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Metastabilitat ist eine meist unerwunschte Eigenschaft in der Digitaltechnik bei deren Auftreten in digitalen Schaltungsteilen wie Flipflops diese fur eine gewisse Zeit in undefinierten Zwischenzustanden zwischen den stabilen Zustanden verharren Bei der ublichen binaren Digitaltechnik sind metastabile Zustande durch Spannungszustande zwischen den beiden stabilen Spannungsniveaus fur logisch 0 und logisch 1 gekennzeichnet Diese Zwischenzustande konnen bei Nichtbeachtung der Metastabilitat zu unvorhergesehenen Fehlern und Ausfallen fuhren Beschreibung BearbeitenDie einfachste Form einer digitalen Schaltung ist das RS Flipflop Diese ruckgekoppelte Schaltung hat zwei stabile Zustande logisch 0 Reset Zustand und logisch 1 Set Zustand Diese beiden stabilen Zustande werden durch zwei Spannungen nahe der unteren und nahe der oberen Betriebsspannung ausgedruckt Bei einer kleinen Storung dieser stabilen Spannungsniveaus kehrt die Schaltung in den jeweiligen stabilen Zustand zuruck das macht den speichernden Effekt der Schaltung aus Zusatzlich gibt es einen metastabilen Betriebsbereich Dieser liegt in etwa in der Mitte der Betriebsspannung wo das Betriebsverhalten nicht bestimmt ist Idealisiert konnte das RS Flipflop in diesem metastabilen Bereich beliebig lange verharren Durch kleine physikalische Storeffekte wie Rauschen wird dieser metastabile Zustand in Praxis in der uberwiegenden Mehrzahl der Falle meist innerhalb sehr kurzer Zeiten im Bereich weniger Nanosekunden in einen der beiden stabilen Zustande kippen Es lasst sich aber nur statistisch vorhersagen nach welcher Zeit dieser Ubergang zufallig in einen der beiden stabilen Zustande erfolgen wird Metastabilitat bei Abtastung Bearbeiten nbsp Verringerung der Wahrscheinlichkeit von Metastabilitat bei dem Ubergang zwischen zwei asynchronen Taktdomanen durch Reihenschaltung mehrerer FlipflopsTypische Problemfalle sind die Abtastung eines sich beliebig andernden also zeitlich nicht synchronisierten Signals mit einem taktflankengesteuerten D Flipflop D Flipflops stellen in vielen digitalen Schaltungen wie FPGAs und ASICs die elementaren Speicherelemente dar Mit aktiver Flanke des Taktsignals tastet das D Flipflop den Zustand an seinen Eingang D ab speichert diesen Zustand und gibt ihn bis zur nachsten aktiven Taktflanke an seinen Ausgang Q aus Zur korrekten Funktion und Vermeidung von Metastabilitat mussen dabei bestimmte Zeiten eingehalten werden So darf sich das Eingangssignal D eine bestimmte kurze Zeitspanne vor und nach der aktiven Taktflanke nicht andern d h das Eingangssignal muss in diesem Zeitintervall der Abtastung konstant auf logisch 0 oder logisch 1 sein In der englischsprachigen Fachliteratur werden diese Sperrzeiten als setup and hold time bezeichnet Bei externen zum Takt nicht synchronisierten Signalen die dem D Flipflop an seinem Eingang D zugefuhrt werden ist diese Bedingung grundsatzlich nicht immer erfullbar Es kann zur Verletzung der Sperrzeit Setup und Hold Zeit kommen gleichbedeutend mit einem unerlaubten Spannungsniveau zum Abtastzeitpunkt womit das D Flipflop in einen metastabilen Zustand fallen kann Dieses Problem tritt auch auf wenn ein digitales Signal zwischen zwei zueinander nicht synchronen Taktdomanen ubertragen werden soll wie in nebenstehender Abbildung mit dazugehorigen Zeitverlaufen dargestellt Das linke D Flipflop wird mit dem Takt A CLK A gesteuert die anderen beiden Flipflops durch ein dazu asynchrones Taktsignal B CLK B Bei dem ersten D Flipflop in der Taktdomane B kann es zu bestimmten Zeiten wenn die Signalanderung Din gerade zufallig zu einem Abtastzeitpunkt mit Taktsignal B zusammenfallt zu einem metastabilen Zustand am Signal Ds kommen im Zeitdiagramm als ungleichmassiger Verlauf dargestellt Dieser metastabile Zustand ist in vielen Fallen nach kurzer Zeit beendet das Eingangsflipflop kippt dann zufallig in einen der beiden stabilen Zustande Andert sich das Eingangssignal nicht ist spatestens nach einer Taktperiode der metastabile Zustand durch eine erneute und in diesem Fall stabile Abtastung beendet Damit nachfolgende digitale Schaltungsteile durch den undefinierten Spannungsverlauf nicht in der Funktion beeintrachtigt werden wird ein weiteres D Flipflop nachgeschaltet das vom selben Takt B gesteuert wird und einen stabilen Ubergang am finalen Ausgang Dout ergibt Dadurch kommt es durch die nacheinander geschaltete Doppelabtastung zu einer zusatzlichen Latenz von einer Taktperiode Wesentlich ist dass sich die metastabile Situation durch keine wie auch immer geartete Massnahme ganzlich vermeiden lasst Jeder Losungsvorschlag zur absoluten Vermeidung beruht stets auf einem Denkfehler der das Auftreten der Metastabilitat an irgendeiner Stelle ignoriert Durch das Hintereinanderschalten von mehreren Abtaststufen wie Flipflops kann lediglich die Auftrittswahrscheinlichkeit des metastabilen Zustandes beliebig stark reduziert werden Beim oben gegebenen Beispiel mit dem zweiten D Flipflop kann das Einhalten der Setup und Hold Zeiten des zweiten Flipflops genau dann nicht garantiert werden wenn das erste Flipflop im metastabilen Zustand ist Bei in den Jahren um 2010 marktublichen Logikschaltungen wie in FPGAs liegt die Verweildauer im metastabilen Zustand mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 9 der Schaltvorgange bei unter 1 ns Damit ist es moglich die Gesamtwahrscheinlichkeit fur eine Fehlfunktion durch eine Abtastung von zum Beispiel 10 ns auf irrelevant kleine Werte zu senken Literatur BearbeitenSteve Kilts Advanced FPGA Design Architecture Implementation and Optimization Wiley Interscience 2007 ISBN 978 0 470 05437 6 Kapitel 6 Clock Domains Randy H Katz Contemporary Logic Design The Benjamin Cummings Publishing Company 1994 ISBN 0 8053 2703 7 6 4 Metastability and Asynchronous Inputs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metastabilitat digitale Schaltung amp oldid 239497785