Der Meillerwagen, auch FR-Wagen (FR = Fernrakete), war ein Transportanhänger der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
FR-Wagen | |
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FR-Wagen mit V2-Rakete | |
Basisinformation | |
Hersteller | F. X. MEILLER Fahrzeug- und Maschinenfabrik – GmbH & Co KG |
Technische Daten | |
Gesamtgewicht | 11,3 t |
Länge | 14,7 m |
Breite | 2,87 m |
Höhe | 4 m Ladehöhe 4,2 m mit Tarngerüst |
Wendekreis | 10,7 m Kurvenhalbmesser |
Besonderheit | Rampe zur Aufrichtung der A4 |
Beschreibung Bearbeiten
In der A4-Fibel, die für Wehrmachtangehörige als Bedienvorschrift für die Rakete herausgegeben wurde, wird der Anhänger als FR-Wagen bezeichnet. Der Anhänger wurde konzipiert, um V2-Raketen (Aggregat 4) unter anderem von der Umschlagstelle des technischen Truppenbereichs zum Startpunkt („Brennstand“) zu transportieren. Des Weiteren diente er als Versorgungsfahrzeug bei der Betankung und der Startvorbereitung.
Der inoffizielle Name „Meillerwagen“ wurde oft in offiziellen Dokumenten verwendet und bezieht sich auf einen Teilelieferanten für den Anhänger, die Franz Xaver Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik. Der in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde entworfene Meillerwagen wurde bei der Firma Gollnow & Sohn mithilfe italienischer und russischer Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Rebstock montiert. Der Meillerwagen war auch Gegenstand für Untersuchungen zur Entwicklung mobiler Raketenabschussrampen (Projekt Regenwurm).
Erhaltene Meillerwagen Bearbeiten
Insgesamt sollen rund 200 Meillerwagen gebaut worden sein, von denen noch drei erhalten sind:
- Australian War Memorial im Treloar Resource Centre in Canberra (Australien)
- Royal Air Force Museum in Cosford (Großbritannien)
- National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton, Ohio (USA)
Ähnliche Fahrzeuge Bearbeiten
Im Zusammenhang mit dem „Meillerwagen“ wird gelegentlich auch der „Vidalwagen“ genannt, der von Otto Daus als Chefkonstrukteur der Vidal & Sohn Tempo-Werk entworfen wurde. Der Vidalwagen war wesentlich leichter gebaut und wurde für den horizontalen Straßentransport der A4-Rakete genutzt.
Weblinks Bearbeiten
- Operation Backfire - A4 V2 German Rocket Documentary, zeitgenössischer Lehrfilm des britischen War Office über die Start-Handhabung der A4-Rakete während der Operation Backfire, youtube-Video, 40:37 Minuten, in englischer Sprache; für Deutschland "aus urheberrechtlichen Gründen" gesperrt
Einzelnachweise Bearbeiten
- Die A4-Fibel: Handbuch zum Start der A4 (1944, 167 Seiten, Online-PDF, 55,5 MB)
- Gregory P. Kennedy: Vengeance Weapon 2: The V-2 Guided Missile. Smithsonian Institution Press, Washington DC 1983, S. 44 f, 48.
- Ernst Klee, Otto Merk: The Birth of the Missile: The Secrets of Peenemünde. Gerhard Stalling Verlag, Hamburg 1965 (Originalausgabe 1963, deutsch)
- Dieter K. Huzel: Peenemünde to Canaveral. Prentice Hall, Englewood Cliffs NJ 1960, S. 93.
- Vidalwagen. nevingtonwarmuseum.com, abgerufen am 14. März 2022.