www.wikidata.de-de.nina.az
Mikropolyphonie bezeichnet in der Musikwissenschaft eine polyphon gefuhrte Satztechnik bei der die Anzahl der selbstandig oder kontrapunktisch gefuhrten gleichzeitig erklingenden Stimmen bedeutend erhoht ist Oft wird eine Anzahl von 10 Stimmen uberstiegen Im 20 Jahrhundert vor allem von Gyorgy Ligeti entwickelt finden sich in der Musikgeschichte jedoch auch fruhere mikropolyphone Werke etwa bei Thomas Tallis Aufgrund des hohen klangfarblichen Verschmelzungsgrades der einzelnen Stimmen zahlt die Mikropolyphonie zu den musikalisch impressionistischen Satztechniken Mikropolyphonie bei Ligeti BearbeitenZu Beginn der 1960er Jahren entwickelt Ligeti seine Mikropolyphonie in einer grossen Anzahl von Werken darunter etwa in Atmospheres mit dem ihm der allgemeine Durchbruch gelang Die einzelnen Stimmen sind hier nicht mehr als solche erkennbar und verschmelzen im Sinne der Klangflachenkomposition zu einem sich stets wandelnden Gesamtklang Etwa ab der Mitte der 1960er Jahre treten Tonhohen und Intervalle wieder deutlicher hervor so etwa in Lux Aeterna oder Lontano Hier wird die Mikropolyphonie in Form eines Mikrokanons umgesetzt wobei sich eine Tonfolge uber mehrere Stimmen in sehr kurzen Zeitabstanden zwischen den jeweiligen Einsatzen ausbreitet Auf diese Weise konnen sich auch harmonische Veranderung beginnend in einer einzelnen Stimme sukzessive uber den gesamten Klangkorper fortpflanzen 1 Literatur BearbeitenL S Dʹiachkova Klaus Lagaly Harmonie in der Musik des 20 Jahrhunderts Pfau Verlag 2001 Daniel Gethmann Hrsg Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik transcript Verlag Bielefeld 2010 ISBN 978 3 8376 1419 0 Jens Markus Engel Klangkomposition als postserielle Strategie PDF aus dem Archiv abgerufen am 15 Juli 2020Einzelnachweise Bearbeiten Miguel A Roig Francoli Understanding post tonal music Routledge New York 2021 ISBN 978 0 367 35535 7 S 339 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikropolyphonie amp oldid 237033207