorunterstutzung Der seit 1997 gebaute Toyota Prius das erste serienmassige Hybridfahrzeug hat einen Motor nach dem Atkinson Prinzip das hier durch die Ventilsteuerung realisiert wird Toyota nennt dieses Verfahren den Atkinson Zyklus 1 2006 stellte Mazda erneut ein Modell mit dem Millermotor vor den Mazda Demio spater Mazda2 Subaru verwendete einen solchen Boxermotor in einem Hybridfahrzeug im selben Jahr Seit Juli 2007 ist der Demio Mazda2 ein neues Serienmodell mit diesem Motor in Japan erhaltlich In diesem Kompaktwagen arbeitet ein 1 3 Liter Motor mit Atkinson Ventilsteuerung Um es einfacher zu machen bezeichnet Mazda selbst dieses Prinzip als Miller Zyklus bzw den Motor als Millermotor Seit 2016 und ab 2017 werden im VW Konzern Miller Motoren innerhalb der TSI Motorenfamilie mit 1 5 Litern und 96 kW EA211 evo sowie 2 0 Litern und 147 kW EA888 Gen 3B angeboten die jeweils ein hoheres Verdichtungsverhaltnis und ein grosseres Hubvolumen aufweisen als ihre direkten Vorganger 2 3 Das Miller bzw Atkinson Prinzip BearbeitenIm nachgebildeten Atkinson Prozess wird in diesem neuen Arbeitsschritt das Einlassventil nach dem Ansaugen wahrend des Verdichtungstaktes langer offen gehalten und dadurch die Kompression spater begonnen Ein Teil des eingestromten Benzin Luft Gemischs entweicht wieder aus dem Brennraum Nach Miller wird das Einlassventil schon wahrend des Ansaugtaktes geschlossen was ebenfalls die Fullung verringert Durch das langer offenstehende aber auch das vorher geschlossene Einlassventil vermindert sich einerseits die Fullmenge im Zylinder und andererseits Temperatur und Druck am Ende des Verdichtungstaktes was die Klopfgefahr verkleinert In beiden Fallen wird durch Anderungen an der Ventilsteuerung das effektive Kompressionsverhaltnis verringert wahrend das fur den Wirkungsgrad entscheidende Expansionsverhaltnis weiterhin naherungsweise dem geometrischen Verdichtungsverhaltnis entspricht es kann also ein konventioneller Kurbeltrieb verwendet werden Ein Kompressor oder ein Turbolader der Gemisch oder Luft bei erhohtem Druck zufuhrt gleicht Verluste und Leistungsdefizit gegenuber herkommlichen Motoren aus Die Folge dieser Modifikationen sind geringere Abgastemperatur weniger Schadstoffe geringe Klopfneigung und hierdurch ein hoher Wirkungsgrad des Motors realisiert durch Erhohung des geometrischen Verdichtungsverhaltnisses oder fruhere Zundzeitpunkte Letzteres ist vor allem im Bereich hoher Drehmomente die bei aufgeladenen Motoren haufig mit geringem Wirkungsgrad einhergehen wirksam wahrend die Erhohung des geometrischen Verdichtungsverhaltnisses im gesamten Kennfeld zur Steigerung des Wirkungsgrads beitragt Weitere Vorteile liegen im kurzeren Verdichtungsweg dadurch wird weniger Warmeenergie abgegeben und der Stickstoffoxidausstoss wird reduziert Zusatzlich ist dieses Ladungswechselverfahren geeignet eine grossere Leistung und einen geringeren Verbrauch bei vergleichsweise geringem Hubraum zu erzielen indem es die negativen Eigenschaften der Hochaufladung beim Downsizing kompensiert Nachteilig ist es dass eine Aufladung notwendig ist um die schlechte Fullung des Zylinders auszugleichen da Teile des Benzin Luft Gemischs wieder in die Zuleitung zuruck dringen Der Lader sorgt fur die Einbringung einer grosseren Masse des explosionsfahigen Gemischs als der Zylinder selbst ansaugen konnte Im Vergleich zu konventionell gesteuerten Turbomotoren sind hierdurch die Hauptnachteile im Wirkungsgrad ausgleichbar Damit ist diese Weiterentwicklung letztlich derjenige Schritt der zum Ausgleich aller Nachteile hochaufgeladener Motoren erforderlich ist die Gebrauchseigenschaften der Maschine sind bei konsequenter Anwendung in jedem Kennfeldbereich besser als bei einem leistungsgleichen nicht aufgeladenen Motor wahrend bei ublichen Steuerzeiten immer ein Vorteil im Bereich niedriger Lasten Zielsetzung des Downsizing als Teillastverbrauchsmassnahme infolge Entdrosselung einem Nachteil bei hohen Lasten infolge des geringeren Verdichtungsverhaltnisses und oder spater Zundzeitpunkte gegenubersteht Die Anwendung des Miller Zyklus auch im Bereich der Nennleistung kann zudem durch die fruhere Verbrennung und weitere Expansion des Arbeitsgases zu einer Verringerung der Abgastemperatur beitragen und hiermit die Notwendigkeit der Gemischanreicherung umgehen bzw zu einer hoheren spezifischen Leistung verschieben Als Nachteile sind hier vor allem die erhohte Komplexitat der Verbrennungskraftmaschine relevant da fur eine gleiche Volllastdrehmomentkurve ein deutlich hoherer Ladedruck notwendig ist als im Fall konventionell gesteuerter Downsizingmotoren Eine Verringerung der spezifischen Leistung und des spezifischen Drehmoments also eine Erhohung des Hubraums im Vergleich zu einem reinen Downsizing Konzept gleicher Leistung kann durch die entdrosselnde Wirkung des geringeren effektiven Ansaugvolumens ebenfalls erfolgreich umgesetzt werden da bei identischem effektiven Ansaugvolumen das Expansionsverhaltnis des Arbeitsgases vergrossert werden kann Je nach Zielsetzung ist hierbei auch die Verwendung eines konventionellen Aufladesystems ausreichend Durch Miller oder Atkinson Verfahren werden also die Nachteile des Downsizing ausgeglichen hierdurch kann die notwendige Hubvolumenverkleinerung weniger drastisch ausfallen Zugleich aber wird die maximale Hubraumverkleinerung gesteigert da die Betriebsgrenzen des Arbeitsprozesses erweitert werden Letzteres jedoch erfordert einen aufwendigeren Motor der auch entsprechend teurer ist wenn z B ein einfacher Turbolader durch ein komplexes Aufladesystem zu ersetzen ist Siehe auch BearbeitenWankelmotor Kreiskolbenmotor Otto Prozess HCCI Homogenous Charge Compression Ignition Leanen Miller KreisprozessEinzelnachweise Bearbeiten http www priuswiki de index php title Atkinson Zyklus Beschreibung des Atkinson Zyklus auf der Toyota Prius Wiki Webseite Der neue 1 5 l Vierzylinder TSI Motor von Volkswagen Abgerufen am 21 Februar 2017 MTZ Motortechnische Zeitschrift 5 2016 Abgerufen am 21 Februar 2017 Weblinks Quellen BearbeitenArtikel uber Miller Motor im Archiv der Berliner Zeitung Toyota Prius Wiki mit Erlauterung des sogenannten Atkinson Zyklus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Millermotor amp oldid 217522427